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„Königstiger in Europa“ oder „Hilfe, ich seh’ den Panzer vor Punkten nicht!”

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Armstrong:
Hallo zusammen,

endlich kann ich euch ein neues Projekt von mir zeigen.

Es handelt sich hierbei um einen amerikanischen M3 Stuart in britischen Diensten.
Die Briten fanden den Panzer so „süß“, dass sie ihn gleich umbenannten in M3 „Honey“ (in 1/56 oder auch 28mm Masstab).




Kurzer geschichtlicher Abriss für Interessierte:

Der M3 Stuart wurde (oh Wunder!) aus dem Vorkriegsmodell M2 entwickelt und ging 1941 in Serienfertigung. Das Fahrzeug war nach dem berühmten konföderierten General der Kavallerie J.E.B. Stuart benannt. Der Name war recht passend, da der M3 einen leichten Panzer darstellte, der mit einer Geschwindigkeit von 58 km/h (auf der Straße) eines der schnellsten gepanzerten Fahrzeuge seiner Zeit darstellte. Seine ersten „offiziellen“ Sporen verdiente er sich jedoch nicht in amerikanischen, sondern in britischen Diensten. Und dies zudem noch unter den schweren Bedingungen in Afrika (genauer gesagt Nordafrika).



Hier war (wie viele wissen) der Deutsche General (später Feldmarschall) Rommel den (glorreichen) italienischen Verbündeten mit seinem Afrikakorp zur Hilfe geeilt und hatte den Briten kräftig „eingeheizt“ (passend für Afrika).
Die Briten hatten als Unterstützung der USA mehrere M3 zur Verfügung gestellt bekommen und die gliederten diese sofort ihren Verbänden ein. Nach anfänglichen Fehlern in der Einsatzart des Fahrzeugs fanden die Briten schon bald die perfekte Rolle für den kleinen Panzer: Da seine Panzerung (selbst im Frontbereich) zu dünn und sein Hauptgeschütz zu schwach waren um gegen die deutschen Standard-Panzer zu bestehen wurde er schließlich als Aufklärungsfahrzeug benutzt, wobei seine hohe Geschwindigkeit ihm sehr zu Gute kamen.

Als schließlich die Amerikaner in Tunesien landeten hatten sie scheinbar nichts von den Briten gelernt und setzten den M3 als Kampfpanzer ein, der natürlich von den deutschen Verbänden in Stücke geschossen wurde. Erst nachdem sie zahlreiche Fahrzeuge verloren hatten, lernten auch die US-Verbände den schnellen Panzer erfolgreich als Aufklärer zu nutzen.

Der M3 blieb (obwohl schon bald veraltet) bis zum Ende des 2. Weltkriegs (und darüber hinaus) im Einsatz. Sein Nachfolgemodell war der M24 Chaffee.




Kleine Anekdoten:

* In Tunesien soll es einem M3 tatsächlich gelungen sein einen Tiger I für einige Zeit außer Gefecht zu setzen, indem er den Turmschwenkmechanismus des schweren Panzers mit einem gezielten Schuss beschädigte.
* Der M3 war an fast jedem Kriegsschauplatz im Einsatz (selbst in Russland und Asien).
* Der M3 ist immer noch im aktiven Dienst in der Armee in Paraguay (als Trainingsfahrzeug).


Nun zum Modell:

* Der Bausatz ist eine Kooperation von Warlord Games und Italeri. Es handelt sich hier um ein reines Plastikmodell mit drei Spritzgussrahmen, einer Anleitung, einen Decal-Bogen, drei Typenkarten und einem Satz Schadensmarkern.

* Es gibt drei verschieden Kommandanten-Figuren: 1 x US / 1 x Russich / 1 x British
* Insgesamt kann man fünf verschiedene Versionen des Panzerfahrzeugs bauen. Diese weisen auch bauliche Unterschide auf.

* Die Spritzlinge sind sauber gegossen und die Passgenauigkeit ist wirklich gut. Einzig die Gestaltung der Ketten zeigten bei mir einige kleinere Passungenauigkeiten.


Und hier nun eine Warnung für reine Modellbauer! Der Bausatz richtet sich klar an Tabletop-Spieler!

Dies merkt man sehr schnell, wenn man sich die Spritzlinge genauer ansieht:

* Das Rahmengestänge um die Scheinwerfer ist „sehr vereinfacht“ dargestellt. Hierbei ist es aber unverständlich, warum man sich dazu entschlossen hat, das Gestänge an den Seiten teilweise als massive Platten darzustellen. Vielleicht hat dies ein Vorteil im Herstellunsgprozess?
* Die beigefügte Antenne ist eine schöne Idee, allerdings ist diese viel zu kurz und zu „massig“ ausgefallen. Hier lasse ich aber als Argument, dass dies eine Tabletopmodell ist und die Antenne recht Stabil sein muss, gelten.
* Das absolute „No-Go“ für jeden Modellbauer aber wird das Fahrwerk sein. Dieses ist fast aus einem Stück gegossen. Einzig der äußere Drehkranz des Antriebsrads und natürlich die Kette sind als zusätzliche Bauteile enthalten. Dies führt nun zu dem Problem, dass die Laufräder wie massive Rollen an der Panzerwand anliegen, anstatt separate Räder mit Abstand zur Radaufhängung darzustellen. Ein wirklich ambitionierter Modellbauer könnte hier vielleicht die Räder alle abtrennen und einzeln nachbearbeiten und neu einbauen. Allerdings denke ich nicht, dass sich der Aufwand bei diesem Modell lohnen würde.




Fazit:

Wer wirklich einen M3 als „hochwertiges“ Standmodell haben möchte, sollte auf einen 1/48 Bausatz ausweichen. Für Tabletopgamer kann ich aber den Italeri-Bausatz empfehlen. Man kann ihn getrost einfach aus der Box bauen oder (wie ich) etwas verfeinern. Im Endeffekt erhält man ein gutes und stabiles Modell. Der Bausatz ist ein guter Kompromiss zwischen Detailliertheit und Robustheit. Mit einem Preis von derzeit ca. 20,00 EURO ist dieses Modell relativ günstig in verschiedenen Onlineshops zu haben.





Zu meinem Modell:
Zu allererst hier eine Danksagung für die Erfinder und Produzenten von „Girls and Panzer“. :animierte-smilies-militaer-084:
Trotz der sehr „fantasievollen“ Story und den dort gezeigten haarsträubenden Panzereigenschaften (z.B. deren Fahrweise und Schnelligkeit) hatte mich dieses Anime sofort wieder in Stimmung gebracht einen Panzer zu bauen. (NERD-ALARM!)
Eigentlich bewege ich mich im Bereich Modellbau/Tabletop eher zwischen den Dekaden der punischen Kriege bis zum ersten Weltkrieg (oder dem „großen Krieg“, wie die Briten ihn nennen). Doch als ich dieses Anime mit seinen interessant gestalteten Charakteren und den wirklich spannend dargestellten Panzergefechten a la „World of Tanks“ gesehen hatte, kam mir die Idee endlich mich an ein Projekt heranzuwagen, dass ich schon vor Jahren mal im Bereich 1/72 geplant hatte:

Desert Rats vs. Afrikakorp


Mir fiel ein, dass ich schon seit seiner Erscheinung immer mal den M3 Stuart von Warlord Games/Italeri bauen wollte. Und jetzt war es so weit.

Eigentlich habe ich mir den kleinen „Honey“ aber nur als Testobjekt geholt. Denn ich habe vor eine Panzergruppe aus den berüchtigten Crusader M1 aufzustellen… und natürlich eine Abteilung Panzer des Afrikakrops.Um nun die richtigen Farben und die besten Alterungs- und Verschmutzungseffekte zu finden kam nun der M3 ins Spiel.

Im Grunde habe ich ihn „aus der Box“ gebaut (für Neulinge: soll heißen ohne großartige Umbauten oder Verfeinerungen). Ich mag diesen drei Farben Tarnanstrich der Briten zu Anfang/Mitte des Afrikafeldzugs und so versuchte ich die Beste Farbmischung für den M3 zu finden.Ganz sicher bin ich mir noch nicht. Vielleicht ist das „Wüstengelb“ etwas zu stark/gelblich. Das Blau und Schwargrün jedoch passen ganz gut, denke ich.

Da ich mit Spritzpistolen auf Kriegsfuß stehe, ist dieser Panzer hier nur mit Sprühflasche grundiert worden. Danach wurde mit Pinsel Hand angelegt… und mit jede Menge Sand/Staub und Dreck gealtert. Die teilweise „unordentliche“ Herausarbeitung der Nieten ist gewollt. Es unterstreicht den „abgenutzten“ Charakter des Models.

Ich habe mein Modell nur leicht verfeinert.

* So habe ich mich als „Schnitzmeister“ betätigt um das Gestänge um die Frontscheinwerfer zumindest ansatzweise korrekt darzustellen. Denn die massiven „Platten“ auf beiden Seiten sind wie schon oben erwähnt in keiner Weise korrekt.
* Des Weiteren habe ich die „Töpfe“ der Nebelwerfer an den Seiten des Turm aufgebohrt um sie etwas realistischer wirken zu lassen.
* Eine dritte Änderung betrifft die Antenne. Hier habe ich die vorhandene Plastikantenne abgeschnitten und durch eine Drahtantenne in der (hoffentlich) korrekten Länge ersetzt.
Das Tarnschema selbst entstammt einer Abbildung von einem gebauten Modell aus derAnleitung. Interessanter Weise weicht das Bild auf dem Kartondeckel in Details davon ab und sucht man im Netz Referenzen zu diesem Panzer mit derselben Seriennummer findet man noch größere Variationen. Bei einigen fehlen sogar die Nebelwerfer am Turm.

Vielleicht kann mir hier jemand sagen, wie das Originalfahrzeug wirklich ausgesehen hat. ?(

Das Schlimmste beim Bemalen war nicht der Panzer sondern der Kommandant. Es war wirklich grausig, wie oft ich mich an seinem Gesicht versuchen musste. :pinch: Selbst jetzt finde ich ihn nicht wirklich gelungen.




Ich bitte die schlechte Qualität der Bilder zu entschuldigen, aber ich hatte leider nur eine Smartphonekammera zu verfügung. :whistling:


Zu guter Letzt freue ich mich natürlich über Anmerkungen, aber auch Kritik oder Tips! Besonders Tips und Ratschläge sind herzlich willkommen! Nächstes Projekt wird jetzt wohl ein Panzer III des DAK sein. Mal sehen, was das gibt.
\"Panzer vor!\"

Goltron:
Ein sehr schönes Modell. Ist das quasi im 28mm Maßstab? Ich spiele mit dem Gedanken mir da vielleicht auch mal einen Panzer zuzulegen, da man halt deutlich mehr erkennt als bei 15mm.

Auch die geschichtliche Erklärung ist sehr schön. Anmerkung habe ich nur eine: Die Bezeichnung M3 alleine kann Irreführend sein, da die Amerikaner jeden Waffentyp mit M´s durchnummeriert haben. So gibt es eben auch einen M3 Medium Tank (den Lee/Grant), während der Stuart der M3 Light Tank ist. Alle Namen der amerikanischen Panzern stammen übrigens von den Briten (sie haben diese immer nach Generälen des amerikanischen Bürgerkriegs benannt) und wurden von den Amerikanern offiziell während des 2. Weltkriegs nicht verwandt.

Armstrong:

--- Zitat von: \'Goltron\',\'index.php?page=Thread&postID=255439#post255439 ---Ein sehr schönes Modell. Ist das quasi im 28mm Maßstab? Ich spiele mit dem Gedanken mir da vielleicht auch mal einen Panzer zuzulegen, da man halt deutlich mehr erkennt als bei 15mm.

Auch die geschichtliche Erklärung ist sehr schön. Anmerkung habe ich nur eine: Die Bezeichnung M3 alleine kann Irreführend sein, da die Amerikaner jeden Waffentyp mit M´s durchnummeriert haben. So gibt es eben auch einen M3 Medium Tank (den Lee/Grant), während der Stuart der M3 Light Tank ist. Alle Namen der amerikanischen Panzern stammen übrigens von den Briten (sie haben diese immer nach Generälen des amerikanischen Bürgerkriegs benannt) und wurden von den Amerikanern offiziell während des 2. Weltkriegs nicht verwandt.
--- Ende Zitat ---
Vielen Dank für die Info. Ich dachte immer, die Bennennung stamm von den Americaner selbst. Wie gesagt der M3 (light tank) Stuart... wurde von den Briten in \"Honey\" umbenannt. Der M3 (Medium Tank) Lee wurde von von den Briten am Turm umgebaut und in Grant umgetauft.

Was den Massstab angeht. Dies ist ein 28mm Panzer (also 1:56) und somit passend für alle 28mm Figuren aus dem WW2.

Goltron:
Nein, es stammen tatsächlich alle Benennungen von den Briten. Der Stuart hatte mit \"Honey\" nur einen zusätzlichen Spitznamen, der auch bei den Briten nicht offiziell war. Beim M3 Medium gab es zwei Namen um jene mit und ohne Kommandantenkuppel (glaube ich) zu unterscheiden, wobei die Briten glaube ich überwiegend \"Grants\" ohne Kuppel hatten und die Amerikaner \"Lees\" mit Kuppel. Warum man wegen einer sochen Kleinigkeit zwei verschiedene Namen gebraucht hat weis ich nicht, vielleicht um keine Nord-Südstatten Befindlichkeiten zu verletzen.

Armstrong:

--- Zitat von: \'Goltron\',\'index.php?page=Thread&postID=255442#post255442 ---Nein, es stammen tatsächlich alle Benennungen von den Briten. Der Stuart hatte mit \"Honey\" nur einen zusätzlichen Spitznamen, der auch bei den Briten nicht offiziell war. Beim M3 Medium gab es zwei Namen um jene mit und ohne Kommandantenkuppel (glaube ich) zu unterscheiden, wobei die Briten glaube ich überwiegend \"Grants\" ohne Kuppel hatten und die Amerikaner \"Lees\" mit Kuppel. Warum man wegen einer sochen Kleinigkeit zwei verschiedene Namen gebraucht hat weis ich nicht, vielleicht um keine Nord-Südstatten Befindlichkeiten zu verletzen.
--- Ende Zitat ---
Oh... warum der Grant und der Lee umbenannt wurden ist recht \"einfach\". Der Lee war das \"Originalfahrzeug\", so wie ihn die amerikaner Entwickelt hatten. Dieser hatte eine Kommandantenkuppel oder besser gesagt einen weiteren kleinen Turm auf dem Geschützturm, der mit einem MG ausgestattet war. Der Grant wiederum hatte einen von den Briten entwickelten Turm (wie du schon sagtest). Der Hauptturm hatte nur noch eine Luke oben und im Turm wurde ein Funkgerät untergebracht. Zudem sollen sich bei beiden Typen die Besatzungsstärke unterschiedenhaben. Grundsätzlich ist es derselbe Panzer, aber mit anderem Turm und Ausstattung. Grund genug sie beide zu unterscheiden dachten sich wohl die Briten.

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