Ein Königstiger in Europa.Hallo zusammen,
und hier gibt es nun wieder ein neues Update von mir. Und ja, es ist doch kein Tiger I geworden. :whistling:
Es handelt sich hierbei um einen deutschen Königstiger (auchTiger II genannt). Dieses Monster war wohl die Spitze des machbaren „Gigantismus-Wahns“, der gerade noch so einen Kompromiss zwischen Größenwahn und Sinnhaftigkeit darstellte.
Kurzer geschichtlicher Abriss für Interessierte:Was gibt es über den Tiger II oder auch Königstiger viel zu sagen? Die meisten kennen den wohl schwersten in Serie gebauten Kampfpanzer des dt. Reiches im 2. Weltkrieg. (Für Erbsenzähler: Ja, es gab noch die Maus, aber hier existierten nur einige Prototypen und der Jagdtiger war ein
Panzerjäger/Jagdpanzer und kein Kampfpanzer. Erklärung: Panzerjäger sind Selbstfahrlafetten ohne drehbaren Turm.)
Der Wahn nach Gigantismus scheint noch aus der Zeit des ersten Weltkriegs zu stammen. Hier versuchte man ein „Landschiff“, den sogenannten K-Wagen (Kolossalwagen) in Serie zu produzieren. Aber das ist eine andere Geschichte. Der Königstiger entstand aus der Vorgabe ein stark gepanzertes, schwer bewaffnetes Kampffahrzeug zu erhalten, dass jedem feindlichen Panzer überlegen war. Hierbei wurden Eigenschaften wie Geschwindigkeit und Reichweite als Zweitrangig angesehen. Heraus kam ein Fahrzeug, das 1944 seine ersten Einsätze gegen die Alliierten hatte und dem Gegner oft das fürchten lehrte.
Als kriegsentscheidendes Element kam der Tiger II allerdings zu spät heraus. Der Panzer war ein „Spritfresser“ und war als Offensivwaffe gedacht. Ab 1944 bestand aber bereits ein akuter Treibstoffmangel bei der Panzerwaffe und die Streitkräfte folgten hauptsächlich einer Definsivtaktik. Zudem benötigte die Produktion des Tigers II wertvolle Rohstoffe, die anderswo dringender benötigt wurden (z.B. für die Pantherproduktion).
Trotzdem hatte der Panzer zahlreiche große Auftritte und war sowohl an der Ost- wie Westfront vertreten.
Kleine Anekdoten:- Der Königstiger war so schwer, dass er viele Brücken nicht passieren konnte.
- Obwohl der Königstiger einer der am stärksten gepanzerten Fahrzeuge des 2. Weltkriegs war, war seine Panzerung (aufgrund von Materialmangel) aus minderwertigem Vanadium. Dies führte zu Rissen in der Panzerung und zu Splitterbildung im Innenraum bei Feindbeschuss.
- Es gab oft kein geeignetes Bergefahrzeug, das einen liegengebliebenen Tiger II abschleppen konnte. So gingen allein durch Treibstoffmangel und techn. Defekte ein Großteil der Panzer verloren (aufgegeben in Feindesland).
- Obwohl oft behauptet, war der Tiger II kein langsamer, rollender Bunker, sondern hatte eine annehmbare Gefechtsgeschwindigkeit vorzuweisen, die im guten Verhältnis zu seiner Größe standen.
- Stand der Tiger II an einem Hang, konnte der Hilfsmotor zum Drehen des Turms oft nicht mehr eingesetzt werde, da er durch die schwere Last (Turm + Schräge) überfordert war.
Nun zum Modell:Der Bausatz ist wieder Mal eine Kooperation von Warlord Games und Italeri. Es handelt sich hier um ein reines Plastikmodell mit drei Spritzgussrahmen, einer Anleitung, einen Decal-Bogen, drei Typenkarten und einem Satz Schadensmarkern.
Ich habe zudem die Zug-Box erstanden, da zu diesem Zeitpunkt kein Einzelmodell erhältlich war. Auf Nachfrage bei Warlord Games sagte man mir, dass es noch ein paar Monate dauern würde bis eine Einzelbox angeboten werden würde. Kurz nach dem Kauf der Dreierbox kam dann plötzlich doch die Einzelpackung auf den Markt. :pinch:
Insgesamt kann man zwei verschiedene Versionen des Panzerfahrzeugs bauen. Diese unterscheiden sich durch die Turmvarianten. Hier hat man die Wahl zwischen einem Porsche- und einem Henschel-Gefechtsturm. (Anm.: Der Porsche Gefechtsturm wurde bei 50 Fahrzeugen eingebaut, da von der Henschel-Variante nicht genügend zur Verfügung standen. Später wurde der Turm durch die Henschel-Variante ersetzt.) Zudem kann man sich entscheiden das Fahrzeug mit oder ohne Kettenabdeckung zu bauen.
Die Spritzlinge sind sauber gegossen und die Passgenauigkeit ist gut. Hier sollte man unbedingt nach Anleitung vorgehen! Dies habe ich (um mir die Bemalung zu erleichtern) nicht getan und musste somit einige Fummelarbeiten hinter mich bringen, bevor ich das Modell einigermaßen zusammengesetzt hatte.
Besonders die Schäkel scheinen nur widerwillig in die Halterungen an der Front zu passen. Vielleicht lässt sich dies bei einem Zusammenbau nach Anleitung verhindern.
Nahansicht der Schäkel (fertig verbaut)
Auch bei diesem Model wurde wieder mal das Fahrwerk direkt an den Rumpf angegossen (wie bis jetzt bei allen mir bekannten Warlord Games/Italeri Bausätzen). Das Gute ist aber, dass beim Tiger II die Ketten direkt auf der Oberseite der Räder aufliegen und somit fast vollständig die massigen Laufrollen verbergen.
Nahansicht des Fahrwerks
Der einzige Wehrmutstropfen bei dem Modell ist der schön gestaltete Kommandant. Die Figur ist zu groß… nein… geradezu riesig im Vergleich zu einer normalen 28mm Figur. Hier scheint es mir fast, als hätte man eine 1:48 Figur genommen und einfach dem Bausatz beigelegt mit dem Hintergedanken: Das Fahrzeug ist so groß, da wird die Größe der Figur nicht auffallen.
David gegen Goliath (Links ein Perry Miniature Panzerkommandant aus Afrika, rechts die Warlord Games/Italeri Figur)
Fazit:Mit dem Königstiger haben Warlord Games und Italeri wirklich einen schönen Bausatz erstellt, der recht schnell Zusammengeklebt ist und auch Anfänger vor keine größere Herausforderung stellt. Man braucht hier (soweit ich dies beurteilen kann) keine Korrekturen oder Verfeinerungen vorzunehmen.
Zu meinem Modell:Das Modell habe ich „aus dem Kasten gebaut“. Es erfolgten keine Verfeinerungen oder Korrekturen (bis auf die „Zugabe“ von Ästen zur Erhöhung des Tarnwertes
).
Mit der Sprühflasche wurde das Modell zuerst sandfarben grundiert. Danach wurden die grünen und braunen Tarnflecke aufgetragen. Hier habe ich zwar einiges an Internetrecherche betrieben, ich konnte jedoch nicht den exakten Verlauf des Tarnschemas ermitteln, das von Warlord Games in der Anleitung gezeigt wird. Hier fehlt die Ansicht von der linken Seite des Fahrzeugs, sowie der Draufsicht. Also wurden einige Bereiche leicht improvisiert bemalt. Zum Schluss erhielt das Modell die typischen Punkte des „Hinterhalt-Tarnanstriches“.
Details des Hinterhalt-Tarnmusters
Auch hier habe ich mich Größenteils an der Anleitung orientiert. Abweichungen vom wirklichen Vorbild können aber möglich sein.
Der Tarnanstrich ist an einigen Stellen etwas \"unordentlich\". Das soll darstellen, dass das Fahrzeug hastig an der Front umgestrichen worden ist. (Gute Ausrede, was?
)
Zudem wurde das Model leicht gealtert und verdreckt. Hier habe ich aber nur mit dezenten Effekten gearbeitet, da ich das Tarnschema im Fokus behalten wollte.
Bei der Bemalung des Kommandanten wollte ich unbedingt ein „Tarnmuster“ ausprobieren (das ebenfalls so in der Bemalanleitung gezeigt wird). Leider scheint es aber, dass meine Version exklusiv von XX-Panzerverbänden getragen wurde. Aber vielleicht wurde dieses Tarnschema auch bei der Panzerwaffe der Wehrmacht eingesetzt?
Hier wäre Expertenhilfe wirklich toll! Ansonsten muss ich den Kommandanten durch eine Version in schwarzer Uniform ersetzten (was aber schade wäre). :pinch:
Forderansicht des Kommandanten
Rückansicht des Kommandanten
Aber nun lasse ich aber einfach die Bilder sprechen: