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Autor Thema: Charlottesville und Robert E. Lee  (Gelesen 3462 mal)

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Regulator

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #15 am: 16. August 2017 - 10:53:39 »

@Ghibeline: Das sind doch zwei komplett verschiedene Dinge. Die Motivation einer politischen Gruppe etwas aufzustellen und die Persönlichkeit der Statue und die Geschichte damit an sich.  Ersteres ist eine politische Meinung die sich im laufe der Zeit ansammelt, bestätigt oder irgendwie interpretiert wird, Letzteres eine Tatsache die sich nicht mehr ändert.
Ebenfalls gibt es dann einen Unterschied zwischen der \"Konföderiertenflagge\" (die Battleflag bzw. Battleflag der ANV die komplett zweckentfremdet wurde) und der Flagge der Südstaaten an sich. Es stimmt auch nicht, dass diese Battleflag erst in den 1960ern ausgegraben wurde. Veteranengruppen, Vereine und Stadtflaggen, Denkmalpflege, Freigeister und Südstaatlerherzen usw. usw. benutzen diese Flagge schon Jahrzehnte davor. Das mit der Zwecksentfremdung durch  KKK kam erst dazu und viele Leute sehen durch fehlende Bildung die Flagge dadurch nur noch als Rassistending.

Zitat
Egal wie man solchen Veränderungen steht. Man sollte als deutscher Südstaaten Romantiker drann denken dass für einen grössen Teil der Bevölkerung in Amerika das Thema noch aktuell ist. Es gibt noch sehr viele Schwarze die den systemtischen staatlichen Rassismus und die Rassentrennung in den Stüdtstaaten erlebt haben.

Dieser Rassismus (der in ganz Amerika und nicht nur in den Südstaaten) bis vor ein paar Jahrzehnten stattfand hat ja aber wohl nicht mit Robert E. Lee und der Statue zu tun?  ?(
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Driscoles

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #16 am: 16. August 2017 - 10:55:46 »

@ Regulator
Es gab einen Neonaziaufmarsch in Charlottesville! Ich beziehe da jetzt mal den KKK, Alt Right, Milizen etc. mit ein.
Die Fahnen und Gesäng waren eindeutig! Es gab eine Gegendemo. Ein Neonazi fuhr in eine Menschenmenge aus Gegendemontranten. Eine Frau wurde getötet. Viele verletzt. Mit deinem Satz \" linker und rechter whitetrash haben sich geprügelt\" verharmlost du die ganze Angelgenheit so wie es Trump macht.
Hier kann man eigentlich nur klar Stellung beziehen. Wischi waschi ist nicht angebracht. Ãœberdenke bitte nochmal dein Statement.
Danke und Gruß
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Graf Gaspard de Valois

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #17 am: 16. August 2017 - 11:00:14 »

Zitat von: \'Kokolores\',\'index.php?page=Thread&postID=256126#post256126
Auch die Taliban sind bekannt dafür, Statuen zu entfernen.
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Tabris

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #18 am: 16. August 2017 - 11:06:23 »

Zitat von: \'Driscoles\',\'index.php?page=Thread&postID=256135#post256135
Die ganze Diskussion hier läuft ja zum Glück sehr schleppend. Wenn nur ein Hauch von unpassendem Rechtsjargon ausgetütet wird, machen wir hier dicht.
Sorry, das Kommentar fand ich jetzt sehr unpassend und bewegt sich auf ähnlichen Niveau wie das bemängelte Kommentar ohne das Dieses hier spezifischer jemanden zugeschrieben wird ... aber ich will nicht in olle populistische Free Speech-Kamellen abzugleiten.

Eher finde ich das das Thema aufgrund der überlegten Kommentare so gut läuft und nicht weil es nur schleppend verläuft. Einzelne Mitglieder anzumahnen oder Kommentare zu editieren ist ja in Ordnung (und stellenweise nötig) aber unbestimmt ein Damoklesschwert über den ganzen Treat zu hängen :(


aber :offtopic: ... ;)

Gehen wir einfach mal davon aus die Statute, im Nachklang der Ereignisse, wird die Statue jetzt ,als Repräsentant der White Supremacy-Chaoten, abgebaut. Dann suchen Sie sich einfach ein neues Symbol ... möglicherweise sogar George Washington, der angeblich aj auch Sklaven gehalten haben soll :rolleyes:

@Qhorin: Jupp, ist eine sehr nachvollziehbare Einstellung nur einzig hätte ich ein Problem damit das stetig den gegenwärtigen Zeitgeist alle historischen Zeugnisse zu opfern wzBsp. die Bilder von Schiffen der Kriegsmarine aus der Hamburger BW-Universität was ich unpassend und kleingeistig fand :(
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\"Ein Mann, der unterwegs von plötzlichem Regen überrascht wird, rennt die
Strasse hinunter, um nicht nass und durchtränkt zu werden. Wenn man es
aber einmal als natürlich hinnimmt, im Regen nass zu werden, kann man mit
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Wellington

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #19 am: 16. August 2017 - 11:09:28 »

@Regulator
Da kannst Du Dich noch so winden und rumeiern ... Für die Afro-Amerikaner sind es Symbole des Rassismus und der Unterdrückung. Und wenn Rassisten diese Statuen aufstellen wollen die Unterdrückten die weghaben. Und es is ja nicht so dass es in Amerika keine Unterdrückung von Afro-Amerikanern mehr geben würde. Das Thema is genauso aktuell wie vor 60 oder 160 Jahren.

Und wie ich schon mal in einer anderen Diskussion schrieb .. Für einen weissen männlichen Deutschen aus der Mittelklasse mit christlichen Backround is es nicht so einfach nachzuvollziehen was Frauen, Ausländer, Angehörige anderer Religionsgruppen oder Hautfarbe als diskriminierend empfinden. Ob es dann gerechtfertig ist is ne andere Diskussion.
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armymaster

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #20 am: 16. August 2017 - 11:14:30 »

Zum Tema selbst wenn man die Statuen von allen fragwürdigen Persönlichkeiten entfernen würde sehen viele Plätze leer aus. Was war Napoleon I den anders als ein Größenwahnsinniger Diktator der Millionen auf dem Gewissen hat. Und die Gründerväter waren alles Sklavenhalter aus dem Süden. Geschichte ist nun mal Passiert ob es uns passt oder nicht. Und es sollte sich ganz Amerika an die Nase fassen wie lange Minderheiten eingeschränkte Rechte hatten.

Zur Reaktion der Regierung, bin mir nicht sicher ob Trump tatsächlich so verharmlost. Am 5.Julie starben am Unabhängigkeitstag in Chicago 14 Menschen durch Waffengewalt. Hauptsächlich Gangs und in New York wurde eine Polizistin erschossen. Das hat auch niemanden Interessiert. Die Vorfälle sind natürlich schlimm und hat mit Politischer Kultur nichts zu tun. Aber in einem Land wie den USA hat es mich eher gewundert das nicht einer der Linken oder Rechten das Feuer eröffnet hat.
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Driscoles

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #21 am: 16. August 2017 - 11:15:28 »

Hi Tabris,
ich mach es kurz. Ich bin Moderator und du nicht. Es stören sich eine Menge Leute an diesem Thema und da ist es mein Job darauf zu achten, dass es halbwegs niveauvoll abläuft. Der Talibanspruch war unter aller Kanone und wurde von mir angemahnt!
Weitere Mods haben das hier inzwischen im Blick und es liegt an den Usern was hier passieren wird.
Gruß
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Regulator

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #22 am: 16. August 2017 - 11:23:33 »

Zitat von: \'Wellington\',\'index.php?page=Thread&postID=256162#post256162
@Regulator
Da kannst Du Dich noch so winden und rumeiern ... Für die Afro-Amerikaner sind es Symbole des Rassismus und der Unterdrückung. Und wenn Rassisten diese Statuen aufstellen wollen die Unterdrückten die weghaben. Und es is ja nicht so dass es in Amerika keine Unterdrückung von Afro-Amerikanern mehr geben würde. Das Thema is genauso aktuell wie vor 60 oder 160 Jahren.

DAS sich gewisse Leute (und das sind auch definitiv nicht alle Schwarzen Einwohner Amerikas ;) ) daran stören habe ich nie geleugnet. Für mich stellt sich eher die Frage: wieso lässt man sich ein Stück eigene Geschichte nehmen und die Flagge zwecks entfremden und dadurch die sehr viel wichtigere Frage zwei: wieso lernt man der heutigen Generation dann nicht die wahre Bedeutung und klärt sie richtig auf, sodass den Rechten sämtliche Grundlage zur rassistischen Zwecksentfremdung fehlt? Ein Problem das leider weniger mit der damaligen Geschichte der Flagge als mit der falschen Bildung durch Staat und Bundesländer zusammen hängt.


Zitat von: \'Wellington\',\'index.php?page=Thread&postID=256162#post256162
Und wie ich schon mal in einer anderen Diskussion schrieb .. Für einen weissen männlichen Deutschen aus der Mittelklasse mit christlichen Backround is es nicht so einfach nachzuvollziehen was Frauen, Ausländer, Angehörige anderer Religionsgruppen oder Hautfarbe als diskriminierend empfinden. Ob es dann gerechtfertig ist is ne andere Diskussion.

Also das musst du mir jetzt erklären. Ich bin nämlich genau so ein weißer Deutscher aus der Mittelklasse mit christlichem \"Background\" und arbeite seit Jahren im Sozialenbereich und kann mich sehr wohl in deine Punkte versetzen.

@Driscoles: Eine klare Stellung zur Demonstration wollte ich erst gar nicht beziehen. Für mich waren die beiden Gewaltlager links und rechts beides absolute Spinner. Was sich auf Facebook abspielt (á la \"wie brichst du einem Linkem/ Rechten den Kiefer ohne dich dabei zu verletzten\" oder \"Nacktmachungen\" indem man Gesichter und Adressen der Leute veröffentlicht) ist eine so falsche perverse Selbstjustiz die anstatt die Sache zuregeln noch sehr viel verschlimmert.
Indem Moment wo aus einer Demonstration Gewalt hervorbricht, hat das mit Politik nicht mehr viel zu tun. Genauso wie Hooligans nichts mit Fußball am Hut haben. Die begangenen Straftaten müssen natürlich geahndet und verfolgt werden, die Übeltäter bestraft werden. Keine Anschauung rechtfertigt das, was passiert ist. Aber mit Geschichte hat das für mich nichts zu tun, nur mit absoluten ungebildeten Idioten. Deshalb der Ausdruck White-Trash.
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Tabris

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #23 am: 16. August 2017 - 12:12:51 »

Zitat von: \'Driscoles\',\'index.php?page=Thread&postID=256166#post256166
ich mach es kurz. Ich bin Moderator und du nicht. Es stören sich eine Menge Leute an diesem Thema und da ist es mein Job darauf zu achten, dass es halbwegs niveauvoll abläuft. Der Talibanspruch war unter aller Kanone und wurde von mir angemahnt!
Für Dein/Euere Arbeit, deren Aufwand ich mir nur im ernferntesten vorstellen kann, bin ich auch sehr dankbar :thumbsup: Dennoch fand ich die Form Deiner Ermahnung, nicht der Inhalt, unpassend und das ist nur meine Meinung als einfacher Nicht-Moderator ;)


Zitat

Diiscoles:
Die Fahnen und Gesäng waren eindeutig! Es gab eine Gegendemo. Ein
Neonazi fuhr in eine Menschenmenge aus Gegendemontranten. Eine Frau
wurde getötet. Viele verletzt. Mit deinem Satz \" linker und rechter
whitetrash haben sich geprügelt\" verharmlost du die ganze Angelgenheit
so wie es Trump macht.


Wellington
Und wie ich schon mal in einer anderen Diskussion schrieb .. Für einen
weissen männlichen Deutschen aus der Mittelklasse mit christlichen
Backround is es nicht so einfach nachzuvollziehen was Frauen, Ausländer,
Angehörige anderer Religionsgruppen oder Hautfarbe als diskriminierend
empfinden. Ob es dann gerechtfertig ist is ne andere Diskussion.


Emotionalisierung hilft in einer Diskussion absolut gar nicht ... sondern dient im Normalfall dazu sein Gegenüber zu diskeditieren, deshalb bitte ich um ein wenig mehr Objektivität. Was genau dort passiert ist läßt sich aufgrund der Distanz schwer einzuschätzen vorallen da wir die ganze Angelegenheit nur durch die deutsche Brille sehen und die ist im Normalfall sehr US-liberal gefärbt und bevor ich dafür gebasht werde verweise ich auf die Deutsche Überraschung nach dem Brexit & Trumpwahl und dem fehlenden kultureller Tiefenblick in andere Gesellschaften (Nur weil man sich für andere Positionen interessiert muß man sie nicht gutheißen).
Im Bezug auf andere Ereignisse in USA kann ich nur sagen das sie dort auch eine sehr aktive Antifa & Leftist Bewegung haben wobei selbstvertändlich die \"Rechten\" traditonell tiefer verwurzelt und verbreitet sind.


Desweiteren möchte ich anmerken das es mehr als Schwarz und Weiß gibt und nur weil ich weiß, mänllich und christlicherzogen bin kann ich mir dennoch eine objektive Meinung bilden und mich in andere Positionen hineinversetzten ... kritischer Rationalismus ist hier gefordert.
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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #24 am: 16. August 2017 - 12:18:43 »

Wenn man anfang alle statue von Generäle die Geschichte geschrieben haben, egal aus welche gründe,zu entfernen, dann sind bald viel schuplätze diese Welt leer...und Die museum müssen erweitert werden.. :D
Diese ganze Geschichte um R.E.LEE ist für mich US schwachsinn...Komplett....und was für ne schwachsinn.... :whistling: :rolleyes:
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\" es ist gut das der Krieg so schrecklich ist, sonst würden wir ihn lieben\"

R.E.LEE (Fredericksburg 1862)
Angemalt bis jetzt:
6mm: 660
15mm: 500
20mm: 700
28mm: 1000
15 & 28 mm Gelände: Massig
Sontiges: Zu viel :rolleyes:
und noch mehr ;(

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #25 am: 16. August 2017 - 12:34:37 »

Nicht nur wie Trump dazu Stellung bezogen hat (es ist noch nicht vorbei), sondern was in Charlottesville passiert ist ein Scheideweg vor dem man nicht kneifen kann Stellung zu beziehen.
Das war eine rassistische, gewalttätige Demo und jedes rechtstaatliche Mittel um sowas zu unterbinden ist gerechtfertigt, inklusive ziviler Ungehorsam. Bewaffnet waren die Rechten, Punkt.

Und wenn es Symbole gibt die dazu beitragen rassistische und faschistische Meinungsträger zu mobilisieren, dann müssen die weg aus dem öffentlichen Raum und in ein Museum wo sie der Aufklärung dienen.
Die Verklärung Robert E.Lees zu einer rein historischen Figur und einem militärischen Genie unter Aussparung des historischen Kontextes erinnert mich sehr an den Diskurs über die deutsche Wehrmacht die ja \"nur militärische Befehle befolgt\"  habe und rückblickend von persiliserten Generälen im Dienste ihrer eigenen Apologetik zum Opfer Hitlers stilisiert wurden.
Manchmal höre ich den Nachhall solchen Gedankenguts leider auch in unserer Wargaming Szene....

Gottseidank gab es ja die Ausstellung zu den Kriegsverbrechen der Wehrmacht die mit dieser Geschichtsverbiegung aufgeräumt hat. Mir scheint die USA könnte sowas auch mal gebrauchen \"die Sklavenhalter-Vergangenheit historischer Figuren\"  oder so, denn so einiges Pack dort tut sich ja gerade sehr schwer damit die Perspektive ihrer Opfer einzunehmen.

Wir können nur hoffen daß Charlottesville einer der letzten Topfen ist die das Faß zum Überlaufen brachten welches die Präsidentschaft dieses Irren Trump und seiner Handlanger wegschwemmt.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1502880085 »
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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #26 am: 16. August 2017 - 13:03:38 »

Gut ich denke jetzt nicht, dass jedes Denkmal deswegen in ein Museum wandert, nur weil es irgendwann einige Jahrzehnte einen Platz zierte.

Bei uns ist bei der Umgestaltung einer großen Platzanlage zwischen Stadttheater und Uni das Carl von Rotteck-Denkmal verschwunden. Der war badischer Verfassungsrechtler (also er hat sich für eine Verfassung eingesetzt und wurde dafür auch verfolgt), Freund des Rektors der Uni, Jacobi, und selber an der Uni sehr umtriebig. Gut, in Freiburg hat Geschichte einen sehr schlechten Stellenwert (viele denkmalgeschützte Gebäude werden abgerissen)... Auch erstaunlich wie umstritten ein Denkmal früher war und man diese Umstrittenheit von früher nicht heute als Anlass nimmt ihm wieder einen Platz an prominenter Stelle zu gewähren:  https://de.wikipedia.org/wiki/Rotteckdenkmal

Es soll ja hier um Robert E. Lee gehen und eigentlich hatte der Threadersteller ja gefragt, was Lee auszeichnet und ein bisschen angedeutet (wenn ich ihn richtig verstand) wozu man solche Denkmale braucht.
Ich selber kann mich nicht erinnern oft Denkmale fotographiert zu haben. Einmal war ich im Garten von Schloss Thiefurt und habe mich da ablichten lassen wie ich nen Schirm über das Denkmal vom alten Wieland (für weniger Bewanderte: ein Deutscher Dichter um 1800, für Napifans: Napoleon hat ihn auch bei seinem Weimar-Aufenthalt getroffen, da er ihn für eine der wichtigsten Personen vor Ort hielt - beide waren wohl übereinander sehr enttäuscht) gehalten habe. Da standen noch mehr Denkmäler rum, die wohl zeitnah als persönliche Erinnerungsstätten der Zeitgenossen an ihre Freunde gedacht waren.
Die Frage bei Robert E. Lee ist wohl nach den Verdiensten. Hat er die Welt irgendwie voran gebracht oder die USA? Seinen Bundesstaat? Dass er menschlich d.h. körperlich im Dienste seiner Sache viel geleistet (also getan) hat, steht sicher außer Zweifel.
In Dtl. oder Österreich hinterfragt man, glaube ich, bei der Bewertung eines solchen Denkmals den Denkmalwert. Heißt: ist es ein historisch bedeutendes Monument? Prägt es seit geraumer Zeit das Stadtbild? Man denke an das Karl-Marx-Monument in Chemnitz, wo es die Umgebung prägt und einfach zur Architektur der Zeit, als Chemnitz noch Karl-Marx Stadt hieß, passt.
Irgendwie kann ich an Robert E. Lee nix besonders erinnerungswertes finden. Vielleicht auch, weil ich ihn durch Fotos etc. aus der Zeit, als ich ne Menge über den Bürgerkrieg las, eh vor Augen habe.
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Michel

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #27 am: 16. August 2017 - 13:34:24 »

So einfach ist die Welt... :rolleyes:

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #28 am: 16. August 2017 - 13:35:47 »

Zitat von: \'Wellington\',\'index.php?page=Thread&postID=256154#post256154
Viele dieser Statuen um die jetzt geht, wurden erst im Laufe des 20. Jahrhundert von Klansmännern, Rassisten und Südstaatenromantikern als Reaktion auf die Versuche die Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung abzuschaffen, aufgestellt. Auch zu dieser speziellen Statue gibt es unter anderem die Version dass Klansmänner dahintersteckten. Es sind also in den wenigsten Fällen \"harmlose\" Denkmäler die die historischen Personen ehren, sondern von Anfang an Duftmarken des Rassismus, der Unterdrückung und des Hasses. Auch die Konföderiertenflagge wurde erst wieder in den 60ern in, als Reaktion auf den Kampf gegen die Diskriminierung.

Diese Info ist neu für mich und sollte sie richtig sein, ist in meinen Augen das entfernen der Statue damit gerechtfertigt.
Damit ginge es schließlich um eine neubewertung der Geschichte, sondern darum Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen.
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Goltron

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #29 am: 16. August 2017 - 13:40:07 »

Man kann solche Denkmäler, Straßennamen oder ähnliches nicht Pauschal sondern nur sehr Einzelfall spezifisch beurteilen. Wenn wir da eine Statue von Robert E. Lee haben, dann spielt es eben nicht nur eine Rolle wer Lee war sondern auch wer zu welchen Zweck diese Statue errichtet hat. Ich habe jetzt aber keine Ahnung wie der Fall hier in Charlottesville liegt.

Es ist eben so das alte Symbole und auch Personen durch Benutzung neuer Gruppen andere Bedeutungen erhalten können. Man muss (und sollte) das nicht immer hinnehmen, darf es aber auch nicht ignorieren.
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