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Autor Thema: Charlottesville und Robert E. Lee  (Gelesen 3465 mal)

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MacGuffin

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #30 am: 16. August 2017 - 14:35:18 »

Zitat von: \'Cpt.Armstrong\',\'index.php?page=Thread&postID=256147#post256147
Warum in DE alles böse verboten ist, ist ganz einfach.

Weil in Deutschland die Würde des Menschen und die Menschenrechte über der Meinungsfreiheit stehen!

Niemand verbietet irgendwem in den eigenen vier Wänden zu machen was er will, aber in der Öffentlichkeit andere damit zu drangsalieren ist halt nun mal nicht drin.

Danke dafür!
In meinem Kopf steht jetzt ein Denkmal von dir im Park für Leute, die hierfür einstehen.
Neben dem von Christian Ehring - das Landgericht Hamburg hat zum Glück die Klage zurückgewiesen, mit der AfD-Kandidatin Weidel gegen ihn vorgehen wollte, weil er ihren Satz \"Die politische Korrektheit gehört auf den Müllhaufen der Geschichte.\" mit \"Jawoll, lasst uns alle unkorrekt sein, da hat die Nazi-Schlampe doch recht.\" kommentiert hat - eine satirische Antwort auf all die Brandstifter, die ihren Populismus heutzutage damit rechtfertigen und reinwaschen wollen, dass sie ja bloß nicht verweichlicht und politisch korrekt sind, sondern jeden offen diskriminieren. Und sie hat es doch selbst gefordert! ;)

Das ist eine ganz wichtige gesellschaftliche und kulturelle Frage und ich hatte bisher den Eindruck, dass gerade in Amerika, um das es hier ja hauptsächlich geht, weil dort eine Statue steht, die von beiden Seiten mit einer Bedeutung identifiziert wird, auch sehr gern unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit übelste Verunglimpfungen durchgehen. Oder (Rassen)Hass.

\"Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.\" ist aber auch hierzulande ein Problem.
Insofern tun wir gut daran, dass wir weiter wachsam bleiben und den Anfängen wehren (nun, das rechte Spektrum hat aktuell eine sehr lange Leine, wenn man mich fragt - und die politische und mediale Bühne, seine Menschenverachtung mal mehr und mal weniger subtil in die Welt hinauszutragen) und auch wenn nicht alle Maßnahmen unstreitbar sind, ob man einem Wargamer oder Modellbauer beispielsweise verbieten muss, ein deutsches Flugzeug historisch korrekt zu bemalen, so ist mir zu viel Vorsicht lieber als zu viel Nachsicht.
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Schrumpfkopf

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #31 am: 16. August 2017 - 15:30:02 »

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Neidhart

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #32 am: 16. August 2017 - 15:35:08 »

Die Statue ist ja wieder nur ein Aufhänger für die inneren Konflikte in den USA, Lee hat damit eigentlich nicht viel zu tun. Als Konföderierten General wird er einfach in der aktuelle Diskussion als Symbol einer vergangen Zeit genutzt. Für die Rechten ist er damit ein Held, für die Linken ein Feind, beides ist wenig überzeugend wenn man ihn in der aktuellen Diskussion positioniert.
Aber das ist jetzt losgelöst von historischen Figur Lee. Der ist durch die Neubesetzung und Umdeutung jetzt einfach ein Symbol geworden, ebenso wie wir es ja schon mal mit der Flagge hatten.
Zeichen ändern sich, da kann man nichts gegen tun. Ihn jetzt weiter als historische Figur zu betrachten geht nur, wenn man sich sicher sein kann, dass es alle Beteiligten so sehen. Auf einer reinen Wargamingveranstaltung zum ACW ist der Lee damit gesellschaftsfähig und gut aufgehoben, das Tshirt mit Lee würde ich aber dann doch vielleicht nicht mehr außerhalb der Veranstaltung anziehen.

Wikiartikel zur Statue. Da sieht man nochmal ganz schön, dass es hier nur am Rande um die Person Lee geht und das es in erster Linie Geschichtsbewältigung der USA für ihre letzten 150 Jahre ist.
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Wellington

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Pedivere

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #34 am: 16. August 2017 - 18:56:53 »

könnte man nicht sagen daß mit dem Lesen des verlinkten Artikels das Thema der Historizität der Aufstellung von Statuen rassistischer Generäle der Verliererseite des amerikanischen Bürgerkriegs eigentlich ad acta gelegt ist?

hier auch die Artikel zur genannten Jon Crow Gesetzgebung und der Bürgerrechtsbewegung https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerrechtsbewegung#Vereinigte_Staaten_von_Amerika in deren Zeit rein zufällig das Aufkommen und die Umdeutung der Erinnerungskultur zum ACW fällt.
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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #35 am: 16. August 2017 - 18:58:57 »

Super Artikel vom Guardian!

Ich persönlich sehe das mit dieser Statue ähnlich kritisch. Soll man dann künftig jedes Denkmal welches Rechte (oder Linke) missbrauchen könnten verschwinden lassen - nur damit es ein paar politischen Randfiguren, nicht mehr vereinnahmen können? Das erinnert mich dann schon sehr an die gute alte \"Killerspiele\" Diskussion. Ich bete immer noch jeden Abend, das hoffentlich niemals ein historischer Tabletop Spieler mal auf die Idee kommt, irgendwo Medienwirksam durchzudrehen....

Damit haben wir wieder einen schönen Kampf \"Gut gegen Böse\". Damit kommt jetzt praktisch alles unter die Räder, was in irgendeiner Form mit Lee zu tun hat. Echt grandioser Umgang mit \"Geschichte\"...  

Können die Medien sich nicht einfach auf sachliche Kritik an Trumps Äußerungen beschränken? Muss man noch den historischen Kontext instrumentalisieren, nur um irgendwie die Empörung nach oben zu treiben? Profitieren von dieser Hysterie am Ende nicht sogar wieder die politischen Randgruppen... weil abseits von Gut und Böse keine Interpretation oder Schattierung mehr möglich ist?
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Pedivere

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #36 am: 16. August 2017 - 19:07:32 »

hast Du den Artikel gelesen?

Es wird doch ganz klar zitiert wie die Mehrzahl der Erinnerungstatuen an den ACW bewußt nach der Jahrhundertwende aufgestellt wurden um den Ausgang des Bürgerkriegs umzudeuten und den weißen Südstaatlern eine Leitkultur zur Begründung der Segregationsgesetze zu geben.
Und genauso wie der Backlash (Beliebtheit der Konföderiertenflagge) in den 50ern zur Durchsetzung der Bürgerrechte für Afroamerikaner ist es eigentlich überhaupt nicht überraschend daß die Rassenkonflikte (Black lives matter) die zum Ende der Obama Präsidentschaft zugenommen haben jetzt wieder eine Spitze erreichen.

Trump ist der Whitelash Präsident, das ist doch alles kein Zufall.
Geschichte existiert doch nicht in einem deutungsfreien Vakuum und Statuen von Generälen und Soldaten stellen sich auch nicht alleine auf.
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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #37 am: 16. August 2017 - 20:09:21 »

Du hast den Nagel gerade auf den Kopf getroffen... Gäbe es diese Zunahme an Rassenkonflikten nicht, wäre der Abbau der Statue wahrscheinlich niemals ein Thema gewesen.

Es hat sich über die letzten Jahrzehnte viel für die schwarze Bevölkerung getan. Nicht genug - da sind wir uns sicher einig. Aber so einfach lässt sich Rassismus nicht verbieten. Frauenrechte sind heute in den weitesten Teilen der Gesellschaft selbstverständlich. Dieser Status wurde allerdings hart erkämpft. Diejenigen, die das gar nicht gerne sehen, gibt es dennoch. Diese Menschen verschwinden nicht, nur weil jemand irgendwo ein Stück Schiefer, Beton oder Eisen umwirft. Befindlichkeiten und Diskriminierung sind halt oft eine sehr komplexe Angelegenheit.

Die Frage ist doch: Soll man Monumenten / oder historisch vorbelasteten Bauwerken ihre Berechtigung allein danach zusprechen oder absprechen, wie gerade die Stimmung im Lande ist? Von religiösen Symbolen fühlen sich wahrscheinlich eben so viele Menschen diskriminiert. Sollen wir dann, sobald es die entsprechende Wetterlage hergibt, anfangen Kreuze von Kirchen zu demontieren, oder umgekehrt den Halbmond von Moscheen? Wenn man mal anfangen würde richtig danach zu suchen, könnte man im Öffentlichen Raum noch viel mehr Projektionsflächen für Diskriminierung finden...
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Pedivere

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #38 am: 16. August 2017 - 21:52:35 »

Im Grunde beantwortet der verlinkte Artikel die Frage.

Der zitierte Politologe bringt den Zeitpunkt der Aufstellung der meisten Statuen (über 50 Jahre nach dem Ereignis, zu einer Zeit also da es kaum noch Zeugen gibt die den Hintergrund erläutern können) sehr plausibel mit dem Beginn der Segregationsgesetzgebung in den Südstaaten zusammen. Es ist also kein Zufall, sondern es steckt die volle Absicht dahinter die Deutungshoheit an sich zu reißen.

Da also historische Denkmale mit politischer Absicht aufgestellt werden, kann man sie auch mit politischer Absicht wieder entfernen.

Ganz einfach
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Blüchi

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #39 am: 16. August 2017 - 23:31:26 »

Ok soweit so gut.....mir stellt sich gerade die Frage warum jetzt ? Warum nicht vor zwei Jahren ?.....für mich politisch gewollt um Unruhe zu stiften und die US Regierung unter Druck zu setzen. ...egal ob Trump gut oder böse ist...er ist Geschäftsmann und kein Ideologischer Politiker...
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Pedivere

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #40 am: 17. August 2017 - 05:42:16 »

das wird ja jetzt komplex und Spekulationsgebiet.
Wenn man sich die Rechten so anschaut erinnert man sich daß die immer den Anschein von Legalität brauchen (Trump: die eine Demo war angemeldet, die andere nicht).
Es ist ja nicht so daß Trump die steuert, es sind andere Drahtzieher die den rechten Mob steuern, bei uns nicht anders.

Vor zwei Jahren hätte Obama wahrscheinlich die Nationalgarde geschickt, die alle eingebuchtet und ein Anti-Waffen Gesetzt durchgesetzt, das hätten die wahrscheinlich nicht gewollt. Jetzt haben sie sich einen rassistischen Präsidenten gewählt der alles verharmlost und sogar zur Polizeigewalt aufruft....
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Blüchi

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #41 am: 17. August 2017 - 06:18:29 »

Ja klar.....Dem freien US Bürger seine Waffe abnehmen...der war gut :D

Ist es nicht so rechtlich in den USA, das wenn man eine Straße blockiert sich der behinderte Autofahrer wehren darf, da das blockieren  als Freiheitsberaubung gilt ?

Da stellt sich die Frage wer davon profitiert das sich Linke und Rechte auf die Ömme hauen...Trump sicherlich nicht. Egal...Gewalt ist Gewalt....Linke Gewalt ist genauso zu verabscheuen wie Rechte. Da gibt es für mich keine Rechtfertigung das ja Links angeblich gute Gewalt sein soll.

Mit welchen nicht Wahlkampfausagen macht sich Trump eigentlich zum Rassisten ?

Der arme Lee tut mir Leid...
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Wellington

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Charlottesville und Robert E. Lee
« Antwort #42 am: 17. August 2017 - 07:30:42 »

Es gibt angeblich ein Zitat von Lee in dem er sich ausdrücklich GEGEN Denkmäler ausspricht, habs aber leider nicht gefunden.
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