Sweetwater Forum

Sweetwater Forum

  • 28. März 2024 - 18:48:55
  • Willkommen Gast
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Autor Thema: Ein DBA-Einstieg in 1:72 - Tutorial von einem Nicht-ganz-so-schön- und Langsammaler  (Gelesen 6083 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0

(@ DonVoss: Ich gehe davon aus, dass solche Tutorials hier herein gestellt werden sollen. Sollte ich das falsch verstanden haben, tut es mir leid. Dann bitte ich um Verschiebung.)

Es gibt viele Möglichkeiten, in das Hobby Tabletop/Wargaming einzusteigen. Eine ist DBA. Ich gehe im Folgenden davon aus, dass Informationen dazu schon eingeholt wurden und nun die Frage ist, wie dabei gestartet werden kann.

Wer damit beginnt, will zunächst vielleicht keinen großen Aufwand und keine großen Kosten, falls das Spiel doch nichts für ihn ist oder die ersten Figuren nicht so gut ausfallen. Und er will vielleicht auch nicht groß in die Recherche einsteigen, um zu wissen, wie er die Miniaturen bemalen soll.

In 15 mm gibt es recht günstige Zinnfiguren in Zusammenstellungen für DBA zu kaufen, doch mit 1:72 Plastikboxen kann man noch günstiger sein. Diese Boxen haben den Ruf, nicht so schöne Figuren zu beinhalten. Doch gibt es dabei viele Ausnahmen und die Qualität ist in den letzten Jahren besser geworden.

Normalerweise wird jemand nach Figuren für eine bestimmte Armee suchen oder es sind schöne Figuren aufgefallen, die so gut gefallen, dass der Spieler davon eine Armee möchte. So wollte ich schon lange Armeen für die Punischen Kriege. Karthager und Römer. Wer hat nicht schon mal davon geträumt, Hannibal, Fabius oder Scipio zu sein? Nachdem ich ein Tutorial schreiben wollte, lag es nahe dies zu realisieren, da es keine schlechte Wahl für Anfänger ist.

Da es dadurch einfacher wird gestalte ich das Weitere in Fragen und Antworten.

Zunächst aber noch im Regelbuch nachgeschaut, stellen wir fest, dass es sich um die Liste II/33. Polybian Roman. 275 BC - 105 BC.

Was ist mit so einer Liste gemeint?

Gespielt wird bei DBA mit sogenannten Elementen, die aus jeweils einer Base bestehen. Die Bases oder Basen kann man sich als Spielsteine vorstellen. Darauf platzierte Figuren machen bekanntlich einen Großteil des optischen Reiz des Spiels aus. Da die Armeen verschiedener Kulturen verschieden aufgebaut waren, werden diese in Armeelisten beschrieben. Bei vielen Regelsystemen werden sie als Armeebücher getrennt vom Regelwerk publiziert und vertrieben, doch bei DBA sind die über 300 Listen schon im Regelwerk enthalten. Sie sind in vier Listen geordnet, die dennoch Bücher genannt werden. Mit der klassischen Antike beschäftigt sich Buch II und die gesuchten Römer finden sich darin als 33. Liste.

\"Polybian Roman\" klingt irgendwie chinesisch - äh, altgriechisch - und nicht lateinisch. Wieso?

Ganz einfach: Polybios war ein Griechischer Geschichtsschreiber, der die Zerstörung Karthagos als Augenzeuge auf Römischer Seite erlebte, eine Beschreibung des Römischen Militärs der Zeit hinterließ und dessen Werk die Hauptquelle für den zweiten Punischen Krieg mit Hannibal darstellt, wie schon im Regelwerk bei den Erläuterungen zur Liste steht. Wer es genauer wissen will, kann bei Wikipedia den Artikel \'Polybios\' aufrufen.

Da sich das Römische Militär im Laufe der Zeit veränderte, braucht man Bezeichnungen für die einzelnen Entwicklungsstufen und wegen seiner Beschreibung des Römischen Militärs der Zeit der Punischen Kriege muss für diesen Zeitabschnitt Polybios herhalten. Es ist nicht ganz klar, auf welche Zeit sich seine Beschreibung ganz genau bezieht, aber die Römer entwickelten ihr Militär fortlaufend weiter und wir wollen ja nicht für jedes Jahr eine absolut korrekte Armee bereithalten. Daher wird die Liste von 275 bis 105 v.Chr., also vom Krieg zwischen Rom und Pyrrhos, dem König von Epiros, und der Zeit des Kimbern- und Teutonen-Zuges, benutzt. Es liegt nahe, auch dieselben Figuren zu nehmen, wenn sie auch nicht zu jeder Zeit ganz passen.

Wie sieht nun die Liste \"II/33. Polybian Roman. 275 BC - 105 BC.\" aus?

6 Reiter für 2 Elemente Kavallerie. Einer davon soll der General sein.
24 Schwertkämpfer für 6 Elemente schwere Infanterie.
8 Schwertkämpfer für 2 Elemente schwere Infanterie.
4 Plänkler für 2 Elemente leichter Infanterie.
8 oder 6 Verbündete dürfen 2 Elemente der Schwertkämpfer ersetzen.

Und was bedeuten die lateinischen Wörter in der Liste?

In der Liste kommen die lateinischen Begriffe equites, hastati, principes, triarii und Velites vor, die danach kurz erklärt werden. Wir wollten die Recherche kurz halten und wie bei Polybios hilft hier schon der Wikipedia-Artikel \'Römische Legion\' weiter. Ich erkläre das Notwendige kurz, wer die Begriffe so hinnimmt, mag zur nächsten Frage gehen.

Kurz gesagt sind equites \"Reiter\", hastati bedeutet \"mit Lanzen ausgestattet\", principes sind \"die Ersten\", triarii \"die Dritten\" und velites \"die Neckenden oder Schnellen\", die als leicht bewaffnete Plänkler den Gegner provozieren sollen. Allerdings war ein hastatus nicht mehr mit einer Lanze, sondern wie ein princeps mit dem pilum, dem römischen Wurfspeere bewaffnet, und die principes standen nicht mehr in der ersten Reihe, sondern hinter den hastati. Ein triarius stand mit einer Lanze bewaffnet, um als älterer Krieger mit seinen erfahrenen Kameraden den jüngeren Legionären einen letzten Rückhalt zu bieten, hinter den principes. Ein großes war mit Wurfspeeren ausgerüstet, diente als Plänkler und zu was sonst leichte Infanterie benötigt wurde. Zu Beginn der Schlacht standen sie vor der Schlachtreihe, zogen sich aber dann hinter die eigene Schlachtreihe zurück. Ein Teil wurde auch an den Flügeln eingesetzt. Da die equites auch eine eigene soziale Schicht bildeten, wird der Begriff oft als \"Ritter\" übersetzt. Sie sind dennoch nur als normale antike Kavallerie zu betrachten, in früheren Zeitabschnitten sind sie sogar nur zur Schlacht geritten und haben zu Fuß gekämpft.

In diese Gruppen war die Römische Armee, die aus Römern und ihren Lateinischen, Italischen, Etruskischen und Griechischen Bundesgenossen bestand, gegliedert. Eine Legion bestand etwas vereinfacht gesagt aus 1200 Veliten, 1200 Principes, 1200 Hastatus und 600 Triariern. Reiter hatten die Römer selbst wenige, weshalb die Bundesgenossen, die die selbe Zahl Bundesgenossen stellen mussten, mehr Reiter zu stellen hatten. Unter 1 Legion verstand man damals 1 Römische Legion und die entsprechende Zahl Bundesgenossen. Ein Heer von 2 Legionen bestand also tatsächlich aus 4 Legionen. Die Zahlenangaben für die Legionäretypen variieren ein wenig und Phil Barker, der Regelautor, musste natürlich berücksichtigen, dass bei DBA genau 12 Elemente benötigt werden. So kommt er auf die genannte Liste. In seinen DBMM-Regeln gibt er dafür Spannbreiten an, andere Regelwerke halten sich enger an die genannten Zahlen, die aber, wie schon Polybios ausdrücklich überliefert, je nach Situation variieren konnten.

Und was ist mit Verbündeten?

Natürlich hätte Rom auch immer wieder Verbündete oder Söldner auf seiner Seite. Die Option dazu wurde in den Regeln der Version 3.0 hinzugefügt. Wie diese darzustellen sind, hängt von den jeweiligen Verbündeten ab. Da es nicht so günstig ist, für diese extra eine Box zu kaufen, berücksichtige ich sie erstmal nicht. Es können z.B. Kelten, Iberer, Numider oder Griechen sein. Es kann weißer sein, mit ihnen zu warten, bis man eine entsprechende andere Armee aufstellt, oder Figuren zum Tauschen übrig hat. Denn sie sind ja nur eine Alternative.

Was brauchen wir dann für Figuren? Und wie waren die nochmal bewaffnet?
Wir brauchen
6 Römische Reiter mit Lanze \"hasta\" und oder Schwert (\"gladius\", was ganz allgemein Schwert bedeutet, heute aber meist, das erst in dieser Zeit eingeführte Spanische Schwert \"gladius hispanicus\" der Infanterie meint.) sowie ein Rundschild (\"parma\"),
24 hastati und principes mit pilum und/oder Schwert sowie langovalem Schild \"scutum\",
8 triarii mit Lanze \"hasta\", Schwert und scutum,
4 velites mit Wurfspießen \"tela\", eigtl. Wurfgeschosse, Schwert oder Dolch und Rundschilden.

Sind das wirklich alle Figuren?
Nein, man braucht noch ein Element Lagerarbeiter mit 2 bis 4 Figuren.

Weiter geht es mit der Suche nach passenden Figuren....
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1528728416 »
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0

Wie findet man passende Figuren?

Auf der Seite Plastic Soldier Review wird der Inhalt von 1:72 Plastikboxen vorgestellt und kommentiert. Zudem sind Bilder der enthaltenen Figuren zu sehen. Leider ist so manche Box im Handel vergriffen. Aber das ist bei diesen Boxen eben so. Dafür nimmt uns die verlinkte Seite viel Recherchearbeit ab, indem sie die Historizität der Figuren beurteilt. Also ab und dort nach passenden Figuren stöbern.

Ich habe das schon vor einiger Zeit getan und mir gefielen die folgenden Boxen:

Zvezda No 8034 Republican Rome. Infantry und
Zvezda No 8038 Republican Rome. Cavalry

(Für die folgende Beschreibung ist es hilfreich die entsprechenden Seiten der Plastic Soldier Review geöffnet zu haben.)

Wo sind diese Boxen zu bekommen?

Da gibt es verschiedene Online-Händler. Diese sind besser im Forum zu erfragen, da sich Änderungen ergeben können. Für beide Boxen zusammen habe ich etwa 15 € bezahlt. Die Kavallerie-Box war zu der Zeit nur bei eBay zu bekommen. Dabei hatte ich das Glück, eine Box mit zwei beschädigten Pferden etwas günstiger zu bekommen. In der Box sind 18 Reiter. Da bleibt also Tauschmaterial für Verbündete der Römer übrig. Das ist natürlich nicht der Fall, falls im Forum gerade jemand 6 Reiter loswerden will.

Was ist in der Infanterie-Box?

Da sind

1 Stabsoffizier/Militärtribun auf der Verpackung fälschlich als Zenturio bezeichnet,
1 Zenturio, auf der Verpackung fälschlich als Optio benannt,
1 Feldzeichenträger \"Signifer\",
1 Hornist \"Cornicen\", auf der Verpackung als Trompeter bezeichnet,
12 principes,
12 hastati,
6 triarii und
6 velites.

Das wären nun eigentlich 2 Triarier zu wenig. Aber da müssen eben der Zenturio und der Cornicen wie ihre realen Vorbilder bei der Truppe stehen. Historisch korrekt gehört der Zenturio dann auf die rechte Seite des Elements, von den Legionären aus gesehen. Bei dem Feldzeichenträger bestünde Verwechslungsgefahr mit dem Generalselement. Allerdings wären in der Box auch zwei Feldzeichen \"Signa\" für Zenturien enthalten. Die Wölfin ist ein Feldzeichen für eine Legion. Die Einführung des Adlers als regelmäßiges Feldzeichen zusätzlich zu den traditionellen Feldzeichen gehört in eine spätere Zeit. Jede Legion hatte in dieser Zeit ein anderes Feldzeichen, z.B. Stier oder Wildschwein.

Übrig sind dann noch 2 Veliten und 2 vom Stab. Das reicht für eine Lagerwache. Wenn nur die beiden Velites genommen werden, entspricht das einer Plänklerbase, was zwar günstig ist, wenn man anstrebt, die Armee irgendwann für ein anderes System zu vergrößern, aber Verwechslungen begünstigt. Aber das kann ja vermieden werden, indem eine zusätzliche Mini oder ein Steinchen auf die fertige Base gestellt wird.

Wie sieht es bei der Kavallerie aus?

Da gibt es

1 Stabsoffizier, der wieder falsch als Dekurio bezeichnet ist und uns als General dienen kann,
1 Dekurio (quasi ein Zenturio der Reiterei), der wieder falsch als Optio bezeichnet wird,
1 Blechbläser und
15 equites.

Das reicht also dicke, es bleiben 9 Reiter übrig, wenn einer zur Lagerwache soll, nur 8.

Wie war das nochmal mit den Verbündeten?

Damit stehen 1 oder 2 Infanteristen und 8 oder 9 Reiter für Tauschgeschäfte übrig, insgesamt 10 Figuren. Jedenfalls, wenn mit den Figuren nur 1 DBA-Armee geplant ist. Der Offizier zu Fuß und der Signifer passen z.B. noch zu Caesars Zeiten. Und da ist dann auch Infanterie als Generalsoption vorgesehen. Und wer die Truppe z.B. für AdG (L\'Art de la Guerre) erweitern will, braucht alle Figuren. Aber wer nur an eine DBA-Armee kommen will, hat genug Material zum Tauschen, um an eine Verbündeten-Option zu kommen, wenn es denn gewünscht ist.

Woher ist denn nun zu erfahren, wie die Figuren bemalt werden sollen?

Ich hatte ja versprochen, dass nicht viel Recherche nötig ist. Aber beim historischen Tabletop/Wargaming lässt es sich nicht vermeiden, doch ist es bei diesem Thema vergleichsweise bequem. Ich erläutere zwar mein Vorgehen, aber drei wichtige Informationsquelken muss ich nennen.

Der Osprey-Verlag ist ein Verlag, der Bücher zur Militärgeschichte für Wargamer und Reenactor herausgibt. Die Bücher sind von unterschiedlicher Qualität, aber Nicht Fields, Roman Republican Legionary 298-105 BC, Band 162 aus der Reihe Warrior, erschienen in Oxford 2012 ist zu empfehlen.Wegen der Bildtafeln ist bei den Ospreys auch immer der Illustrator wichtig. Bei dem genannten Buch handelt es sich um Seán Ó Brógáin. Nicht umsonst spricht man bei den Osprey-Bänden von wargamerischen Pixieheften. Dünn und Reich bebildert, aber, wenn gut gemacht mit viel Information. In diesem Fall reicht es für die Bemalung aus. Wer es genauer wissen will, braucht natürlich weitere Literatur.

Dann sind da die antiken Quellen. Sie stehen oft Online zur Verfügung, von Polybios gibt es ein dünnes Reclam-Heftchen mit der Übersetzung einer Auswahl der Historien mit der berühmten Beschreibung des Römischen Militärs mit der Band-Nr. 6210/11 erschienen. Da kann günstig angetastet werden, ob man mit solchen Texten klar kommt. Wenn es klappt, hat man die Hauptquelle, was vieles einfacher macht.

Als Drittes ist natürlich zu erwähnen, dass im Forum gefragt werden kann. Hier finden sich eigentlich für alle Armeen Kundige.

Was ist nun mit den Figuren zu tun, wenn sie angekommen sind?

Sie müssen aus den Gußrahmen getrennt werden, entgraten, gebadet, teils zusammengebaut, bemalt und basiert werden. Aber dazu demnächst im selben Programm.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1504495401 »
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0

Was wird nun gebraucht, die Figuren aus dem Gußrahmen zu trennen?


Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass sich der geneigte Leser über die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, wie das ausschließliche Schneiden vom Körper weg, informieren und diese auch berücksichtigen sollte. Wer die Sicherheitsmaßnahmen nicht kennt, möge zu seinem eigenen Wohl nicht fortfahren.


Zunächst ist natürlich ein Arbeitsplatz von Vorteil. Ihn zu erleichtern und vor Farbe, Schnitten und Kratzern zu schützen ist auch eine gute Empfehlung. Meist reicht hier schon ein Stück dicken Kartons.

Neben den Gußrahmen sind hier ein Seitenschneider oder ein ähnliches Werkzeug sowie ein scharfes Messer zu nennen. Zur Not reicht ein Teppichmesser, ich bevorzuge, wie auf dem folgenden Bild zu sehen, ein Hobbymesser mit einer nicht mehr ganz neuen Klinge. Dies Werkzeug wird wohl in den meisten Haushalten vorhanden sein.




Was ist beim Heraustrennen der Figuren aus dem Gußrahmen zu beachten?

Es sollte erstmal nicht direkt an den Figuren geschnitten werden, da dabei die Gefahr zu groß ist, dass durch den Stress, den das Material dabei aushalten muss, die Figur beschädigt wird. Also wird beim Heraustrennen der Figur mit dem Seitenschneider erst ein Stückchen des Gußastes an der Figur gelassen. Mitunter ist, wie auf dem folgenden Bild zu sehen, nicht viel Platz zum Schneiden. Dann können mehrere Schnitte gemacht oder es kann zum Messer gegriffen werden.



Auf dem folgenden Bild ist zu sehen, dass es hier schon sehr knapp ist, besser ist es, einige mm mehr stehen zu lassen. Am besten bei den Gußansätzen unter den angegossenen Basen üben. Dort sieht man ja kleinere Fehler später nicht mehr. Ein Gefühl dafür, was geht entwickelt sich recht schnell beim Abschneiden der Gußansätze. Diese sind vorsichtig mit einem scharfen Messer zu entfernen. Ich habe erstmal nur die Infanterie behandelt, weil ich gerne Box für Box vorgehe , aber das kann jeder machen, wie er möchte. (Das kann man auch in einem Schritt mit dem Entgraten machen, doch bei der Erklärung liest es sich getrennt besser.)



Bei dem Stabsoffizier hat Zvezda einen Gußast vorne in den Helm übergehen lassen. Vor dem Schneiden sollte in solchen Fällen die Stelle, hier also Gesicht und Helm genau betrachtet werden. Bei meinem Guß war hier ein kleiner Fehler vorhanden. Wer darauf nicht achtet, kann bei solchen Fehlern den Eindruck bekommen, er habe bei dem Entfernen des Gußastes den Helm verunstaltet und genau das dann bei \'Korrekturschnitten\' tun. In meinem Fall sollte etwas dick aufgetragebene Farbe das Problem übertünchen.


Hier nochmal ein Beispiel, wo es wirklich nicht möglich ist, mit dem Seitenschneider genügend Abstand zu wahren:



Der abgeschnittene Abfall mag auf einem Schrottplatz-Geländestück noch zur Geltung kommen, wenn man solches für moderne Zeiten oder Science Fiction plant. Und auch Schutt mag er in kleinen Mengen interessanter wirken lassen. Was will ich damit sagen? Beim Geländebau tun vermeintliche Abfälle oft gute Dienste. Daher ab jetzt vor der Entsorgung zweimal überlegen! Auch ein oder zwei leere Gußäste sollten auf Halde liegen. Mitunter können die sehr nützlich sein. Mit Hitze kann man dünne Fäden für Bogensehnen oder Spinnweben ziehen, runde dienen als Rohre, eckige als Schwellen, Tschechenigel oder auch als unsichtbare Verstärkungen.


Wie geht es mit dem Entgraten weiter?


Zunächst ordne ich die Figuren nach Posen, bevor ich mit dem scharfen Messer entgraten. Zur Sicherheit aber eine bessere Klinge nehmen, damit Scharten keinen Schaden anrichten. Das Ordnenn ist nicht nötig, aber dadurch lernt man die Figuren besser kennen, was das Bemalen später erleichtert. Der Arbeitsplatz umfasst also Messer, Figuren, Abfallhaufen. (Und die Kleinteile, die wie ich es mache, auch getrennt behandelt werden können, damit nichts verloren geht.)



Gußgrate sind oft schwierig zu sehen, insbesondere bei Produkten, bei denen sie wie hier sehr gering ausfallen. Wer keine Erfahrung oder wie ich schlechte Augen hat, wird einige übersehen. Da hilft nur Übung und Gelassenheit. Denn Gußgrate haben die fiese Eigenschaft nach dem Bemalen besser sichtbar zu sein. Einige habe ich mit Absichten lassen. Gerade bei den Kleinteilen hätte ich sonst das Projekt endgültig ruiniert, da alles genau abgezählt ist. Andere sind geschickter, ich kann mit meiner Grobmotorikkeit leben. Mit der Zeit wird da aber jeder geschickter.

Kommen wir zum Bad.

Bad? Sind die Figuren nicht neu und blitzblank?

Nun, dass ist wohl meist der Fall. Aber es können auch Stoffe aus der Produktion an den Figuren haften, die das Haften der Farbe verhindern. Und mit unseren Patschefingern habe wir ja auch schon daran herumgefingert. Das Bad dient dazu, auf Nummer sicher zu gehen. Man kann jahrelang Glück haben, aber eben auch eine Niete nach der anderen ziehen. Gleich beim ersten Malversuch die Minis entfärben und neu bemalen zu müssen ist extrem frustrierend.

Also eine Schüssel geholt, mit Wasser und 1 Tropfen Spülmittel gefüllt und die Figuren zur Freischwimm-Übung befohlen. Die Kleinteile sind vielleicht besser getrennt von der Masse zu behandeln.

Die Minis nach dem Bad in ein Sieb abgießen. Und vorsichtig unter dem Wasserhahn abspülen, so dass nichts verloren geht. Dann auf ein Tuch legen, antupfenund trocknen lassen.

Da sich das Heraustrennen, entgraten und waschen gut einem Fernsehabend erledigen lässt, dürfte jetzt auch die Zeit zur schonenden Trocknung zur Verfügung stehen.

Ich gehe davon aus, dass Schüsseln, Siebe, Spülmittel und Trockentücher so bekannt sind, dass es keines Fotos bedarf.

Bis jetzt wurde nichts gebraucht, was nicht üblicherweise in einem Haushalt vorhanden ist. Ganz lässt sich das beim nächsten Schritt nicht durchhalten.

Moment, Moment, das liegt jetzt alles etwas ungeordnet da. Kann man da nicht etwas machen?

Dazu ein Blick auf das getrocknete Material:



Deckel von Magarinedosen eignen sich nicht nur gut als improvisierte Paletten, sondern auch zur Zwischenlagerung, damit das Material leichter verschoben werden kann. Die Deckel der Einweg-PET-Flaschen sind gut, um die Minis beim Bemalen besser halten zu können. Ich befestige sie mit einer wieder ablösbaren und wiederverwertbaren Klebeknete wie z.B. Patafix von Uhu, dass es schon im nächsten Supermarkt geben mag, wenn es nicht im Haushalt vorhanden ist. Bei den Deckeln gibt es noch mehr Farben, ich habe z.B. auch gelbe. Ob jemand kostenlose Werbung für Getränkeproduzenten machen möchte oder auf Palmen, Blubberbläschen und berühmte Schriftzüge steht, bleibt jedem selbst überlassen. Ich ziehe weniger Ablenkung vor, zumal man die Farben auch zur Ordnung nutzen kann. Man sucht einfach nicht solange eine bestimmte Mini auf Armeslänge Entfernung.

Und jetzt wird zusammengebaut, was zusammengebaut gehört?

Zuerst noch die Hände waschen, damit das Bad nicht vergeblich war.

Jetzt benötigen wir Plastikkleber, den es in jedem Bastelladen und jedem Baumarkt und in manchen Supermârkten zu finden sein sollte.

Der Plastikkleber löst die Klebestellen an, um sie dann dauerhaft zu verbinden. Daher ist es gut, den Kleber auf beide Klebestellenn aufzutragen. Sitzt der Metallkanal zu hilft erhitzen desselben mit einem Feuerzeug. Ansonsten gehe ich davon aus, dass jeder Mitteleuropäer im Kindergarten das Kleben gelernt hat.

Bei Zvezda passen die Teile meist gut zueinander, aber wenn nicht, hilft meist der vorsichtige Einsatz eines scharfen Messers, bisher unser wichtigstes Werkzeug. Ich musste bei den Armen des Cornicen, des Signifer und eines Triariers nachhelfen. Das hält sich hier also in Grenzen.

Ein Beipackzettel, der zeigt, was zusammengehört, liegt bei. Die Befestigung der Schilde ist klug gelöst, dennoch sollte vor dem Ankleben geschaut werden, dass es bei jeder Mini passt, da Löcher und die Schildbuckel an den Händen leicht unterschiedlich ausfallen. Bei den Reitern müssen -wie schon bei Plastic Soldier Reviews zu lesen- die Stifte an den Beinen, die in die Löcher an den Flanken der Pferde greifen sollen, mit einer Schere gekürzt werden, damit das funktioniert. Zuviel sollte aber auch nicht gekürzt werden.

Das Bad dient auch dazu, evt. vorhandene Verschmutzungen aus Armlöchern und dergleichen zu entfernen. Wenn es trotz allem nicht ganz ohne hässliche Lücke passt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Beim Zusammenbau ist da eine Verkürzung von Verbindungsstücken zu nennen. Die anderen Möglichkeiten folgen in einem weiteren Arbeitsschritt.


Sollen die übrig gebliebenen Feldzeichen weggeworfen werden?

Solche Sachen werden üblicherweise in einer Bits-Box gesammelt, die sich mit der Zeit Turiner Bits-Kiste auswachsen kann. Ich hörte auch schon von Bits-Truhen. Ersatzteillager von Miniaturensammlern und Modellbauern eben. Zur Not tut es eine gespülte Magarineverpackung. Oder eine vergoldete Truhe mit Engeln darauf und Tragestangen an den Seiten.

Wie war das noch mit den Lücken vom Zusammenbau?

Da gibt es, wie gesagt, mehrere Möglichkeiten. Ganz feine \"Risse\" verdeckt schon die Farbe. Etwas größer hilft s von etwas Kleber. Auch der schrumpft beim Trocknen und wir wollen ja auch keine Beulen. Daher ist auch das begrenzt. Green Stuff ist eine Modellieren Asse, die aber nur bei großen Fehlern (oder zum Modellieren) gebraucht wird. Liquid Green Stuff von Citadell ist dazu entwickelt Lücken, die beim Zusammenbau blieben zuzuspachteln. (Hier muss ich unterbrechen.)
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1504633995 »
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Blüchi

  • Bauer
  • ****
  • Beiträge: 957
    • 0
Gespeichert

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0

Ich wollte zumindest die ersten Teile im Zusammenhang präsentieren. 5 mag schon etwas viel sein, aber die In-den-Herbstoffensive hat mich zu Tatendrang gezwungen. Eigentlich wollte ich nach Fertigstellung Posten, aber da müsste ich reagieren.

Die Arme der Infanterie sind alle angebracht, jetzt müssen noch die Schilde dran. Mal sehen, wie schnell ich die bemalt bekomme.
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Blüchi

  • Bauer
  • ****
  • Beiträge: 957
    • 0

Um welche Figuren(Hersteller)handelt es sich denn ?
Gespeichert

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0

Mittlerweile in Post 2 zu lesen: Zvezda.

Da könnte ich nicht widerstehen. Der einzige grobe Fehler ist der Schild des Zenturio, wofür sich aber noch eine Ausrede finden lässt. Leider ist es so angegossen, dass ich es nicht einfach austauschen kann. Vielleicht fällt mir noch etwas ein.

Die beiden Muskelpanzer sind nicht optimal, aber damit kann man noch leben, auch wenn der Rest eher auf Mitte bis Ende zweites Jahrhundert abgestimmt ist, wenn man die Beschreibung des Polybios auf seine eigene Zeit bezieht und die Zitate von Bildwerken des frühen 1. Jh. bei der Gestaltung der Figuren bedenkt. Aber sie wollten wohl Principes und Hastati leicht unterscheidbar machen, obwohl mir gerade keine Regeln einfallen, wo das relevant ist. Abgesehen von Age of Battles, dessen Werte auf dem Beipackzettel abgedruckt sind. Und dass alle Veliten Fellmützen tragen, ist woanders auch der Fall. Und mangels Quellen ist über Signifer und Cornicen nicht zu meckern.

Ansonsten ist eigentlich nicht groß zu meckern. Die Fehler, mit denen ich nicht leben könnte, finden sich nur auf der Verpackung.

Einfach super ist der Offizier, 1:1 vom Zensus-Relief übernommen. Der Schild ist dort nur angedeutet. Den haben sie von dem Reiterstein vom Lacus Curtius übernommen. Die Speerspitze fehlt dort auch. Die haben sie als Interpretation einer Ehrenlanze gestaltet. Ich sehe gerade, sie haben ihm Calcei angezogen, was ja auch passt. Der Zenturio ist bis auf den Schild auch toll. Endlich mal ein richtiger Weinstock. Überhaupt ist viel von Originalabbildungen übernommen und z.B. die Helmmischung ist auch stimmig.

Auf den ganzen Zeitraum betrachtet stört mich nur der erwähnte Schild wirklich. Und wenn ich die Armee erweitere, wird das, über was ich jetzt meckere zur stimmigen Ausnahme. Allerdings müsste ich sie dazu einzeln basieren, was, da sie nur für DBA und AdG dienen sollen, nicht so toll wäre. Dazu muss ich noch mal in mich gehen.

Aber das wird bei der Bemalung angesprochen.

Aber für DBA sind die Boxen fast optimal, was die Effektivität angeht.
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Blüchi

  • Bauer
  • ****
  • Beiträge: 957
    • 0

Ja die Zvezda Figuren sind klasse. ...die Reiter vor allem....da hab ich auch noch eine box rumfahren.
Gespeichert

gwyndor

  • Bauer
  • ****
  • Beiträge: 894
    • 0

Sehr interessanter Artikel, wenn man ausschließlich auf die Preis/Leistungs-Option abzielt. Bei der Wahl des Maßstabes und der Armee sind aber noch andere Dinge entscheidend:

Habe ich Mitspieler, die ebenfalls in diesen Maßstab investieren wollen?
Kann ich die Figuren anschließend noch für andere Systeme (z.B. FOG, DBM usw.) verwenden?
Wie steht es mit dem Platzbedarf zum Spielen? Ich z.B. mag die 60cm Spielfläche bei 15mm, weil man da auch auf kleinen Tischen spielen kann.
Wenn ich nicht die allgegenwärtigen Römer, sondern eine etwas weniger populäre Armee spielen will, wie steht es dann mit der Figurenauswahl und den Preisen?

Ich gebe zu, die Römer sind für 1/72 nahezu ideal, weil man nur wenige Truppentypen braucht und deshalb auch nur wenige Boxen kaufen muss. Ich bin schon sehr gespannt, wenn du dein Beispiel mit einem historischen Gegner, z.B. den Karthagern, durchexerzierst. Was kostet eine Plastik-Armee der Karthager incl. aller Optionen im Vergleich zu einer passgenau zusammengestellten Armee in 15mm, z.B. von Essex?

Ich werde weiter mitlesen. In jedem Fall viel Spaß mit DBA!

Gruß gwyndor
Gespeichert
\"My Lord, I have a cunning plan!\"

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.

Cooles Projekt. Sehr verlockend, eine Armee aus 2 Boxen und dabei sind die Minis von Zvezda wirklich so richtig schön. Kann mir vorstellen, dass das ne Option ist, v.a. wenn man eh nur ab und an mal DBA spielt und dann mit der Vielfalt an Posen vollauf zufrieden ist.

Freue mich schon auf Fotos der Einheiten (Elemente).  :thumbsup:
Gespeichert

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0

@ Blüchi: Ja, bei den Reitern habe ich mich heute gestoppt, so sonst hätte ich länger geschrieben.

@ gwyndor: Es geht hier ja nicht wirklich um den Maßstab. Der gespielte ist mit wenigen Ausnahmen 15 mm oder 1:72. Hier ist 1:72 der Maßstab. Da es als Tutorial daherkommt, und u.a. zeigen soll, dass es günstig ist, musste ich den Preis thematisieren.

Und ja, die Karthager sind nicht so günstig, kommen aber auch noch, wie bei den Römern wahrscheinlich nicht mit allen Optionen, aber dafür mit anderen Möglichkeiten im Rucksack. Aber klar, auf Elefanten will da niemand verzichten. Wie ich z.B. schon schrieb, es gibt Optionen, die man gut später besorgen kann, wenn man andere Armeen baut. Oder im Hinblick darauf nützlich sind.

@ Pappenheimer: Ja, ich dachte mir, es muss mal vorgeführt werden, dass es auch richtig günstig geht. Es soll am Anfang ja meist ein bekanntes Thema sein und wenn es auch nicht ausgesprochen wird, sollen die Kosten im Rahmen bleiben. Mein Einstieg waren marianische Römer von Donnington in 15 mm und demnächst gibt es eine zweite Truppe für die Möglichkeit des Bürgerkriegs. Die sind nicht so toll gegossen und nicht so ganz toll modelliert, aber dafür gut zu bemalen. Und auf Armeslänge machen sie eine gute Figur, was bei 15 mm wichtiger sein kann. Ich schwankte, welche ich für den Thread nehmen sollte, habe mich dann aber für 1:72 entschieden, weil ich die nicht länger liegen lassen konnte. Heute gibt es erst mal Photos vom Entgraten, es soll ja ein Tutorial sein. Grundsätzlich bin ich bestrebt, dass es in der Zeit der Hobby-Offensive fertig wird.

@ all: Gegner werden zumindest thematisiert, aber Gelände wird sicher gezeigt. Gelände für den Anfang. Für alle, die Probleme mit Grafikprogramme haben. Die Lösung für den Untergrund ist geradezu sensationell einfach. So schnell ist kein Drucker. Es geht ja um Lösungen für den Start.
Gespeichert
Gruß

Riothamus

Riothamus

  • König
  • *****
  • Beiträge: 6.343
    • 0

So, die nächsten Arbeitsschritte sind da.
Gespeichert
Gruß

Riothamus