Vielen Dank euch dreien.
Ja, Don, das müsste nach Maßstäben des 18.Jh. wohl sowas wie ein 16-Pfünder oder so sein. Im Dreißigjährigen Krieg hatten überhaupt die meisten Geschütze noch so enorm lange Rohre. Solche schweren Geschütze müssten 6 und mehr Pferde zum Ziehen gebraucht haben. Leider ist die Protze ein ziemlicher Klumpen und das Geschütz an sich das einzige richtige Highlight des Sets, da daran sowas wie die obligatorischen Verzierungen auf dem Rohr wirklich detailiert gearbeitet sind.
Die Figuren sind recht klein und gnubbelig. Was an ihnen schön ist, was ich auch zugeben muss, ist die Bandbreite an Kleidung. Der Offizier mit dem Oktanten hat Ärmel, die in der oberen Hälfte geschlitzt sind, was typisch für wohlhabendere Leute war. Ich glaube, es hat sich ein ähnliches Wams aus rotem Tuch auch von Gustav Adolph erhalten. Die normalen Kanoniere haben ganz unterschiedliche Wämser mit kürzeren oder längeren Schößen, was zeigt, dass die Figuren prima für die 1620er/30er passen, als beides nebeneinander existiert hat. Bei dem Typ mit dem ulkig kurzen Luntenstab (der bei Revell um Lichtjahre besser gelungen ist) sieht man sogar hinten unterm Wams das Hemd hervorquellen, was bei dem Maßstab schon recht beachtlich ist. Komischerweise sind die Hüte sogar besser modelliert als bei Revell. Bei der Infanterie von Revell ist ja auffällig, dass da fast alle Figuren an den Helmen und Hüten Federn haben, was eher typisch für Offiziere ist. Sogar die Waffen sind bei den Mars-Figürchen - zumindest bei den 5en hier auf den Bildern gut gelungen. Anders als bei Revell haben nicht alle Rapiere. Man sieht zwar bei Vrancx und Co oftmals alle Männer mit Rapieren, aber die überlieferten Originale zeigen eine andere Bandbreite mit vielen kürzeren Klingen und einfacheren Griffen etc. für Otto-Normal-Söldner.
Bei dem Set ist nur der Krampf, dass was man zusammenbauen muss, wirklich sehr schlecht gegossen ist. Bei den Rädern hat man eher Klumpen in der Hand, die nur mit viel Mühe an die Lafette zu stecken sind. Der Wagen für den Mörser und alles mit Pferden ist bei Mars ein noch größerer Horror.