Dein Wettkampf ums Bescheidwissen und Rechthaben ist manchmal echt anstrengend
nicht nur daß unsere Standpunkte gar nicht so widersprüchlich sind, Du widersprichst Dir auch noch selbst....
wie dem auch sei:
Mein Hinweis auf die Bürgekriege galt dem Umstand daß man Mentalitäten und Prozesse berücksichtigen muß die sich während dieser Zeit etabliert haben und entscheidend sind für das Militär der augusteischen Zeit. Militärs sind sehr konservativ im Denken.
Lange Laufzeiten für bestimmte Ausrüstungsstücke sind irrelevant wenn es um tausende von Helmen geht.
Der Nachweis von ein bißchen Schienenpanzer in Kalkriese heißt nicht daß alle Legionäre damit ausgerüstet waren. Teuer in der Herstellung gegenüber einem Kettenhemd sind sie trotzdem.
Für eine solch konservatives Denken spricht zB daß der ältere Coolus Helm lange gleichzeitig mit dem Imperial Gallic getragen wird. Hat das Gründe im Herstellungsprozeß und/oder in der Materialversorgung?
Man hönnte auch argumentieren daß es nicht genug Eisen gab für alle Helme so daß der Bronzehelm \"antiken Typs\" logistisch unproblematisch war. Oder leichter herzustellen wegen der Infrastruktur. Oder warum auch immer.
Bekannt ist jedenfalls daß die \"Novität\" gallischen Ursprungs und die \"Tradition\" nach Montefortino Jahrzehnte nebeneinander benutzt wurden.
Warum bekam die Spatha ihre römische Form erst mit der Reorganisation der Auxiliartruppen? Für die frühe Kaiserzeit (wenn überhaupt), sind Langschwerter der Spätlatene Tradition belegt.
Und das ist so die Quellenkritik (welche Quellen?) die man bei solchen Überlegungen betreiben muß. Ferrum Noricum hat was mit der Schwertherstellung zu tun, ist also für die Rüstung uninteressant. Die Qualität hatte was mit der Härtbarkeit des Eisens zu tun - niemand hat Helme oder Schienenpanzer gehärtet.
Was das \"Austauschen\" der ersten Reihen betrifft - gibt es dazu Überlegungen in der Qualität von Coulston
http://www.mcbishop.co.uk/book.htm? Oder ist das mehr so HBO?
Eine Variabilität von Körperpanzerung innerhalb einer Centurie würde ich nicht ausschließen, es ist schließlich überliefert daß man das nach Bedarf an und ausgezogen hat in der Antike. Auch nicht auszuschließen daß - für den Fall daß man tasächlich im Verband gekämpft hat (gegen wen haben die Römer in der Kaiserzeit noch mal Feldschlachten antiken Stils gekämpft? achja, gegen sich selbst, alle anderen Gegner waren eher schlecht organisierte Haufen - im Vergleich ) die ersten Glieder besser gepanzert waren - die Frage ist: wann wäre das relevant gewesen....
Zuviel Geschwafel....
In Ermangelung guter Quellen würde ich Interpretationslinien anhand tatsächlich vorhandener Quellen bevorzugen, und die sprechen m.A. für eine gewisse Variabilität die sich aus militärischen Traditionalismus versus technologischen und logistischen Fortschritt ableiten läßt.