"Als ich eintraf befand sich die ganze Front in vollem Einsatz. Vor allem unser linker Flügel schien mir bedrängt. Der englische König soll dort alle Kräfte in den Kampf geworfen haben.
Da ich auf der Linken über keine Kavallerie mehr verfügte und auch die Infanterie empfindliche Verluste hingenommen hatte, war ich froh, als ich erfuhr, dass der Comte d'Eu seine Dragoner absitzen ließ, um als Infanterie unsere Flanke zu sichern. Tatsächlich hatte sich der Feind dazu entschlossen seine frischen Bataillone des zweiten Treffens in den Angriff zu schicken. Der alte Feldmarschall Stair soll die Rotröcke persönlich vorgeführt haben, die aber mit einer trefflichen Salve von Chartres Infanterie empfangen wurden.
Derweil hatte der Duc de Grammont die Gardes Francaises zurückgezogen und die frischen Bataillone der Brigade Navarre traten an ihre Stelle, um sich den österreichischen Reserven entgegen zu stemmen.
Ein heftiges Feuer dröhnte von meinem linken Flügel herüber. Der Duc de Duras verlor eines seiner letzten Bataillone in einem starken Feuergefecht im Angesicht der Briten, die auch mit Kartätschen aus kurzer Distanz hinein schossen. Aber auch die feindlichen Truppen konnten teils in die Flucht geschlagen werden.
Mit besonderer Bravour behaupteten sich die Dragoner des Regiments Orléans gegenüber den gefürchteten britischen Rotröcken.
Der Feind sah indessen leider von einer Attacke seiner österreichischen Dragonerbrigade ab, welche von den Männern der Brigade Navarre gewiss zurückgetrieben worden wäre. Unsere schwere Artillerie hatte aber auch bereits einige Löcher in die gegnerischen Reihen geschlagen, so dass ihr Mut gesunken gewesen sein mochte.
Im Zentrum war der Pulverqualm besonders dicht. Beide Seiten schossen dort teilweise auf kürzeste Distanz die Salven in die jeweiligen Gegenüber. Man sagte mir, dass ein hoher feindlicher General, wohl der Befehlshaber der österreichischen Reserven getroffen vom Pferd gestürzt sei. Dies müsste dann wohl der Feldmarschallleutnant von Salm gewesen sein, der erst seit gegen 12 Uhr mit seinen Bataillonen die Truppen des Feldmarschalls Neipperg unterstützte.
In einem wilden Gebrüll stürzten sich die Rotröcke auf unsere Männer des Regiments La Marine. Beide Seiten erlitten in dem Handgemenge so hohe Verluste, dass die Einheiten zurück fluteten. Das letzte Bataillon des Duc de Duras, das sich vor dem Forchbach sammelte, wurde mitgerissen, konnte aber in einem ordentlichen Rückzug über den Bach gesetzt werden.
Auch der Feind hatte aber unserem linken Flügel gegenüber vor allem durch die geschickte Kampfführung des Duc de Chartres und einem Flankenfeuer, das er den Hannoveranern zumutete hohe Verluste erlitten.
Ich ritt selbst auf unseren linken Flügel um ihn in Augenschein zu nehmen. Unsere Kavallerie dort war vollkommen ruiniert und die Brigaden der Messieurs de Duras und de Chartres hatten so empfindliche Verluste hinnehmen müssen, dass ich beschließen musste den Rückzug anzutreten, auch wenn sich die gegnerischen Reihen gleichfalls gelichtet hatten. Denn der Feind verfügte noch über eine ausgeruhte britische Brigade, die er langsam samt starker Artillerie auf den linken Flügel gezogen hatte. Die Rotröcke sollen dort dennoch zwei Drittel ihrer Einheiten verloren haben.
Ich erteilte der Brigade Navarre den Befehl den Rückzug über den Forchbach bei Dettingen zu decken.
Währenddessen sollte Mr. de Bulckeley nach Norden gehen und eine Front aufrichten wohinter sich die Brigaden der Messieurs de Chartres und de Duras zurückfallen lassen mochten. Der Comte d'Eu würde sich mit seinen noch immer ziemlich kampfbereiten Dragonerregimentern schon der nachdrängenden Rotröcke erwehren.
Wenngleich unsere Truppen heute nicht die Ehre hatten als Sieger das Schlachtfeld zu behaupten, haben sie sich doch ausgezeichnet geschlagen. Hervorheben möchte ich das Verhalten des Duc de Chartres und des Duc de Duras, welche den Anstürmen des Feindes tapfer bis zur Erschöpfung widerstanden haben. Die Gardes Francaises haben auch Seiner Majestät alle Ehre gemacht.
Im Feldlager bei Frankfurt,
Duc de Noailles"