Ob sich das genannte Triumph durchsetzt, wage ich zu bezweifeln. Zumindest wäre das Zukunftsmusik. Bisher steht es nur für eine weitere Zersplitterung.
DBA ist eine gute Wahl. Insbesondere kannst Du DBA-Armeen als Basis für eine Armee eines anderen Regelsysteme nutzen.
3.0 ist bei den Listen nicht mehr so toll wie 2.2. Es sollte für diejenigen leichter werden, die sich nicht mal minimal einlesen wollen, wodurch mehr vorgeschrieben wird und manche Armee damit eine seltsame Zusammenstellung erhält. Da muss man sich dann also besser auskennen, u m das zu vermeiden. Zudem wird der Leser bei den Optionen oft allein gelassen, was die genannte Bemühung komplett obsolet macht.
Eine DBA-Armee besteht immer aus 12 Basen, die Elemente der Schlachtordnung darstellen und daher auch Elemente genannt werden. Ein Element stellt einen Truppentyp dar, der durch die Anzahl der Figuren auf der Base und die Tiefe der Base gekennzeichnet ist.
Die Liste, die Dich interessiert, ist die Liste II/56 Early Imperial Roman Army 25 v. - 197 n.Chr.:
- Jede Armee braucht einen General. Bei DBA ist der in ein Element integriert. Hier kannst Du Dir aussuchen, ob er sich in einem Reiter-Element (im DBA-Jargon Cv für Cavalry, Kavallerie abgekürzt) oder in einem Element auf Nahkampf spezialisierter Schwerer Infanterie (4Bd, ein \"Blade\"/Klingen-Element von 4 Figuren) befindet. Also 3 Reiter oder 4 Legionäre. Die Generalsbase sollte herausgehoben sein. Also der Feldherr auf einem Schimmel sitzen, durch einen Offizier dargestellt werden, von Feldzeichen und Hornissen begleitet werden oder was Du für ihn sonst findest.
- 1 Element \"equites\". Equites ist einfach Latein für Reiter. Also wieder Cv und 3 Reiterfiguren.
- 4 Elemente Legionäre, die jeweils als 4 Bd dargestellt werden. Also 4 x 4 = 16 Legionärsfiguren.
- 3 Elemente, die unberittene Hilfstruppen darstellen. (Ax für Auxilia, Hilfstruppen. Hier sind 4 Ax gemeint. Es gibt auch Bd und Ax mit weniger Figuren, wenn größere Beweglichkeit und lockerere Formation bei einem Truppentyp im Vordergrund stehen: Je leichter die Truppe, desto weniger Figuren.) Also 3x4=12 Figuren Hilfstruppen. Spätestens jetzt, musst du entscheiden, ob Du \'typische Prinzipatstruppen\' willst, oder etwas, dass sich mehr an die späten Germanienfeldzüge anlehnt, als viele Hilfstruppeneinheiten noch nicht römisch ausgerüstet waren. Aber das musst Du selbst entscheiden.
- 1 Element, bei dem Du Dir aussuchen kannst, ob es sich um Reiter (Cv mit 3 Reitern), Hilfstruppen (Ax mit 4 Mann) oder Bogenschützen handelt. Als Bogenschützen können es richtige Bogenschützen (Bw für \"Bow\"/Bogen) mit 4 Mann oder Plänkler (Ps für altgriechisch \"Psiloi\"/Plänkler, Leichtbewaffnete) mit 2 Mann sein. Bei DBA führen Plänkler keine Fernkämpfe durch, diese werden schon bei ihren anderen Werten berücksichtigt.
- 1 Element, bei dem Du Dir aussuchen kannst, ob es sich um \"Numider or Moore (LH)\", \"symmachiarii (3Wb)\", Schleuderer (Ps) oder Gladiatoren (3 Bd) handelt. Die Numider waren berühmte Leichte Reiter (Light Horse -> LH, dargestellt durch 2 Reiter), die am Rande des Römischen Reichs das Königreich Maurentanien bildeten. Im Gegensatz zu Latrinenparolen waren es (DNA-Untersuchungen) keine Schwarz-Afrikaner, sondern Berber. Die berühmtesten Leichten Reiter der Antike, auch noch im 2.Jahrhundert nach Christus in ihrer Lokal Tracht und nicht wie typisch-römische Hilfstruppen darzustellen. Laut Quellen war alles braun: Sie trugen wohl eine Tunika aus ungebleichtem Leinen, ihre Pferde hatten bevorzugt jene Farbe und ebenso waren ihre Schilde braun. Selbst ich habe meine Schilde aber als rot-bunte Kuhhäute bemalt. Wenn Du Dich daran hältst kannst Du sie später auch bei anderen Armeen einsetzen. In Römischen Diensten gingen z.B. auch weiße Tuniken. Ihre Pferde trugen kein Zaumzeug, sondern nur ein Seil um den Hals. Bei den symmachiarii erwartet Phil Barker vom Leser seiner Regeln dann wieder eine humanistische Ausbildung. Damit sind \"Verbündete/Alliierte/Bundesgenossen\" gemeint. Dafür gibt es bei DBA aber Sonderregeln. Doch stellten Verbündete den Römern auch kleinere Kontingente statt mit dem ganzen Aufgebot loszuziehen. Diese wurden dann als Einheit eingesetzt. So schickte der König von Noricum Caesar 500 Reiter. Hier geht es aber um Fußsoldaten, sie firmieren als Warband (Wb) zu 3 Mann. Bei den Schleuderern, die zu 2 Mann als Plänkler aufzustellen sind, kannst Du wieder entscheiden, ob Du sie schon romanisiert darstellen willst. Beschränkst Du Dich auf Tunika, Schleuder und generischem Dolch/Schwert kannst Du sie auch in früheren Armeen einsetzen und bist im 1. Jahrhundert auch nicht unglaubwürdig. Gladiatoren passen nur zu bestimmten Vorfällen, z.B. im Vierkaiserjahr. Da sie nun einmal eher individuell kämpften werden sie als 3 Bd dargestellt, also mit 3 Figuren. Es gibt Gladiatorenfiguren, nur kämpften sie auf dem Schlachtfeld in aller Regel als Legionäre gerüstet. Als Unterscheidung mag die Darstellung in Gladiatorenausrüstung immerhin gerechtfertigt sein.
- Für das 12. Element lässt Phil Barker die Wahl zwischen Lanzenreitern (3 orientalische Reiter als Kn von Knight/Ritter), berittenen Bogenschützen (wieder 2 Reiter als LH, wie bei den Ps ist dafür kein Fernkampf vorgesehen), ein Bolzen verschießendes Geschütz (Art für Artillerie; ein Modell mit Bedienung) oder dromedarii, also Kamelreiter (LCm, von Light Camels/leichte Zigaretten. Seltsamerweise wird die Tabakware durch 2 Kamelreiter dargestellt und als LH behandelt.)
In der Liste wird nicht erwähnt, dass man noch \"Camp follower/denizens\" benötigt, um das jeder Armee vorgeschriebene Lager (oder Stadt) zu besetzen. Lagerwache also. Das sollen 3-4 Figuren sein. Eigentlich egal ob Zivilisten, ein Mix verschiedener Truppen, oder einfach eine Base Psiloi die Du besonders markierst. Hauptsache, sie sind von den 12 Elementen zu unterscheiden. Ein Lager gehört auch zur Armee, aber das gehört schon zum Thema Gelände. Für erste Versuche reicht mit Zahnstocherspitzen verzierte Knete auf Pappe.
Nun kannst Du Dich entscheiden, ob Du etwas für alle Optionen besorgst, um mit dem Spiel experimentieren zu können, nur die Optionen, die nach Germanien passen, nimmst (damals hat da z.B. keiner Camels geraucht. Und Schon gar nicht light), oder nur eine Konfiguration auswählst.
Es gibt zwar komplette DBA-Armeen zu kaufen, da fehlen aber meist Optionen oder sie sind nicht auf 3.0 umgestellt. Es liegt bei DBA recht nah, gleich den Gegner mitzubestellen. Daher gleich ein paar Hinweise zu den Germanen:
1. Vergiß die Nackedeis. Da folgen Caesar und Tacitus einem Topos der antiken Ethnographie, den die Germanen zu bestätigen schienen, weil sie durchaus mit freiem Oberkörper kämpften.
2. Vergiß die Keulen. Dafür gibt es nur eine Quelle. Eine Bildquelle, die germanische Hilfstruppeneinheiten mit fustes, also römischen Polizeistöcken zeigt. Angebliche Holzwaffen sind nur in Zusammenhang mit Opferstätten gefunden worden, was sie zu symbolischen Opfern macht und die Holzhämmer evt. zu Opferwerkzeugen.
3. Vergiß Pfeil und Bogen. Im ganzen Germanicum jener Zeit wurde exakt ein Bogen gefunden, geopfert bei Oberdorla, also wohl ein Beutestück.
4. Die Frame, der germanische Speer war etwa 2 m lang. Er hatte sich in den Germanenkriegen durchgesetzt. Bei der Schlacht von Idistaviso erwähnt Tacitus, dass ein Teil der Germanen, wohl aus taktischen Gründen, noch die längeren Stoßlanzen trug. Das sind die \'heroes with Long spears\' aus den Listen. Nach den Waffenfunden setzte sich die Frame nach der Varusschlacht endgültig durch. Vor Beginn der Germanienfeldzüge unter Augustus war sie unbekannt. Da Du Dich auf die Zeit ab der Varusschlacht konzentrierst, brauchst du, wo es nicht um den genannten Fall geht, keine langen Speere untermischen. (Während Kimbern und Teutonen sowie Ariovists Leute noch keine Frame hatten.)
5. Vergiss die Sarmaten. Oder korrigiere zumindest die Zeit, in der sie dem Markomannen/Sueben \'geholfen\' haben. Da ist ein Fehler beu den Listen drin. Das wurde schon vor einiger Zeit im Forum diskutiert.
6. Egal welche Studienräte und Metallurgen Tacitus zitieren, in 25 - 30 % der mit Waffenbeigaben ausgestatteten Kriegergräber fanden sich Schwerter. In den Gräbern mit Sporen regelmäßig.
7. Tacitus wirft bei seiner Beschreibung mehrere von der Archäologie festgestellte Phasen der Bewaffnung durcheinander. Seine Beschreibungen dürfen Dich also nicht allzu sehr irritieren. Zudem wissen wir, dass er dabei auch Ausnahmen zur Regel erhoben hat. Schließlich schreibt er erst um 100. Seine Annalen sind dennoch Pflichtlektüre bei Deinem Thema: Im Mittelpunkt stehen die Germanicus-Feldzüge, für die er die Hauptquelle ist.