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Autor Thema: [Review] Impetus  (Gelesen 8737 mal)

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hwarang

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[Review] Impetus
« am: 24. März 2009 - 09:12:20 »

Dieses Review ist ursprünglich auf dem Brückenkopf erschienen und ist dort in einer schöneren Version mit Bildern und besserem layout vorhanden. (Außerdem lohnt sich ein Blick auf den Brückenkopf sowieso).

Review beim BrĂĽckenkopf

Impetus Review / EinfĂĽhrung
von Felix Siegmund

Hallo liebe mit-Kriegsspieler (und hoffentlich auch Kriegsspielerinnen)!

   Dies soll der Versuch sein, einen Ăśberblick ĂĽber die Regelwerke „Impetus“ und „Basic Impetus“ zu geben. Basic Impetus ist ein innovatives Regelwerk fĂĽr Miniaturenspiele in der Antike und dem Mittelalter und wird seit einigen Jahren von einer Gruppe um Lorenzo Sartori in der italienischen (!) wargaming-Zeitschrift Dadi e Piombo entwickelt. Impetus erschien 2008. Entsprechend ist das Spiel vor allem in den romanischsprachigen europäischen Ländern verbreitet, wo es eine multilinguale und recht aktive Anhängerschaft hat.. Es gibt Impetus auf Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch.


Impetus
   Impetus ist ein Regelwerk fĂĽr größere Schlachten von derAntike, ĂĽber das Mittelalter bis zur Renaissance. Spiele dauern zwischen etwa 1 ½ Stunden bei 300 Punkten bis zu etwa 2 bis 2 ½ Stunden bei 500 Punkten.
   Armeen werden nach Listen (12 davon sind im Grundregelwerk enthalten, weitere gibt es in Supplementbänden und auf der offiziellen Seite bei Dadi e Piombo) und anhand von einem Punktsystem zusammengestellt. Das Punktesystem ist auf der Dadi e Piombo-Seite verfĂĽgbar, es ist also möglich fĂĽr so ziemlich jede Armee Armeelisten u erstellen. Vielfach sind upgrades und downgrades von Truppen möglich, um besonders gut oder schlecht trainierte Truppen darzustellen. Eine Armee besteht aus ca. 10 bis 15 Einheiten bei 300 Punkten, 15 bis 20 bei 400 Punkten und ca. 15 bis 25 Einheiten bei 500 Punkten.
   Der Support fĂĽr die Regeln ist ausgezeichnet. Bei Fragen im Dadi e Piombo-Forum – oder auch auf The Miniaturespage – antwortet der Autor in der Regel innerhalb weniger Stunden.

Basic Impetus
   Basic Impetus ist gewissermaĂźen der kleine Bruder der Impetus Regeln und lässt sich in der Größe der darsgestellten Schlachten am ehesten mit den DBA-Regeln vergleichen. Man spielt hier mit lediglich zwischen 8 und 12 Eineiten und mit einem reduzierten Regelwerk. Das hat eine kurze Dauer der Spiele zu Folge - 1 bis 1 ½ Stunden sollten selbst fĂĽr nicht völig sattelsichere Spieler zu schaffen sein – und wirkt sich auf auf die „kinderfreundlichkeit“ (alternativ „bierfreundlichkeit“) der Regeln positiv aus. Basic Impetus ist in der Version von 2008 ziemlich spielfertig. RegellĂĽcken treten eher selten auf. Die Version von 2006 ist dagegen, insbesondere in der deutschen Ăśbersetzung, teils recht chaotisch und bedarf einiger Interpretation.
   Zusätzlich gibt es mit Basic Baroque eine Variante fĂĽr die Spätrenaissance und Spiele in der Zeit von „Pike and Shot“ und „Horse and Musket“. Damit sind dann Spiele im englischen BĂĽrgerkrieg oder dem Dreissigjährigen Krieg möglich. Die Variante befindet sichj aber noch in der Entwicklung und ist noch unausgereift. FĂĽr den Support gilt jedoch sowohl bei Basic Impetus als auch bei Basic Baroque das gleiche wie fĂĽr Impetus: Der online-Support ist ausgezeichnet.


Das Regelbuch
   Das Regelbuch fĂĽr Basic Impetus stehr als download auf der Dadi e Piombo-Seite zur VerfĂĽgung. Es umfasst ca. 10 Seiten Regeln und Beispiele. Die Armeelisten sind separat auf der website einzusehen.
   Das Impetus-Regelbuch kommt, ganz im Stil des Dadi e Piombo-Magazins, aufwendig, ganz in Farbe und in sehr gehobener design-Qualität daher. Es ist nichtauf Papier sondern auf dĂĽnnem Hochglanzkarton gedruckt und dadurch recht robust, wird also einige nachschlagen verkraften. Schöne Farbfotos von Impetus-Einheiten und -Schlachtszenen bieten „eye candy“ und einen beeindruckenden Einblick darein, was mit den Möglichkeiten der Diorama-bases geschaffen werden kann. Die letzten drei Seiten enthalten eine RegelĂĽberblicks-Spielhilfe (quick refernce sheet), welche sehr gelungenist und nachschlagen während des Spiels fast ĂĽberflĂĽsig macht. Mit rund 30 E ist das Regelbuch allerdings nicht gerade gĂĽnstig.

Basierung
   Impetus verfolgt eine „big base“ Philosophie, nach der auf einer Base tatsächlich eine eInheit abgebildet werden sollte. Die Basen sind entsprechend mit 8cm Front fĂĽr 15mm und 12cm Front fĂĽr 25/28mm ziemlich groĂź. Die Anzahl der basierten Figuren ist regeltechnisch nicht relevant und es bietet sich an, Mini-Dioramen zu bauen. 1/72 (20mm) Figuren können entweder auf 8cm Front oder auf 12 cm Front basiert werden. Basierungsvorschläge fĂĽr 10mm und 6mm sind ebenfalls enthalten.
   Die Basierung folgt eigentlich dem DBM/DBA-Standard. Eine Impetus-Base entspricht vier DBM/DBA-Bases. Falls man seine Truppen DBM/DBA-kompatibel basieren möchte empfieht sich ein Blick auf die entsprechenden Armeelisten von DBM/DBA. Es ist auch ganz gut möglich, die 40mm Front oder 60mm Front Bases des DBM/DBA-Standards zu nutzen.
   Jede andere Basierung stellt aber kein Problem dar, solange beide Armeen nach dem gleichen (oder zumindest ähnlichen) Prinzip basiert sind. Es ist also problemlos möglich, mit fĂĽr Warhammer Ancients oder Warmaster basierten Truppen zu spielen.
   Das Basierungssystem hat den Vorteil, dass es auch durchaus möglich ist, mit einer relativ geringen Anzahl von Miniaturen (ca. 70 Figuren pro Armee sollten bei 300 Punkten durchaus möglich sein, wenn man nicht soviel Wert auf „eye candy“ legt) zu spielen. Anfänger könnten auch erstmal weniger Figuren basieren und dann späterweitere hinzufĂĽgen.

Ăśbersicht ĂĽber die Regeln
   Impetus kennt verschiedene Truppentypen, namentlich: schwere, mittlere und leihte Kavallerie, Elefanten, leichte und schwere Streitwagen, Wagenburg, Sichelstreitwagen, leichte, mittlere und schwere Kamelreiter, schwere und leichte Infanterie, Plänkler, SchĂĽtzen und Artillerie. Der Typ einer Einheit gibt im wesentlichen deren bevorzugte Formation und teilweise deren bevorzugte Taktik wieder.
   Das HerzstĂĽck des Impetus-Systems ist ein Wert namens „Einheitsbasiswert“ („Valore Base dell’Unità“ oder kurz: VBU) – alle AbkĂĽrzungen in Impetus sind aus dem italiensischen ĂĽbernommen. Dieser liegt irgendwo zwischen 2 (Plänkler) und 8  (spätmittelalterliche schwere Reiterei). Werte ab etwa 5 sind nahezu ausschlieĂźlich schweren Truppen vorbehalten. Der Wert gibt die Kampfkraft der Einheit an. Dazu kommen Werte fĂĽr Bewegungsreichweite, Aufprallbonus („Impetus“), Drillqualität und Demoralisierungswert. Zusätzlich können Einheiten noch Sonderregeln fĂĽr bestimmte Formationen, mitgefĂĽhrte Wurfwaffen, ungestĂĽmes Kampfverhalten etc. haben.
   Einheiten können „Disordered“ (Ungeordnet) werden und erleiden dann AbzĂĽge auf Bewegungsfähigkeit und Kampfkraft. Durch einen Disziplintest zu Beginn ihrer Aktivierung können sie wieder gesamelt werden und der „Disorder“-Status kann dann entfernt werden. Zusätzlich können Einheiten permanente Verulste „Losses“ erleiden, die dann den VBU um jeweils einen Punkt senken. Einheiten mit Verlusten oder Disorder kämpfen schlechter. Sinkt der VBU durch Verluste auf 0, ist die Einheit aufgerieben, wird entfernt und zählt als Verlust. Eine Einheit hat einen Demoralisierungswert (VD) von 1, 2 oder 3. Die Summe aller VD in der Armee, dividiert durch 2 ergiebt den Demoralisierungswertert der Armee. Ist dieser erreicht, so ist das Spiel verloren, bzw. im Spiel mit mehreren Generälen pro Seite wird fĂĽr jeden General und die ihm unterstellten Truppen der Demoralisierungswert getrennt berechnet. Die Demoralisierung eines Teils der Truppen einer Seite bedeutet aber wahrscheinlich schon die Niederlage.
   Generäle bestimmen durch ihre Qualität und daraus resultierende WĂĽrfelboni, wie wahrscheinlich es ist, dass ihre Seite in einer Runde ihren Spielzug zuerst ausfĂĽhren darf. Das ist ein recht erheblicher Vorteil. Ausserdem hilft ein General in der Nähe beim Sammeln von Truppen. Zusätzlich verfĂĽgt jede Armee ĂĽber einen Wert fĂĽr ihre Komandostruktur, der angiebt, wie gut ihre Kommunikation funktioniert, wie gut ihre Unteroffiziere ausgebildet sind, etc. Dieser Wert ist wichtig fĂĽr zb. die Reichweite des Bonus eines Generals beim Sammeln.
   Eine ziemlich einzigartige Regel in einem Regelwerk fĂĽr Antike / Mittelalter dĂĽrfte die Möglichkeit sein, Tuppen in Bereitschaft zu setzen, so dass sie im Zug des Gegners reagieren können. Es ist also möglich auf einen vorbeibewegenden Gegner als Reaktion zuzustĂĽrmen und anzugreifen oder ihn zu beschieĂźen.
   In Impetus wird jede Einheit einzeln aktiviert und bewegt. Es gibt keine Phasen, sondern der Spielzug ist in die Aktivierung einzelner Einheiten aufgeteilt. Fern- und Nahkämpfe werden sofort in dieser Aktivierung ausgefĂĽhrt, daraus resultierende Flucht- und Verfolgungsbewegungen ebenfalls. Es ist jedoch möglich, in Gruppen aus Linien oder Kolonnen zu bewegen und gemeinsam zu agieren.
   Die Bewegungsregeln in Impetus sind relativ restriktiv. Die meisten Einheiten geraten in Disorder, wenn sie nicht entweder gerdeaus bewegen oder schwenken. Die Kombination von Schwenks und anderer Bewegung bringt ebenfalls Disorder mit sich. Eine Ausnahme sind Plänkler und leichte Kavallerie, die sich ziemlich frei bewegen können. Es besteht die Möglicheit, in Gruppen azugreifen, was die einzige Möglichkeit ist, einen Gegner mit mehreren Einheiten auf einmal anzugreifen. Gelände halbiert Bewegungen oder ist fĂĽr bestimmte Truppentypen ganz unpassierbar. Gut disziplinierte Truppen können unter Umständen mehrmals bewegen und so Flankenmärsche ausfĂĽhren. AuĂźerdem geraten schwere Truppen durch Bewegung im Gelände in Disorder. Interessant ist die Problematik der Kontrollzone „Zone of Control“ von Einheiten gelöst. Eine Einheit, die allzu frei in unmittelbarer Nähe feindlicher Einheiten herummanövriert oder schieĂźt kann beschossen oder im Nahkampf angegriffen werden.
   Um in einem Nahampf zu kämpfen muss zuerst eine Angriffsbewegung ausgefĂĽhrt werden, die nur gerdeaus und mit einem erwĂĽrfeltem Bewegungsbonus ausgefĂĽhrt wird. Es kann passieren, dass man die Zieleinheit gar nicht erreicht und Plänkler und leichte Kavallerie können auĂźerdem versuchen zu fliehen. Bei der Angriffsbeegung wird die angreifende Einheit in Kontakt bewegt, die genaue Ausrichtung ist aber egal – auĂźer bei bei Flanken und RĂĽckenangriffen. Es reicht also, den Gegner mit einer Ecke zu berĂĽhren um im Nahkampf zu sein.
   Der Nahkampf wird dann ausgefochten, wenn eine Einheit mit einer Angriffsbewegung in Kontakt mit einer feindlichen Einheit geraten ist. Hat die angreifende Einheit noch keine Verluste erlitten, so bekommt sie einen Bonus in Höhe ihres Impetus-Wertes. Der Kampof wird ausgefochten, indem jede Seite eine Anzahl von WĂĽrfeln in Höhe des VBU der kämpfenden Einheit plus / minus Modikfikatoren durch Gelände, Flankenangriffe, UnterstĂĽtzung etc. wirft. 6en und doppel-5en sind Treffer. Wenn eine Einheit einen Treffer erlitten hat muss sie einen Zusammenhaltstest „Cohesion Test“ machen. Dieser ist ein WĂĽrfelwurf mit einer Zielzahl von unter oder gleich dem VBU minus Anzahl erlittener Treffer (aber nicht niedriger als „1“). Schafft die Einheit den Cohesion Test, so wird sie nur Disordered. Schafft sie ihn nicht, erleidet sie Verluste in Höhe der Zahl um die sie den Wurfd verpatzt hat. Das kann bei einem Wurf von „5“ oder „6“ und bei niedrigem VBU der getroffenen Einheit sehr blutig sein. Um den Zufallsfaktor zu reduzieren können Armeen bis zu drei WiederholungswĂĽrfe fĂĽr den Cohesion Test einkaufen. Der Verlierer eines Nahkampfes muss eine Distanz von einem WĂĽrfel cm (ein halber WĂĽrfel bei Infanterie) fliehen, der Gewinner kann nachsetzen, manche Truppentypen mĂĽssen sogar nachsetzen. Wird er eingeholt wird direkt erneut gekämpft. In schlechtem Gelände haben Truppen keinen Impetus-Bonus, eine Ausnahme sind leichte Stammeskrieger, die auch in schlechtem Gelände ihren Impetus-Bonus erhalten. Manche Truppentypen erleiden auch andere AbzĂĽge wenn sie in schlechtem Gelände kämpfen mĂĽssen.
   Fernkampf funktioniert ähnlich wie der Nahkampf, wird aber drch die Art der Waffe modifiziert. Manche Waffen können auch indirekt, ĂĽber Hindernisse und eigene Truppen hinweg schiessen. Die Waffenliste ist recht detailliert, mit verschiedenen Klassen von Kompositbögen, Kurz- und Langbögen, Armbrusten, Artillerie, Wurfspeeren, Arquebusen, Musketen und anderem. Fernkampf ist gegen formierte Kavallerie sehr effektiv, gegen Infanterie etwas weniger und gegen Plänkler und leichte Kavallerie ist er – ausser aus nächster Nähe – meist nahezu wirkungslos. Eine Ausnahme bilden Musketen, Arquebusen und Langbögen, die ziemlich tödlich wirken können. Wurfspeere sind aus nächster Nähe sehr effektiv. Gelände gibt ziwemlich effektive Deckung gegen Beschuss und in der Schusslinie stehende Einheiten blockieren direkten Beschuss. Ein General einer Armee mit vielen Fernwaffen muss sehr genau darĂĽber nachdenken, wie er Sicht- und Schussfelder seiner Einheiten freihält.
   Impetus gibt einigen Einheiten Sonderregeln. Zum Beispiel können Legionäre ihr Pilum schleudern, bevor sie in den Nahkampf gehen. Das funktioniert wie ein kleiner Fernkampf und kann den Gegner in Disorder bringen und damit den Ausgang des Nahkampfes beeinflussen. UngestĂĽme „Impetuous“ Einheiten können beim Anblick des Feindes auĂźer Kontroller geraten und sind dann kaum noch zu stoppen. Infanterie mit langen Speeren kann imun gegen den Aufprall von Kavallerie sein. Republikanische Römer können Hastati und Principes im Nahkampf austauschen, um das Schlachtsystem der römischen Armee zu simulieren. Shildwälle können Schutz gegen Reiterei biten, sie machen die Einheit in Schildwall-Formation aber auch unbeweglich. Es gibt Regeln fĂĽr die interaktion von Pikenhaufen und SchwarzpulverschĂĽtzen in der Renaissance. Doppelsöldner können ausgeschickt werden um zu versuchen, Breschen in feindliche Formationen zu hauen.
   Daneben gibt es noch Regeln fĂĽr Feldbefestigungen, Pavisen, Hinterhälte, besondere Ereignisse beim Verlust von Generälen und vieles mehr.

SpielgefĂĽhl
   Soweit zur Theorie. Ein Regelwerk kennt man aber erst, wenn man es auf dem Spieltisch erprobt hat. NatĂĽrlich kann ich euch diese Erfahrung hier nicht direkt bieten, kann aber doch versuchen, euch meine – teils subjektivem – EindrĂĽcke zu schildern und vor allem zu erklären, warum ich meine, dass Impetus ein sich von anderen Spielen abhebendes Regelwerk ist.
1)Spielbarkeit. Diese wird bei Impetussehr groß geschrieben. Die Regelmenge hält sich in Grenzen, Listen von Kampfmodifikatoren sind überschaubar. Geometrische Überlegungen halten sich in Grenzen, da die genaue Ausrichung von zwei Einheiten zueinander selten wichtig ist. All das führt zu einer recht schnellen Erlernbarkeit und vor allem der „Überblick“ stellt sich schnell ein – man weiss recht schnell was man tut und warum man es tut. Sicherlich wird man auch hier ein oder zwei Spiele benötigen bevor die Regeln „sitzen“. Das ist aber, meine ich, im Vergleich zu manch anderem Regelwerk ein sehr akzeptabler Aufwand.
2)Spielfluss.  Das man fĂĽr die Angriffsreichweite wĂĽrfelt hilft sehr dabei, sich nicht um millimeter zanken zu mĂĽssen. Man wĂĽrfelt und schaut dann ob es reicht, das löst die meisten Streitfälle bereits. Impetus hat bei uns selten zu Pattsituationen gefĂĽhrt, zumal der Impetus-Bonus fĂĽr angreifende Einheiten aggressive Taktiken bevorzugt.
3)Spannung. Ungewissheit ist bei Impetus ein wichtiges Spielprinzip. Durch die zufällige Ermittlung der Reihenfolge der Spielzüge in einer Runde ist es möglich, dass ein Spieler zweimal direkt hintereinander seinen Spielzug ausführt (zb. Runde 1: AB, Runde 2: BA; B zieht zweimal hintereinander). Das kann das Spiel schnell verändern. Der erwürfelte Angriffsreichweiten-Bonus bringt zusätzliche Spannung ins Spiel. Schaffen es die Riter in den Nahkampf, wo sie die feindliche Infanterie niederreiten werden? Oder bleiben sie kurz davor stecken, in Reichweite der heranrückenden Bogenschützen?
4)4) Detailreichtum. Fernwaffen sind recht detailliert dargestellt. Es ist ein groĂźer Unterschied, ob eine SchĂĽtzen-Einheit mit Langbögen Klasse A oder mit Armbrust Klasse B ausgerĂĽstet ist. Sonderregeln haben teils erheblichen Einfluss und fĂĽgen – fĂĽr meinen Geschmack –  viel WĂĽrze hinzu. Es macht mir Spass fĂĽr den Pilumwurf beim Angriff meiner Legionäre zu wĂĽrfeln, es ist schön, wenn meine französische Ritter meinem Flehen zum Trotz zum frontalen Sturmangriff ĂĽbergehen und dabei meine eigenen Plänkler niedertrampeln, es ist spannend zu beobachten, ob der angelsächsische Schildwall hält oder aufbricht und die ganze Schlachtlinie zerbröckeln lässt. As ganze bleibt aber, das sei angemerkt, sehr im Rahmen und artet weder in Buchhalterei noch in Sonderregelschlachten aus ist abe auf jeden Fall nicht so trocken, wie manch anderes Regelwerk. It merely adds some more flavour.
5)Eleganz. Für mich wirken die Impetus-Regeln wie ein gutes Beispiel von elegantem Regeldesign. Sie sind flüssig geschrieben, schlüssig, leicht verständlich, mit hilfreichen Diagrammen versehen, haben ein übersichtliche Inhaltsverzeichnis und sie sind insgesamt angenehm zu beutzen. Die Regeln selbst scheinen auf alle unnötige Kompliziertheit zu verzichten. Stattdessen sorgen einige effektvoll eingestreute Sonderregeln für Lebendigkeit und sorgen für ein „spritziges“ Spielerlebnis. Jedenfalls kam bei meinen Spielen noch nie Langeweile auf.

Empfehlungen fĂĽr...
   Besonders zu empfehlen scheint mir Impetus fĂĽr..
   ...alle, die schnelle und aktionsgeladene Spiele mögen.
   ...alle, die bei einem Sturmangriff gerne viele WĂĽfel werfen möchten.
   ...alle, die etwas Chaos und Ungewissheit – bei gleichzetig gegebener taktischerTiefe –       einem eher Schach-artigen Spiel vorziehen.
   ...alle, die ein Spiel mögen, das meist lange zwischen Glorie und Niederlage schwebt.
   ...alle, die ein biĂźchen „Chrom“ (Details durch Sonderregeln) mögen.
   ...alle, die ein intuitives und leicht zu erlernendes Regelwerk fĂĽr Schlachten der Antike und des Mittelalters und vieeleicht noch etwas darĂĽber hinaus suchen.

Ein Wort zum Schluss
   Wer wissen wil, ob ihm das System gefällt, der sollte sich auf jeden Fall einmal Basic Impetsu (Dadi e Piombo website) anschauen.
   Es gibt unmengen von Regelsystemen im Bereich Antike / Mittelalter / Renaissance und einen wirklichen „Standard“ gibt es nicht. FĂĽr Anfänger ist es sicherlich sinnvoll, das zu spielen, was andere in der Umgebung schon spielen. In jedem Fall loihnt sich aber eine Anfrage, ob denn Interesse an Impetus auch vorhanden wäre schon. Und wenn es sowieso niemanden in der Umgebung geben sollte, dann ist Impetus eine gute Wahl. Es empfiehlt sich abe rin jedem Fall, darauf zu achten, dass man so basiert, dass die Figuren entweder fĂĽr Warhammer Ancient Battles oder aber fĂĽr DBM / DBA verwendbar sind. Beides ist problemlos möglich und bei Fragen helfen sicherlich alle Forenbenutzer gerne mit.

Nun denn. Zum Angriff!

Links

Basic Impetus:
http://www.dadiepiombo.com/basic2.html

Impetus:
http://www.dadiepiombo.com/impetus2.html

Impetus Forum:
http://impetus.forumsland.com/
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Mehrunes

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[Review] Impetus
« Antwort #1 am: 24. März 2009 - 09:38:09 »

Schönes ausführliches Review.
Grade die in BI fehlenden Regelmechanismen klingen ganz interessant (und in meinen Augen teilweise auch unerlässlich => Flucht für leichte Truppen, die bei BI nur Futter sind). Auch wenn mich BI selbst noch nicht wirklich überzeugen konnte, würde ich schon gerne dem großen Bruder mal eine Chance geben.
Blöd zum \"eben mal ausprobieren\" ist wirklich der hohe Preis. Vielleicht lasse ich es mir mal schenken . :)

Poliorketes

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[Review] Impetus
« Antwort #2 am: 24. März 2009 - 09:54:32 »

Danke fĂĽr den ausgezeichneten Bericht!
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Beim Aussteigen stolpert man schon mal über das Dach des nebenan geparkten Autos. Von Parkhäusern reden wir hier lieber nicht. Sagen wir, der Wendekreis ist groß. (Aus einem Test des Ford Ranger)

hwarang

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[Review] Impetus
« Antwort #3 am: 24. März 2009 - 10:06:33 »

Wer auf die Action kommt kann ein Spiel machen - oder auch sonst könnte ich ja durchas mal dafür nach Köln kommen, hatte ich ja eh vor.

Der Preis ist zugegebenermaĂźen nicht niedrig, dafĂĽr ist das Heft aber auch wirklich hĂĽbsch und \"glossy\". Und Dadi e Piombo ist doch wirklich sympathisch.
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Mehrunes

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[Review] Impetus
« Antwort #4 am: 24. März 2009 - 11:31:54 »

Ja, auf der Action sind wir (Christof und ich) ja auch. Gucke ich mir gerne mal an!

Diomedes

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[Review] Impetus
« Antwort #5 am: 24. März 2009 - 14:44:49 »

Toller Review, wirklich super. Ich habe schon mehrere sehr positive reveiws zu dem Spiel gelesen und es gab mal einen sehr guten Vergleich zwischen FOG und Impetus im WSS Magazin. Das Basierungssystem macht auch einen sehr guten Eindruck weil man die Einheiten ganz leicht aus kleineren Elementen zusammensetzen kann wenn man ein movement tray benutzt.
Klingt auf jeden Fall sehr gut!
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Inquisitor Thrax cleared his throat and dictated the last section of his report.

hwarang

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[Review] Impetus
« Antwort #6 am: 24. März 2009 - 17:03:11 »

selbstverständlich steht der autor des reviews für weitere fragen zur verfügung ^^

tatsächlich sollte Impetus durch die großen bases irgendwie mit den meisten anderen basierungen zu vereinbaren sein.
standard DBx-bases auf 40mm breite funktionieren auch, wird aber etwas fummelig. die 60mm basierung geht super.
12cm als empfehlung für die 28mm-basierung sollte wirklich fast alles abdecken können.
« Letzte Ă„nderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1237911847 »
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Koppi (thrifles)

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[Review] Impetus
« Antwort #7 am: 24. März 2009 - 22:43:37 »

Danke für diesen ausführlichen und sehr anschaulichen Bericht. Ich persönlich habe es immer sehr kritisch betrachtet, daß FoG - auch in diesem unserem Lieblingsforum - direkt Raum gegeben wurde, der anderen Spielsystemen, die neu auf den Markt kommen, erst einmal nicht gegeben wird.

Impetus kam ja ungefähr zeitgleich raus, na und ich fand es - beim kurzen Überblick - sehr vielversprechend.

FoG hat mir viel zuviele Figuren. Crusader finde ich extrem langatmig, na und irgendwo hatten mich immer Regeln gereizt, die einen ungefähren Zeitaufwand von DBA mit ein bißchen mehr Würfeln und Spaß kombinieren. Liegt man da richtig ???

Was ich extrem interessant finde ist die Bereitschaftsregel und das fĂĽr bestimmte Boni ZusatzwĂĽrfel genutzt werden: Das haben wir mal just for fun bei einem DBA Spiel gemacht, um das WĂĽrfeln biĂźchen spannender zu gestalten.

WĂĽrdest Du das Ganze biĂźchen wie DBA mit mehr Fun bezeichnen ? Dann muĂź ich mir das Ganze mal genauer angucken.
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\" ... Artillerieeinheiten der wichtigsten Nationen (Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien ...) sind \"gefärbt\". Das Holz der Kanonen ist bei den Preußen z.B. blau, weil das die Farbe der Nation im Spiel ist (grün für Russland usw.). Das alles sieht scheiße und spielzeugmäßig aus...\"
Zitat aus einer Besprechung von Napoleon Total War

hwarang

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[Review] Impetus
« Antwort #8 am: 24. März 2009 - 23:40:22 »

\"DBA mit mehr fun\" würde ich unterschreiben. wenn \"fun\" einheitenspezifische sonderregeln (allerdings eher wenig, hängt von der armee ab), größere würfelmengen (die anzahl der würfelwürfe ist etwa gleich), mehr \"chaos\" (also weniger vorhersehbarkeit) bedeutet. für mich liegt es in der goldenen mitte zwischen WAB und DBx.

gefechte mit ca. 300 punkte, oder mehr noch das von mir vorgeschlagene Impetus 200 (siehe den thread dazu) sind mit mit deutlich unter 100 figuren pro armee bei 15mm, oder noch deutlich weniger in 20mm oder 25/28mm gut zu machen. bei armeen mit vielen punktefressern auch noch kleiner. letztlich ist es eine frage der optik, wie Du basierst, Impetus gibt Dir da viel freiheit. die obigen angaben sind fĂĽr etwas das \"gut aussieht\". bei geringerem anspruch an die visuelle seite ist auch  DBA-ähnlicher figurenbedarf gut machbar.
wie gesagt: gerade in 28mm spricht nichts dagegen einfach mit DBx bases (60mm front) zu spielen.

bei 300 punkten dauern unsere spiele in der regel ca. 1 1/2 stunden, Impetus200 dauert selten länger als eine stunde. zeitbedarf ist also durchaus ähnlich wie bei DBA. ich bin übrigens durchaus nichtder meinung, dass das spiel durch mehr punkte besser oder anspruchsvoller werden muss. trotzdem ist auch das spielen mit mehreren kommandos (mit eigenen generälen) bei 400 punkten oder 500 punkten sehr gut machbar. dauert dann eher sowas bei 2 bis 2 1/2 stunden.

zur frage nochmal:
wenn Dir DBA zu \"trocken\" vorkommt, dann meine ich, dass die chancen gut stehen, dass Du Impetus mögen würdest. es ist \"spritziger\" und \"actionlastiger\".
größere würfelmenge, ja.
ähnlicher zeitaufwand: ja. (bei 200 bis 300 punkten)
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[Review] Impetus
« Antwort #9 am: 25. März 2009 - 07:23:27 »

Zitat von: \'hwarang\',index.php?page=Thread&postID=24933#post24933
bei geringerem anspruch an die visuelle seite ist auch DBA-ähnlicher figurenbedarf gut machbar.
Ich habe aus den Figuren eines Marianischen Römer DBA-Paket kurzerhand eine BI-Armee gebaut und das sind noch nicht mal so schlecht aus! Ich musste nur noch ein paar Numider dazuschustern und fertig ist die BI-Armee für um die 30 EUR!

Wobei ich sagen muss, dass Impetus schon schöner zum Spielen ist und ich eher Felix\' Impetus 200 als BI spielen würde, da sich die Investition in das Regelbuch (soll soweit ich gelesen habe auch auf Deutsch erscheinen) meines Erachtens eh lohnt!
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hwarang

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[Review] Impetus
« Antwort #10 am: 25. März 2009 - 08:37:20 »

mit Basic Impetus armeen sollte man eigentlich Impetus 200 spielen können. mir fällt jetzt kein fall ein, wo das nicht klappt. schlimmstenfalls hat man dann eine etwas seltsame oder irgendwie suboptimale liste.
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lameth

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[Review] Impetus
« Antwort #11 am: 29. März 2009 - 21:51:47 »

@hwarang
Vielen Dank fĂĽr das EinfĂĽhrungsspiel. Impetus ist ein sehr dynamisches Spiel, welches wirklich Spass und Kurzweil bietet. Es hat mich durchaus ĂĽberzeugt und ich werde mir das Regelwerk holen und Armeen dafĂĽr aufbauen.
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Koppi (thrifles)

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[Review] Impetus
« Antwort #12 am: 29. März 2009 - 22:16:55 »

Nochmals ne Frage an dieser Stelle: Da ich demnächst mal wieder vorhabe ein paar Platten zu bauen, stellt sich mir die Frage, ob ich 90x90 Platten auch für Basic Impetus und später auch Impetus 200 heranziehen kann?
FĂĽr 120x60 kann ich ja meine vorhanden Platten teile (zumindest bedingt) nutzen. Allerdings kommt mir ne 60er Tiefe so schmal vor ? ?(
Funktioniert das mit 90x90 ? Wäre mir am liebsten. Hätte ich noch die DBA Option abgesichert.
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\" ... Artillerieeinheiten der wichtigsten Nationen (Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien ...) sind \"gefärbt\". Das Holz der Kanonen ist bei den Preußen z.B. blau, weil das die Farbe der Nation im Spiel ist (grün für Russland usw.). Das alles sieht scheiße und spielzeugmäßig aus...\"
Zitat aus einer Besprechung von Napoleon Total War

hwarang

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[Review] Impetus
« Antwort #13 am: 29. März 2009 - 22:20:41 »

90 x 90 dĂĽrfte bisschen schmal werden. aber bei kleineren armeen, also so bis 12 elemente pro seite geht es wahrscheinlich.
wĂĽrde es aber nicht empfehlen.

falls Dus trotzdem machst wäre ein erfahrungsbericht schön ^^
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