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Autor Thema: Schlachten der Tabletop-Klassiker  (Gelesen 4651 mal)

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Poliorketes

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #30 am: 19. Januar 2018 - 15:20:21 »

Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=265623#post265623
Zitat von: \'Poliorketes\',\'index.php?page=Thread&postID=265619#post265619
Leuthen ist wie Dettingen eher ein Beispiel dafür, daß es durchaus extrem schwer sein kann, die historischen Ergebnisse zu erreichen.
Wie meinst Du das?

Bei praktisch allen Spielberichten von Leuthen, die ich bisher las, haben die Preußen gewonnen und selbst wenn sie nicht wie in Honours of War als massiv stärker eingeordnet wurden.

Das setzt aber schon massive Handicaps für die Ösis voraus. Wenn der Karl rechtzeitig kapirt hätte, was der Friedrich vorhat, wäre die Kiste ja anders gelaufen. Und der Spieler weiß ja im Gegensatz zum Karl, was ihm blüht, wenn er die Flanke offen läßt. Wenn er die Flanke nicht verstärken darf ist das Ergebnis natürlich klar ein preussischer Sieg. Darf er sie verstärken oder der anmarschierenden preussischen Armee in die Flanke fallen (die Schlacht ging ja nicht erst mit dem Flankenangriff los) kriegen wir ein ganz anderes Bild.
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Blüchi

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #31 am: 19. Januar 2018 - 20:43:02 »

Insofern die Würfel ausgeglichen fallen.

Was Massenschlachten angeht finde ich Olicanalad.blogspot sehr informativ...auch hab ich mal einen Block gefunden in dem Talavera ausgiebig bespielt wurde. In einer Version war das Ergebnis fast historisch identisch... sogar Porbeck wurde fast getötet.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1516396540 »
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morty

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #32 am: 20. Januar 2018 - 09:08:57 »

Ich finde ein historisches Setting schon sehr reizvoll, wenngleich es für einen 28mm-Jünger nicht immer einfach ist ( außer man heißt vllt. Dirk Tietten  :D )
Mit Abstrichen haben v. a. napoleonische Schlachten nachzuspielen versucht - die Ergebnisse waren recht unterschiedlich... Während Sacile Polotsk und Talavera ganz gut funtkionierten, war Teugn-Hausen, Ligny eher unspektakulär.
Manche Schlachten sind mEn schwer darzustellen - Somosierra oder der Angriff auf die große Redoute bei Borodino..
Gegenwärtig versuche ich vernünftige Szenarien zu Aspern und Wagram zu \"entwerfen\", da die ganzen Schlachten wohl unseren Fundus von immerhin 11000 Figuren rund um die napoleonische Ärea trotzdem sprengen.
Zudem ist das Gelände mit dem Marchfeld auch nicht wirklich anspruchsvoll.

Die sogenannten Klassiker sind je später die Epoche, desto schwieriger nachzuspielen, wenn man nicht den Maßstab oder die Einheitenstärken verkleinert.
Manch sogenannter Klassiker ist für mich auch irgendwie \"unspannend\" - Gaugamela - eine noch mehr geplättete Ebene ohne irgendwelcher Terrainbesonderheiten ( ich mag es, wenn auch Gelände am Spieltisch steht )  oder die klassischen 100j-Krieg Schlachten, wo Ritter gegen Bogenschützen ritten ( wobei ich da wohl auch ein wenig unbedarft bin ).

Im ACW haben wir mal Perryville nachgespielt ( Angriff auf McDowell\'s Corps ) und das ging so ganz anders aus.

Btw - interessantes Thema!
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Maréchal Davout

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #33 am: 20. Januar 2018 - 09:47:45 »

Mein Regelsystem \"Grande Armée\" von Sam Mustafa ist ja gerade für die Klassiker und andere historische Gesamtschlachten (der napoleonischen Zeit) gemacht. Aspern-Essling funktioniert da sehr gut.
Waterloo werde ich auch in Zukunft spielen, ebenso wie Ligny, Talavera, etc.

Ich denke schon, dass manche Schlachten langweiliger bzw. einseitiger sind, als andere. Es ist aber auch eine Frage, wie man die Siegbedingungen allgemein oder für sich definiert.
Habe mir gestern nochmal das Grande Armée-Szenario zu Austerlitz durchgelesen. Grundsätzlich sind die Franzosen durch Infanteriestärke und Kommandostruktur klar im Vorteil, aber das Szenario macht den Vorschlag, es als Sieg für die Allianz zu werten, wenn man so und so lange (länger als im historischen Fall) aushällt, der Franzose hätte das Ziel schneller/besser als Napoleon zu siegen.
Varianten waren z.B., dass Davouts Korps den Gewaltmarsch nicht pünktlich hinbekommt und erst (mit Würfelergebnissen) nach und nach auf dem Schlachtfeld eintrifft. Weitere Vorschläge waren ein Wetterumschwung, so dass die Franzosen mehr Probleme in der Offensive hätten oder auch, dass Alexander und Franz I. einen Jagdausflug machen und Kutusovs Commander-Rating dadurch erhöht wird, dass sie sich nicht einmischen...

Ich würde dann so eine Schlacht erstmal komplett unter Normalbedingungen spielen. Bin ich bei Austerlitz die Allianz (am besten zusammen mit wem anders - echte Wingcommander!), dann würde ich mich nicht nur über den Sieg freuen, sondern versuchen, ein Optimum herauszuholen und es den Franzosen schwerer zu machen, als real - das ist dann schon befriedigend genug, finde ich.
Wenn man die Schlacht dann wiederholt, kann man schauen, welche und wieviele der Play-Balancing-Vorschläge und What Ifs, die es bei Sam Mustafa und Co. für Grande Armee eigentlich immer ausführlich gibt, man ins Spiel bringt.
Für Waterloo hat er auch einige, die teils die Franzosen und teils die Alliierten stärken.
Zitat von: \'morty\',\'index.php?page=Thread&postID=265764#post265764
Gegenwärtig versuche ich vernünftige Szenarien zu Aspern und Wagram zu \"entwerfen\", da die ganzen Schlachten wohl unseren Fundus von immerhin 11000 Figuren rund um die napoleonische Ärea trotzdem sprengen.
Hängt wohl am Regelsystem. Wobei die klassische Blackpowder-Darstellung für ein flüssiges Gesamtspielen von sowas wie Aspern-Essling meines Erachtens nach nicht optimal ist. 11000 Figuren würden bei Grande Armee auf jeden Fall ausreichen (1 Base ist dort 1 Brigade).
Wenn man sich übliche Tischgrößen so anschaut, ist für mich 20mm der größte Maßstab, der sich anbietet (zugleich auch mein Favorit, aber hier brauchen wir keine Maßstabsdiskussion, denke ich...), kleiner wäre praktischer, wobei ich eben auch noch was an den Uniformen gut erkennen will.

Leipzig würde auch ich, vor allem mit Grande Armée nicht als Gesamtschlacht spielen. Zu groß und dann auch für meinen Maßstab zu viele Minis... Wenn, müsste man ein ganzes WE haben und tatsächlich eine größere Gruppe Spieler. Waterloo kann ich zu dritt mit meinen eigenen Beständen komplett in 5 Stunden spielen (wenn ich mit den Briten bald soweit bin).
Borodino wäre so an der Grenze, was ich mir in nem Gemeinde- oder Hobbyzentrum zutrauen würde, aber auch da würde ich vielleicht nur einen Ausschnitt spielen...
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Riothamus

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #34 am: 20. Januar 2018 - 11:30:22 »

PBI gehört zwar in eine völlig andere Epoche und spielt auf Kompanie-Ebene, aber hat eine Interessante Lösung für unterschiedliche Kampfkraft: Bei den Siegbedingungen gibt es Punktvorgaben für den Schwächeren. Es kommt also jenseits der Missionsziele darauf an, wie gut sich eine Armee hält. So etwas lässt sich sicher auch auf nicht gleichgewichtige Situationen anwenden.

Dann wird es vielleicht auch interessanter, z.B. bei Leuthen vorauszusetzen, dass der Karl in die Falle vom Fritze tappt.

Oder ein Spieler gewinnt eine historisch katastrophal gelaufene Schlacht, wenn er es schafft, genug Einheiten vom Schlachtfeld zu retten. Das war ja auch historisch wichtig: Blücher bei Jena und später auch bei Ligny.

Oder es gibt Zusatzziele für den historischen Sieger. Bei Waterloo etwa eine Anzahl intakter Kavallerieeinheiten für die Verfolgung der Franzosen nach Ende der Schlacht.

Es wäre dann die Frage, wie sehr der Unterlegene den historischen Ausgang verändern oder der Sieger den Ausgang übertreffen kann.
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Gruß

Riothamus

Pappenheimer

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #35 am: 22. Januar 2018 - 14:51:52 »

Zitat von: \'Poliorketes\',\'index.php?page=Thread&postID=265732#post265732
Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=265623#post265623
Zitat von: \'Poliorketes\',\'index.php?page=Thread&postID=265619#post265619
Leuthen ist wie Dettingen eher ein Beispiel dafür, daß es durchaus extrem schwer sein kann, die historischen Ergebnisse zu erreichen.
Wie meinst Du das?

Bei praktisch allen Spielberichten von Leuthen, die ich bisher las, haben die Preußen gewonnen und selbst wenn sie nicht wie in Honours of War als massiv stärker eingeordnet wurden.

Das setzt aber schon massive Handicaps für die Ösis voraus. Wenn der Karl rechtzeitig kapirt hätte, was der Friedrich vorhat, wäre die Kiste ja anders gelaufen. Und der Spieler weiß ja im Gegensatz zum Karl, was ihm blüht, wenn er die Flanke offen läßt. Wenn er die Flanke nicht verstärken darf ist das Ergebnis natürlich klar ein preussischer Sieg. Darf er sie verstärken oder der anmarschierenden preussischen Armee in die Flanke fallen (die Schlacht ging ja nicht erst mit dem Flankenangriff los) kriegen wir ein ganz anderes Bild.
Bei den meisten Regelwerken gibt es eine Einarbeitung von Sichtweiten. Prinz Karl hat ja offenbar durch den, wenngleich recht niedrigen, Höhenzug garnicht den Abmarsch der Preußen bemerkt. Ich würde es so spielen, dass die Österreicher sogleich dann reagieren können, wenn sich die Preußen einer Einheit auf 40 cm nähern z.B.. Das würde sie immernoch benachteiligen und den verdeckten Anmarsch simulieren, aber ihnen evtl. noch genug Zeit zum Umgruppieren lassen. Wenn man die Umgehung bzw. die verdeckte Umgehung wegließe, wäre Leuthen ja eine frontale Schlacht mit ein paar Dörfern in recht ebenem Gelände wie jede andere, evtl. mit dem Unterschied, dass Kavallerie langsamer ist wegen dem Schnee.  

Zitat von: \'Blüchi\',\'index.php?page=Thread&postID=265745#post265745
Insofern die Würfel ausgeglichen fallen.

Was Massenschlachten angeht finde ich Olicanalad.blogspot sehr informativ...auch hab ich mal einen Block gefunden in dem Talavera ausgiebig bespielt wurde. In einer Version war das Ergebnis fast historisch identisch... sogar Porbeck wurde fast getötet.
Finde ich auch sehr gut. Schöne Bilder.
Was ich da manchmal unpraktisch finde, ist dass James Roach oftmals ne OOB schreibt und seine Planungen schildert, dann aber den Spielbericht \"vergisst\". Dennoch ein Genuss, kein Wunder, dass Bilder von ihm den Weg ins HoW-Regelbuch fanden.  8)
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Hanno Barka

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #36 am: 23. Januar 2018 - 10:35:31 »

Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=265562#post265562
Gibt es eigentlich auch TT-Klassiker der Antike oder des Dreißigjährigen Krieges? Habe sowas noch nie so bemerkt.

Granicus, Issos,Cannae, Zama, Hastings, Dorylaeum bzw. Breitenfeld, Lützen (wurde ja bereits genannt), Nördlingen und Wittstock sind Schlachten von denen in den letzten 30 Jahren massenweise Szenarios publiziert wurden.
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wolflord

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #37 am: 24. Januar 2018 - 00:23:54 »

Ich habe ebenfalls bereits öfters schon historische Szenarien gespielt, allerdings nicht napelonisch sondern WWII, und zwar sowohl zu Land als auch zu See. Historische Schlachten/Gefechte sind für mich aus zwei Gründen interessant. Zum einen die Recherche, zum anderen das man oft mit den selben Problemen klar kommen muß, welche auch die damaligen Kommandanten hatten. Allerdings gibt es manche Gefechte die schwierig umzusetzen sind, da die Truppenstärke sehr unterschiedlich ist, oder sehr spezielle Ereignisse auftraten. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Gefecht Bismarck gegen Hood. Ohne einen frühen Glückstreffer im Munitionsmagazin der Hood ist das historische Ergebniss nicht zu erzielen. Ich habe dieses Gefecht bereits mehrmals mit verschiedenen Regelsystemen gespielt, aber immer gewannen die Briten. Manchmal ging die Hood dabei verloren, manchmal auch nicht. Die Bismarck dagegen wurde zumeist versenkt, nur bei einem Spiel konnte sie schwer beschädigt entkommen. Auch Szenarioregeln, welche einen Munitionstreffer auf der Hood wahrscheinlicher machen und zum Ausfall von Geschützen auf der Price of Wales führen können, änderten nichts am Ergebnis. Auf Dauer ist daher das Gefecht in der Dänemarkstraße eher ein langweiliges Szenario.

Bei einem anderen historischen Szenario mit unausgeglichener Truppenstärke (Parker\'s Crossroad, Ardennen Dezember 1944) habe ich versucht das Szenario für beide Seiten spannend zu halten, in dem die Siegesbedinnung für die unterlegene US Seite einfach nur darin Bestand mindestens bis zum Einbruch der Nacht durchzuhalten (in etwa das historische Ergebnis). Da ich aber bei der deutschen Truppenstärke augrund der Quellenlage ein wenig schätzen mußte, war die deutsche Artillerie zu stark geraten und das Szenario ruckzuck vorbei und die US Stellungen noch vor Einbruch der Dunkelheit überrannt. Hier müsste ich das Szenario vor einem erneuten Nachspielen ein wenig überarbeiten, dann sollte es funktionieren.

Bei einem anderen Szenario mit unausgeglichener Truppenstärke ist mir das glücklicherweise von Anfang an gelungen es spannend zu halten. Der historische Hintergrund ist hier die Verteidigung dreier Ortschaften durch die Kampfgruppe Peiper am 20. Dezember 1944. Die deutschen Truppen sind zahlenmäßig unterlegen, haben aber den Vorteil der Verteidigung. Dabei ist das Gelände meisten zu ihrem Vorteil, allerdings macht es der Treibstoffmangel schwierig die Panzer zu verlegen. Das Szenario haben wir hier in Köln bereits dreimal gespielt, und immer war das eine knappe Sache, ein Unentschieden, ein US Sieg sowie ein deutscher Sieg (entsprechend dem dem historischen Ergebnis) waren die Ergebnisse. Ich gebe zu, daß solche Szenarien am meisten Spaß machen.

Es ist nicht immer einfach historsche Schlachten (egal für welche Epoche) auf dem Tabletop umzusetzen, aber meiner Meinung nach ist es in der Regel den Aufwand wert.


Viele Grüße
Wolflord
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Barbarus

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #38 am: 24. Januar 2018 - 01:13:13 »

Ich will einfach nur auf die erste Frage des Threads eingehen:

Wo liegt der Reiz?

In meinen Augen werden halt zwei verschiedene \"Begehren\" mit historischen Schlachten befriedigt:
Spielt man ein ausgeglichenes Spiel mit Siegchance auf beiden Seiten, geht es ums Siegen. Das ist dann der Reiz.
Spielt man ein Spiel, das historischen Gegebenheiten nachempfunden ist und ganz klar den Sieg einer Seite fordert, befriedigt man damit den \"inneren Historiker\". Sowas selbst durchzuspielen macht die Situation einfach nachvollziehbarer.
Mit \"Gewinnen\" hat das dann halt nichts mehr zu tun, alle Beteiligten \"erforschen\" einfach die Schlacht bzw ihren Verlauf. Man \"spielt\" sie nach, es ist also mehr sowas wie ein Rollenspiel/Schauspiel.
Sonst könnt man ja auch fragen: \"Warum sollte man eine (unterlegene) Rolle in einem Stück übernehmen, wenn der Ausgang vorgeschrieben ist?\"

Wer das fragt, kennt den Reiz des Schauspielens nicht... :D
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Bayernkini

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #39 am: 24. Januar 2018 - 08:55:01 »

Zitat
In meinen Augen werden halt zwei verschiedene \"Begehren\" mit historischen Schlachten befriedigt:
Spielt man ein ausgeglichenes Spiel mit Siegchance auf beiden Seiten, geht es ums Siegen. Das ist dann der Reiz.
Spielt man ein Spiel, das historischen Gegebenheiten nachempfunden ist und ganz klar den Sieg einer Seite fordert, befriedigt man damit den \"inneren Historiker\". Sowas selbst durchzuspielen macht die Situation einfach nachvollziehbarer.
Mit \"Gewinnen\" hat das dann halt nichts mehr zu tun, alle Beteiligten \"erforschen\" einfach die Schlacht bzw ihren Verlauf. Man \"spielt\" sie nach, es ist also mehr sowas wie ein Rollenspiel/Schauspiel.
Sonst könnt man ja auch fragen: \"Warum sollte man eine (unterlegene) Rolle in einem Stück übernehmen, wenn der Ausgang vorgeschrieben ist?\"


Wolflord und Barbarus haben eigentlich in ihren Beiträgen genau das wiedergegeben, was auch ich immer sage.

Was will ich?
1) Ein \"exaktes\" historisches Szenario nachbilden, daß dann (möglicherweise) auch einseitig historisch verläuft.
Sowas bietet sich weniger als \"Competition-/Mitspielszenario\" an, sondern eher zum vorführen auf CON´s z.B.

2) Ein historisches Szenario, das die grundsätzlichen Gegebenheiten der Schlacht wiederspiegelt,
das beide Seiten gewinnen können, eben um Spass zu haben und vor allem auch als Mitspiel-/Neuspieler - Gewinnung auf CONs.

Das bedingt aber ein  \"abstraktes/unhistorisches\" anpassen,
z.B. der Siegbedingungen, der Szenarioregeln, oder ggf. auch das Hinzufügen-/Weglassen von Einheiten,
das beiden Seiten eine Siegchance einräumt, und das muß nicht 50:50 sein, aber mind. 70:30 (so versuch ich meine Szenarien zu generieren.


Zitat
Es ist nicht immer einfach historsche Schlachten (egal für welche Epoche) auf dem Tabletop umzusetzen, aber meiner Meinung nach ist es in der Regel den Aufwand wert.

Und somit sind wir bei Wolflords Satz. Ein solches \"ausgeglichenes Umsetzen\" ist nicht damit getan ein Szenario theoretisch auf die Platte zu bringen, sondern erfordert einfach, ein solches Szenario mehrmals (2-3 dürfte auch nicht reichen) zu testen und die entsprechenden Anpassungen vorzunehmen.

Das trifft übrigens auf alle Szenarien zu, nicht nur historisch.

Mein \"Rob Wood\" Szenario habe ich ca. 10x mit Kumpel getestet, bis es letztlich als Demo-/Mitspiel geeignet war.
Auch da mußte ich z.B. nach und nach Regeln entweder komplett weglassen, da diese regeltechnisch schlecht/nicht umsetzbar waren bzw. den Spielfluß unnötig zäh gemacht hätten.

Dasselbe gilt natürlich für alle anderen auch historischen Szenarien, die ich hier im Forum habe und teilweise schon auf CONs gezeigt habe.
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Pappenheimer

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Beispiel Borodino
« Antwort #40 am: 24. Januar 2018 - 09:26:08 »

Zeitpunkt: September 1812
Ort: Borodino, westlich Moskau
Historischer Sieger: Frankreich
Verlierer: Russland
Typus: frontaler Clash (teilweise mit Umgehungsversuchen)

Analyse:
Eine der blutigsten Schlachten der napoleonischen Ära, gekennzeichnet durch die entschlossene Verteidigung zahlreicher aufgeworfener Schanzen durch die Russen, die damit den evtl. qualitativ überlegenen Truppen Napoleons die Stirn zu bieten suchten. Erst unter hohen Anstrengungen gelang der Grande Armée die Einnahme der wichtigsten Schanzen, teilweise unter massivem Einsatz der Kavallerie. Die Russen zogen sich schließlich zurück.

Fürs Tabletop: Wohl ein heftiges Ringen, das m.E. weniger mit taktischer Finesse als mit der Fähigkeit z.B. auf russischer Seite rechtzeitig bedrängten Stellungen Verstärkungen zuzuführen zu tun hat. Ist nicht so mein Favorit.

Zusätzliche Optionen / what if: -

Beispiele, wer hat\'s gespielt?
Angus Konstam: http://www.edinburghwargames.com/the-battle-of-borodino-1812-2/, http://www.edinburghwargames.com/the-battle-of-borodino-1812/
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khde

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« Antwort #41 am: 24. Januar 2018 - 11:17:09 »

Mal noch als Einwurf Zwischendurch. Es bietet sich bei großen Schlachten an hier auch mal nur ein Segement, eine Flanke oder einen bestimmten Moment als Szenario herauszunehmen. Das hatte ich mit meinen MItspieler hier in Potsdam im Bezug auf Waterloo gemacht.

Spieltechnisch macht das Sinn wenn man für das Ganze nicht alle Truppen hat. Außerdem besteht ja das Ergebnis des Ganzen aus den Ergebnissen der einzelnen Teile. Es macht dann schon Spaß sich hier auf etwas zu fokussieren, um zu sehen was da passieren kann. Man sehr schön erleben wie komplex eigentlich so große Schlachten sein können.

Mit Borodino wäre as auch sehr schön möglich. Zum Beispiel die verschiedenen RSchanzen könnte man als jeweils eigene Set Ups spielen (wäre mal was für die Berliner Nappi Runde), der Angriff der russischen Kavalerie könnte was eigenes sein ...
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Pappenheimer

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Schlachten der Tabletop-Klassiker
« Antwort #42 am: 24. Januar 2018 - 11:24:27 »

Ich denke, viele Schlachten sind an sich recht ausgewogen gewesen. Teilweise mit nummerisch ähnlichen Kräften. Die damaligen Befehlshaber machten eventuell Fehler oder es gab Kommunikationsschwierigkeiten, die man im Nachspielen korrigieren kann. Manche Spielleiter können solche Aspekte ja obendrein einbauen wie z.B. dass die Spieler untereinander nur einmal pro Runde mit einem Brief kommunizieren können, der evtl. noch verzögert eintrifft. Es gibt so viele Faktoren, die man in einem Nachspielen der Schlacht integrieren kann oder eben nicht. Dass eine historische Schlacht auch mal vollkommen anders ablaufen kann, obwohl man so ziemlich alle Aspekte integriert hat, ist mir selber mal bei Simbach untergekommen. http://www.sweetwater-forum.de/index.php?page=Thread&threadID=21712 Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass die Bayern gewinnen können. Aber ich habe anfänglich wahrscheinlich zu oberflächlich agiert im Vertrauen auf meine quantitative wie qualitative Überlegenheit, dass ich es vergeigt habe und sich die Bayern gerade rechtzeitig umformieren konnten.

Cons interessieren mich offen gestanden nicht. Ich will auch keine Mitspieler werben. Den missionarischen Eifer bei Bayernkini finde ich allerdings beachtlich und evtl. löblich. Dennoch spiele ich einige Szenarien mehrfach durch, v.a. wenn ich andere Spielerkonstelationen zuhause zusammen bekomme, auch wenn es sicher spannend ist, auch einfach eine Schlacht mit gewechselten Fraktionen mit den selben Spielern nochmal zu bestreiten.
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Pappenheimer

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« Antwort #43 am: 24. Januar 2018 - 11:50:41 »

Zitat von: \'khde\',\'index.php?page=Thread&postID=266050#post266050
Mal noch als Einwurf Zwischendurch. Es bietet sich bei großen Schlachten an hier auch mal nur ein Segement, eine Flanke oder einen bestimmten Moment als Szenario herauszunehmen. Das hatte ich mit meinen MItspieler hier in Potsdam im Bezug auf Waterloo gemacht.

Spieltechnisch macht das Sinn wenn man für das Ganze nicht alle Truppen hat. Außerdem besteht ja das Ergebnis des Ganzen aus den Ergebnissen der einzelnen Teile. Es macht dann schon Spaß sich hier auf etwas zu fokussieren, um zu sehen was da passieren kann. Man sehr schön erleben wie komplex eigentlich so große Schlachten sein können.

Mit Borodino wäre as auch sehr schön möglich. Zum Beispiel die verschiedenen RSchanzen könnte man als jeweils eigene Set Ups spielen (wäre mal was für die Berliner Nappi Runde), der Angriff der russischen Kavalerie könnte was eigenes sein ...
Bei so recht isolierten Themen evtl. dann sogar mit einer sehr begrenzten Zahl an Runden, nach dem Motto: schafft ihr das mit den selben Mengen an Truppen ( = Bataillonen und Kanonen) in der \"gleichen Zeit\", stelle ich mir das sehr reizvoll vor.

Ich hatte ja von Rocoux auch nur einen Flügel mal gespielt, da die gesamte Schlacht bei dem von mir fokussierten Maßstab eher was tagfüllendes (5 Stunden vielleicht?) wäre. Bei meinem Beispiel hat es eigentlich nicht funktioniert, da die Flügel ausgesprochen untereinander interagierten, Verstärkungen intensiv hin und her geschoben wurden bei der hist. Schlacht.

Sehr cool fand ich das Szenario von Michael Leck, der mit Pikeman\'s Lament einen Ausschnitt der Schlacht bei Lützen behandelte. Historisch wohl nur die letzten 20-30 Minuten vor dem Tod des Schwedenkönigs. http://dalauppror.blogspot.de/2015/12/death-of-king-tyw-aar.html
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