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Hya, Berge romerijke
Riothamus:
Ja, es ist eben das Problem, dass über das Fußvolk nur das allernötigste berichtet wird. Da an den Quellen zu den Ereignissen selbst zu kleben, brächte nur falsche Ergebnisse. Der Hintergrund gibt ein anderes Bild. Und auch die guten Darstellungen zu Frankreich helfen für unseren Raum und dies Thema kaum weiter.
Das größte jemals in Norddeutschland aufgestellte Ritterheer wurde 1410 von einem Bauernaufgebot besiegt. Und zu dieser Zeit war die Situation für die Bauern schwieriger: schlechte Ernten, viele kleinere Höfe und fast jährliche Verwüstungen. Dennoch reichte die Ausrüstung und Ausbildung offensichtlich. Und Worringen liegt noch deutlich vor der Zeit der Krise. Das Bild von den bettelarmen Bauern, die allenfalls Mistgabel, Sense und Dreschflegel haben ist da nicht aufrecht zu erhalten. (Ich habe nochmal schnell in das Digitalisat (Links zu allen 4 Bilderhandschriften gibt es hier.) einer Bilderhandschrift des Sachsenspiegels geschielt: Da werden auch Helme getragen. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob ich, da ich wegen Schlaflosigkeit recht müde bin, wirklich die Stelle erwischt habe, an der es um das Aufgebot geht. Nun, da Figuren ohne schwer zu finden sind, erübrigt sich da die Nachforschung sowieso.)
Dass sie mit ihren Waffen geübt haben, geht schon daraus hervor, dass diese Aufgebote oft mit Bögen ausgerüstet waren. Selbst, dass mit dem Seitengewehr Bauernwehr trainiert wurde, ist später indirekt nachgewiesen.
Demgegenüber bin ich in Ostwestfalen geradezu verwöhnt. Für Paderborn gibt es eine ungefähre Übersicht über die Ritterschaft, da im 15. Jahrhundert einmal auch die ausgestorbenen Adelsfamilien aufgeführt wurden. Mehr Wappen, als man auf den Tisch bringen kann, sind bekannt und vor allem zum Fußvolk gibt es vergleichsweise viel: Die Stärke des Aufgebots der Städte ist bekannt und die Bewohner des Landes Delbrück (Gogericht Delbrück, recht genau das ehemalige Amt) haben den Vorgang des Aufgebots am Ende des Mittelalters mit verbriefen lassen. Und nach der oben erwähnten Schlacht, hatten sie sogar ein Banner verliehen bekommen. Ende des 16. Jahrhunderts ist dann sogar ein Fall erwähnt, dass die Leute von den Dörfern alle kamen, während die Städte fern blieben und nur ein Adliger erschien. Das scheint der Anlass gewesen zu sein, die Verteidigung neu zu organisieren. (Wozu dann eine genaue Liste erhalten ist.) Hier ging es darum die Landwehren mit Schützen zu besetzen, weshalb es wohl keinen wirklichen Bruch beim Aufgebot gab. Natürlich war es schon lange anders organisiert, als im 13. Jahrhundert. Sicher ist aber dadurch, dass das Aufgebot nicht, wie oft zu lesen, aufgegeben wurde. Aber so sehr Köln und Paderborn im 13. Jahrhundert gerungen haben, waren bei Worringen wohl nur ein paar Paderborner Ritter. (Naja, eigentlich waren ja die Edelherren zur Lippe für den Hauptteil ihres Territoriums Paderborner Vasallen...)
Sir Leon:
Hallo.
Lange ist es her, aber ich bin noch ein paar Eindrücke von unserem Spiel schuldig.
https://youtu.be/xiivQo_w9Yc
D.J.:
Danke für die Thread-Nekromantie, denn der wäre sonst an mir vorbeigezogen!
Wahnsinnsprojekt super umgesetzt :D
Das Video schaue ich mir später an.
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