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  • 28. März 2024 - 16:35:45
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Autor Thema: Wer möchte sich mal so richtig gruseln? Kommentierter Trailer zum Ende des Jahres erscheinenden neuen Robin Hood-Film (englisch)  (Gelesen 6759 mal)

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Winston

  • Schneider
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Zitat von: \'Jocke\',\'index.php?page=Thread&postID=272425#post272425
Am besten nochmal ne andere Schublade suchen
Ich bin da sicher kein Experte  ;) , aber bei dem Trailer fielen mir einfach nur sofort die beiden Bereiche ein.
Generell langweile ich mich schnell bei Hochtempo/Action Filmen. Wenn dann noch überdrehte CGI dazu kommt ist für mich direkt Schluss.
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Barbarus

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Winston, wie so oft zuvor, weiß ich auch jetzt wieder genau was du meinst. :D

Ich muss bei diesem Streifen auch direkt an irgendwelche halbstarken Deppen mit Cappies auf den Köpfen denken... \"Ey, geil, das is genau wie in Assassin\'s Creed!\" ruft dann einer von ihnen laut in den Saal bei irgendeiner Action-Szene, in der sich Robin von einer Mauer zur nächsten schwingt und die wilde Kamerafahrt darauf ausgelegt ist, das übertrieben teure und komplett unnötige 3D-Feature auszunutzen.

Das sind... \"Konsumenten\".
Nicht lang nachdenken, am besten garnicht.
Einfach immer alles stumpf mitnehmen, so viel wie nur geht.
Hier noch ein Spiel, da noch ne Droge, und da hinten den leichtsinnigen Adrenalin-Kick in Neongrün bitte.

Die Musik, die sie hören, hat so viel Charakter wie sie selbt: nämlich garkeinen.
Und ihr fahrbarer Untersatz ist der Golf, den ihnen Papa zum 18. geschenkt hat.
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Blüchi

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Da nehme ich lieber die Droge :D als mir sowas an zu tuen . Wobei...evtl ist es mit der richtigen Droge erträglich.

Michael Pread.....Da kommen Kindheitserinnerungen auf...glaub die Titelmusik war auch ganz gut. Allerdings sehen mir die Schauspieler und Kostüme schwer nach Manowar Fanboys aus....Ok...sie tragen an den ganzen Armbändern keine Killernieten oder Zimmermannsnägel...dafür schöne Haare :D

kill kill.....aaa aaa aaa aahhhh
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1525834548 »
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Elfen Lothar

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Verstehe die Grundlage der ganzen Diskussion nicht. Robin Hood ist eine rein fiktive Figur (die eine oder andere historische Figur gab einige Inspirationen) aber ansonsten hat Robin Hood nicht die Bohne etwas historisches, auch wenn im Roman ein augenscheinlich historischer Hintergrund gewählt wurde. Ich finde den Trailer auch grässlich. Aber hier mit historischen Argumenten zu kommen ist nun wirklich Quatsch.
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Unsichtbar wird die Dummheit, wenn sie genügend grosse Ausmaße angenommen hat. (Berthold Brecht)

Pappenheimer

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Zitat von: \'Elfen Lothar\',\'index.php?page=Thread&postID=272490#post272490
Verstehe die Grundlage der ganzen Diskussion nicht. Robin Hood ist eine rein fiktive Figur (die eine oder andere historische Figur gab einige Inspirationen) aber ansonsten hat Robin Hood nicht die Bohne etwas historisches, auch wenn im Roman ein augenscheinlich historischer Hintergrund gewählt wurde.
Welcher Roman?

Robin Hood kommt zwar in zahlreichen Romanen wie \"Ivanhoe\" von Sir Walter Scott vor, ist aber eher eine volkstümliche, man kann wohl sagen Sagenfigur. Wie in vielen Volkssagen ranken sich um die Figur viele Geschichten, die einen historischen Hintergrund haben und oftmals Versatzstücke aus den Biographien der verschiedenen historischen Personen sind, die sich greifen lassen.
Tony Robinson hatte auch mal eine recht schön Doku von vielen gemacht, die sich mit dem oder vielmehr den historischen Robin Hood(s) beschäftigt.

Robin Hood ist m.E. genauso historisch wie Klaus Störtebeker.

Beide lassen sich in einen ungefähren historischen Zeitraum eindatieren, ohne eine konkrete Biographie zu haben. Man hat nur Anhaltspunkte. Bei Störtebeker sind die Hinweise vielleicht sogar stimmiger in sich, er liegt uns aber auch zeitlich näher.
Bei beiden, Störtebeker wie Hood, haben schon \"beinahe\" Zeitgenossen ein regelrecht sonderbares Bild von ihnen gehabt.
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Riothamus

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Da ist Pappenheimer zuzustimmen. Nur fließen in Robin Hood mehr historische Figuren zusammen als bei Störtebeker. Insgesamt kann es aber historisch verortet werden. Dass schon ältere Sagen damit verbunden wurden, ändert daran nichts.

Sagen spielen nicht in einem Märchenland. Sie verarbeiten Historie auf eine andere Art, als wir es tun und bezeugen, dass es eben keine geschichtslosen Völker gibt, wie man einst glaubte. Nimmt man ihnen das, werden sie zu Märchen oder Fantasy. Oft hat so etwas mangelnde Achtung vor den so betrachteten Völkern und ihren Vorstellungen ausgedrückt. Hierum geht es hier aber nicht. Denn auch historische Stoffe werden in Romane gegossen.

Allerdings ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem sich ein Werk so weit von dem Original entfernt, dass die Behauptung, es würde eine Sage oder eine historische Erzählung wiedergegeben, ganz einfach nur den Versuch darstellt im Marketing ein beliebtes Thema auszunutzen. Der eigene Kunde, das Publikum soll also hereingelegt werden. Wer sich gerne betuppen lässt, soll das mit sich machen lassen.

Nun ist das Problem ganz einfach, wo die Grenze zu ziehen ist. Grundsätzlich macht dies jeder individuell. Und auch, was einen gelungenen Versuch einer Interpretation darstellt, wird jeder ein wenig anders beurteilen. Und etwas in eine andere Welt oder eine andere Zeit zu versetzen - ich erinnere z.B. an die in die Zwischenkriegszeit versetzte Verfilmung von Richard III. - ist natürlich auch grundsätzlich möglich. Aber dann behaupte ich nicht einfach, einen Robin Hood-Film zu machen.

Und wenn langweilige Actionszenen, unfreiwillige Komik und ärgerlich dumme Vorstellungen einander ablösen genießt keiner einen Film. Nur sind diese Punkte eben an individuell unterschiedlichen Punkten erreicht. Ich habe mal erlebt, wie zwei Personen ich über eine Doku lustig machten. Die Dokumentation versäumte genug zu erklären und die Beiden kritisierten, dass die Ausrüstung der Krieger vollkommen falsch sei und die Erklärungen doch so wenig nachvollziehbar, dass das eigentlich nicht stimmen könnte. Schließlich wandten sie sich auf halber Strecke anderen Dingen zu. Es ging um den 2. Punischen Krieg und die beiden erwarteten wohl Asterix-Römer. Um die Erklärungen nachzuvollziehen brauchte man Vorwissen. Im Prinzip ist es aber dasselbe Phänomen. Außer zu Karneval oder wenn wir in der Stimmung für eine entsprechende Komödie sind, wollen wir keinen Blödsinn: Er langweilt uns.

Das ist auch kein unbekanntes Phänomen: Filme, Musik oder Werbung, die für eine bestimmte, genügend vom Mainstream abgesetzte Gruppe gemacht sind, finden eben nur in dieser Gruppe anklang.

Das ist grundsätzlich wieder nicht schlimm. (Wenn es um die vermittelten Botschaften geht, kann es anders aussehen. Aber das ist hier ja als Thema ausgeschlossen worden.) Doch ist es eben eine Kunst, einen Stoff umzusetzen und nicht umzubiegen. Daran werden solche Umsetzungen gewöhnlich gemessen. Wenn ein Autor oder Regisseur heute hingeht und sagt, er müsse mit einem Stoff einen Neuanfang machen, um ihn präsentieren zu können, dann ist das oftmals eine Bankrotterklärung der eigenen Fähigkeiten: Es geht dann nicht um neue Aspekte (\"Moby Dick aus der Sicht des Wals\"). Es geht oft einfach darum, dass die Fähigkeit fehlt, die Story dem Publikum zu vermitteln. Warum wird dann nicht eine eigene Story entworfen? Ein Grund ist das schon entwickelte Marketing. Ein anderer kann sein, dass das Publikum eine Behandlung des Themas erwartet. Dass der Herr der Ringe weitgehend vernünftig umzusetzen war haben wir gesehen: statt Blödsinn zu erfinden hat Peter Jackson Tom Bombadil und später die Rückkehr ins besetzte Auenland (\"Shire\") fortgelassen. Im Audiokommentar kann man hören wieso: Das sei dem zeitgenössischen Publikum, im zweiten Fall, sogar dem zeitgenössischen \"american\" Publikum nicht zu vermitteln, da der Film unterhalten solle und keine Problemdarstellung sei. Wir können vermuten, dass er dazu einen vierten Teil gebraucht hätte und bekanntlich waren drei bestellt. Wie dem auch sei: Hier wurde die Story behandelt und nicht mutwillig zu etwas ganz anderem umgebogen. Es gibt also Autoren und Regisseure, die souverän genug mit einem Stoff umgehen können.

Und aus dem Widerstreit individueller Ansichten und Affekte sowie des künstlerischen und Ästhetischen Anspruchs ergibt sich da eben, dass ich über gewisse Werke nur lachen oder weinen kann, während andere gerade dann ins Kino strömen. Das ist kein Grund, über andere Ansichten zu meckern; das gehört eben zur menschlichen Gesellschaft.

Objektiv wird es dann, wenn gesagt wird, dass ein Stoff oder ein historisches Thema verfilmt werden soll und dies dann offensichtlich nicht getan wird. Bei Robin Hood gibt es dabei natürlich mehr Freiheiten als bei einer Verfilmung des Lebens Kaiser Maximilians, wozu wir zuletzt eine ähnliche Diskussion hatten. Aber weder ist Robin Hood ohne festen Hintergrund noch ist alles beliebig, wenn er in einen anderen Hintergrund gesetzt wird. Welch himmelweit voneinander entfernten Werke herauskommen können, ohne dass das Thema verfehlt wird, zeigt doch schon die Erwähnung der Darsteller Errol Flynn, Sean Connery und Kevin Costner. (Und dazu kommen selbstverständlich die vielen anderen Mehrfach behandelten Themen. Dir drei Musketiere, Sherlock Holmes und Robin Hood dürften da von der Häufigkeit her an der Spitze stehen. Aber wir sehen es auch bei weniger Verfilmungen: Die Nibelungen und Karl May waren dazu hier im Forum, meine ich, schon Thema.)

(Ich wage zudem zu behaupten, dass ein Marketing \"die Welt von Fantasyhausen und darin ein Robin Hood\" eher ziehen würde als nur \"Robin Hood\" und dann Fantasy, die behauptet, etwas anderes zu sein.)
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Gruß

Riothamus

Koppi (thrifles)

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Also offensichtlich sind hier ja die meisten in der Nostalgie verhaftet. Eh Jungs. ICH bin Mitte 50. Ihr doch nur zum Teil.
Der Film hat sowas von gar nichts mit Robin Hood zu tun.
Der heisst nur so.
Das ist eine Abstraktion der Konsolenspielzeit. Konsole, denn am PC wird auch immer weniger gespielt. Nur mal als Info.
Na und der wirkt halt einfach wie Assasins Creed ohne die Intro, oder ein neuer Teil der Marvelfilme, die ja voll im Trend sind.
Na und erschlagt mich jetzt.
Das finde ich jetzt besser,  als nochmals den klassischen Aufguss zu versuchen, und wie Ridley Scott zu scheitern. Da hab ich geweint.
Gewünscht hätte ich mir natürlich den Kostner Film in modern mit ganz vielen Schlachten und der Intro vom Scottfilm.
Aber das Ding wird halt was völlig freies. Sicherlich sinnfrei, aber für moderne Gamer wohl unterhaltend.
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http://www.thrifles.blogspot.com/

 http://www.dminis.com/thrifles/galleries/

\" ... Artillerieeinheiten der wichtigsten Nationen (Preußen, Österreich, Russland, Großbritannien ...) sind \"gefärbt\". Das Holz der Kanonen ist bei den Preußen z.B. blau, weil das die Farbe der Nation im Spiel ist (grün für Russland usw.). Das alles sieht scheiße und spielzeugmäßig aus...\"
Zitat aus einer Besprechung von Napoleon Total War

Elfen Lothar

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Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=272491#post272491
Zitat von: \'Elfen Lothar\',\'index.php?page=Thread&postID=272490#post272490
Verstehe die Grundlage der ganzen Diskussion nicht. Robin Hood ist eine rein fiktive Figur (die eine oder andere historische Figur gab einige Inspirationen) aber ansonsten hat Robin Hood nicht die Bohne etwas historisches, auch wenn im Roman ein augenscheinlich historischer Hintergrund gewählt wurde.
Welcher Roman?

Robin Hood kommt zwar in zahlreichen Romanen wie \"Ivanhoe\" von Sir Walter Scott vor, ist aber eher eine volkstümliche, man kann wohl sagen Sagenfigur. Wie in vielen Volkssagen ranken sich um die Figur viele Geschichten, die einen historischen Hintergrund haben und oftmals Versatzstücke aus den Biographien der verschiedenen historischen Personen sind, die sich greifen lassen.
Tony Robinson hatte auch mal eine recht schön Doku von vielen gemacht, die sich mit dem oder vielmehr den historischen Robin Hood(s) beschäftigt.

Robin Hood ist m.E. genauso historisch wie Klaus Störtebeker.

Beide lassen sich in einen ungefähren historischen Zeitraum eindatieren, ohne eine konkrete Biographie zu haben. Man hat nur Anhaltspunkte. Bei Störtebeker sind die Hinweise vielleicht sogar stimmiger in sich, er liegt uns aber auch zeitlich näher.
Bei beiden, Störtebeker wie Hood, haben schon \"beinahe\" Zeitgenossen ein regelrecht sonderbares Bild von ihnen gehabt.

Ich habe hier ein Buch liegen, Walter Scott \"Robin Hood\", ein Kumpel hat das gleiche Buch in spanisch (er ist Spanier). Möglicherweise ist der Ivanhoe Roman in einigen Ländern unter anderem Titel erschienen? Ist aber reine Spekulation von mir und mir fehlen Vergleichsmöglichkeiten, da ich Ivanhoe nicht gelesen habe. Roger Moore hat mir die Figur vergrault. Störtebecker ist eine historische Figur um die sich viele Legenden ranken. Robin Hood ist reine Legende. Aber ich will das hier nicht tot diskutieren schliesslich sind wir im wesentlichen Punkt einer Meinung: diese neue Verfilmung ist grauenhaft.
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Wookie

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Nachdem ich diesem Thread nun \'ne halbe Woche gefolgt bin, hab ich mir tatsächlich das zugrundeliegende Machwerk mal angetan...


...und bin völlig entsetzt, dass das Schlimmste hier noch gar nicht Thema war. 8|




RECURVE? Robin Hood mit einem effing Recurvebogen.     :smiley_emoticons_kotz:

Wotzefack? Ham die \'se noch alle? Waren Langbögen grad nicht lieferbar, oder was?
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Ich schlage eine andere Strategie vor, R2...

Riothamus

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Von Ivanhoe gibt es spätere Bearbeitungen, nur mitunter für junge Leser, in denen Robin Hood eine größere Rolle einnimmt, teils Hauptperson wird. Und es ist auch in mehreren Bänden erschienen. Da mag es durchaus zu einem Titel \'Robin Hood\' gekommen sein. Man sollte aber die Originalversion lesen. Die Bearbeitungen sind -ich nehme die für junge Leser aus- meist eine Unverschämtheit sowohl Scott als auch dem Leser gegenüber.

Seine Darstellung Robin Hoods hat Sir Walter Scott aus Joseph Ritson, Robin Hood: A collection of all the Ancient Poems Songs and Ballads now extant, relative to that celebrated Outlaw von 1795 übernommen.

Robin Hood taucht in mittelalterlichen Balladen auf. Der Ursprung findet sich im 13. oder 14. Jh., je nachdem wie man einige Einzelheiten beurteilt. Es wurden mehrere Robin Hoods und Robert Hoods identifiziert, die als Ursprung der Legende infrage kommen. Vornamen und Nachnamen waren nicht selten und der Name entwickelte sich zu einer Bezeichnung für Verbrecher, in etwa wie \'John Doe\' für einen Unbekannten. Selbst skeptische Historiker gestehen meist zu, dass es sich um eine Legende handelt, was bedeutet, dass die Historizität eines Robin Hoods vorausgesetzt wird, da eben historische Personen das Thema dieser literarischen Gattung sind. Das die Identifizierung zu verschiedenen Personen führt oder -je nach zeitlichem Ansatz- eher ins Leere tut dem angesichts der Quellenlage im Mittelalter keinen Abbruch. Die Kombination von Name und Outlaw im Wald kann mehrfach festgestellt werden. Beispiele sind in der Englischen Wikipedia genannt.

(Die Wikipedia-Artikel zu Robin Hood sind allgemein nicht so toll, aber der Abschnitt zur Historizität der englischen Version kann durchaus gelesen werden.)

Interessant sind mehrere Hinweise, die klar sagen, dass das Volk einen Outlaw in seinen Balladen verklärte. Sehen wir einmal davon ab, dass natürlich nicht das Volk \'die Balladen\' schrieb und zu diesen als Quelle auch noch einiges erklärt werden könnte, fällt schon auf, dass es sowohl Balladen gibt, die ihn positiv darstellen, als auch Balladen, die ein negatives Bild von ihm zeigen. Dass dies alles aufgrund kultureller Differenzen heute nur so auf uns wirkt, ist nicht nachzuvollziehen, da Chroniken ihn ebenfalls -und eindeutig- mal negativ, mal positiv besetzen. Eine umstrittene Gestalt, die offensichtlich ein reales Problem traf und dadurch Ausgangspunkt der Balladen wurde. (Und daher gehe ich auch eher von mehreren Vorbildern aus.)

Interessant ist die Aussage Walter Bowers von etwa 1440, dass es sich um einen berühmten \"sicarius\" handelte. Glaubwürdig wird seine Aussage aus verschiedenen Gründen. Er ordnet -trotz aller Datenangaben in modernen Werken- Robin Hood nur ungefähr ein, im Deutschen würde man sagen \"um diese Zeit\". Die entscheidende Information ist der Unterschied zwischen Balladen und historischer Person und das \"sicarius\", dass an dieser Stelle oft mit \"Mörder\" übersetzt wird, ist keinesfalls eindeutig. Ein \"sicarius\" ist jemand, der durch seine Beziehung zu Dolchen (\"sica\") bestimmt wird. Das kann von einem Messerkämpfer über den dem Wargamer wohlbekannten Coutiller/Degenkämpfer und einen Rebellen oder Aufständischen wie die Sikarier der Zeit Jesu bis hin zu einem Verbrecher, wobei es durchaus in etwa unserem \"Räuber und Mörder\" entsprechen kann. Die Übersetzung \'Meuchelmörder\' bei Heinichen ist nicht zwingend, schon das Mittellateinische Glossar gibt als Hauptbedeutung \"nur\" \'Räuber, Verbrecher\'. (Wo es um mittelalterliche Bedeutungen geht, sind die Wörterbücher meist nicht normal zu benutzen. Dies geht nicht nur auf Forschung- und Veröffentlichungsdefizite zurück. Auch ältere, klassische oder auch übertragene Bedeutungen sind immer möglich. Hierdurch wird das oft eigentlich \"einfach\" zu lesende mittelalterliche Latein dann wieder schwierig.) Angesichts der eher negativen Beurteilung würde man fragen, ob Bowers hier absichtlich diesen interpretationsbedürftigen Ausdruck nutzt. Doch erlaubt die Quellenlage hier kaum eine Antwort. Jedenfalls stehen sich bei den nicht dichterischen Quellen ganz offensichtlich verschiedene Ansichten zu einer Person gegenüber.

Um diese Historizität geht es aber gar nicht. Es geht um die Einordnung der Sage. Im Laufe der Zeit wurde ein Zusammenhang zu Richard Löwenherz und Johann Ohneland hergestellt. Die Entwicklung ist zu verfolgen, wobei, wie in solchen Fällen zwingend, verschiedene Entwicklungsphasen festzustellen sind. Bei Robin Hood ist das einheitlicher als bei anderen Sagen. Und in jedem Fall steht er vor dem Hintergrund Englands vom 12. bis 14. Jahrhunderts. Es ist eben kein Märchen. Man kann darüber streiten, ob man es noch als Legende oder schon als Sage einordnet und damit eine engere oder lockerere Beziehung zur Geschichte ausdrückt. Doch ist es eben von der Geschichte nicht zu lösen.

Zu den Möglichkeiten einer Umsetzung in Kunst und Unterhaltung habe ich schon in meinem letzten Post ausführlich Stellung genommen.

@ thrifles:

Das Ding heißt nicht nur Robin Hood. Es nimmt in Anspruch ein Robin Hood-Film zu sein. \"Thema verfehlt. Setzen, sechs.\" Würde da der Lehrer sagen. Hätten sie gesagt: \"Fantasy mit Anklängen an, bzw. inspiriert von Robin Hood. Und daher nennen wir auch den Helden so.\", wäre das nicht nur ehrlicher, wenn wir mal nicht spekulieren, dass das Marketing zugeschlagen hat, sondern der Anspruch wäre erfüllt. Es geht nicht um Nostalgie oder darum, dass das Machwerk keine hohe Kunst oder eben doch ein Kunstwerk der Gamer-Szene ist. Es geht darum, dass der Film etwas zu sein behauptet, was er nicht ist. Und wenn stimmt, dass ein Fantasythema aus Gründen der Marketings einfach den oberflächlichen Stempel \"Robin Hood\" bekam, ist es sogar so, dass das im Sinne der Alltagssprache in betrügerischer Absicht geschah. Um Leute ins Kino zu locken, die das, was der Film ist, nicht sehen wollen.

Wie ich immer sage: Ich habe kein Problem mit einer Bärenfell-Germanen-Armee, hätte sogar gerne selbst eine. Aber dann behaupte ich nicht, dass das eine historische Germanen-Armee ist, sondern sage, dass das eben Bärenfall-Germanen sind. Ein Germanenbild vergangener Zeiten und dazu karikaturenhaft übertrieben.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1525979563 »
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Riothamus

Blüchi

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Ist ja eigentlich zu Robin alles  gesagt. Und bei dem neuem Film sind sich auch alle einig...absoluter Mist ! Außer man braucht Ideen für Fantasy Gebäude . Also wenn es mir mal gaaanz langweilig ist und ich die richtigen Drogen zuhause habe....oder...ne lieber doch nicht :D
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Yogsothoth

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Hallo!

Ich habe mir gerade mal den Trailer angesehen und bin ebenfalls ziemlich perplex, wie schlecht das ganze Ding ist. Wenn man den Stoff modernisieren möchte, dann hätte ich direkt ein modernes Setting vorgezogen. Das funktioniert bei Sherlock Holmes und Shakespeare doch auch, der Romeo & Julia Streifen mit Leonardo di Caprio im \"Verona Beach\" der 90er hat doch ganz gut funktioniert.

Vielleicht fahren wirklich ein paar Konsolenspieler darauf ab, aber es würde mich sehr wundern, wenn das ein Erfolg würde.

Aber \"Antifa-der Film\" ist eine wirklich lustige Assoziation!  :assassin:  :bomb:

Mich hat als Kind die Michael Praed Serie total begeistert, die neueren Filme weniger. Ich fand den Costner-Film ganz lustig, aber v.a. wegen des Sherriffs. Der Ridley Scott-Film war ein interessanter Versuch, aber irgendwie nicht mitreißend... ansonsten finde ich auch Errol Flynn und \"Robin and Marian\" mit Sean Connery am besten.

Gruß,

Yogsothoth
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Es ist nicht tot was ewig liegt

bis dass die Zeit den Tod besiegt!

MonsterDreizehn

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Zitat von: \'Hanno Barka\',\'index.php?page=Thread&postID=272193#post272193
Der einzig wahre Robin Hood trägt Strumpfhosen!





Aber sowas von!

Trotzdem beide Daumen Hoch für den Costner Robin Hood. Alan Rickman alleine als Scheriff in seiner mitunter besten Rolle. Was für ein begnadeter Schauspieler. Gott hab ihn Seelig.

Nicht zu vergessen die beiden Harald Schmidt Parodien auf den Costner Robin Hood.  :thumbsup:

Was soll mir der Trailer zum neuen Film sagen? Da könnte auch Assassins Creed - Tribute von Nottingham oder whatever stehen. Nur ein weiterer völlig übertriebener, Effekte überladener Kinofilm.
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Bonsai1411

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Hanno Barka

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Zitat von: \'Bonsai1411\',\'index.php?page=Thread&postID=272636#post272636
Von Mel Brooks gab es aber auch den
https://www.youtube.com/watch?v=Z9shK3abaqc
Das is die ultimative Robin Hood-Serie. Beeindruckend v.a. die Intelligenz der Hauptfiguren - da war Forrest Gump ein Blitzgneisser dagegen XD
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Mit meiner brandneuen ergonomischen Gamingtastatur geschrieben. Kryptische Wortschöpfungen sind tastatur-, geschicklichkeits- und koordinationsbedingt und nicht als Zeichen geistigen Verfalls zu werten!

Graue Maus A.D. - Jetzt im Dienst Karthagos nördlich der italischen Alpenpässe.