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Autor Thema: historical wargaming - was formt unser Bild?  (Gelesen 12554 mal)

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Pedivere

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historical wargaming - was formt unser Bild?
« am: 31. Mai 2018 - 12:23:35 »

ich will auch mal....

neulich tauschte ich mich mit einem Freund darüber aus, was dieses aktuelle goldene Zeitalter des wargaming im Hobby verändert hat.

Ein Aspekt der mir wichtig ist . ich bin der Meinung daß die Zunahme an Menge und Volumen - Spieler, Nachfrage, mehr Angebot, mehr Firmen - im Grunde die Essenz verwässert. Die Qualität dessen, was das Hobby (das historische, Fantasy kam ja später) hat nicht zugenommen, obwohl Recherche z. B. einfacher ist denn je.
Das ist es aber nicht was ich kommentieren möchte, meine Meinung ist nicht maßgeblich dafür was die Leute am wargaming toll finden sollen.

Ich möchte nur dazu anregen darüber nachzudenken, was genau das Optische (und unser Hobby ist visuell, wenn schon nichts anderes) am Wargaming beeinflußt. Ich bin der Meinung daß es die künstlerischen und ökonomischen Aspekte der visuellen Medien sind, die uns glauben machen daß genaue historische Zusammenhänge, die meiner Meinung nach das Hobby erst interessant machen (und ich meine nicht das Knöpfe zählen), weniger wichtig seien als eine stimmige Story und gute optische Effekte.

Dazu ein interessanter Artikel:
https://www.theguardian.com/film/2018/may/29/antony-beevor-the-greatest-war-movie-ever-and-the-ones-i-cant-bear

Ich persönlich bin auch nicht Immun und darum kaum berechtigt moralisch mit dem Finger zu wackeln, ich möchte lediglich zur Reflexion anregen.
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daneaxe

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historical wargaming - was formt unser Bild?
« Antwort #1 am: 31. Mai 2018 - 12:57:04 »

Ich finde viel nicht sehr verständlich. Verstehe ich richtig, dass deine zentrale These ist, dass es falsch ist, dass historische Genauigkeit weniger wichtig sei als die Aufbereitung als Spiel (Bemalung, Terrain)?

Vielleicht könntest du nochmal schreiben, was du a) mit Essenz meinst und ob es nun Teil der Diskussion sein soll und gegen was du b) nicht immun bist.

Danke, LG

PS: Dass jeder machen kann was er möchte und man diesem Unbekannten nicht zu nahe treten möchte, sollte man nicht jedes mal erwähnen. Ist ein freies Land.

Bayernkini

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« Antwort #2 am: 31. Mai 2018 - 13:10:58 »

Ich hab die \"Kernfrage/These\" auch nicht verstanden  :S
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newood

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Ich denke bei Uniformen, Fahrzeugen und Bewaffnung achtet man schon sehr darauf was stimmt und was nicht stimmt.

Dankenswerterweise gibt es ja viele Spezialisten die dennoch bei einem Film ganz gezielt beobachten und die Fehler
protokollieren.

Mich haut es immer wieder um was die da so alles entdecken.

Ich bin kein guter Maler und Bastler, insofern habe ich auch noch nie das Ziel verfolgt, die Spielstücke so zu gestalten,
dass sie perfekt sind.


Spektakuläre Bilder bleiben immer hängen, insofern haben auch wir schon am heimischen \" K i l l i n g f i e l d \" Szenen
aus Filmen als Vorlage für ein Szenario genutzt.

Ich denke da an den Film \"Stalingrad\", wo eine PAK die Sondierung von russischen Panzern und Infanterie stoppen soll.

Am heimischen Tisch geht so eine Nummer weil da Spieler zu Gast sind, die nicht vorher über Listen und Punkte-
tabellen einen Truppenkörper formieren, der der gegnerischen Formation absolut gleicht.

Was am heimischen Tisch geht, geht oft nicht da wo Spieler auf Chancengleichheit in Form von Punkten bestehen, insofern
kommt es immer wieder vor, dass Spielstücke oft unweit der Startzone stehen bleiben und von dort den Feuerkampf mit ihren
Distanzwaffen bis zum bitteren Ende führen. Ein filmreicher Verlauf ist daher eher die Ausnahme.

Aber egal...

Ãœbrigens, wann war eigentlich die goldene Zeit des \"Wargaming\" ?

mfg
newood
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Pedivere

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« Antwort #4 am: 31. Mai 2018 - 14:38:22 »

ich war wohl zu kryptisch, sorry

Zitat von: \'daneaxe\',\'index.php?page=Thread&postID=273899#post273899
Verstehe ich richtig, dass deine zentrale These ist, dass es falsch ist, dass historische Genauigkeit weniger wichtig sei als die Aufbereitung als Spiel (Bemalung, Terrain)?
Ich finde tatsächlich falsch, daß dem Aspekt historische Genauigkeit wenig Gewicht zugesprochen wird. Bemalung und Terrain wollte ich jetzt nicht verwerfen. Die Missetäter, die ich mit dem Artikel illustrieren wollte, ist die klischeehafte Erzählweise, die sich mA auch in Spielregeln widerspiegelt.

Zitat von: \'daneaxe\',\'index.php?page=Thread&postID=273899#post273899
a) mit Essenz meinst und ob es nun Teil der Diskussion sein soll und gegen was du b) nicht immun bist.

Ich wollte explizit nicht definieren, was die Essenz ist oder war. Das war lediglich als Einleitung gedacht. Was auch immer die Essenz des Wargaming ist oder war, weicht zunehmend dem Klischee, der die Geschichte einfach in den Wind schießt. Persönlich glaube ich, der Kern ist einfach Militärgeschichte, die im Spiel abgebildet werden soll.
Um ein Beispiel zu geben: bei einem Bolt Action Turnier sehe ich nichts von Militärgeschichte.
Oder das wirklich unterhaltsame Spiel Kongo. Historisch ein Einheitsbrei

Ich bin gegen diesen Schein auch nicht immun, aber den Artikel lesen den ich verlinkt habe, das würde helfen ...

Das goldenen Zeitalter soll jetzt sein
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Utgaard

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historical wargaming - was formt unser Bild?
« Antwort #5 am: 31. Mai 2018 - 15:49:50 »

Denke, da ist aber Vieles einfach auch nur Ansichtssache und eigene Vorlieben, auch die Gründerväter des Wargaming, wenn man sie so nennen will, haben sich auch schon Auszeiten von historischer Genauigkeit genommen, Stichwort Imgainations usw.

Wargames sind nunmal ein weites Feld, dazu gehören halt auch Fantasy, SciFi und alle Mischformen genauso, wie reine Turnierspieler, seien es die von BA, 40k, oder FoG etc.
Spiele ist ja schon im Namen enthalten und jeder interpretiert das auch anders, ganz unabhängig vom Einfluß moderner Medien und Spiele, würde ich sagen.

Ich nehm da mal mich als Beispiel:
Ich mag Recherchen und das Durchforsten von Büchern nach Informationen (was manchmal fast schon zuviel Zeit frisst und nicht ausschließt, daß man etwas übersieht, wie aktuell die Farbe Grün in islamischen Ländern).
Mach ich einerseits aus reinem Interesse an Geschichte, andererseits auch, damit meine Figuren nahe an ihr historisches Vorbild herankommen.

Genauso mag ich aber auch reine Spiele ohne jeden historischen Anspruch, wo die Grenzen zu Fantasy/SciFi verschwinden, wie besagtes Congo, was ja auch nicht den Anspruch auf geschichtliche Genauigkeiten erhebt, sondern eher in Richtung PULP geht - und es macht einfach saumäßig Spaß, vor allem mit entsprechend schick bemalten Figuren und Gelände.

Es ist halt letztlich vor allem eines: ein Hobby - für mich jedenfalls.

Poliorketes

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« Antwort #6 am: 31. Mai 2018 - 15:59:42 »

Danke für den Link ist ein interessanter Artikel, aber wo ist der Bezug zum Wargaming? Ich kenne den Schoendorfer-Film leider nicht, aber viele Zeitgenossen mit Kampferfahrung halten Jarhead für einen der realistischsten Kriegsfilme überhaupt. Ist auch ein guter Film, aber als Vorlage fürs Wargaming total ungeeignet. Dagegen sind Abenteuerschinken wie Das dreckige Dutzend oder Die Kanonen von Navarone tolle Vorlagen für schicke Szenarien - die ich aber keinesfalls als historisch bezeichnen würde. Aber das Problem mit der Historizität liegt doch nicht im verwendeten Szenario, sondern im Fehlen eines solchen, weil viel zu viele Spieler heute ‚faire‘ Spiele mit fixen Punktzahlen haben wollen. Dazu kommen noch unrealistische Einheitenfähigkeiten, und schon ist man auf einer Ebene, die sich eher mit Warhammer 40K als mit historisvhem Wargaming vergleichen läßt (aber trotzdem Spaß machen kann).
Die Entwicklung halte ich aber nicht für neu. Schon vor 25 Jahren störte mich an den meisten WW2-Systemen, daß die Armeelisten dazu einluden, eine US-Panzertruppe nur aus Pershings aufzustellen, und der Pershing natürlich gleiche Kampfwerte wie ein Tiger 2 hatte. Trotzdem bin ich froh, daß es FoW oder BA gibt, denn die Systeme haben viele neue Spieler angezogen und vor allem die gesellschaftliche Akzeptanz des Hobbies erhöht. Mir doch egal, ob irgendwelche Blagen in ihre Liste Fahrzeuge packen, die so gar nicht passen, aber gute Regeln haben, wenn diese Blagen helfen, mit ihrer Kaufkraft das Angebot hochwertiger Figuren zu unterstützen - ich muß ja nicht gegen sie spielen.
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Beim Aussteigen stolpert man schon mal über das Dach des nebenan geparkten Autos. Von Parkhäusern reden wir hier lieber nicht. Sagen wir, der Wendekreis ist groß. (Aus einem Test des Ford Ranger)

Machine Head

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« Antwort #7 am: 31. Mai 2018 - 16:21:23 »

Ich hatte vor etwa 5-6 Jahren meine persönliche Hochzeit \"historischer Genauigkeit\",  bei der alles ganz akkurat sein musste. Der Gegner möchte ein Panzer III Modell der Ausführung L aufstellen? Nicht mit mir, denn der kam erst 2 Wochen später an die Front. Stundenlang, wenn nicht sogar über mehrere Tage habe ich mich mit den Szenarien und den Aufstellungen auseinandergesetzt, damit sie ja korrekt sind. Bücher für separate Schauplätze und kleinere Truppenteile wurden angeschafft und durchforstet, ihr kennt das.

Irgendwann hab ich mich gefragt, warum ich das tue. Für die 2 Stunden des Spielens mit Menschen, denen es nicht so wichtig war wie mir und denen ich damit wahrscheinlich auch auf den Sack gegangen bin? Hat die Recherche vielleicht den Spaß für mich ausgemacht? Mit Genauigkeit kann ich das heute nicht mehr sagen. Ich bin aber zu der Erkenntnis gekommen, dass ich an den 1-2 Tagen im Monat an denen ich mit netten Menschen spielen kann, Spaß haben möchte und genau so soll es meinem Gegenüber auch gehen. Wenn er also nur ein PzIII Ausf. L hat, aber einen E spielen möchte, dann sagt er dies vorher an und es ist in Ordnung. Auch bei Regelwerken die \"früher\" hunderte Seiten hatten, bin ich heute dankbar, wenn diese auf unter 100 gedrückt werden. Wenn man nur eine Hand voll Tage zum Spielen kommt und jedes Mal mehrere Stunden zum Auffrischen der Regeln braucht, ist auch keinem wirklich geholfen.

Letztlich ist Wargaming ein Hobby, welches sich aus mehreren Facetten zusammensetzt. Jeder Einzelne muss sehen, wie er für sich die Schwerpunkte legt und wie erfüllend diese für ihn sind.

Spielsysteme wie Bolt Action legen übrigens gar keinen Wert darauf historisch korrekt zu sein. Sie bedienen sich zwar dem Kontext, aber legen den Schwerpunkt ganz klar auf Action und Heroismus. Das ist für mich auch der entscheidende Unterschied zu den meisten amerikanischen Kriegsfilmen, die in deiner Quelle beschrieben werden: Die sind fern ab der Realität und voll von Pathos und Heldentum, wollen aber gleichzeitig sehr ernst und als realistisch wahrgenommen werden. So jedenfalls mein Eindruck.  ;)
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Hveðrungr

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historical wargaming - was formt unser Bild?
« Antwort #8 am: 31. Mai 2018 - 16:29:58 »

Antony Beevor ist ja eine schillernde Figur der Geschichtswissenschaft, nicht zuletzt weil seine Bücher gerne mal in der post-SU verboten werden. Ich finde jeden Beitrag von ihm interessant.

Die mediale Pürierung der Geschichte die Dank GW jetzt auch Einzug ins Wargaming gehalten hat (der thrill des totalitären Regimes) ist so eine zweischneidige Sache. Einerseits hält sie das Interesse wach, man denke an die Fernsehserie \"Holocaust\"  welche den Zusammenbruch des Wehrmachtsrevisionismus aus der Zeit des Kalten Krieges angestoßen hat. Anderseits befeuert sie unzählige Fernsehprogramme und Filme, so daß diejenigen die es eben nicht genau wissen wollen die Unterschiede nicht mehr sehen und deswegen gerne zum Opfer für Populismus Kampagnen werden, siehe Putin, Erdogan und Trump (et al.)

Ich kann mit vielen Dingen leben, das mag aber daran liegen daß ich den Unterschied erkenne oder weiß wie ich mich informieren kann wenn mir etwas komisch vorkommt.
Traurig sind jedenfalls Tendezen in der realen Welt, daß zB ausgerechnet Großbritannien Geschichte als Schulfach für irrelevant erklärt hat und aus dem Curriculum gestrichen.
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just. don\'t.

Bayernkini

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« Antwort #9 am: 31. Mai 2018 - 16:39:55 »

Ok, dann hab ich jetzt die Frage hinter diesem Thread verstanden,

aber wird dann der Thread/Frage \"historische Recherche/Genauigkeit\" im Resultat dann nicht gleich ablaufen wie alle anderen
Threads zuvor mit der Frage \"einfache oder komplexe/historisch genaue Regeln\"???

Genaugenommen (wie die Antworten bereits zeigen), dürfte sich das eh vermischen weil die jeweilige Spielerklientel/-Fraktion dieselbe ist.
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Frank Bauer

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« Antwort #10 am: 31. Mai 2018 - 17:08:03 »

Ah, eine verfrühte Sommerloch-Diskussion. Passt ja zum Wetter.

Eine These aufzustellen, die auf einer rein subjektiven Einordnung basiert, kann zwar einen munteren Antwortstrom anregen, in der jeder seine eigene, subjektive Sichtweise kund tut, ohne groß auf das vorher gesagte einzugehen, wird aber zu nichts führen.
Wenn ich deine These mal auf die Essenz zusammendampfen darf, sagst du, dass Wargaming ohne genauen, historischen Hintergrund wenig (oder zumindest weniger) Wert sei. Zugespitzt formuliert.
Was sollen wir nun mit dieser These anfangen?

Frei von Subjektivität kann man als Faktum postulieren, das wir das große Glück haben, einem Hobby zu frönen, das sehr viele Aspekte beinhaltet, wie Machinehead schon richtig schreibt. Oder zumindest sehr viele Aspekte beinhalten KÖNNTE, wenn man es wollte.

- Da ist zum ersten mal der Spaß am Spiel. Wäre der nicht da, wäre man nicht Wargamer, sondern Modellbauer, Vitrinenmaler oder würde gleich was ganz anderes machen.
- Zum zweiten ist auch eine gewisse Freude an direktem Kontakt zu anderen Menschen vorauszusetzen, denn Wargaming betreibt man gewöhnlich nicht allein.
- Dann hat man mehr oder weniger Freude daran, Figuren zu bemalen. Die einen haben mehr Spaß und sehen womöglich gar ein künstlerisches Schaffen darin, die anderen weniger und wollen nur die Truppen irgendwie rudimentär anpinseln, weils mit bemalten Figuren beim Spielen besser aussieht.
- Als Viertes haben wir noch den Geländebau, ebenfalls mit handwerklichen und künstlerischen Aspekten und ebenfalls ganz unterschiedlich gewichtet bei den Teilnehmern unseres Hobbys. Die einen sind glücklich mit Eisenbahnbäumchen auf einer GW-Rasenmatte, die anderen verbringen Monate mit dem Bau elaborierter Geländeplatten.
- Und zu guter letzt die Beschäftigung mit dem Spielhintergrund. Der mag fiktiv (wie bei 40K, Star Wars oder Herr der Ringe) oder historisch sein. Egal, ob fiktiv oder historisch, Leute legen unterschiedlich viel Wert darauf. Der eine findet, es geht gar nicht, wenn Elfen an der Belagerung von Helms Klamm teilnehmen, dem anderen ist es egal, ob der Panzer III, Ausführung E zum Zeitpunkt der Tabletop-Schlacht nun schon existierte oder nicht.

Irgendwo im Spannungsfeld der Gewichtung dieser 5 Faktoren bewegt sich jeder Wargamer.
Wenn du nun postulierst, \"richtiges\" Wargaming ist es nur, wenn man sich vorher präzise mit den historischen Hintergründen auseinandersetzt, könnte ich dir ebenso subjektiv entgegehalten, dass es kein richtiges Wargaming ist, wenn man nicht auf einer Spielplatte spielt, in der mindestens 100 Arbeitsstunden stecken. Das wäre genau so ein Blödsinn.

Und \"den Mainstream\" definiert auch jeder für sich. Vorzugsweise immer so, dass man selbst außerhalb, aber fast alle anderen zwangsläufig drin sind.
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Pedivere

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historical wargaming - was formt unser Bild?
« Antwort #11 am: 31. Mai 2018 - 17:52:32 »

Ich glaube weder daß es eine einfache Antwort gibt, noch das es ein \"richtiges\" wargaming gibt.

Im Übrigen kenne ich aus dem LAF einige hardliner die der Meinung sind daß tatsächlich wargaming nichts wert ist wenn da nicht 1000 Stunden Arbeit drinstecken.

Mir geht es eher um die klare Abgrenzung von historisch und nicht historisch. Game of Thrones ist da ein gutes Beispiel - es ist ganz klar und offen historisch inspiriert, es ist aber klar daß es Fantasy ist. Die 40K Welt ist da etwas problematischer, aber trotzdem klar.
Wenn man jetzt an den Marketing Trick von Konflikt 47 denkt, wo anfangs die BA Spieler Probleme hatten sich zu sortieren, sowas stört mich immens. Im übrigen stören mich auch sämtliche derartigen Szenarien die was mit der Fortsetzung des 2.WK zu tun hätten. Das lappt für mich zu stark in HIAG Territorium.

Wenn es also nicht historisch ist, sollte man das einfach so verkaufen und sich auch kreativ die Mühe machen das so zu markieren. Das geht durchaus, siehe \"The man in the High Castle\". Oder Harry Turtledove.
Die Firmen die vom derzeitigen Boom profitieren rennen aber lieber der gerade durch das Dorf getriebenen Sau hinterher als sich selber eine Welt zu überlegen. Ich hoffe also auf den derzeitigen Star Wars Hype ;-)

Mir geht es auch nicht um knopf- oder nietengenaue Modelle. Mir ist es relativ Wurst welche Panzer- oder Tschako Version gerade auf dem Tisch ist, solange der historische Kontext stimmt. Ich spiele sowieso lieber kontrafaktische Timelines. Wenn man ehrlich ist kann historisches Wargaming nichts anderes sein.

Historisch korrekte Regelwerke sind übrigens absolut kein Widerspruch zur Spielbarkeit oder der Dicke des Regelwerks. TFL stellen das seit Jahren schon unter Beweis, ohne den Spielern kiloweise Papier anzudrehen mit permanenten updates. Man muß sich halt ein bißchen Gedanken dazu machen und nicht einfach alles schlucken was jeden Monat als Neuigkeit herauskommt.

Schlußendlich ist das Wichtigste natürlich die community, also die Leute mit denen man spielt. Wenn man Gleichgesinnte findet die sich für die gleiche Epoche interessieren und das gleiche Maß an Historizität, dann hat man Glück. Ansonsten muß man sich an den Mainstream halten und im Prinzip austauschbare, historisch inspirierte Püppchenverkaufsspiele Zocken weil alle Anderen das auch tun. Wenn sie den nun wirklich originell wären.

Das meine ich damit, daß die Essenz verwässert wird. Der Boom und der Nachfragemagnet führen eben nicht dazu, daß sich mehr Leute für interessantes historisches Wargaming interessieren. Es produziert im Grunde nur einen Wust an austauschbaren Regeln und Plastikfiguren und Leuten die genausogut auch mit Sammelkarten spielen könnten. Aber das ist nur meine persönliche überspitzte These.

übrigens @Frank Bauer, von einem Moderator erwarte ich einen anderen Gesprächston als gerade eben verschleierte ad personam Seitenhiebe die eine Diskussion diskreditieren sollen. Wenn Du das für eine Sommerloch-Diskussion hältst, dann ist es ja interessant wieviele sich dafür interessieren....
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Decebalus

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« Antwort #12 am: 31. Mai 2018 - 18:04:51 »

@ Pedivere. Du hast den Begriff \"Sommerloch\" komplett falsch verstanden. Es gibt eine Tradition des Sweetwaters, dass immer zur Sommerszeit eine größere, eher theoretische (oder von mir aus auch philosophische) Diskussion zum Wargaming begonnen wird. Diesmal hast Du - so verstehe ich Frank - den Anlauf dazu unternommen. Das hat also überhaupt nichts abwertendes.
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Frank Bauer

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« Antwort #13 am: 31. Mai 2018 - 18:16:34 »

Zitat von: \'Pedivere\',\'index.php?page=Thread&postID=273924#post273924
Das meine ich damit, daß die Essenz verwässert wird. Der Boom und der Nachfragemagnet führen eben nicht dazu, daß sich mehr Leute für interessantes historisches Wargaming interessieren. Es produziert im Grunde nur einen Wust an austauschbaren Regeln und Plastikfiguren und Leuten die genausogut auch mit Sammelkarten spielen könnten. Aber das ist nur meine persönliche überspitzte These.

Da hast du deine Grundthese noch mal bestätigt. Sie besteht aus deiner subjektiven Sichtweise auf \"interessantes historisches Wargaming\" und die \"Wurst an austauschbaren Regeln\". Andere mögen die Systeme, die du für interessant hältst, für Wurst halten oder anders herum. Damit wir das richtig einordnen: Ich halte Bolt Action auch für Wurst, aber ich akzeptiere, dass sich viele Spieler anscheinend in dem System wiederfinden und Spaß dran haben.

Zitat von: \'Pedivere\',\'index.php?page=Thread&postID=273924#post273924
übrigens @Frank Bauer, von einem Moderator erwarte ich einen anderen Gesprächston als gerade eben verschleierte ad personam Seitenhiebe die eine Diskussion diskreditieren sollen. Wenn Du das für eine Sommerloch-Diskussion hältst, dann ist es ja interessant wieviele sich dafür interessieren....
Ach, Pedivere! Eine Diskussion darf auch die ein oder andere Spizte enthalten. Und gutwillig könnte man der Tatsache, dass ich auf dein Diskussionsangebot antworte, per Definition einen gewissen Respekt dem Thema und seinem Verfasser gegenüber unterstellen. Sonst häte ich nichts geschrieben. Ich selbst habe schon eine Menge Sommerloch-Diskussionen losgetreten.
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Pedivere

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« Antwort #14 am: 31. Mai 2018 - 18:43:11 »

siehst Du mal, diese Darstellung ist mir zu überspitzt.

In meinem letzten post steht ganz klar daß ich jedem gönne zu spielen wie er lustig ist.
Ich habe versucht einen allgemeinen Trend im Umgang mit Geschichte zu beschreiben und seine Auswirkungen im Wargaming zu skizzieren.
Ich habe das beschrieben, nicht bewertet.

Der Verlust an Qualität oder die Verwässerung die ich bemängele ist rein konzeptioneller Natur. Es gibt eben Spiele, die objektiv belegbar eine Epoche militärhistorisch korrekter modellieren als andere. Das ist ein Gewinn per se, neben schönen Figuren und Gelände. Wer sich nicht dafür interessiert dem historischen Wargaming diese Dimension hinzuzufügen verzichtet dem entgeht etwas. Das ist keine Geschmacksfrage, das ist meßbar.

Wenn ich dann in einem öffentlichen Kontext neben einem BA Tisch stehe und Jungspieler (die den 80er Jahre Wehrmachtsdiskurs nicht mtbekommen konnten) sagen höre daß \"deutsche Eliteinfanterie mit den zwei Buchstaben\" ja nur Soldaten waren die ihre Befehle ausgefürt haben, dann frage ich mich woran das liegen könnte.
Solche Auswirkungen bewerte ich. Spielensoll jeder was er lustig ist.

Oder das Argument mit der Reichhaltigkeit des Angebots. Rubicon macht ja ein Riesenbohai mit den neuen Plastikmodellen, zB die 88. Die 1/48 Version gibt es schon seit 10 Jahren von Tamiya, und die können wirklich Modelle bauen. Billiger oder besser sind die von Rubicon leider nicht.
Der WK2 Markt ist ja heiß umkämpft zwischen Perry und Warlord, und es wurde massiv versucht den \"true scale\" Standard zu etablieren. Hat ja Gottseidank nicht geklappt, jetzt schwenkt Empress auf 1/48 Kooperation mit Blitzkrieg Miniatures um.
Alles eine Spiegefechterei und Ressourcenverschwendung, eine Bereicherung stelle ich mir anders vor.

Es gibt selbstverständlich auch Vorteile, der WK2 Hype hat ja dazu geführt daß es für fast alle beteiligten Nationen umfangreiche ranges gibt. Und die Youngster haben einen leichteren und vielfältigeren Einstieg als nur GW.
Das ist mir schon klar.
Ich versuche halt den ganzen Kontext zu sehen, auch über das Hobby hinaus.
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