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Autor Thema: historical wargaming - was formt unser Bild?  (Gelesen 12558 mal)

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newood

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Wellington

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historical wargaming - was formt unser Bild?
« Antwort #91 am: 06. Juni 2018 - 13:11:36 »

Ne ... die Plagen durften nur manchmal mit machen

Er hat behauptet, er sei mit einem Freund in der Nursery (Spielzimmer) am Tisch gesessen und der Freund hätte mit der Federkannone der Kinder gespielt. Worauf sie die Kinder aus der Nursery entfernt haben und ungestört mal zum Spielen anfingen. Später durfte dann die Frau Fotos machen und die Kinder durften unterstützen.
Zitat
Little Wars: a game for boys from twelve years of age to one hundred and fifty and for that more intelligent sort of girl who likes
boys\' games and books
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Weniger labern, mehr spielen ...

Wellingtons Martktplatz

Riothamus

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historical wargaming - was formt unser Bild?
« Antwort #92 am: 06. Juni 2018 - 13:45:04 »

Zum besseren Verständnis habe ich im Folgenden versucht eher wörtlich als elegant zu übersetzen.

Zu Beginn des Anhangs, der Little Wars und das in der Britischen Armee damals übliche Kriegsspiel vergleicht, bzw. entwickeln will, spricht er darüber, dass ihm durch den Austausch mit Offizieren klar wurde, dass das militärische Kriegsspiel, sagen wir es in heutigen Worten, nicht mehr zeitgemäß war. Dabei wird der Gedanke ausgedrückt, dass Erfahrungen mit den Little Wars Regeln, die weitgehend unabhängig entstanden sind, dazu beitragen können, das militärische Kriegsspiel zur Ausbildung von jungen Offizieren geeigneter zu machen. Wörtlich formuliert er al Ziel des Anhangs: \"..., pointing out how a Kriegsspiel of real educational value for junior officers may be developed out of the amusing methods of Little War. If Great War is to played at all, the better it is played the more humanely it will be done.\" (dt.: \"..., aufzuzeigen wie ein Kriegsspiel von wirklich bildendem Wert für \"Junior Officers\" aus den unterhaltsamen Mechanismen von Little Wars entwickelt werden könnte. Wenn der Große Krieg (er meint hier den richtigen Krieg) überhaupt gespielt werden muss, wird er, je besser er gespielt wird, um so humaner gespielt.\" Dann führt er aus, dass diese Haltung nicht im Widerspruch zu seiner pazifistischen Grundhaltung steht. Mit \'Junior Officers\' sind hier sicher keine Kinder gemeint. Auf der vorletzten Seite wird daraus \'any Military men\', zu dt.: \"jeder Mann des Militärs\" oder \"jeder Militär\" und nicht etwa \"jeder militärische Mann\", wie man aus dem Zusammenhang sehen kann. (Dort erwähnt er übrigens auch brauchbarere Figuren für ernstere Zwecke: \"the infantry about an inch high\" (dt.:\"die Infanterie ungefähr ein Inch hoch\")) (Und er weist ganz zum Schluss darauf hin, \"wie flexibel die Maßstäbe ziemlich ehrlicher und ehrbarer Männer werden können.\" Im ersten Weltkrieg verletzten alle Teilnehmer die über den Krieg geschlossenen Verträge.)

Im die eigentliche Darstellung abschließenden Abschnitt kurz zuvor, schlägt er vor, Kriegstreiber in einen Raum zu sperren und Little Wars spielen zu lassen, damit sie keinen realen Schaden anrichten. Jeder Offizier, der Little Wars gespielt habe, habe über kurz oder lang in Schwierigkeiten bekommen und sei keinesfalls durch die Ausbildung überlegen gewesen. Dabei spricht er vom richtigen Krieg als \'Great War\'. \"You have only to play at Little Wars three or four times to realise just what a blundering thing Great War must be.\" (zu dt.:\"Man muss Little Wars nur drei oder vier mal spielen, um genau zu erkennen, welch fehleranfällige Sache der Große Krieg sein muss.\") Daraufhin stellt er seine Überzeugung dar, dass Kriege nicht beherrschbar sind und schließt:

\"That, I think, is the most pacific realisation conceivable, and Little War brings you to it as nothing else but Great War can do.\" (zu dt.: \"Dass, denke ich, ist die pazifistischte der vorstellbaren Erkenntnisse und Little Wars führt Sie dahin, wie es sonst nichts anderes als der Große Krieg kann.\")

Er schreibt von harmlosen Anfängen und einem Spiel, bei dem sich erwachsene Männer amüsieren. Er schildert es so, als schreibe er für Jungen und Mädchen, aber ich denke, wir können davon ausgehen, dass der Politiker Wells erst am Ende seine wahre Motivation der Veröffentlichung zu erkennen gibt und sich eher an Erwachsene wendet. Nicht in allen Kreisen war die Ablehnung des Krieges 1913 gesellschaftsfähig, schon gar nicht bei den Heranwachsenden und den jungen Männern Europas, die ein Jahr später jubelnd in den Krieg zogen, der dann, wenn auch aus anderem Grunde, tatsächlich als \"der Große Krieg\" bezeichnet wurde.
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Gruß

Riothamus

Yogsothoth

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historical wargaming - was formt unser Bild?
« Antwort #93 am: 06. Juni 2018 - 15:48:47 »

Hallo!

Ich möchte nichts wiederholen, was in dieser langen aber interessanten Diskussion bereits geschrieben wurde, daher fasse ich mich kurz. Für mich gibt es im Wesentlichen drei Arten von Tabletop-Spielen mit Miniaturen: Rollenspiele oder rollenspiellastige Szenarios, in der Regel als kleinere Plänkelgefechte, taktische oder großtaktische Simulationen und wettbewerbsorientierte Spiele. Das erste sind in meiner Spielrunde zahlenmäßig die häufigsten, weil vorbereitungsärmer. Meistens geht es in die Richtung von Darkest Africa, Witchfinder General oder ähnlichem, auch Fantasy wie Armalion. Man hat immer persönliche Heldenfiguren, mit denen man sich identifizieren kann und es kann ruhig in Richtung Pulp gehen, wichtig ist uns ein \"heroisches\" Grundgefühl. Das zweite sind Spiele, in denen die historische Situation nachempfunden wird, die Umsetzung unseres Verständnisses der Epoche steht im Mittelpunkt, nicht Listen oder Regeln. Wir bevorzugen hier entsprechend sehr epochenspezifische Systeme wie Johnny Reb , Napoleon\'s Battles, Father Tilly u.ä., verfassen aber auch eigene Hausregeln und/oder adaptieren verbreitete Systeme für unsere Zwecke. Das dritte sind nach gültigen Listen zusammengestellte Spiele mit \"turniertauglichen\" Armeen, in denen ruhig auch die Regeln nach wirksamen Mechanismen ausgelotet werden können, allerdings spielen wir nur selten auf Turnieren (wenn dann WRG 6te) und es geht am heimischen Tisch auch nicht aggressiv \"wettbewerbsorientiert\" zu, aber in diese Kategorie fallen für uns WRG 6te, ARMATI, die DBX-Familie usw., DBA ist aber auch eine \"Bier&Bretzel\"-Unterart.
Alle drei Arten haben ihren eigenen Reiz, auch wenn mir grundsätzlich das Spiel mit Anspruch auf historische Simulation noch am liebsten ist. Selbstverständlich sind die Grenzen auch fließend, Wettbewerbsarmeen dürfen gern historisch korrekt und \"heroisch\" personalisiert sein usw., da kann man nicht scharf trennen.

Mein Bild von dem, was da auf dem Tisch abläuft, ist dabei durch verschiedene Einflüsse inspiriert. Klassische Abenteuerfilme wie \"The Men Who Would Be Kings\" sind immer im Hinterkopf, wenn man Kolonialsachen spielt, v.a. bei Rollenspiel-/Skirmish-Szenarios. Die taktischen/großtaktischen Simulationen sind meistens von tatsächlicher historischer Recherche inspiriert, man hat Augenzeugen- oder Stabsberichte und ähnliches im Hinterkopf. Die Freude liegt entsprechend in der Beobachtung der Ereignisse, die sich entfalten, und dem Fachsimpeln über den Vergleich zum historischen Vorbild. Dass es egal ist, wenn man verliert, ist vielleicht zu viel gesagt, aber es geht schon in diese Richtung. Bei Wettbewerbsspielen muss man einräumen, dass man wohl v.a. gewinnen will, aber hier schwingen auch \"Heldenlieder\" über vergangene Turniererlebnisse als Inspiration mit. Eher Nostalgie als kalter Ehrgeiz.

Viele Grüße,

Yogsothoth
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1528293520 »
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