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Autor Thema: Realismus im Reenactment  (Gelesen 4244 mal)

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Mandulis

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Realismus im Reenactment
« Antwort #15 am: 02. Juni 2018 - 12:29:12 »

Meine Erfahrung ist, wer sich in seiner Klamotte wenigstens nach Codex Belli kloppt, ist meistens halbwegs korrekt ausgerüstet. Funktionale Rüstung muss passen und angepasst werden. Da muss zwangsweise Recherche über Form und Funktion reingehen und meistens wird dann die Zivilkleidung genauso recherchiert.

Einfach nur für den Mittelaltermarkt eine Klamotte \"haben\" geht dank modernem Angebot im Internet schnell. BIssl Geld ausgegeben und man ist dabei. Ich war letztes Jahr auf dem Heerbann, dort wurden explizit historische Darstellungen geliefert und auch kontrolliert. Dementsprechend sah es da dann auch aus.
Abgesehen davon hält es meine Gladiatorentruppe so, alles was dem persönlichen Schutz dient und was keiner sieht, ist auch erlaubt. So tragen wir zum Beispiel alle einen Tiefschutz; sieht unterm Subligaculum (auch der Popolappen genannt) eh niemand.
Die MIttelalterszene ist halt sehr groß und auf vielen Veranstaltungen passiert außer vor Ort sein oder ein bisschen Schaulaufen nicht viel. Dementsprechend groß ist die Varianz der Teilnehmer. Das meine ich übrigens wertungsfrei.
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newood

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Schlacht bei Großbeeren
« Antwort #16 am: 04. Juni 2018 - 09:50:13 »

... wir gehen da schon seit Jahren hin und sehen uns
das Lager und die Gefechtsdarstellung an.

Wir wohnen in Blankenfelde und haben da einen gewissen
Heimvorteil.

Über die Jahre ist die Nummer immer größer geworden.

War es zu Anfang ein Fest mit regionalem Flair, so hat es
sich jetzt zu einem Volksfest mit Fahrgeschäften entwickelt.

Ich bin kein Kenner der Epoche, aber ich finde es gut, wenn
an die Gefechte vor den Toren Berlins jedes Jahr bei gutem
Wetter erinnert wird.

mfg
newood
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Pappenheimer

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Realismus im Reenactment
« Antwort #17 am: 04. Juni 2018 - 09:50:55 »

Zitat von: \'Schmagauke\',\'index.php?page=Thread&postID=274045#post274045

Und selbst Historiker liegen manchmal daneben. Neulich hat eine unserem Sohn den Morgenstern erklärt. Es war mir peinlich aber ich kam nicht umhin, ihn anschliessend richtig zu erklären...
Meine Tochter (5) heute Morgen: \"Nein ich will die CD nicht hören, das ist doch eh alles Quatsch!\"

Hintergrund: meine Kinder leihen sich immer wieder CDs der Reihe \"Wieso Weshalb Warum\" von Ravensburger aus. Die Bücher, CDs und Tiptoi-Bücher von Ravensburger sind ein kruder Mix aus Wissen und Halbwissen (also eher Spekulationen, moderne Klischees - da hat sicher keiner eine richtige Recherche gemacht). Diese CD behandelte Mode und Kleidung und die Kinder in dem Hörbuch gehen in ein Modemuseum. Selbst meiner Tochter (na gut, durch unsere Veranstaltungen auch vor\"belastet\") fällt auf, wenn da irgendwelcher Unsinn vorkommt, der so einfach nicht stimmt wie die Behauptung, dass Kinder erst richtige Kinderkleidung, die anders als Erwachsenenkleidung war, ab 1900 bekamen.
Heutzutage sind viele \"Sachbücher\" für Kinder so ein Krampf. Auch \"Was ist was\" ist den Weg vom seriösen Inhalt zu Fantasypiraten immer weiter gegangen. Vielleicht ist das Zeitgeist, ich weiß es nicht. Aber man kann auch Kinder nicht für dumm verkaufen und meine merken dann halt recht rasch, wenn einfach zwischen dem, was sie in Museen z.B. ganz einfach selber sehen können und dem Präsentierten in \"Sachbüchern\" Welten liegen.
Nur ein paar lustige Details am Rande: in nem Tiptoi die Schweine, die einfach aussehen wie Hausschweine Anno 2000. Selbst das Hällische Landschwein (keine wirklich alte Rasse) hat mehr optisch gemeinsam mit nem Schwein des Mittelalters als diese offensichtlich falsch abgebildeten Tiere (rosa, klein, und obendrein in moderner Stallhaltung präsentiert).

Jocke hat schon Recht. Mittelaltermärkte egal ob von den Menschen persönlich erlebt oder nur vom Hörensagen her, sind das was die Allgemeinheit kennt. Nehme ich frei und werde ich gefragt, wohin ich fahre, antworte ich \"In ein Freilandmuseum\".
\"Ah, du machst da wieder Mittelalter!\"
\"Nö, das spielt in der Frühen Neuzeit. Weißt Du, Alter Fritz und so. Im Mittelalter gab\'s noch keine ...\" (möglichst kurz gehalten)
Selbst für eigentlich alle Akademiker, die ich hier kenne, ist Mittelalter praktisch alles was früher war außer vielleicht Römer. Also Mittelalter ist scheinbar eine diffuse Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Abgesehen davon, dass ich mich immer frage, wie man \"Mittelalter machen kann\", ist es meistens müßig was zu erklären. Bis zum nächsten Mal in 2 Monaten eh wieder vergessen.
Man kann Pause machen.
Vielleicht liegt\'s ja daran.  :D
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Pedivere

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Realismus im Reenactment
« Antwort #18 am: 04. Juni 2018 - 15:33:08 »

ich hab vor ca 20 Jahren 5 Jahre lang sehr zeitintensiv Reenactment betrieben. Damals mußte man sehr viel selber machen, und die kaufbare Ausrüstung war sehr teuer. Dementsprechend war die Szene eher klein und die Qualität der Ausstattung eher hoch. Trotzdem sind mir die \"authentisch\"  Diskussionen mächtig auf den Sack gegangen (man sollte es kaum glauben  :cool: ), da ich die Quellenlage kenne und weiß daß man in manchen Epochen sehr improvisieren muß (bei Lederrüstungen würde ich sagen: käme drauf an, es gab ja welche und erhalten ist ja kaum was).

Ich hab mal eine sehr angefeurte Diskussion damit beendet daß ich angedroht habe einen Apell zu machen und jedes nicht authentische Kleidungsstück zu entfernen, Nacktheit auf eigenes Risiko ;)

Der Mittelalter et co Boom ging ja damals los, mittlerweile kann man sich alles kaufen und die Eintrittsschwelle ist sehr niedrig. Dementsprechend gibt es viel Lustiges anzusehen. Ich würde sagen, es kommt darauf an was genau man von diesem Hobby will. Authentisch kämpfen ist sowieso nicht möglich, egal in welcher Variante. Ich hab mal Thalhofer \"Rekonstrukteure\"  gesehen, wirkte eher wie linkisches Balett denn wie Kampf.
Jede Form von Reenactment als historisches oder archäologisches Experiment anzusehen finde ich albern. Reenactment hat was mit Immersion zu tun, und da gibt es sehr unterschiedliche Abstufungen. Ich hab noch niemand gesehen der sich die Plastik Zähne aus dem Mund genommen hat oder sich mit Moos oder Essigschwämmen den Arsch abgewischt hat. Oder fauliges Fleisch gegessen oder Brunnenwasser mit Darmbakterien getrunken.

Ich bewundere Leute die sich viel Mühe geben - wer in Rüstung über die Alpen marschiert oder kurzsichtig keine Kontaktlinsen trägt und so, Hut ab! Sowas als Maßstab anzusehen ist aber schlicht behämmert. Es gibt ja Paläo-Reenactment, das sind die Harten ;)

Gesund bleiben und Spaß dabei haben ist das Wichtige

PS - ich hab übrigens noch nie eine Bauerntruppe gesehen, noch nichtmals ein Haufen aus den Bauernkriegen - es scheint also auch was mit dem Wunsch nach sozialer Mobilität zu tun zu haben, mit sovielen Rittern und Burgfräuleins.
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1528119571 »
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Pappenheimer

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Realismus im Reenactment
« Antwort #19 am: 04. Juni 2018 - 16:03:21 »

5 Jahre Reenactment? Cool!

Bei uns in der Militärgruppe, wo ich nur noch selten mitmache, ist es so, dass doch recht viele genau dann, wenn sie endlich mal ihre Ausrüstung fertig haben (Schuhe, Muskete, Uniform, Tornister etc.) aufhören und wieder alles, natürlich nur zum Bruchteil des Kaufwerts wieder vertacken. Alles zusammen kriegen dauert bei den meisten so 2-4 Jahre. Zuvor halt viel von der Gruppe ausgeliehen oder von Bekannten.

Gute Bauerndarstellung kenne ich eigentlich auch nicht aus der Mittelalterszene.
Was es gibt sind halt welche, die städtisches Aufgebot darstellen (\"1476\" z.B.) und dann städtisches Handwerk vorführen, wenn sie nicht auf ein Schlachtreenactment fahren.
Bäuerliche Tätigkeiten werden mal ganz kurz ausprobiert und dann scheinbar auch nur fürs Fotomachen.

Nach meiner Erfahrung (FNZ) gehört einfach auch extrem viel zu einer guten bäuerlichen Darstellung. Die Bauern haben ja praktisch alles selber gemacht auf ihrem Hof bis auf evtl. zugekaufte Textilien oder Werkzeuge vom Schmied. Selbst unsere besten Leute können da nicht alles. Wir haben einen dabei, der uns bei sowas wie Heu- oder Getreideernte (Heuernte 1763: https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2015/11/anno-domini-1763-endlich-frieden-23-25.html ) anleitet und selbst der hat das nur als Kind oder Jugendlicher mal gemacht.

Bauern aus\'m Bauernkrieg in \"aaargh!\" hab ich aber schon öfter gesehen.

Was die Krankheiten etc. anbelangt. Wir sind halt auch keine Bauern von damals. Die waren vieles gewohnt ungefähr wohl wie Berichte einer Museumsmitarbeiterin, die mal eine Weile in Pakistan war und von Landleuten berichtete, die alle undenkliche Schmerzen wie Zahnschmerzen ohne die Miene zu verzerren hinnahmen. Unsere Erfahrung mit Darmbakterien etc. wären also auch nur gewissermaßen \"Fake\", weil wir durch unsere eigene Beschaffenheit als überwiegend verweichlichte Großstadtmenschen weitaus weniger damit zurecht kämen als die Menschen damals, ergo keinen richtigen Eindruck vom Leiden/Empfinden damals erhielten.
Dennoch denke ich schon, dass man manchmal ein paar historische Momente hat - eben Ausschnitte, keine komplette Erfahrung. Mal als Beispiel als ich ne Magenkrankheit hatte und meine Kumpels auf nem Marsch sagten, ich würde das \"Ruhr\"-Reenactment aber etwas weit treiben. Mir ging\'s da so elend, dass ich mir irgendwie die armen Preußen nach Valmy vorstellen konnte. Marschieren mit nichts im Magen ist echt K****. Immerhin soll ich dann krass realistisch ausgesehen haben.
Natürlich nicht so \"toll\" wie die Engländer in meiner ehemaligen Gruppe. Manch einer kennt vielleicht das englische Gesundheitssystem... Na, jedenfalls hatten die echt so Visagen mit drei Zähnen drin mit etwa 30, dass es einem Angst und Bange wurde. Skorbut? Hätte man denken können. Dann morgens nach durchzechter Nacht - wie ein Blick in echt authentische Gesichter,  :smiley_emoticons_pirate_shocked_1: (Kennt jemand Shane McGowan in den späten 80ern?)
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Pedivere

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Realismus im Reenactment
« Antwort #20 am: 04. Juni 2018 - 16:10:35 »

ich meinte das mehr aus Spaß mit der Bauerngruppe.

ich hatte nach 3 Jahren die Nase voll von den Rittergelagen und wollte eine Bauerntruppe mit Bundschuh, Juteklamotten und Arbeitsgerät machen als Gegenprogramm. Ich war nicht so genau beim Reenactment obwohl ich das meiste selbst gemacht habe, in Wolle und Leinen rumgerannt bin und im Winter im Schnee gezeltet habe. Mir ging es um das Bühnenfechten, darauf war ich getrimmt, aber da muß man wegen der Sicherheit Kompromisse machen.
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Shapur

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Realismus im Reenactment
« Antwort #21 am: 04. Juni 2018 - 16:55:53 »

Es ist in der Regel die Selbstdarstellung der Darsteller, die für ihre Fantasie-Figur Geld und Zeit investieren. Denn kaum einer kann die richtigen Fertigkeiten, die für seine Rolle notwendig sind, oder verlässt die Annehmlichkeiten der Moderen völlig. Überall die Zelte, trockenes Stroh drinnen und soviele Habseligkeiten wie beim Adel.
Es ist aber klar, dass niemand sagt, so ich bin jetzt Leibeigener des Vogts und spiele in Sack und Asche ohne Schuhe das Wochenende über Knecht und schaufe die Pferdescheisse.
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Pedivere

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Realismus im Reenactment
« Antwort #22 am: 04. Juni 2018 - 17:00:28 »

och, ich habe \"Bettler\"  gekannt die das mit Hingabe gemacht haben, inklusive Krücken, bis Einbruch der Dunkelheit ;)
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Realismus im Reenactment
« Antwort #23 am: 04. Juni 2018 - 17:04:53 »

Zitat von: \'Shapur\',\'index.php?page=Thread&postID=274235#post274235
Es ist aber klar, dass niemand sagt, so ich bin jetzt Leibeigener des Vogts und spiele in Sack und Asche ohne Schuhe das Wochenende über Knecht und schaufe die Pferdescheisse.
Das ist mal wieder das Typische von Fremd- und Eigenwahrnehmung.

Ich schaufle auch Pferdescheiße. Na und? Und meine Tochter rennt barfuß rum. Na und? (Wobei ich als Veranstalter Barfußlaufen nicht so toll finde. Einer ist mal in \'nen Riesennagel getreten. Das war echt blöd. Unsere Landschaft ist einfach mit solchen Dingen anders bestückt als damals, wo alles bis zum Gehtnichtmehr verwertet wurde.)

Mir scheint\'s dass doch oftmals hier irgendwie über ne Szene geurteilt wird ohne Veranstaltungen zu besuchen.
Ist aber sogar bei angeblichen Fachleuten so, die über Veranstaltungen referieren, wo sie nie anwesend waren.  :whistling:
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Pedivere

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Realismus im Reenactment
« Antwort #24 am: 04. Juni 2018 - 17:17:58 »

auch Besucher laufen im Sommer zur Genüge barfuß rum, die sind ja stärker gefährdet. Ein guter Veranstalter hat Leute rumlaufen die sowas einsammeln.

Ja, auch Knecht sein gehört dazu, das hat sich wiederum geändert über die Jahre - aus meiner Beobachtung. Es gibt viel mehr Bandbreite in der Darstellung, besonders mit Handwerk. Pflügen hab ich noch keinen gesehen  ;)
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Jocke

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Realismus im Reenactment
« Antwort #25 am: 04. Juni 2018 - 19:28:17 »

Ich merk gerade was hier auch teilweise für eine krude Vorstellung von \"Mittelalter\" herrscht. :blink_1:
Bauern die in Jute rumlaufen, Knechte in billigem Sack ohne Schuhe? Von welchem Mittelalter redet ihr? Leinenkleidung, Wolle, Lederschuhe waren gängig im Mittelalter, das hatten selbst Bauern und Knechte, die wurden ja wenigstens Bezahlt. Gute Darstellungen von solchen Gewerken ist schwierig da die Primärquellen Lage dafür recht Mau ist, für Stadtbürger gibt es aber z.B. sehr gute Quellen die auch mittlerweile recht gut recherchiert sind.
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Das Weltenschiff singt zu mir und ich Antworte angemessen!

Pedivere

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Realismus im Reenactment
« Antwort #26 am: 04. Juni 2018 - 19:52:10 »

die Bauern in Jute waren nur ein parodistisches Gegenkonzept für den Mittelaltermarkt. Auch aus dem einfachen Grund weil es \"Jute\" als Konzept, also \"billiger Stoff\" vor der Einführung von Webstühlen gar nicht gibt, Stoff ist immer teuer, nur die Verfügbarkeit des Materials variiert den Preis. Bauern mit grober (haltbarer, verfügbarer) Alltagskleidung darzustellen ist also gar nicht so abwegig oder unauthentisch.

Was das barfuß laufen angeht - daß man immer Fußbekleidung trägt ist ein modernes Konzept, und die meisten sozialen Schichten haben überall und zu allen Zeiten ihre Schuhe geschont wenn es nur ging, also im Sommer, und sind barfuß gelaufen - besonders Kinder die ja bekanntlich sehr schnell wachsen.
Die Toleranz für schlechtes Wetter bei Menschen die im Freien gearbeitet haben war auch höher als heute. Das ändert aber nichts daran daß Schuhe eigentlich auch zu allen Zeiten bekannt waren und benutzt wurden, auch bei Neanderthalern. Das sind Universalien

Immer Schuhe tragen ist ein Zeichen von Wohlstand, besonders bei Kindern. Genauso wie das tägliche Tragen von Festkleidung als Statussymbol. Darum vielleicht auch die gute Quellenlage im städtischen Mittelalter - auch weil die ihren Müll in die Latrinen geworfen haben.
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Baldwin von Gondor

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Re: Realismus im Reenactment
« Antwort #27 am: 31. Dezember 2018 - 00:35:58 »

Huhu,

da ich selbst schon dort gelagert habe, kann ich den Unmut verstehen.

Es gab mal eine Zeit, wo man in Gütersloh Wert darauf legte,  die Charaktere und Gruppen Geschichtsnah zu interpretieren.  Leider musste ich feststellen, dass die meisten Menschen eine völlig andere Auffassung (danke Hollywood) von den Gewandungen haben, als es damals gewesen sein könnte. Des weiteren, sind mittlerweile viele Gruppen auf Märkte wie  das MPS ausgelegt und wenn der Veranstalter Probleme bekommt, seine Gruppen voll zu bekommen, werden immer häufiger andere Gruppen noch mit heran gezogen. Aus diesem (und dem zeitlichen) Grund, habe ich meine Gewandung vor 3 Jahren an den Nagel gehängt und bin aus der Sparte rausgegangen.

Es hat leider kaum noch was mit Reenachment zu tun, weil viele das nicht kennen.

Die Veranstalter beugen sich mehr und mehr der Masse und den wünschen der Gäste.  Das ist zumindest mein Gefühl.

Lg
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