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Autor Thema: HoW: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges  (Gelesen 15166 mal)

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Pappenheimer

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HoW: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« am: 10. Dezember 2018 - 13:21:38 »

Ich denke, ich mache einen Thread nur für Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges, die ich meistenteils ausgefochten habe, während das Forum offline war. Ich bemühe mich ein bisschen um eine Chronologie des Krieges, auch wenn die Ergebnisse natürlich teilweise nicht rein passen. Anfangen werde ich mit der Schlacht bei Bitonto.

In allen Schlachten spielte ich die Österreicher und Pallas Athene die Franzosen und ihre Alliierten.
« Letzte Änderung: 09. Januar 2019 - 16:55:25 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Bitonto 1734
« Antwort #1 am: 10. Dezember 2018 - 14:11:24 »

Während in Polen relativ rasch die proösterreichische d.h. sächsische Seite das Oberwasser gewann, nutzte Spanien den Anlass zu einem Einfall in Süditalien.

Zahlreiche österreichische Strategen hatten auf die Unmöglichkeit einer ausreichenden Verteidigung des Königreichs Neapel durch die österreichische Garnison hingewiesen. Doch die Probleme wurden in Wien ignoriert. Der Oberbefehlshaber der österreichischen Streitkräfte des Königreichs verließ seinen Posten und der Fürst von Belmonte übernahm den Oberbefehl vollkommen unvorbereitet. Die Vorausverteidigung Neapels wurde rasch aufgegeben und Belmonte sah sich einer um ein mehrfaches überlegenen spanischen Armee unter Montemart gegenüber. Seine eigenen Truppen waren zahlenmäßig schwach und verfügten beim Rückzug nach Osten an die Adria über keinerlei Artillerie. Die berühmte Festung Gaeta wurde rasch eingeschlossen und die österreichische Armee befand sich in der misslichsten Lage. Etwa ein Drittel der Armee bestand aus Rekruten, die frisch zur Armee gestoßen waren und es gab sogar ein paar Milizen. Die Bevölkerung entzog den Unterlegenen alle Unterstützung und die überstürzte Flucht des Vizekönigs von Neapel untergrub weiter die Moral der Armee unter Belmonte. Derweil kamen aus Wien nur unzureichende Verstärkungen tröpfchenweise an, garniert mit irrsinnigen Befehlen des Prinzen Eugen und des Hofes, die beste Wahl sei ein Angriff auf die Spanier, solange Belmonte überhaupt noch über nennenswerte Kräfte verfüge.

Vor den Toren von Bitonto entschloss sich der Fürst von Belmonte am 26 Mai 1734 den nachdrängenden Spaniern die Stirn zu bieten.

Seine Verteidigung stützte sich massiv auf die kleinen Cascinen, worinnen er Voraustruppen postierte. Sein linker Flügel war durch das Kloster S.Antonio gesichert.


Ein seltenes Beispiel, wo ich jede der historischen Einheiten auf dem Tisch darstellte. Die Wallonischen Garden habe ich mit meinen Preußen ersetzt; die übrigen Spanier wurden durch meine Franzosen ersetzt.

Austrians.


GdC Pignatelli-Belmonte (Dep.)


1 GFWM Strongoli (Dep.) Right Wing
Hussars "Csáka" (small)
Cuirassiers "Pegnatelli" (large)
1 bn. inf. "Carl Lothringen"
Detachement of infantry (small)


2 GFWM Rutowsky (Dith.) Center
2 bn. "Alt-Wallis", "Valparaiso" superior

3 GFWM Vinal (Dep.) Left wing
1 bn. "Traun" superior
Cuirassiers "Korkozowa" (large)
gren. "Monteleone" (small) superior - in a cascine


4 Obristwachtmeister Ariosti (Dep.)
1 bn. Recruits inferior - garrisson of the monastery St. Antonio
Militia (small) inferior


5 Obrist Mulrian (Dith.)
1 bn. Recruits inferior - garrisson of Bitonto


Die Verteidiger von S. Antonio.

Spanish.


GL Montemar (Dep.)

Move first.


A Independent
1 x cav. "carabiniers reales" (large)


B GL Pozzobianco (Dep.) right wing
4 x Spanish Guards (large)
2 x Grenadiers
1 x light artillery


C GL "Fictionale" (Dith.)*
3 x inf. inferior for Shooting
1 x light artillery

D GL "Singuare" (Dith.)*
3 x inf. inferior for Shooting

E GL Eboli ? (Dith.)*
5 x cav.


F GL Mazeda (Dep.) left wing
4 x Walloon Guards (large)

Mein Ziel war es entweder 2 Brigaden des Feindes auszuschalten (Gr. Sieg) oder S.Antonio UND die Stadt zu halten.


Die Spanier begannen die Schlacht mit einem Bombardement meiner Vorposten, die ich rasch zurückzog, da ich zur Verteidigung der Stadteingänge und S.Antonios jeden verfügbaren Mann brauchte.


Am linken Flügel ging ich mit meinen Füsilieren vor, um etwas Zeit zu gewinnen. Hier verfügten die Spanier über ihre Carabinieres Reales, die drohten mich zu überflügeln, aber dann doch lieber versuchten gegen meine rechtzeitig zurück gezogenen Milizen vorzugehen. Tatsächlich ging anfangs diese Taktik auf.


Am rechten Flügel beschloss ich meinerseits den Feind zu überflügeln, da hier die Spanier an Infanterie massiv überlegen waren und die Wallonischen Garden als die Elite ihrer Infanterie galt. Die kurze Verteidigung der dortigen Cascine war nur Maskerade. Sobald es möglich wurde ...


griff ich hier agressiv mit der Masse meiner Kavallerie an.


Derweil setzte ich links meine Taktik fort. Als ich die Gelegenheit dazu sah, attackierten die dortigen Kürassiere die stärkste spanische Artillerie, die dummerweise für den Feind aufgeprotzt war. Allerdings folgte auf diesen Erfolg ...

das völlige Desaster indem meine Kürassiere von nachrückendem spanischen Fußvolk zusammengeschossen wurden. Immerhin hielten sich noch immer nach nunmehr 1 1/2 Stunden andauernden Drucks die Verteidiger von S.Antonio.


Derweil ritten auf meiner Rechten meine in Reserve stehenden Husaren die sich sammelnden Wallonen nieder. Die wallonische Brigade war nunmehr beinahe vernichtet.

Dummerweise drehten die Husaren irgendwann durch nachdem sie in ihrem Schwung rund um den feindlichen Flügel sich eigenmächtig auch noch auf schwere spanische Kavallerie stürzten. Die Dons vernichteten die armen Irren.


Schließlich gelang den spanischen Garden die Einnahme von S.Antonio. Mein Plan war es die Garnison bevor sie völlig zertrümmert war, zurückzuziehen und dann mit allen Kräften des Flügels die Spanier wieder hinaus zu werfen.

Das Hinauswerfen gelang wohl, aber die erfolgreichen Truppen schafften nicht mehr die Rückeroberung, da Mortemart mittlerweile nicht nur die Garden völlig entfaltet hatte, sondern auch seine Grenadiere links und die Carabinieres rechts von ihnen vorgehen ließ.


Als ein letzter Achtungserfolg gelang es mir eines der zwei verbliebenen Bataillone der Wallonen zwischen dem Detachement Füsiliere und meinen letzten Reitern in die Zange zu nehmen und aufzureiben.

Um noch irgendwie Widerstand leisten zu können, hatte ich am Schluss sogar die Rekruten der Garnison von Bitonto aus der Stadt geführt, da Strongolis und Rutowskis Truppen drohten von der Übermacht spanischer Kavallerie überrannt zu werden.

Letztlich ein Unentschieden. Keine der Seiten schaffte seine Ziele zu erreichen. Die Tage der Österreichischen Armee im Königreich Neapel waren dennoch durch die für sie deutlich schwerer wiegenden Verluste dieser Schlacht gezählt.

Nach Punkten verloren die Österreicher 3,5 und hatten nur noch 2,5 übrig.
Die Spanier verloren 5,5, hatten aber noch 7,5 übrig.

« Letzte Änderung: 08. Januar 2019 - 09:21:45 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Parma 1734 1
« Antwort #2 am: 11. Dezember 2018 - 09:23:33 »

Obwohl Rio und Maréchal Davout scheinbar nicht wieder an Bord sind, mache ich hier mal weiter.

Während die Lage schon im Frühling 1734 in Süditalien aussichtslos war, auch da man keine Flotte hatte, um das Heer zu verstärken, konnte Wien in Norditalien eine stattliche Armee aufmarschieren lassen. Diese unterstand dem greisen Feldmarschall Mercy. Ihm gegenüber bot Frankreich den 80-jährigen Maréchal de Villars auf. Villars war ein ruhmvoller Feldherr gewesen und er bemühte sich um eine effiziente Verteidigung. Ihm zur Seite stand der König Carlo Emmanuele von Piemont-Savoyen. Da Villars mit dem seinem königlichen Alliierten nicht zurecht kam, bat er schließlich um seine Abberufung und starb kurz darauf.
Die österreichische Führung litt zum einen unter der Uneinigkeit zwischen Mercy und seinem Stellvertreter dem Herzog von Württemberg-Winnental, zum anderen unter der immer wieder ausbrechenden Erkrankung des Oberbefehlshabers, der zeitweilig erblindet und auch fast taub war. FM Mercy zeigte sich in hohem Maße unzufrieden mit der zaghaften Führung des FZM Württemberg während seiner Abwesenheit und drang bei seiner Rückkehr zum Heer auf einen Angriff auf Parma. Kurz vor den Toren von Parma kam es am 29. Juni 1734 zu einer der größten Schlachten des Krieges.
Auf der anderen Seite kommandierten die beiden französischen Generäle Coigny (1670-1759) und Broglie (1671-1745), denen zahlreiche piemontesische Truppen unterstellt waren.

Da Mercy seinen Untergebenen ohnehin misstraute hielt er auch vor ihnen seinen Schlachtplan geheim. Er versuchte nun die noch im Anmarsch begriffenen Franzosen bei der Taverne La Croceta anzugreifen, wartete aber auch seinerseits nicht das Eintreffen seiner gesamten Armee ab, sondern führte persönlich seine Grenadierkompanien Hals über Kopf in den Kampf.



Armée alliée
Coigny (Dith.)

A Mezou (Dash.) : Brigade Auvergne – 2 bn.s, 1 art. leg.
B Independent : Gardes Piemontaises - 1 bn. (Superior)
C : St. Pierre (Dep.) : 2 x Grenadiers Francais et Piemontaises (Superior except shooting)
D : GL du Guerchois (Dep.) : Brig. Picardie – 4 bn.s, 1 medium art.
E. GL Châtillon (Dep.) : 2 x Cav.
F Savoya : 3 bn.s, 1 art. Leg.
G Cherchais (Dep.) :.Brig. Champagne – 2 bn.s
H GL de Bonas (Dep.) ? :2 x Cav.
I GL Savines (Dep.) ? : 3 x Cav.

BP: 12

Kaiserliche Armee
Mercy (Dash.) – killed on a 8-12 /
Replaced by: Württemberg (Dash.)

1 FML Hohenembs (Dep.) ? : 2 x cav. (Hamilton Kürassiere, DR Württemberg)
2 FML Sachsen-Hildburghausen (Dep.) : 3 bn.s
3 FML Czungenberger (Dep.) under Mercy’s personal command: 3x gren., 1 x inf. – have to advance in the first turn min. a full move
4 independent: 1 leichte Artillerie, 1 mittlere Artillerie
5 FML Albrecht Wolfgang von Brandenburg-Culmbach (killed on a 8-12) (Dash.) ?: 2 bn.s - not to be moved before turn 2
6 Baron de Vins (killed on a 8-12) (Dep.) ? : 3 x cav. (Mercy Kürassiere, Liechtenstein Drag.) - not to be moved before turn 2

BP: 8


Terrain:
Stream - fordable with infantry (except the bridge at the road)
Walls behind La Croceta - light cover
La Croceta - light cover

Limit 9 turns

« Letzte Änderung: 12. Dezember 2018 - 12:49:31 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Parma 1734 2
« Antwort #3 am: 11. Dezember 2018 - 12:38:34 »

Mein Plan war ganz einfach. So rasch wie möglich La Croceta einzunehmen, um dort vorerst das Vorrücken des Feindes aufzuhalten. Dann wollte ich, sobald mein rechter Flügel einsatzbereit war mit diesem die feindliche Stellung von der Flanke her aufrollen ehe der Feind seine große numerische Übermacht ausspielen würde.


Der rechte Alliierte Flügel war gekennzeichnet von einer starken Brigade piemontesischer Infanterie (erkennbar an dem Fehlen der Fahnen - ich hatte damals noch nicht ausreichend Piemontesen) und dahinter in einer Cascine einer kleineren französischen Infanteriebrigade. Auch die beste Alliierte Kavallerie, nämlich die piemontesische, befand sich dort.


Leider kamen mir die Franzosen zuvor, die einige französische Grenadiere in die Umwallung von La Croceta warfen. Der anschließende Angriff durch die Mercy direkt unterstehenden Füsiliere endete im Desaster.


Unser Bataillon zerbrach an den Wällen. Die Feinde konnten sogar noch piemontesische Grenadiere zur Verstärkung in die Taverne werfen. Immerhin war mittlerweile Sachsen-Hildburghausens Infanterie aufmarschiert.


Als ich die Eroberung La Crocetas weitesgehend aufgegeben hatte, mussten meine Grenadiere gegen die Piemontesen ran, während Brandenburg-Culmbachs Füsiliere zur Überraschung von Coigny auf die piemontesische Kavallerie losmarschierte, die keine Zeit gefunden hatte sich Raum zu verschaffen, da man auf das Herannahen der Brigade GL Savines gewartet hatte. Wenn man nicht einfach von meinem Musketenfeuer vom Schlachtfeld geblasen werden wollte, musste man angreifen und das taten dann die Piemontesen auch.


Das Ergebnis war ein Blutbad unter der piemontesischen Kavallerie, die samt und sonders ausgeschaltet wurde, während Hohenembs Reiterei die in Marschkolonne vorrückenden Franzosen attackierte und die führende Einheit zum Rückzug zwang, der durch die flüchtenden Piemontesen zur heillosen Flucht ausartete.


Auch die piemontesische Infanterie, die verzweifelt meine Grenadiere angriff, wurde hart geprüft und verlor 2 von 3 Bataillonen, wobei das 3. sich auch noch zurückziehen musste.
Trotz des Verlustes eines Trupps Grenadiere hatte sich in dem Moment mein agressives Vorgehen mit dem linken Flügel und dem Zentrum voll ausgezahlt.


Um am rechten Flügel etwas Zeit zu gewinnen - immerhin stand da Sachsen-Hildburghausen nicht weniger als 3 alliierten Infanteriebrigaden und den piemontesischen Garden gegenüber - beschossen zwei Bataillone La Croceta und zwangen wenigstens die französischen Grenadiere zur Räumung der Schlüsselstellung.


Scheinbar ungeduldig - die Brigade Mezous kam nur langsam heran - ließ Coigny seine schwere Kavallerie sich auf Sachsen-Hildburghausens Füsiliere stürzen, wurde aber abgewiesen.


Derweil rückte die gewaltige Brigade unter Guerchois im engen Raum zwischen La Croceta und dem Bach vor. Die Brigade von Mezou und die Garde hatten gerade erst das Ufer erreicht.


In dem Moment traf eine piemontesische Kartätschenladung den Feldmarschall Mercy, der an der Spitze seiner Grenadiere fiel.

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Parma 1734 3
« Antwort #4 am: 11. Dezember 2018 - 13:02:19 »


Kurz vor diesem Verlust hatten Füsiliere Sachsen-Hildburghausens La Croceta doch noch einnehmen können, wurden aber von einem wütenden Gegenangriff zweier französischer Bataillone wieder hinaus geworfen.


Dafür setzte meine Kavallerie des linken Flügels ihren Siegeszug fort indem das letzte piemontesische Bataillon, das sich sammeln wollte, niedergehauen wurde, während die eben bereits so erfolgreichen Kürassiere Savines zweites Regiment über den Haufen warf.


Hier erkennt man ganz schön die Situation etwa am Ende des 3. Viertels der Schlacht. Oben mein rechter Flügel, den ich zusehends zurückziehe, auch weil die Franzosen dort auf 2 Batterien setzen konnten, von denen allerdings eine so ungünstig postiert war, dass sie am Ufer halt machen musste.
Unten erkennt man schön, dass ich den gesamten linken alliierten Flügel geworfen habe und nur noch die Franzosen (in der historischen Schlacht die Brigade Champagne) in der Cascine Widerstand leisten können.
Allerdings verfügen die Verbündeten im Zentrum noch immer über eine riesige Brigade und die Garde, die beide bislang kaum etwas getan haben.
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Parma 1734 4
« Antwort #5 am: 11. Dezember 2018 - 13:31:11 »


Am linken Flügel war die Entscheidung leicht. Meine Reiterei unter de Vins stürmte weiter und schlug auch die letzte Einheit von Savines ehemals so stattlicher Brigade aus dem Feld.


Immerhin verteidigten nun die Franzosen verbissen die Cascine und schlugen zu meinem Erstaunen meine vorstürmenden Grenadiere in die Flucht, auch wenn sie dann selber den Rückzug antreten mussten.


Nichts desto minder war die Lage der Alliierten auf dieser Seite des Schlachtfelds verzweifelt. Durch die Anwesenheit meiner Reiterei konnten sich die bereits soweit zurückgezogenen französischen Grenadiere nicht sammeln, sondern verließen in Unordnung das Schlachtfeld, während sich die nunmehr letzte piemontesische Einheit, die piemontesischen Grenadiere den herbeistürmenden Dragonern de Vins entgegen stemmten.


Tatsächlich vermochten diese verflixten Grenadiere die Dragoner zum Rückzug zu zwingen und erkauften damit kostbare Zeit, die von Coigny dazu genutzt wurde eilends seine letzte verbliebene Kavalleriebrigade herbei zu führen, die vom anderen Ende des Schlachtfeldes kam.


Meine massiert aufgestellte Artillerie vermochte die Verteidiger von La Croceta aus dem Areal zu vertreiben nachdem sie bereits eine Weile zuvor die piemontesische Artillerie vernichtet hatte. Rechts davon erkennt man wie die Brigade von Mezou ohne ihre Artillerie vorgehen muss, aber durch geschicktes Feuer immerhin eine Weile meinen ganzen rechten Flügel vor sich her treibt.


Die letzte ruhmvolle Tat der Franzosen war die wütende Attacke der Cuirassiers du Roi auf ein Kürassierregiment von de Vins Brigade.


Unweit aber kam es zur Entscheidung indem sich die Füsiliere meines linken Flügels ein letztes Mal nützlich machten indem sie die Brigade "Champagne" angriffen und vernichteten.


Auf meinem rechten Flügel konnte Hohenembs Kavallerie ein Bataillon von Mezous Brigade in die Zange nehmen und aufreiben.


Insgesamt war dies nicht mehr nötig, denn die Franzosen waren geschlagen und leiteten ihren Rückzug ein.
Diese Gesamtübersicht verdeutlicht die Lage. Auf ihrem rechten Flügel hatten die Alliierten die Schlacht verloren. In rascher Folge waren dort die Brigaden von Bonas, Savoya und Savine gebrochen worden. Im Zentrum hatten sich rund um La Croceta die Massen französischer Infanterie gestaut, die am Ende dort den Rückzug der Armee decken konnten. Die Garde kam garnicht zum Einsatz und hat sich nur marginal bewegt, da ihr die große französische Brigade im Weg stand. Die französischen Batterien hatten kaum die Gelegenheit bekommen irgendwas zu treffen, da ihnen mein rechter Flügel aus dem Weg gegangen war.

Besonders hoch waren nur meine Verluste an Generälen: FM Mercy und FML Brandenburg-Culmbach waren gefallen.
Verluste:
Alliierte
7 Bataillone (2 Brigaden komplett vernichtet)
5 Kavallerieregimenter (2 Brigaden komplett vernichtet)
1 Batterie

Österreicher
3 Bataillone
1 Kavallerieregiment
2 Generäle
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Pappenheimer

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Colorno 1734
« Antwort #6 am: 11. Dezember 2018 - 17:38:42 »

Nach der Niederlage bei Parma (bei uns Sieg) oblag es dem Herzog von Württemberg-Winnental die Armee zurück zu ziehen. Die österreichische Führung plante - auch weil die Verluste der Gegner bei Parma ebenfalls bedeutend waren - bald wieder in die Offensive überzugehen und opperierte daher am Po.
Feldzeugmeister Württemberg beschloss sodann die Stadt Colorno anzugreifen, wo er nur schwache feindliche Kräfte erwartete. Der damals noch recht unbekannte Maillebois wurde mit der Verteidigung des Ortes beauftragt und die Österreicher sahen sich bald verbissen kämpfenden Franzosen gegenüber, die sich vor allem im dortigen Schloss verschanzt hatten. Unter hohen Verlusten konnte das Schloss eingenommen und der Feind vertrieben werden. Doch damit endete auch die Offensive bald wieder. Denn bald gingen die Alliierten mit geballter Macht auf Colorno vor. Die sich darum entzündenden Gefechte wurden insgesamt als Schlacht bei Colorno (25.Mai-5. Juni 1734) bezeichnet.*



Wir haben nun doch das erste Gefecht bei Colorno vom 1. Juni 1734 gespielt.

Armée française - Maillebois (Dith.)

1) Brig. Contades (Dep.) : Brigade Auvergne/Dauphin – 2 bn. Standard (behind the barricades), 1 bn. Large (at the castle of Colorno)
2) Guerchois ? (Dep.) : 2 x Grenadiers - move in turn 2
3) Cadrieux ? (Dep.) : 3 bn.s - arrive in turn 2-4 (Player choose)
4) Cherchais ? (Dep.) : 3 bn.s - arrive in turn 2-4 (Player choose)
5) Delavine ? (Dep.) : 4 x Cav. - arrive in turn 2-4 (Player choose)

Kaiserliche Armee - Herzog von Württemberg (Dash.)

1 GFWM Ligneville (Dash.)8-12*: 2x gren., 2x fusiliers (all small) /GFWM de Vins (Dep.)
2 FZM Livingstein (Dep.) : 3 bn.s, 1 medium artillery
3 GFWM Walsegg (Dash.): 2x gren., 2 x inf.
4 Obrist Philibert (Dep.): 1x Grenadiere zu Pferd, 1x Carabiniers (both Superior and small)
5 Czungenberger (Dep.): 2x hussars

Terrain:
Parma - fordable except artillery
Barricades at the bridge, cascines at the opposite of the Parma - light cover
Castle of Colorno - heavy cover

Limit 8 turns

Victoryconditions:
French major victory: destroy Austrian army
French minor victory: hold Colorno until turn 8
Austrian minor victory: occupy the bridgehead (no French on the right side of the Parma)
Austrian major victory: destroy the allied army

Pallas Athene spielte Maillebois und ich den Herzog von Württemberg.



Ich beschloss so rasch wie möglich den Palazzo Ducale (bei mir nur ein paar Mauern, wäre gewiss was für Wolfgang Meyer oder die beiden Franks https://de.wikipedia.org/wiki/Colorno#/media/File:Reggia_di_Colorno_2011-06.JPG) einzunehmen, ehe die zahlreichen Truppen Maillebois eintrafen. Da alle anderen Einheiten zu weit weg standen, befahl ich die Brigade unter Walsegg allein gegen das Schloss vorzurücken. Es lag auf der Hand, dass die Truppen, die durch die Alleen des Parks nur in Kolonne anmarschieren konnten, zahlreiche Treffer einstecken musste ehe sie überhaupt vor dem Palast waren.



Während Walseggs Angriff ins Stocken geriet, durchquerte Ligneville den westlichen Teil von Colorno. Da er nur kleine Trupps hatte, konnten diese wenigstens in Linie vorgehen. Zu seinem Pech ließ Maillebois geschwind seine Grenadiere über die Parmabrücke marschieren und die Hälfte von ihnen die Verteidiger des Palazzo Ducale verstärken. Livingstein mit seiner Artillerie hingegen ließen auf sich warten und es wurde klar, dass ohne sie kein Vorrankommen denkbar war. Zu meinem Erstaunen beorderte Maillebois als Erstes seine Kavallerie aufs Schlachtfeld, die allerdings natürlich in einem Straßenkampf keine Aussichten haben sollte.


Ligneville fällt bei seinen Grenadieren


Walsegg versucht es erneut

Todesmutig ließ Ligneville seine Grenadiere das Schloss mit dem Bajonett angreifen. Doch fiel er selbst im Kugelhagel und die Hälfte seiner Grenadiere wurde aufgerieben. Sein Adjudant, der die erschütterten Reihen ordnen wollte, fiel ebenfalls im Kugelhagel, da er eine Truppe zum Feuergefecht vorschickte.


Kartätschen und geballte Feuerkraft zwingen die Verteidiger des Palazzos zum Rückzug

Erst die nun eintreffende Artillerie Livingsteins brachte die Wende indem ihr Kartätschenfeuer zusammen mit dem Musketenfeuer von Walseggs Infanterie das große Bataillon von Contades Brigade zum Abzug zwang.
Derweil war Walseggs Angriff über die Straße von Parma nach Cremona am Abwehrfeuer der Verteidiger der Barrikaden an der Parmabrücke gescheitert. Philiberts und Czungenbergers Kavallerie hatten lange keinen Gegner gehabt und mussten sich hüten außerhalb der Reichweite der französischen Musketen zu bleiben. Dann aber lenkte Maillebois seine Kavallerie in Kolonnen östlich um Colorno herum.


Überblick, die Österreicher sind in den Palazzo eingedrungen

Endlich brach meine Infanterie in das Palazzo hinein, wo sie in einem wilden Handgemenge die französischen Grenadiere hinauswarf, die zu Maillebois Ärger nicht rechtzeitig Verstärkungen erhalten hatten.
Maillebois hatte seine größten Probleme mit den nachdrängenden zahlreichen Bataillonen der Brigaden von Cadrieux und Cherchais.


Die Kavallerie trifft aufeinander

Seine Kavallerie - teilweise in Kolonne - traf auf Czungenbergers und Philiberts Husaren und Elitekavallerie. Dieses Kavalleriegefecht endete ähnlich wie bei Parma in einer heftigen Niederlage der Franzosen, die nur ein Regiment, das sich rechtzeitig zurückzog retten konnten.


Ausgang des ersten Aufeinandertreffens


Die Verlierer fluten zurück


Der Rest der franz. Kavallerie unterliegt

Zur Zeit der Kavalleriekämpfe unterlief Contades der unverzeihliche Fehler seine Mannen zu sehr anzuspornen und seine verbliebenen beiden Bataillone stürzten sich mit dem Bajonett auf ihre Feinde, die ohnehin während dem Feuergefecht zusehends die Oberhand gewannen.


Typisch französisch!


Contades Angriff zusammengebrochen

Maillebois lenkte eine Infanteriebrigade in Richtung des Duomo von Colorno. Nachdem ein Leutnant den niedergeschossenen Adjudanten (Dith.) Lignevilles ersetzt hatte, traf in Person des Baron de Vins ein adäquater Ersatz ein. Dieser überlegte nicht lange und schickte zwei seiner verbliebenen drei Einheiten über den Torrente Parma während ein Teil seiner Füsiliere die Besatzung des Palazzos verstärkte.
Tatsächlich nahm dieser recht gewagte Zug einiges an Druck aus dem Vorgehen von Maillebois linkem Flügel, der sich am Fluss zum Teil entfalten konnte.
Ich beschloss endlich (8. Runde) alles auf eine Karte zu setzen und attackierte mit allen Grenadieren unter Generalfeldwachtmeister Walsegg die letzten zwei französischen Bataillone, die noch am hiesigen Flussufer standen. Die in der Flanke attackierten französischen Grenadiere wehrten sich verbissen, mussten dann aber doch weichen. Das erste von Cherchais Bataillonen, das überhaupt in den Kampf eingriff, schlug Walseggs Grenadieren zwar eine heftige Salve entgegen, wurde dann von den unerschrocken vorstürmenden unsrigen Grenadieren aber über den Haufen geworfen.
Ein kleiner Achtungserfolg der Franzosen war, dass eines von Chadrieux Bataillonen eine Füsiliertruppe von de Vins geschundener Brigade in die Flucht schlagen konnte.

Meine Grenadiere stürmen ein letztes Mal auf die Franzosen ein


Wilder Kampf am Brückenkopf


Letzter Angriff der Franzosen mit ihrem rechten Flügel

Das änderte nichts daran, dass ich in letzter Minute einen Sieg erzwingen konnte. Beinahe hätte ich Maillebois Armee vernichtet, aber immerhin vermochte ich einen kleinen Sieg zu erringen.


Situation am Ende der Runde 8

Verluste:
Österreicher
1 kl. Btl. Füsiliere 0,5 P.
1 kl. Btl. Grenadiere 1 P.
Summe 1,5 P. Verluste (nur Brigade Ligneville)
6,5 Punkte übrig

Franzosen
3 Reg. Kav. 3 P.
1 kl. Btl. Gren. 1 P.
3 Btl. Inf. 3 P.
Summe 7 P.
0,5 P. übrig
 
« Letzte Änderung: 29. Januar 2019 - 17:43:37 von Pappenheimer »
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Guastalla 1734 1
« Antwort #7 am: 12. Dezember 2018 - 13:08:38 »

Anstatt den Herzog von Württemberg-Winnental zum Oberbefehlshaber zu ernennen wurde ihm in Person des Feldmarschalls von Königsegg (1673-1751) ein Mann von ähnlichen Ansichten wie FM Mercy vor die Nase gesetzt. Königsegg schlug alle Vorschläge seines Stabes in den Wind die Stellungen des Feindes zu umgehen. Er wollte die Verbündeten bei Guastalla überrumpeln und ebenso wie Mercy bei Parma informierte er nicht seine untergebenen Generäle.
Auf der anderen Seite ließ sich König Carlo Emanuele III.  (1701-1773) von kleineren vorgeschobenen Kommandos des Feindes täuschen und kam zu der Ansicht, dass die Österreicher bereits andernorts den Po überschritten hatten, weshalb er den Aufbruch der Armee aus dem Lager bei Guastalla befahl. Die beiden französischen Befehlshaber Broglie und Coigny widersprachen dem König und bevorzugten die ausgezeichnete Stellung bei Guastalla auszubauen. Diese bestand in der befestigten Stadt selbst, einigen Schanzen am Flussübergang und der zu einer Art Brustwehr ausgebauten Arginello-Straße, welche das Schlachtfeld durchschnitt und nach Luzzara führte.
Königsegg hingegen sah sich durch den teilweisen Abmarsch der feindlichen Armee in seinen Annahmen bestätigt und stieß mit seiner Armee am 19. September 1734 den Wald am Po entlang auf Guastalla vor. Ähnlich wie Mercy bei Parma vermeinte Königsegg den Gegner zu überrumpeln und wartete nicht das Eintreffen der Armee ab, sondern ließ mit den Einheiten angreifen, sobald sie in Reichweite kamen. Das historische Ergebnis war ein Blutbad unter der österreichischen Armee...



Armée alliée
Carlo Emanuele (Dash.) - Would be replaced by Coigny (Dith.)

A Savoya ? (Dith.) : – 2 bn.s – can’t be moved until turn 4
B GL Savines (Dep.): Carabiniers et Dragons – 1 x Drag., 1 x Cav. – can’t be moved until turn 2
C : GL Boissieux (Dep.) : Brigade Auvergne – 3 bn.s
D : MdC de Chatte (Dep.) : Brig. Du Roi – 3 bn.s
E. independent (Dep.) : 2 x medium art. – can’t be moved until turn 2
F GL Maillesbois (Dep.) : brigade Maine 3 bn.s
G d’Affry (Dash.) – (killed on a 8-12) : Gardes Piemontaises – 2 bn.s (superior)
H GL de Châtillon (Dep.) ? :3 x Cav.
I GL Melun (Dep.) : 3 x Drag.
J independent :. 1 bn.


Kaiserliche Armee
KÖNIGSEGG (Dep.)
FZM WÜRTTEMBERG (Dash.) – (killed on a 8-12)

1 FML Czungenberg (Dep.) : (KÜR Pálffy, KÜR Veterani, DR Württemberg) 3 x Cuir (1 of them of Elites = Superior), 1 x Drag.
2 Obrist Lindesheimb (Dep.) : 2 x Grenadiere
3 FML Valparaiso (Dep.) - (wounded on a 8-12)* 3 x bn.s, 1 med. Art. (superior art.)
4 Sachsen-Hildburghausen (Dep.) : 2 x Grenadiere -  cannot be moved until turn 2
5 FML Suckow (Dep.) : 3 bn.s
6 Neipperg (Dash.) : 1 bn., 1 x l. art. – cannot be moved until turn 3
7 GFWM Colmenero (Dep.) – 1 x Cuir., 1 x Drag. - cannot be moved until turn 2

Terrain:
River Po - unfordable

Stream in the Woods - fordable
Arginello Road along the allied formation - light cover
La Tagliata - light cover
Fortification at the river Po and Guastalla – heavy cover

Limit 8 turns

Württemberg fungiert als eigener CinC. Falls er fällt wird er aber nicht ersetzt.

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Pappenheimer

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Guastalla 1734 2
« Antwort #8 am: 12. Dezember 2018 - 13:56:44 »


Als erstes befahl der Herzog von Württemberg Czungenberger die vor ihm stehenden französischen Kavallerieregimenter mit aller Macht anzufallen. Der Aufprall war verheerend. Die Regimenter der ersten Linie wurden zurückgeworfen. Der Feind zog sein zweites Treffen Kavallerie an dem ersten vorbei und stürmte mit diesem auf die Kolonne Grenadiere zu, die auf ausdrücklichen Befehl des Feldmarschalls ohne Verstärkungen abzuwarten die piemontesischen Garden angreifen sollten. Die französischen Dragoner an der Spitze des französischen Ansturms holten sich eine blutige Nase und mussten sich zurückziehen, was an dem Flügel für die meinigen (die Österreicher) eine Pattsituation ergab.


Die angeschlagenen Regimenter sammeln sich hinter den Linien. Rechts auf dem Bilder erkennt man das Eintreffen der Brigade des FML Valparaiso.


Daraufhin setzte Czungenbergers Brigade den Kampf erfolgreich fort und konnte ein französisches Regiment zerschlagen. Valparaisos Brigade begann nun die beiden piemontesischen Gardebataillone mit Artillerie und Musketen zusammen zu schießen. Wegen des Walls hatten die Füsiliere damit allerdings weniger Erfolg. Suckow war zu langsam und die Truppen Neippergs und Sachsen-Hildburghausens trafen erst auf dem Schlachtfeld ein. Die Franzosen entschlossen sich eine Brigade aus dem 2. Treffen in Kolonne an den ins Wanken geratenen linken Flügel zu ziehen.
Daher kam es nun für mich darauf an, rechtzeitig diesen Flügel zu zerschlagen, ehe die Verstärkungen herbei kamen.


Der Kampf aus meiner österreichischen Perspektive.

 
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Pappenheimer

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Guastalla 1734 3
« Antwort #9 am: 12. Dezember 2018 - 15:11:27 »


Da nun endlich Colmeneros Berittene eintrafen und auch Suckow weit genug vorrückte um später eventuell Valparaisos Bataillone abzulösen, befahl ich einen massiven Angriff auf die Garden. Diese hatten bislang wie ein Fels in der Brandung als Eckpfeiler der alliierten Aufstellung stand gehalten. Doch das erste Bataillon wurde von Lindesheimbs Grenadieren mit solch einem Elan angefallen, dass es brach und in die Flucht geschlagen wurde. Aber auch meine angreifenden Grenadiere hatten genug und wurden im Getümmel zerschlagen.


Das dadurch gerissene Loch in der Aufstellung suchte der Feind durch Dragoner zu stopfen. Aber diese waren keine Gefahr für meine Grenadiere. Czungenberger seinerseits setzte die Angriffe fort und schaffte es sogar wohlgeordnete Infanterie, die am Poufer postiert war zum Rückzug zu zwingen.


Wie man hier sieht war der linke alliierte Flügel schon sehr zerrüttet. Die Verbündeten hatten sich dazu durchgerungen ihre Infanterie vom rechten Flügel die Arginello-Stellung aufgeben zu lassen, um nun endlich Suckow und Valparaiso gefährlich zu werden. Obendrein war die Kavallerie-Reserve unter Savines im Anmarsch, um den linken Flügel endlich zu entlasten.
Meinerseits waren allerdings Sachsen-Hildburghausen und Neipperg mit ihrer so nötig gebrauchten Infanterie immernoch weit entfernt und es wurde zweifelhaft ob ihre Einheiten überhaupt noch in die Schlacht eingreifen würden.
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Pappenheimer

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Guastalla 1734 4
« Antwort #10 am: 12. Dezember 2018 - 17:31:35 »


Colmeneros Kürassiere sollten sich gleich mal nützlich machen. Das taten sie indem sie gleichzeitig mit Suckows Füsilieren die verbliebenen Gardisten des Feindes aufrieben. Lieutenant Géneral d'Affry wurde bei der Gelegenheit gefangen genommen und an den Herzog von Württemberg ausgeliefert.


Derweil setzte Czungenberger seine Attacken auf meinem rechten Flügel fort. Die französische Kavallerie hatte offenbar jegliches Glück verlassen. Trotz des Nachschubs zogen die Franzosen den Kürzeren, wurden geschlagen oder doch zumindest zum Rückzug gezwungen.


Die Frage war, ob nun endlich die Umbildung der französischen Aufstellung Früchte tragen würde oder Württembergs Flügel seinen Siegeszug fortsetzte und weiter die alliierte Armee von der Flanke aufrollte. Immerhin nahm das Vorrücken des französischen rechten Flügels etwas aus dem Druck meiner Infanteriebrigaden, da diese auf diese Bedrohung rasch reagieren mussten.


Die Infanterie unter Boissieux feuerte erstaunlich gut und brachte erstmalig meine Infanterie in Nöte. Wenn Neipperg nicht bald kam mit seiner Artillerie, drohten Boissieux frische Bataillone mir ernsthafte Schwierigkeiten zu bereiten.


Derweil kam es im Kavalleriegetümmel zu einer letzten Ehrenrettung der alliierten Kavallerie indem sie eine Kürassiereinheit Czungenbergers warf und zerstreute. Andererseits verloren die Verbündeten im selben Moment auch eines ihrer letzten französischen Reiterregimenter. Der Kampf auf dem Flügel wurde zusehends aussichtslos für die französischen Reitergeneräle.


Savine hatte aber nicht beachtet, dass nun Sachsen-Hildburghausen heran war und mit seinen Grenadieren in die Flanke der erfolgreichen und exponiert stehenden piemontesischen Reiter schießen lassen konnte.


Obendrein wurde eine französische Kavallerieeinheit von den Kartätschen meiner exzellenten Artillerie gepaart mit dem Feuer von frischen Grenadierkompanien zerfetzt.


Eines meiner Füsilierbataillone verlor die Nerven im Angesicht des französischen Kugelhagels und griff ein Bataillon der Brigade Boissieux verzweifelt an, das sie völlig zusammenschoss und schließlich im Nahkampf ausschaltete.


Kurz darauf passierte aber unweit davon das undenkbare. Ein Füsilierbataillon Suckows schlug den Angriff zweier französischer Bataillone zurück. Eines davon rannte in die Arme meiner Artilleristen und gab sich gefangen.


Um das Maß voll zu machen, hatte endlich Czungenbergers Elite bestehend aus Grenadieren und Karabiniers zu Pferd ihren großen Auftritt indem sie das einzelne alliierte Bataillon niederritten, das in der Folge auf der Flucht das dahinter stehende französische Reiterregiment mit sich riss. Derweil wurde die letzte alliierte Dragonereinheit, die eben noch österreichische Grenadiere abgesessen mit Musketenfeuer vertreiben konnte von Colmeneros Kürassieren in der Flanke gefasst und zum Rückzug gezwungen, der sie in eine meiner Reitereinheiten trieb. Die Dragoner gaben sich als letzte alliierte Reitereinheit gefangen.


Der ganze linke alliierte Flügel in Auflösung.


Die endlich herangeführten Brigaden von de Chatte und de Maillebois vermochten am Untergang der französischen Armee nichts mehr zu ändern.


Allerdings wurde in dem Pulverqualm irgendwo der tapfer immer wieder seinen Flügel vorführende Herzog von Württemberg-Winnental von einigen französischen Kugeln tödlich getroffen.


Der König von Sardinien befahl endlich den Rückzug seiner geschlagenen Armee.


Die zu spät von der Schanze an der Brücke eintreffende piemontesische Infanteriebrigade erhielt den Auftrag den Rückzug zu decken.

Verluste:
Alliierte
8 Kavallerieregimenter (alle!)
4 Bataillone Infanterie (davon 2 Garde)
1 General
Österreicher
2 Kavallerieregimenter
3 Bataillone Infanterie (davon 2 Grenadiere)
1 General
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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #11 am: 31. Dezember 2018 - 22:49:07 »

Wir haben vor ein paar Tagen das Gefecht bei Clausen unweit Trier gespielt. Wenn's wen interessiert, würde ich nen Bericht verzapfen. Vielleicht klappt's ja irgendwann auch wieder mit gescheiten Fotoansichten.
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tattergreis

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #12 am: 03. Januar 2019 - 09:19:20 »


Wow!
Dein Geschick zum Schreiben von hist. Szenarien ist ja in interessierten Kreisen hoch angesehen, hier überraschst Du mich auch noch mit einem ganzen Krieg, den ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Chapeau für Dein Engagement!

Mir war ja schon klar, dass Du das Regelwerk How beherrschst, Dein effizientes Haushalten mit Kräften durch rechtzeitiges Zurückziehen eigener geschwächter Truppen war mir schon früher aufgefallen. In den Gefechten La Croceta und Bitonto beeindruckt mich Deine enorme Aggressivität, dass Du Bitonto dermaßen unhistorisch erfolgreich warst, zeigt Dein großes taktisches Geschick.

Allerhöchste Achtung!
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D.J.

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #13 am: 03. Januar 2019 - 11:16:21 »

Ich habe diesen Thread erst Vorgestern entdeckt und ihn richtig genossen :)
Die historischen Hintergründe, die Karten und die Umsetzung auf dem Feld (Miniaturen, Gelände, Bilder des Geschehens) haben mir richtig (!) gut gefallen. Wenn du also noch mehr auf Lager hast ... mit mir hast du einen erfreuten und regelmäßigen Leser :)
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ics

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Re: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges
« Antwort #14 am: 03. Januar 2019 - 11:19:22 »

Schöne Berichte! Hat mir auch sehr gefallen.  :)