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HoW: Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges

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Pappenheimer:
Ich denke, ich mache einen Thread nur für Schlachten des Polnischen Thronfolgekrieges, die ich meistenteils ausgefochten habe, während das Forum offline war. Ich bemühe mich ein bisschen um eine Chronologie des Krieges, auch wenn die Ergebnisse natürlich teilweise nicht rein passen. Anfangen werde ich mit der Schlacht bei Bitonto.

In allen Schlachten spielte ich die Österreicher und Pallas Athene die Franzosen und ihre Alliierten.

Pappenheimer:
Während in Polen relativ rasch die proösterreichische d.h. sächsische Seite das Oberwasser gewann, nutzte Spanien den Anlass zu einem Einfall in Süditalien.

Zahlreiche österreichische Strategen hatten auf die Unmöglichkeit einer ausreichenden Verteidigung des Königreichs Neapel durch die österreichische Garnison hingewiesen. Doch die Probleme wurden in Wien ignoriert. Der Oberbefehlshaber der österreichischen Streitkräfte des Königreichs verließ seinen Posten und der Fürst von Belmonte übernahm den Oberbefehl vollkommen unvorbereitet. Die Vorausverteidigung Neapels wurde rasch aufgegeben und Belmonte sah sich einer um ein mehrfaches überlegenen spanischen Armee unter Montemart gegenüber. Seine eigenen Truppen waren zahlenmäßig schwach und verfügten beim Rückzug nach Osten an die Adria über keinerlei Artillerie. Die berühmte Festung Gaeta wurde rasch eingeschlossen und die österreichische Armee befand sich in der misslichsten Lage. Etwa ein Drittel der Armee bestand aus Rekruten, die frisch zur Armee gestoßen waren und es gab sogar ein paar Milizen. Die Bevölkerung entzog den Unterlegenen alle Unterstützung und die überstürzte Flucht des Vizekönigs von Neapel untergrub weiter die Moral der Armee unter Belmonte. Derweil kamen aus Wien nur unzureichende Verstärkungen tröpfchenweise an, garniert mit irrsinnigen Befehlen des Prinzen Eugen und des Hofes, die beste Wahl sei ein Angriff auf die Spanier, solange Belmonte überhaupt noch über nennenswerte Kräfte verfüge.

Vor den Toren von Bitonto entschloss sich der Fürst von Belmonte am 26 Mai 1734 den nachdrängenden Spaniern die Stirn zu bieten.

Seine Verteidigung stützte sich massiv auf die kleinen Cascinen, worinnen er Voraustruppen postierte. Sein linker Flügel war durch das Kloster S.Antonio gesichert.


Ein seltenes Beispiel, wo ich jede der historischen Einheiten auf dem Tisch darstellte. Die Wallonischen Garden habe ich mit meinen Preußen ersetzt; die übrigen Spanier wurden durch meine Franzosen ersetzt.

Austrians.


GdC Pignatelli-Belmonte (Dep.)


1 GFWM Strongoli (Dep.) Right Wing
Hussars "Csáka" (small)
Cuirassiers "Pegnatelli" (large)
1 bn. inf. "Carl Lothringen"
Detachement of infantry (small)


2 GFWM Rutowsky (Dith.) Center
2 bn. "Alt-Wallis", "Valparaiso" superior

3 GFWM Vinal (Dep.) Left wing
1 bn. "Traun" superior
Cuirassiers "Korkozowa" (large)
gren. "Monteleone" (small) superior - in a cascine


4 Obristwachtmeister Ariosti (Dep.)
1 bn. Recruits inferior - garrisson of the monastery St. Antonio
Militia (small) inferior


5 Obrist Mulrian (Dith.)
1 bn. Recruits inferior - garrisson of Bitonto


Die Verteidiger von S. Antonio.

Spanish.


GL Montemar (Dep.)

Move first.


A Independent
1 x cav. "carabiniers reales" (large)


B GL Pozzobianco (Dep.) right wing
4 x Spanish Guards (large)
2 x Grenadiers
1 x light artillery


C GL "Fictionale" (Dith.)*
3 x inf. inferior for Shooting
1 x light artillery

D GL "Singuare" (Dith.)*
3 x inf. inferior for Shooting

E GL Eboli ? (Dith.)*
5 x cav.


F GL Mazeda (Dep.) left wing
4 x Walloon Guards (large)

Mein Ziel war es entweder 2 Brigaden des Feindes auszuschalten (Gr. Sieg) oder S.Antonio UND die Stadt zu halten.


Die Spanier begannen die Schlacht mit einem Bombardement meiner Vorposten, die ich rasch zurückzog, da ich zur Verteidigung der Stadteingänge und S.Antonios jeden verfügbaren Mann brauchte.


Am linken Flügel ging ich mit meinen Füsilieren vor, um etwas Zeit zu gewinnen. Hier verfügten die Spanier über ihre Carabinieres Reales, die drohten mich zu überflügeln, aber dann doch lieber versuchten gegen meine rechtzeitig zurück gezogenen Milizen vorzugehen. Tatsächlich ging anfangs diese Taktik auf.


Am rechten Flügel beschloss ich meinerseits den Feind zu überflügeln, da hier die Spanier an Infanterie massiv überlegen waren und die Wallonischen Garden als die Elite ihrer Infanterie galt. Die kurze Verteidigung der dortigen Cascine war nur Maskerade. Sobald es möglich wurde ...


griff ich hier agressiv mit der Masse meiner Kavallerie an.


Derweil setzte ich links meine Taktik fort. Als ich die Gelegenheit dazu sah, attackierten die dortigen Kürassiere die stärkste spanische Artillerie, die dummerweise für den Feind aufgeprotzt war. Allerdings folgte auf diesen Erfolg ...

das völlige Desaster indem meine Kürassiere von nachrückendem spanischen Fußvolk zusammengeschossen wurden. Immerhin hielten sich noch immer nach nunmehr 1 1/2 Stunden andauernden Drucks die Verteidiger von S.Antonio.


Derweil ritten auf meiner Rechten meine in Reserve stehenden Husaren die sich sammelnden Wallonen nieder. Die wallonische Brigade war nunmehr beinahe vernichtet.

Dummerweise drehten die Husaren irgendwann durch nachdem sie in ihrem Schwung rund um den feindlichen Flügel sich eigenmächtig auch noch auf schwere spanische Kavallerie stürzten. Die Dons vernichteten die armen Irren.


Schließlich gelang den spanischen Garden die Einnahme von S.Antonio. Mein Plan war es die Garnison bevor sie völlig zertrümmert war, zurückzuziehen und dann mit allen Kräften des Flügels die Spanier wieder hinaus zu werfen.

Das Hinauswerfen gelang wohl, aber die erfolgreichen Truppen schafften nicht mehr die Rückeroberung, da Mortemart mittlerweile nicht nur die Garden völlig entfaltet hatte, sondern auch seine Grenadiere links und die Carabinieres rechts von ihnen vorgehen ließ.


Als ein letzter Achtungserfolg gelang es mir eines der zwei verbliebenen Bataillone der Wallonen zwischen dem Detachement Füsiliere und meinen letzten Reitern in die Zange zu nehmen und aufzureiben.

Um noch irgendwie Widerstand leisten zu können, hatte ich am Schluss sogar die Rekruten der Garnison von Bitonto aus der Stadt geführt, da Strongolis und Rutowskis Truppen drohten von der Übermacht spanischer Kavallerie überrannt zu werden.

Letztlich ein Unentschieden. Keine der Seiten schaffte seine Ziele zu erreichen. Die Tage der Österreichischen Armee im Königreich Neapel waren dennoch durch die für sie deutlich schwerer wiegenden Verluste dieser Schlacht gezählt.

Nach Punkten verloren die Österreicher 3,5 und hatten nur noch 2,5 übrig.
Die Spanier verloren 5,5, hatten aber noch 7,5 übrig.

Pappenheimer:
Obwohl Rio und Maréchal Davout scheinbar nicht wieder an Bord sind, mache ich hier mal weiter.

Während die Lage schon im Frühling 1734 in Süditalien aussichtslos war, auch da man keine Flotte hatte, um das Heer zu verstärken, konnte Wien in Norditalien eine stattliche Armee aufmarschieren lassen. Diese unterstand dem greisen Feldmarschall Mercy. Ihm gegenüber bot Frankreich den 80-jährigen Maréchal de Villars auf. Villars war ein ruhmvoller Feldherr gewesen und er bemühte sich um eine effiziente Verteidigung. Ihm zur Seite stand der König Carlo Emmanuele von Piemont-Savoyen. Da Villars mit dem seinem königlichen Alliierten nicht zurecht kam, bat er schließlich um seine Abberufung und starb kurz darauf.
Die österreichische Führung litt zum einen unter der Uneinigkeit zwischen Mercy und seinem Stellvertreter dem Herzog von Württemberg-Winnental, zum anderen unter der immer wieder ausbrechenden Erkrankung des Oberbefehlshabers, der zeitweilig erblindet und auch fast taub war. FM Mercy zeigte sich in hohem Maße unzufrieden mit der zaghaften Führung des FZM Württemberg während seiner Abwesenheit und drang bei seiner Rückkehr zum Heer auf einen Angriff auf Parma. Kurz vor den Toren von Parma kam es am 29. Juni 1734 zu einer der größten Schlachten des Krieges.
Auf der anderen Seite kommandierten die beiden französischen Generäle Coigny (1670-1759) und Broglie (1671-1745), denen zahlreiche piemontesische Truppen unterstellt waren.

Da Mercy seinen Untergebenen ohnehin misstraute hielt er auch vor ihnen seinen Schlachtplan geheim. Er versuchte nun die noch im Anmarsch begriffenen Franzosen bei der Taverne La Croceta anzugreifen, wartete aber auch seinerseits nicht das Eintreffen seiner gesamten Armee ab, sondern führte persönlich seine Grenadierkompanien Hals über Kopf in den Kampf.



Armée alliée
Coigny (Dith.)

A Mezou (Dash.) : Brigade Auvergne – 2 bn.s, 1 art. leg.
B Independent : Gardes Piemontaises - 1 bn. (Superior)
C : St. Pierre (Dep.) : 2 x Grenadiers Francais et Piemontaises (Superior except shooting)
D : GL du Guerchois (Dep.) : Brig. Picardie – 4 bn.s, 1 medium art.
E. GL Châtillon (Dep.) : 2 x Cav.
F Savoya : 3 bn.s, 1 art. Leg.
G Cherchais (Dep.) :.Brig. Champagne – 2 bn.s
H GL de Bonas (Dep.) ? :2 x Cav.
I GL Savines (Dep.) ? : 3 x Cav.

BP: 12

Kaiserliche Armee
Mercy (Dash.) – killed on a 8-12 /
Replaced by: Württemberg (Dash.)

1 FML Hohenembs (Dep.) ? : 2 x cav. (Hamilton Kürassiere, DR Württemberg)
2 FML Sachsen-Hildburghausen (Dep.) : 3 bn.s
3 FML Czungenberger (Dep.) under Mercy’s personal command: 3x gren., 1 x inf. – have to advance in the first turn min. a full move
4 independent: 1 leichte Artillerie, 1 mittlere Artillerie
5 FML Albrecht Wolfgang von Brandenburg-Culmbach (killed on a 8-12) (Dash.) ?: 2 bn.s - not to be moved before turn 2
6 Baron de Vins (killed on a 8-12) (Dep.) ? : 3 x cav. (Mercy Kürassiere, Liechtenstein Drag.) - not to be moved before turn 2

BP: 8


Terrain:
Stream - fordable with infantry (except the bridge at the road)
Walls behind La Croceta - light cover
La Croceta - light cover

Limit 9 turns

Pappenheimer:
Mein Plan war ganz einfach. So rasch wie möglich La Croceta einzunehmen, um dort vorerst das Vorrücken des Feindes aufzuhalten. Dann wollte ich, sobald mein rechter Flügel einsatzbereit war mit diesem die feindliche Stellung von der Flanke her aufrollen ehe der Feind seine große numerische Übermacht ausspielen würde.


Der rechte Alliierte Flügel war gekennzeichnet von einer starken Brigade piemontesischer Infanterie (erkennbar an dem Fehlen der Fahnen - ich hatte damals noch nicht ausreichend Piemontesen) und dahinter in einer Cascine einer kleineren französischen Infanteriebrigade. Auch die beste Alliierte Kavallerie, nämlich die piemontesische, befand sich dort.


Leider kamen mir die Franzosen zuvor, die einige französische Grenadiere in die Umwallung von La Croceta warfen. Der anschließende Angriff durch die Mercy direkt unterstehenden Füsiliere endete im Desaster.


Unser Bataillon zerbrach an den Wällen. Die Feinde konnten sogar noch piemontesische Grenadiere zur Verstärkung in die Taverne werfen. Immerhin war mittlerweile Sachsen-Hildburghausens Infanterie aufmarschiert.


Als ich die Eroberung La Crocetas weitesgehend aufgegeben hatte, mussten meine Grenadiere gegen die Piemontesen ran, während Brandenburg-Culmbachs Füsiliere zur Überraschung von Coigny auf die piemontesische Kavallerie losmarschierte, die keine Zeit gefunden hatte sich Raum zu verschaffen, da man auf das Herannahen der Brigade GL Savines gewartet hatte. Wenn man nicht einfach von meinem Musketenfeuer vom Schlachtfeld geblasen werden wollte, musste man angreifen und das taten dann die Piemontesen auch.


Das Ergebnis war ein Blutbad unter der piemontesischen Kavallerie, die samt und sonders ausgeschaltet wurde, während Hohenembs Reiterei die in Marschkolonne vorrückenden Franzosen attackierte und die führende Einheit zum Rückzug zwang, der durch die flüchtenden Piemontesen zur heillosen Flucht ausartete.


Auch die piemontesische Infanterie, die verzweifelt meine Grenadiere angriff, wurde hart geprüft und verlor 2 von 3 Bataillonen, wobei das 3. sich auch noch zurückziehen musste.
Trotz des Verlustes eines Trupps Grenadiere hatte sich in dem Moment mein agressives Vorgehen mit dem linken Flügel und dem Zentrum voll ausgezahlt.


Um am rechten Flügel etwas Zeit zu gewinnen - immerhin stand da Sachsen-Hildburghausen nicht weniger als 3 alliierten Infanteriebrigaden und den piemontesischen Garden gegenüber - beschossen zwei Bataillone La Croceta und zwangen wenigstens die französischen Grenadiere zur Räumung der Schlüsselstellung.


Scheinbar ungeduldig - die Brigade Mezous kam nur langsam heran - ließ Coigny seine schwere Kavallerie sich auf Sachsen-Hildburghausens Füsiliere stürzen, wurde aber abgewiesen.


Derweil rückte die gewaltige Brigade unter Guerchois im engen Raum zwischen La Croceta und dem Bach vor. Die Brigade von Mezou und die Garde hatten gerade erst das Ufer erreicht.


In dem Moment traf eine piemontesische Kartätschenladung den Feldmarschall Mercy, der an der Spitze seiner Grenadiere fiel.

Pappenheimer:

Kurz vor diesem Verlust hatten Füsiliere Sachsen-Hildburghausens La Croceta doch noch einnehmen können, wurden aber von einem wütenden Gegenangriff zweier französischer Bataillone wieder hinaus geworfen.


Dafür setzte meine Kavallerie des linken Flügels ihren Siegeszug fort indem das letzte piemontesische Bataillon, das sich sammeln wollte, niedergehauen wurde, während die eben bereits so erfolgreichen Kürassiere Savines zweites Regiment über den Haufen warf.


Hier erkennt man ganz schön die Situation etwa am Ende des 3. Viertels der Schlacht. Oben mein rechter Flügel, den ich zusehends zurückziehe, auch weil die Franzosen dort auf 2 Batterien setzen konnten, von denen allerdings eine so ungünstig postiert war, dass sie am Ufer halt machen musste.
Unten erkennt man schön, dass ich den gesamten linken alliierten Flügel geworfen habe und nur noch die Franzosen (in der historischen Schlacht die Brigade Champagne) in der Cascine Widerstand leisten können.
Allerdings verfügen die Verbündeten im Zentrum noch immer über eine riesige Brigade und die Garde, die beide bislang kaum etwas getan haben.

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