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HoW: Italien 1742-1748

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Pappenheimer:
Da mein Thread zum Polnischen Thronfolgekrieg in 3 Tagen über 110 Hits bekam, mache ich mal in der Reihe meiner Spielberichte weiter. Ich habe mir dieses Jahr vorgenommen pro Monat eine Schlacht zu zocken, der August war da nur eine Ausnahme. Da Pallas Athene Camposanto (1743) meinem Clausen (1735) Szenario vorzog, habe ich als Dezemberspiel mit ihr Camposanto gezockt.
Das Szenario mit etwas mehr Background findet ihr wie immer auf der HoW-Plattform: http://honoursofwar.com/thread/557/campo-santo-1743

Beim Österreichischen Erbfolgekrieg ist es umgekehrt wie beim Polnischen Thronfolgekrieg. Ich spiele die Franzosen und Pallas Athene die Österreicher.

Ich hatte für das Camposanto-Szenario beschlossen nicht widerzuspiegeln, dass der linke alliierte Flügel durch die Kanäle und anderen Geländehindernisse einige Schwierigkeiten hatte den ambitionierten Plan des Feldmarschalls Traun auszuführen, sondern das nur optisch mit den Hecken ein bisschen angedeutet. Die Schlachtkarten aus der Zeit sind eh recht widersprüchlich und so habe ich mir was aus den Erwähnungen bei Rebrachta/Porges und Browning zusammen gereimt.

Infolge des Verlustes von Schlesien an Preußen zielte Maria Theresia auf einen Ausgleich in Italien ab. Dort hatte die Pragmatische Allianz vermocht den König von Sardinien, Carlo Emanuele III., zu einem Bündnis zu verleiten. Die bourbonische Hegemonie in Italien war ihm wohl auch zu gefährlich.
Die bourbonischen Kräfte waren sich anfangs uneins. Frankreich war in Böhmen und Süddeutschland beschäftigt und wollte sich nicht in noch einer Region engagieren. Den Spaniern gelang einer der größten maritimen Erfolge des ganzen Krieges indem sie durch die herumkreuzenden britischen Flotten schlüpften und eine gewaltige Armee von 50.000 Mann unter dem erprobten General Montemar (siehe meinen Bericht zu Bitonto!) in Italien landeten. Diese Armee begab sich in einem Marsch nach Norden. Doch fanden sie die Stellungen der Verbündeten so günstig, dass sich Montemart zu keinem Angriff entschließen konnte. Durch dieses Zögern wurde der einzige namenhafte Verbündete, der Herzog von Modena, in eine prekäre Lage gebracht und sollte schließlich mehr oder weniger 1742 aus dem Krieg wieder ausscheiden. Unzufrieden mit dem Verlauf des Feldzuges bewirkte die Königin von Spanien Elisabetha Farnese die Absetzung Montemarts. Als Ersatz fand man den Comte de Gages (1682-1753), der sich auch gleich aggressiver gab. Doch die spanische Armee schwand dahin ohne den Verbündeten eine Schlacht zu liefern bis die Königin de Gages drohte ihn abzusetzen, wenn er nicht nach Norden in die Poebene vorstoßen würde. De Gages erkannte die Unmöglichkeit mit seiner kleinen Armee von nunmehr nur noch kaum 15.000 Mann bis Mailand zu gelangen und Garnisonen zu unterhalten, sah sich aber zu einem Schritt gezwungen und überquerte unwillig den Panaro, blieb aber gleich dort stehen.

FM Traun auf österreichischer Seite hatte genüsslich beobachtet wie die Spanier an seiner Taktik zugrunde gegangen waren und sah garkeine Veranlassung dazu den taumelnden Spaniern eine Schlacht zu liefern. Doch die in militärischen Dingen offensichtlich inkompetente Wiener Führung verlangte von Traun einen Angriff. Auch jetzt - wohl auf den Abzug de Gages hoffend, den er offensichtlich ganz richtig einschätzte - bewegte sich Traun so zögerlich wie möglich und wartete unweit Camposanto das Eintreffen der Belagerungsartillerie aus Ferrara ab. Dann aber entwickelte er einen Plan um die leichte nummerische Übermacht der Spanier auszugleichen indem er sie mit etwas Mut zur Lücke mit seinem linken Flügel, den er an Kavallerie stark machte, aufrollen wollte.
Endlich gegen Abend am 8. Februar 1743 kam es zur Schlacht (daher nicht meine obligatorischen Felder).



Ejército español
CinC Gages (Dith.)

1. GL Duc de Atriaco (Dep.) : 2 x Cuir., 1 x Drag.
2. GL Macdonald (Dash.) : 2 x Guards (large)
3. GL Ramirez (Dep.) : 3 x inf., 1 x light artillery
4. MdC Gravina (Dep.) : 3 x inf.
5. GL Mariani (Dep.) : 2 x inf. (Walloon)
6. MdC Torre (Dep.) : 2 x Drag.

BP: 8

Armée alliée
Feldmarschal Graf Traun (Dash.)

1 Pestalluzi (Dep.) ? 2 x Cuir. (österr. u. sardische Kav.)
2 independent : 1xlight inf., 1xmed. artillery
3 GL Aspremont (Dash.) wounded on a 8-12: 3 x inf. (Sard.)
4 Colloredo (Dep.): 3 x inf. (Austrian)
5 FML Pyersberg (Dep.) : 2 x Cuir, 1 x Hus. (small)
6 FML Ciceri (Dep.) ? : 1 x Cuir., 1 x Drag.

BP: 7

Pappenheimer:

Rapport von der Schlacht bei Camposanto.
"Da ich nun den Feind aufmarschieren sah, suchte ich meine Befehle nach dessen Anstalten zu richten. Die feindliche Kanonade wurde von unserem wenigen leichteren Geschütz beantwortet.

Bald schon meldeten mir die Generäle von unserer Rechten, dass sie Massen an feindlicher Kavallerie aus dem Walde kommen sahen, der der Kirche von Camposanto gegenüber lag. Ich beschloss daher auf dem Flügel nicht erst den Feind zu erwarten, sondern erlaubte Herzog von Atriaco auf den Feind zu rücken.

Im Zentrum aber hatten die Gegner ihre Infanterie. Die Piemontesen durchquerten die Österreicher und schossen so gut sie konnten ihre Salven.

Ich beschloss dort erschöpfte Bataillone stets rechtzeitig zurück zu ziehen und durch das zweite Treffen zu ersetzen.
Leider zeigte der Gegenangriff unserer Kavallerie unter dem Herzog von Attriaco nicht die erwünschten Erfolge und eines der Regimenter wurde in die Flucht geschlagen, ein anderes konnte sich geordnet zurückziehen.

In ihrer Wut setzten die feindlichen Reiter nach und gerieten vor die Läufe der Königlichen Garden, welche sie mit einer geordneten Salve völlig zusammenschossen.

Somit war uns trotz erster Rückschläge gelungen die Lage auf diesem Flügel zu unseren Gunsten zu stabilisieren. Die feindliche Reiterei sollte sich fortan hüten vor unsere Musketen zu springen, weshalb der Grande Attriaco auch seine Dragoner absitzen und zu Fuß kämpfen ließ.

Auf unserem linken Flügel allerdings schlug die gegnerische Artillerie schreckliche Schneisen in die Wallonen unter Mariani von denen sich ein Teil bis ins Dorf Camposanto zurückziehen musste. Aber unsere Dragoner machten dort ihre Sache sehr gut und wehrten die piemontesischen und österreichischen Reiter mit ihrer Feuerkraft ab.

Sodann ließ ich im Zentrum eines der Bataillone aus der zweiten Reihe in die Flanke des Feindes feuern und der Generalleutnant Macdonald führte eines der Gardebataillone obendrein um das feindliche Zentrum herum, was die bis dahin beständig uns verdrängenden feindlichen Fußtruppen in einer missliche Lage brachte.

Obwohl sich die Feinde umformieren konnten und in unserem Zentrum hohe Verluste zu verzeichnen waren, gelang es unseren Infanteristen einige feindliche Bataillone in die Flucht zu schlagen als die Dunkelheit bereits auf das Schlachtfeld fiel.
Nur eines unserer wallonischen Bataillone auf unserer Linken unter Mariani wurde durch das heftige Artilleriefeuer zerschlagen.

Doch die hohen Verluste zwangen den Feind auch wegen der einsetzenden Finsternis zum Rückzug. So blieben wir die Herren des Schlachtfeldes und können euch einen Sieg melden."

Pappenheimer:
Nach den Spielregeln war es ein Unentschieden. Keine der Seiten konnte die Ziele erfüllen oder den Feind brechen. Allerdings ein Unentschieden zu Gunsten der Spanier, da die alliierten Verluste etwas höher waren.
Verluste:
Spanier
1 Infanterie
1 Kavallerie
Alliierte
2 Infanterie
1 Kavallerie
Die Schlacht ist mit 5 Runden nur sehr kurz bemessen, bildet aber den späten Beginn recht gut ab und führt dennoch zu einem befriedigenden Resultat. Die Österreicher hatten halt mit ihrer zahlenmäßigen Übermacht an Kavallerie nach der Erfahrung gegen meine Garden nichts mehr anstellen können.
Nach Punkten hatten die Verbündeten am Ende noch 4 und ich noch 6.
Wäre die Schlacht länger gewesen, hätte mir die Artillerieüberlegenheit der Verbündeten sicher noch mehr zu schaffen gemacht. Aber auch so war auch mein Zentrum nah daran gebrochen zu werden. 2-3 Bataillone waren bei 4 Hits und Pallas Athene hat mich kontinuierlich gegen das Dorf gedrückt, was natürlich auch durch meine Art das 1. Treffen durchs 2. zu ersetzen, indem das 1. hinter dem 2. Stellung nahm um sich zu erholen und das 2. folglich auf der Stelle bleiben musste, bedingt wurde.
Taktisch bietet Camposanto meines Erachtens wenig Optionen v.a. für die Verteidiger. Dennoch als ein kleines Spielchen für nen Klubabend oder sowas vielleicht besser geeignet als ne große Schlacht wie Guastalla, Piacenza oder sowas.

Pappenheimer:
Ein ähnliches Ergebnis nur mit den Österreichern als leicht überlegener Seite wurde von einem anderen HoW-Fan erzielt: http://honoursofwar.com/thread/620/campo-santo-dindin-aar-pics
Ich habe das mal hier angeführt in der Hoffnung, dass es Tattergreis interessiert.  :)

tattergreis:
 :)

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