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Autor Thema: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen  (Gelesen 90601 mal)

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Maréchal Davout

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #735 am: 25. April 2021 - 11:38:52 »

Ja, stimmt, das ist aus Cornwells Sachbuch zu Waterloo. Allerdings gebe ich zu, dass ich dieses Ereignis eher dem Bereich der Legenden zuordne ;) Denn als gelernter "Meatdesigner"² kann ich dir sagen, dass ein menschlicher Hintern zu wenig Fleisch hat, um als echter Schinken durchzugehen ;D Auch das Entschwarten eines solchen Happens würde sich eher schwer gestalten ;)


²Wenn heutzutage selbst Hausmeister Krause schon ein Facility Manager ist, kann ich als gelernter Metzger eben ein Meatdesigner sein ;D


Das mit der Fleischmenge am menschlichen Hintern habe ich auch gedacht, D.J.! Davon abgesehen wundere ich mich, dass das Essen eines Hundes erstmal mehr moralischen Widerspruch hervorruft, als das menschliche Gesäß! Ich denke auch, dass es eine Legende ist....
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Riothamus

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #736 am: 25. April 2021 - 11:49:38 »

Immer dieses Denglisch! D.J., du bist Nutztieraufbereitungsspezialist und Abfallvermeidungsstratege. Wahlweise auch -künstler oder, ja, das müssen wir wohl als Fremdwort zählen, -designer.
« Letzte Änderung: 25. April 2021 - 11:51:56 von Riothamus »
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Riothamus

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #737 am: 26. April 2021 - 06:02:26 »

Ja, stimmt, das ist aus Cornwells Sachbuch zu Waterloo. Allerdings gebe ich zu, dass ich dieses Ereignis eher dem Bereich der Legenden zuordne ;) Denn als gelernter "Meatdesigner"² kann ich dir sagen, dass ein menschlicher Hintern zu wenig Fleisch hat, um als echter Schinken durchzugehen ;D Auch das Entschwarten eines solchen Happens würde sich eher schwer gestalten ;)


²Wenn heutzutage selbst Hausmeister Krause schon ein Facility Manager ist, kann ich als gelernter Metzger eben ein Meatdesigner sein ;D


Das mit der Fleischmenge am menschlichen Hintern habe ich auch gedacht, D.J.! Davon abgesehen wundere ich mich, dass das Essen eines Hundes erstmal mehr moralischen Widerspruch hervorruft, als das menschliche Gesäß! Ich denke auch, dass es eine Legende ist....

Ich gehe von einem recht derben Scherz aus, der sich über die Zeit hielt. Vor allem auch wegen dieser Zeit des Mangels, wo Humor manchmal seltsame Wege geht ;)
Was die moralische Entrüstung Hundefleisch vs. Franzosenhintern angeht ... ein Hund ist über die Jahrhunderte zu einem treuen Freund und Helfer des Menschen geworden, mit dem man auch mal kuscheln konnte, wenn die Wirklichkeit allzu grausam wurde. Etwas, was man von einem feindlichen (in diesem Fall französischen) Gesäß nicht unbedingt sagen konnte  ;D ;D ;D

Immer dieses Denglisch! D.J., du bist Nutztieraufbereitungsspezialist und Abfallvermeidungsstratege. Wahlweise auch -künstler oder, ja, das müssen wir wohl als Fremdwort zählen, -designer.

Mon dieu! Ja, Künstler ist das passendere Wort (Locke theatralisch aus der Stirn streich')
Ob Rom, Paris oder Mailand
man nannte mich auch den Heiland
der Cuisine de viande
Le Diejäi, der Gottvater der Fleischzubereitung

;D  ;D ;D
« Letzte Änderung: 26. April 2021 - 06:05:47 von D.J. »
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #738 am: 27. April 2021 - 12:32:19 »

Die Schlacht in der Schlacht – 400 Deutsche gegen Frankreich in La Haye Saint - Teil II
oder
Deutsche Soldaten für König, Krone und England

Die King‘s German Legion
Die King‘s German Legion (auch Deutsche Legion des Königs) wurde 1803 gegründet. Sie war ein deutscher Großverband in britischen Diensten und existierte bis 1806 und gilt als der einzige deutsche Verband, der ununterbrochen gegen Napoleon kämpfte.

Die Gründung und die ersten Jahre
1803 fiel Hannover durch Napoleon an Frankreich. König Georg III von England, der zugleich Kurfürst von Hannover war, gründete daraufhin Endes des gleichen Jahres die King‘s German Legion. Etliche Unzufriedene meldeten sich freiwillig, aber auch einige der entlassenen Soldaten der kurhannoverschen Armee, die nach den Bestimmungen der Artlenburger Konvention entlassen worden waren.
Man darf dabei nicht vergessen, dass die französische Revolution und ihre Werte und Ideen die von Napoleon mit verbreitet wurden, auch in Deutschland ihre Anhänger hatte. Aber die Franzosen waren eben eine Besatzungsmacht und verhielten sich auch so, was in vielen Repressalien gegenüber den Deutschen mündete. Verkaufs- und Gewerbeverbote, Requirierungen von Wohnraum, Nahrung und Kleidung und Besitztümern … Napoleon und sein code civil waren nicht das einzige, was mit seinen Truppen Einzug hielt. Viele der Freiwilligen kamen über Hamburg, Husum oder Helgoland, um nur einige Routen zu nennen. Sie landeten in dem kleinen Bexhill an der Kanalküste, wo der Standort der KGL sein sollte.
Etwa gegen 1809 / 1810 versiegte der Strom der Freiwilligen, da Frankreich als Besatzungsmacht strikter gegen Anwerber und potentielle Rekruten vorging und letztendlich 1811 / 12 einige Rekrutierer hinrichten ließ.

Bei Waterloo waren die britischen Linienregimenter sehr durchmischt, was die Nationalität der Soldaten anging. Die KGL hingegen hatte stets einen sehr hohen Anteil an Deutschen, teilweise aus Bayern und Preußen, aber auch Niederländer, Dänen, Russen und Polen. Einzig die leichten Bataillone waren immer sehr stark von Hannoveranern bemannt. 1811 erließ das britische Kriegsministerium einen Erlass, nachdem nur Deutsche und solche die deutsch sprechen und verstehen können, aufgenommen werden sollten.
Doch dazu, also zur Ausbildung, Finanzierung, Sprache und weiteren Details, komme ich im zweiten Teil zur Umsetzung »meiner« leichten Bataillone der KGL.
Nur soviel vorab
Das 1st und das 2nd Light Bataillon der KGL wurde als eine der ersten Einheiten mit der neuen Baker Rifle ausgerüstet. Ihre Uniform war die dunkelgrüne Jägeruniform aller Rifle-Einheiten, mit schwarzen Rabatten und Absätzen.
Und da ist die Falle, in die ich zunächst gelaufen bin ;)

Quellen:
Brendan Simms – Der längste Nachmittag, Verlag C.H.Beck, Website zur King‘s German Legion und leider auch Wikipedia, da ich nicht jedem Fachbücher an die Hand empfehlen möchte, um meine Texte zu kontrollieren ;)


Meine Umsetzung des 1st und 2nd Light Bataillon der KGL
Vor lauter Recherche in den Büchern von Simms und Cornwall und auch online, bin ich treudoof davon ausgegangen, dass die beiden leichten Bataillone als Mitglieder der KGL auch mit den Uniformen bzw. Figuren für leichte Briten dargestellt werden können. Geplant hatte ich das mit den 6095ern von Italeri.
Erst als ich mich nebenher, wie ich das auch bei beruflichen Texten vor einer Ãœberarbeitung mache, einem anderen Spielsystem zuwandte (Battletech) gewann ich Abstand zu dem in den Kopf geschraubten Wissen und erkannte meinen Fehler:
Die beiden Bataillone trugen die gleiche Uniform, wie auch die berühmten Sharpe‘s Rifles!
Die vorbereiteten Truppen auf meinem Maltisch waren also für das 5th Line Bataillon nutzbar, aber nicht für das 1st und das 2nd!
Na Maseltow, Alter!
 
Schnell durchwühlte ich meine Uraltkiste mit Resten aus meinen Anfangstagen nach den alten Italeri-Rifles (#6083)
Die hatte ich damals, vor etwa drei oder vier Jahren, mit grünem Grundierspray von GW behandelt … und das sieht, mit Verlaub, zum größten Teil scheiße aus.
Also habe ich eine neue Packung Italeri-Rifles bestellt (die dürfte heute kommen),die grundierten Reste soweit es ging entfärbt und vermutlich kann ich dann in ein paar Tagen damit beginnen, meine leichten Bataillone der KGL einzufärben.

Fazit des Ganzen:
Recherche zu einer historisch belegten Schlacht ist spannend! Da beißt die Maus keinen Faden ab, das ist wirklich so. Sie ersetzt natürlich kein Studium und ich bin mir sicher, trotz aller Sorgfalt vieles übersehen oder viel zu kruz dargestellt zu haben. Aber da ich hier keine Doktorarbeit präsentieren möchte, siondern nur meinen Weg, dieses spezielle Spiel anzugehen, werden wir damit leben müssen, dass ich ein historischer Dilettant bin ;) 
Aber zurück zur Recherche, die ein zweischneidiges Schwert ist, denn sie kann auch ein schwarzes Loch sein, in das mit nahezu magischer Kraft nicht nur (Frei)Zeit verschwindet, sondern auch das eine oder andere erlernte Detail … dass dann unerwartet hinter dem Ereignishorizont, nämlich dann, wenn man schon andere Vorbereitungen getroffen hat, wieder auftaucht.
Da war doch was?
em etarebil?
Event horizon lässt grüßen ;)

Es geht hier also demnächst weiter, aber zuerst möchte ich noch etwas Abstand zu meinen Recherchen und Notizen gewinnen, denn zu den beiden Bataillonen und der KGL gibt es noch einiges spannendes zu berichten, dass ich dann auch (hoffentlich) mit ein paar Bildern von meinem Maltisch garnieren kann.
Bis dahin … liberate me  ;)


(Für die Jüngeren unter uns: die kleinen, cineastischen Seitenhiebe und Zitate beziehen sich auf diesen Film
https://de.wikipedia.org/wiki/Event_Horizon_%E2%80%93_Am_Rande_des_Universums
und auf dieses Filmzitat ;)
https://www.youtube.com/watch?v=pJAFuEuBqsE)
« Letzte Änderung: 27. April 2021 - 16:13:08 von D.J. »
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Riothamus

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #739 am: 27. April 2021 - 15:32:18 »

Es wird immer spannender.
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #740 am: 27. April 2021 - 16:16:16 »

Es wird immer spannender.

Danke dir :)
Ich vermute zwar, dass ich hier den Bekehrten und Gelehrten predige, aber mir geht es ja darum wie in einem Blog zu zeigen, wie ich an so ein Spiel hernagehe, wenn es historisch korrekter sein soll.
Mir macht das unglaublich viel Spaß und ich hoffe wirklich, dass ich hier keinen ins Koma texte  ;D

Mehr wohl erst nächste Woche, da amazon heute zum ersten Mal nach zig Jahren eine falsche Ware anlieferte.
Statt den Rifles von Italeri kamen die Kürassiere der Franzosen von Italeri.
Kann passieren, habe ich schon ausreichend ... also zurück zu Lück und bitte einmal Rifles mit ohne Mayo und scharf ;)
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #741 am: 27. April 2021 - 17:13:06 »

Du machst das genau richtig. Schließlich lesen hier auch viele mit, dir überlegen ins Hobby einzusteigen.
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #742 am: 28. April 2021 - 07:43:22 »

Schließlich lesen hier auch viele mit, dir überlegen ins Hobby einzusteigen.

Oh! So habe ich das nicht gesehen!
Okay, dann bleibe ich weiterhin am Ball und hoffe, dass ich eventuellem Nachwuchs im Hobby vielleicht die eine oder andere Sorge nehmen kann. Recherche klingt immer immer so trocken und bäh. Aber wenn man sich Quellen und Bücher aussucht, die eben nicht trockener als ein schlechter Wein verfasst sind, ist das eher ein Teil des Hobbys, der großen Spaß macht :)
Da möchte ich dann auch gleich mal aus meinem Battletech-Thread hier zitieren, denn dort hatte ich nach dem Spielfeld für LHS gefragt, weil ich nicht genasu definieren konnte, wie ich nach einem speziellen Aspekt suchen sollte, den ich aber unbedingt in mein Spiel mit einbauen wollte.

OT-Frage zur Spielplatte
Ich möchte gerne auf dem gleichen Feld, evtl. (bin da noch nicht sicher) mit Hohlwegen, LHS weitgehend nachstellen. Geht das vom Green her so, oder sollte ich da etwas ändern? (Nein, ich bin kein Golfer, aber der Begriff erschien mir gerade passend ;D )

Für regnerischen Juni sollte das funktionieren. Die Frage ist, ob das Gras schon vor dem Regen geschnitten war und wie weit das Korn in dem Jahr war. (Im Gegensatz zum modernen Mythos war auch nicht jedes Getreide lang.) Teile des Schlachtfelds waren aber schon in der Nacht zuvor in Schlamm verwandelt worden. Was war also vor der Schlacht bei LHS los?

DAS ist der richtige Fragenkatalog  :D
Danke dir Rio, ich wusste nicht, wie ich die Frage(n) am ehesten ausformulieren kann.

Anmerkung:
Mit diesen Fragen gehe ich die beiden gewählten Quellenbücher durch, um für mich die Informationen zu suchen, die ich gerne für mein Spiel umsetzen möchte. Klar, Wetter und Bodenbeschaffenheit sind schon sehr speziell. Aber ich bin auch schon ein paar Jahre im Hobby und irgendwann steigt auch der Anspruch, ohne das man es merkt.

Sobald ich also zum eigentlichen Bau des Spielfelds komme, kann ich da für mich mit dem richtigen "Filter" nochmal die Nacht davor und den Tag des Kampfes um LHS durchgehen :)
Das ist großartig!
Danke dir Rio, ich hatte da vor lauter Wald wieder keinen Baum vor Augen ;) 
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #743 am: 28. April 2021 - 16:06:28 »

Gestern habe ich peinlicherweise nicht daran gedacht. Du kannst natürlich auch schauen, wie es auf dem Siborne-Modell dargestellt ist.
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #744 am: 29. April 2021 - 04:34:36 »

Das Modell kannte ich noch gar nicht! Danke dir :)
Mir schwebt in etwa so etwas vor


(Quelle: Pinterest https://www.pinterest.co.uk/pin/460422761895561497/)

Das sollte ich auf meiner kleinen Platte darstellen können, wenn auch nicht so perfekt :)
Es ist, wenn ich nicht ganz falsch liege, sogar mit dem Airfix-Modell von LHS gebaut? Derzeit rechne ich noch herum, ob ich da wirklich viel vergrößern muss und wie ich die einzelnen Teile von LHS modular aufstellen und aufbauen könnte, da ich sie dann auch einfacher lagern kann.
« Letzte Änderung: 29. April 2021 - 04:36:57 von D.J. »
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #745 am: 29. April 2021 - 22:15:36 »

Das sieht doch passend aus. Weiden und Wiesen um den Gutshof, entwässernde Bäumen in der Senke dahinter und die Kuhle auf der anderen Straßenseite ist auch da. Irgendwo schräg gegenüber war aber auch ein Acker, wenn ich es richtig im Kopf habe.

Siborne ist wichtig bis in die heutige Politik hinein. Wellingtons Vorgehen gegen ihn wird bis heute von Politikern kopiert, wenn sie, ob real oder vermeintlich angegriffen werden. Dabei begann der Zwist als Missverständniss: Siborne hatte alle erreichbaren noch lebenden Offiziere der Schlacht und sogar den preussischen Generalstab befragt. Wellington hatte er sich als Höhepunkt aufgespart und erwartete, dass der Feldherr die losen Fäden und Widersprüche zusammenbrachte. Doch Wellington fühlte sich angegriffen, weil er nicht als erstes befragt worden war. Schon vor der Schlacht hatte er Unwahrheiten und Halbwahrheiten nach England berichtet, um besser dazustehen. Auch über den Schlachtverlauf hatte er das verbreitet, was man alternative Fakten nennt. Und nun war da einer, der einfach das Schlachtfeld vermessen und Zeitzeugen befragt hatte. Also sah er seine Position in Gefahr. Nun, die ganze Geschichte ist gut unter folgendem Link nachzulesen:

http://napoleonistyka.atspace.com/WELLINGTON_GREATEST_VICTORY.htm

Bis heute wird vor allem von Briten Wellingtons Geschichtsklitterung widergegeben. Selbst das Video von Epic History kann den Einfluss seiner Propaganda nicht verleugnen. Historisch hingegen ist der von Siborne ermittelte Ablauf, natürlich unter Berücksichtigung, das auch ihm ein paar Fehler unterlaufen sind. In den letzten Jahren sind aber einige Daten seiner Karte, die umstritten waren, weil sie schon kurz nach der Schlacht nicht mehr zu sehen waren, archäologisch bestätigt worden. Er war eben so weitschauend, zu erfragen, was sich zwischen 1815 und 1829 verändert hatte.

Das berühmte Modell wird um den östlichen Teil verkleinert gezeigt, wird aber zur Zeit in 3D eingescant. Da ist also für die Zukunft Einiges an Material zu erwarten.
« Letzte Änderung: 29. April 2021 - 22:25:36 von Riothamus »
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #746 am: 30. April 2021 - 06:31:34 »

DAS ist jetzt spannend! Wellington ein ebenso eitler Machtmensch wie unsere heutigen Politiker, egal welcher Richtung ... das ist ungewohnt. Danke dir für den Link  :D
« Letzte Änderung: 30. April 2021 - 06:43:21 von D.J. »
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #747 am: 30. April 2021 - 15:08:23 »

Noch einmal ein aktueller Blick in meine Werkstatt
 
Nachdem ich meine Rifles gestern endlich auspacken konnte, habe ich sie heute gebadet, aus den Rahmen geknipst und gekämmt (entgratet) ;) Dabei sah ich, das einem Schützen die Hand mit der Rifle fehlt.
No Problemo, der wird der Standartenträger.
Dann klebte ich die Jungs wie gwohnt auf alte Schraubverschlüsse von Wasserflaschen ... und mir gefiel nicht, wie sich die frischen Minis zwischen den mit Mühe halbwegs Entfärbten ausmachten. Das grüne Grundierspray von GW ist eben zu hartnäckig, um es komplett zu entfernen. Durch das Spray sind auch viele Details verloren gegangen. Bei 1:72ern auf der kölnischen Reeker-Distanz (Armlänge Abstand) nicht wichtig ... aber mich zwickt das doch sehr.
Zu sehr, wie ich gestehen muss.
Für den Vanilla-Maler, der auch bei historischen Unkorrektheiten erstmal tief aus der Hose atmet, bevor der Puls in die Höhe schnellen kann, eine vollkommen neue Erfahrung!  :o
Werde ich etwa zum Knöpfchenzähler?

Der langen Rede kurzer Sinn:
Ich werde meine Truppe für La Haye Saint weitgehend neu ausheben. Dabei werden zwei Kommandanten und ein Trompeter von Revell ihren Dienst versehen. Und am Ende werden es 40 einzelbasierte Miniaturen werden.
Das Verhältnis 1 (Miniatur) : 10 (echte Soldaten) sieht am Ende doch besser aus .



Beim nächsten Post werde ich hoffentlich ein paar gut angezogene Gentlemen präsentieren können und dann werde ich auch wenig mehr über die KGL, ihre leichten Bataillone und die Hintergründe dieser legendären Einheit erzählen :)
Bis dahin wünsche euch allen einen geschmeidigen Übergang ins Wochenende, tanzt leise in den Mai und bleibt gesund
D.J. :)
« Letzte Änderung: 30. April 2021 - 15:24:41 von D.J. »
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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #748 am: 03. Mai 2021 - 12:42:59 »

Die Schlacht in der Schlacht – 400 Deutsche gegen Frankreich in La Haye Saint - Teil III
oder
400 Deutsche Soldaten für König, Krone und England

Hintergrund
Die King‘s German Legion diente immer als Großverband der britischen Armee. Doch bis die Legion, und mit ihr das 2nd Light Bataillon, in die Geschichtsbücher eingehen sollte, war es ein weiter Weg.
Von Hannover ging es zuerst nach Bexhill an der Kanalküste, wo die Einwohner neugierig auf die Deutschen waren. Verblüfft stellten sie fest, dass die Deutschen mit Besteck aßen und sehr viel Spaß an Musik hatten. Letztendlich kam es sogar zu Hochzeiten zwischen britischen Damen und deutschen Soldaten.
Von Bexhill führte es die Männer des 2nd Light zu Feldzügen nach Norddeutschland, Garnisonsdiensten in Irland (1805 / 1806),in Baltikum (1807/1808), auf die Iberische Halbinsel (1811 – 1813) durch Südfrankreich und letztendlich an die Hänge des Mont St. Jean, wo sie in dem Meierhof La Haye Sainte unvorstellbares schafften.
 
Wie kamen die Deutschen mit der englischen Kommandostruktur zurecht?
Die KGL war weitgehend zweisprachig. Einige Offiziere wie z.B. Zahlmeister waren Engländer. Andere britische Offiziere stammten aus nicht so guten Verhältnissen, dass sie sich eine Bestallung in einem schottischen oder einem angesehenem Regiment leisten konnten. Die deutschen Offiziere waren schon weitgehend zweisprachig, wenn ich das richtig herausgelesen habe. Aber viele lernten Englisch auch mit großem Eifer (und mit Nachhilfe der meist jüngerem Damen aus gutem Hause) und erfanden sich selbst als eine neue Art von Offizieren und Gentlemen neu.

Dies scheint sich auch in den Reihen der einfachen Soldaten teilweise durchgesetzt zu haben. Immerhin war King George III auch der Kurfürst von Hannover. Und auch in den Reihen der einfachen Soldaten gab es einige Vermählungen mit britischen Damen. Der Drill und die Befehle wurden also in Englisch gegeben und auch gut verstanden. Innerhalb der eigenen Reihen wurde dann vermutlich mehr deutsch gesprochen.
Die deutschen Offiziere durften auch von der Militärausbildung der Briten profitieren und lernten Arithmetik (für die Artillerie), Feldbefestigungskunst, Zeichnen und Geometrie.

Was machte die KGL und vor allem die leichten Bataillone aus?
Ich persönlich denke, nachdem ich mich ein wenig in die Materie eingelesen habe, dass da einiges zusammenkam.
Zuerst einmal war das der Groll gegen die französischen Besatzer und ihr Gehabe. Die französische Variante der KGL, die Légion Hanovrienne war offenbar ein Fehlschlag, aber das muss ich selber noch recherchieren, denn es wäre ein schöner Gegenpart zur KGL. Bei der KGL gab es unter den Deutschen und speziell unter den Hannoveranern also wenig Liebe für Napoleon und seine Ideen. Das hat mich überrascht, denn im Rheinland sah es etwas anders aus, waren die Franzosen offenbar willkommener.
Der zweite Punkt liegt meiner Meinung nach auch im Zusammenhalt, auch zwischen Offizieren und Soldaten. Simms beschreibt das in seinem Buch so, dass zwischen den Offizieren und den Mannschaften ein gegenseitiger Respekt bestand, der schon sehr an Brüderlichkeit erinnern mochte. Ein Punkt, den ich zwar ansatzweise aus den Büchern um die 95th Rifles von Cornwell kenne, der mich aber doch verblüfft hat.
Der dritte Punkt scheint die gemeinsame Herkunft gewesen zu sein. Das 2nd Light bestand überwiegend aus Hannoveranern. Man sprach die gleiche Sprache, kannte vielleicht die gleichen Leute und Straßen daheim … ich denke, dass dies auch einen großen Teil zur legendären Kampfmoral der Truppe beigetragen hat.

Meine Umsetzung des 2nd Light Bataillon
Der langen Vorrede kurzer Sinn:
Ich habe mich letztendlich für eine maßstäbliche Umsetzung von 1:10 entschieden, also eine Miniatur entspricht 10 echten Soldaten.
Einer Figur fehlt die rechte Hand (Fehlguss) und die geplante Standarte muss ich drucken und basteln. Ja, ich bin mir bewusst das dies vermutlich ein derber Bruch mit der echten Historie ist, aber ein wenig Pathos darf bei mir auf der Platte ruhig sein ;)
Der Musiker ist ein Rifleman von Revell. Der gefiel mir zu gut, als dass ich ihn nicht links liegen lassen konnte.
Die beiden Kommandomodelle stellen bei mir vorerst »Joker« dar.
Für die echten Kommandanten werde ich schauen, ob ich passende Modelle bekomme.
Die werden dann, sofern ich welche finde, auch mit Hintergrund vorgestellt :)









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« Antwort #749 am: 03. Mai 2021 - 12:50:19 »

Die sehen klasse aus👍
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