Durchbruchsgefecht auf Burgstädt
Seit einigen Monaten haben wir eine regelmäßig spielende FoG Napoleonics Gruppe bei uns im Norden. Wir spielen in zwei Maßstäben, 15mm und 20mm. Von der Zusammensetzung der Spieler passt es menschlich unheimlich gut und das ist womöglich der Grund warum wir inzwischen eine gewisse Regelmäßigkeit in den Spielbetrieb kriegen. Letzten Samstag war es wieder mal soweit.
Franzosen gegen eine Allianz aus Österreichern und Russen. Angesiedet haben wir das Spiel nach Dresden 1813 und vor Leipzig. Ein fiktives Szenario, dass sich Frank ausgedacht hat. Frank und ich bildeten das französische Team. Wir hatten 3 Infanterie Divisionen und 2 Kavalleriedivisionen zur Verfügung. Numerisch hatten wir im Angriff die Überzahl aber unsere Truppen waren in der Qualität etwas schlechter als die unserer Gegner. Die 1. und 2. Division wurde mit Grenadieren und Artillerie verstärkt, die dritte Division bestand lediglich aus 4 Infanterie Brigaden normaler Größe.
Den alliierten Generalstab bildeten Daniel und Michael. Sie hatten drei Infanterie Divisionen und eine Kavallerie Division. Ihr Ziel war es die Ortschaften auf der Linie Oschatz – Borna zu halten und den Durchbruch der Franzosen auf Burgstädt zu verhindern. Gelingt den Franzosen die Eroberung der drei Ortschaften wäre das ein totaler Sieg.
Die alliierte Seite baute ihre Einheiten zuerst auf. Frank überließ mir den Oberbefehl. Es war meine Abschlussprüfung zum Großtaktischen Diplom im 3. Ausbildungsjahr. Ich durfte nicht versagen. Ich musste die Aufstellung der französischen Einheiten auf einem Zettel notieren. Die Aufstellung war folgende ( und ich berichte jetzt überwiegend aus meiner Sicht in der Hoffnung, daß meine Mitspieler kräftig zum Bericht hier im Forum beitragen ) 1. Kavalleriedivision. Das war meine Abschreckungsdivision. Sie sollte die rechte Flanke des Gegners bedrohen und seine Reiterei, die sich hinter einem Wald befand, binden. 1. Infanteriedivision. Ihr Ziel war der unverzügliche Angriff auf Oschatz um den Ort einzunehmen. Oschatz wurde von einer Infanteriebrigade verteidigt. An der Flanke von Artillerie unterstützt und hinter dem Ort lagen vermutlich weitere Brigaden zur Unterstützung auf Oschatz.
Zwischen Oschatz und Borna liegt ein Hügelzug und ein dichter Wald aber auch eine weite freie Ebene. Ich beorderte dort gegenüber die 2. Kavalleriedivision hin. Diese hatte drei Aufgaben. 1. Bei Bedarf den Angriff auf Oschatz zu unterstützen. 2. Bei Gelegenheit das Zentrum anzugreifen oder 3. Die zweite Division, die rechts von ihr lag im Angriff auf das Zentrum links von Borna zu unterstützen.
Ganz außen auf unserer rechter Flanke lag die 3. Division. Diese sollte über den Hügel marschieren und Borna angreifen.
Die 2. Division hatte ebenfalls den Befehl Borna zu nehmen. Sollte aber auch mit 3 Brigaden über den Hügel im Zentrum gehen und dort Druck machen und durchbrechen.
Hier das Bild der Aufstellung beider Korps.
Der Plan war denkbar einfach. Oschatz wird unter Druck gesetzt und massiv angegriffen. Natürlich wird Oschatz irgendwann fallen. Unser rechter Flügel bestehen aus der 2. und 3. Division gehen schwingend wie eine Tür auf das Zentrum und Borna vor und wenn das Timing stimmt setzt sich die 2. Kavalleriedivision in Bewegung und zieht auf das Zentrum zu und hat dabei immer die Option auf die o.g. drei Befehle.
Frank ist ein sehr erfahrener General. Ich stehe ihm da etwas nach aber wir beide teilen die Ansicht daß es möglichst vorwärts gehen muss. Die Trompeten schmetterten blechern, die Trommeln wirbelten dumpf und nach der ersten Kanonade setzte sich die ganze Linie in Bewegung bis auf die 2. Kavalleriedivision.
Aus Oschatz hämmerte uns starkes Abwehrfeuer aus Kanonen und Musketen entgegen. Unser Angriff wurde von zwei Brigaden Linieninfanterie geführt die unter starken Verlusten immer wieder zum Angriff auf die Artillerie und die befestigte Ortschaft Oschatz ansetzten. Diese tapferen Männer traten irgendwann den Rückzug an und ließen die Grenadiere und die leichten Regimenter ihren Platz einnehmen. Im zähen Kampf wurde die Artilleriestellung eingenommen und irgendwann konnte die leichte Infanteriebrigade sich in den Außenbezirken von Oschatz feststzen. Die russische Brigade leistete tapfer und verbissen Widerstand.
Unterdessen marschierte Frank zügig auf die alliierten Linien zu. Zu Beginn hörten die alliierten nur Musik und Gesänge und das aus tausenden Kehlen gerufene Vive Le Empereur aber irgendwann kamen die Angriffskolonnen in Sichtweite und die alliierte Artillerie nahm Franks Einheiten unter Feuer.
Als die 2. und 3. Division ins Feuer marschierte setzte sich langsam die 2 Kavalleriedivisin in Bewegung und durchquerte einen Apfelhain.
Ein Problem stellte eine russische Brigade hinter einer Hecke in guter Position dar. Frank lenkte einen intensiven Angriff aus zwei Brigaden auf das Ziel und ich dachte mir sofort diesen Angriff zu unterstützen. Und zwar mit den Dragonern aus der 2. Kavalleriedivision. Es zählt nicht als Flankenangriff weil der Angriff aus der Sichtlinie erfolgt und ich darf auch nicht durch die ZOC der Artilleriestellung zwischen Oschatz und Wald angreifen aber es passte und führte meiner Meinung nach zu dem schönsten Angriff im Spiel, weil das Timing zwischen Infanterie und Reiterei so perfekt war. Man kann das auf diesem Bild ganz gut erahnen. Links ist die russische Brigade hinter der Hecke. Vor der Ebene steht die Artillerie und die Dragoner müssen rechts schwenken und auf die Flanke angreifen während Franks Brigaden von vorne angreifen.
In diesem Gefecht hatte Daniel und Michael echtes Würfelpech. Nichts konnte wirklich unseren Angriff stoppen. Nachdem einige Treffer auf unseren Einheiten gelandet wurden, konnten wir trotzdem unsere Einheiten durch gutes Würfeln wieder zum Angriff motivieren.
Kurze Pause und dann geht es weiter