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Go West! at the Movies

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Poliorketes:
Für alle, die jetzt einen Beitrag über Groucho, Harpo, Beppo & Chico erwarten - reingefallen!
Ich gehöre zu den Leuten, die alte Filme lieben, und eines meiner Lieblingsgenres ist und bleibt der Western. Allerdings bin ich ein recht spezieller Cineast, etwas Qualität sollte schon vorhanden sein, eine anständige Story und ansprechende Darsteller sind mir wichtiger als Krachbumm-Effekte Marke Bruckheimer & Jackson (ich finde z.B. den Herrn der Ringe ziemlich vermurkst, dabei liebe ich das Buch).

Dementsprechend bin ich auch bei Western ein Genießer, und Klassiker wie Rio Bravo, Der schwarze Falke, Ringo, Weites Land, Die glorreichen Sieben (das Original, nicht der Unsinn vom letzten Jahr) und die James Steward / Anthony
mann-Reihe habe ich jeweils mindestens ein Dutzend Mal gesehen, wenn nicht mehr. Ihr merkt, wie ich ticke.

Nachdem im TV kaum noch gute Western laufen (meist nur Italo-C-Ware oder immer die gleichen Filme, die ich eh schon habe) gibt es inzwischen ein doch ganz ansehnliches Angebot auf DVD. Insbesondere Koch Media hat da ein echt gutes Angebot aufgebaut. So bin ich inzwischen an lange nicht gesehene Perlen wie  Der letzte Wagen oder Destry reitet wieder gekommen. Jetzt habe ich mir bei Amazon die Box Meilensteine des US-Westerns - Die 50er Jahre gekauft. Von der Aufmachung hielt ich sie füe eine Koch-Ausgabe (falsch gedacht), die Titel sagten mir zwar wenig bis nichts, aber die Besetzung war durchgehend interessant- Joel McCrea, Forrest Tucker, Sterling Hayden, Alan Ladd uvm. Natürlich habe ich bei 15,99€ für 20 Filme auf 10 DVDs nicht wirkliche Meilensteine erwartet, aber ich habe es mir mit der Western-Bibel Das Western-Lexikon von Joe Hembus bewaffnet  im Sessel bequem gemacht, meist mit Katze auf dem Schoß, und arbeite mich Abend für Abend durch die Filme.

Und Euch lasse ich jetzt daran teilhaben. Ich werde in diesem Thread zukünftig immer wieder mal Western besprechen, und dabei bleibe ich sicwher nicht bei der B-Ware. Viel Spaß!

Poliorketes:
Blutiger Staub / The Outriders
USA 1950, Farbe
Regie: Roy Rowland (Wer???)
Darsteller: Joel McCrea, Arlene Dahl, Barry Sullivan, Ramon Novarro

Joel McCrea ist einer der meistbeschäftigten Westernstars der 50er Jahre, allerdings oft in B-Western. Seine bekanntesten Rollen hatte er aber zunächst in Nicht-Western wie Sullivans Reisen (den ich leider nie gesehen habe) oder Hitchcocks Foreign Correspondent. Zu einem der wichtigsten Western-Darsteller wurde er durch Filme wie Union Pacific, Colorado Territory / Vogelfrei (einer tollen Western-Adaption von Bogarts Entscheidung in der Sierra mit einer umwerfenden Virginia Mayo) und natürlich Sacramento.

Outriders entstand kurz nach Vogelfrei und hatte ein Budget von 1,6 Mio USD (laut IMDB). Zum Vergleich - König Salomons Diamanten aus dem gleichen Jahr hatte ein Budget von 2,2 Mio USD. Man kann also nicht von einem B-Western sprechen.

Die Handlung: 3 konföderierte Kriegsgefangene (McCrea, Sullivan) brechen aus und geraten an eine Abteilung von Quantrills Freischärlern. Diese zwingen sie dazu, für sie einen Treck aus Santa Fé in eine Falle zu locken, angeblich um 1 Mio in Gold für die Konföderation zu erbeuten. Der Treck hat natürlich eine schöne Frau (Arlene Dahl aus Die Reise zum Mittelpunkt der Erde), um die sich Joel McCrea und sein bester Kumpel Sullivan in die Haare kriegen. Kurz bevor die Falle zuschnappt, ist der krieg aus, aber Sullivan und die Freischärler wollen das Gold ohnehin für sich behalten. Es kommt zum Showdown, McCrea verteidigt das Gold und kriegt die Frau.

Ja, was soll ich sagen? Die Darsteller machen einen ordentlichen Job, McCrea gibt einen üverzeugenden Treckführer, Arlene Dahl ist eine Augenweide (mehr war in Western für die weibliche Hauptrolle damals selten drin)...
Aber die Story... die Geschichte ist total an den Haaren herbeigezogen. Weniger die Idee, als Treckführer under Cover für den Feind zu arbeiten.
Aber wie bescheuert ist es denn, 3 Fremde unter Todesdrohung in den Dienst zu pressen, um sie dann gleich alleine so ein Ding drehen zu lassen? Kein Wunder, daß die Konföderation verloren hat. Aber halt! Der Ehrenmann McCrea macht bei dem geplanten Massaker an den Treckleuten sofort mit. Er versucht deswegen zwar, erst gar keine Nähe zu den potentiellen Opfern aufzubauen, aber ein Blick von Mrs. Dahl genügt, und er ist gut Freund mit allen. Will sie aber trotzdem über die Klinge springen lassen, bis das Kriegsende ihn umdenken läßt. Natürlich findet jeder im Treck, daß er sich vollkommen korrekt verhalten hat, und sein gewaltsamer Ausbruch ist auch vergessen.

Bemerkenswert ist eine Flußüberquerung per Floß bei Hochwasser, aber leider zeigt sich hier besonders der fehlende Sinn für Dramaturgie beim Regisseur.

Darsteller: ***
Bilder: ***
Story: *

Zur Bewertung: Ich bin da recht hart. Ein Stern ist Mist, 5 Sterne sind Legende
Was schreibt Joe Hembus? Er faßt die Story in einem Satz zusammen und gibt keinen Stern (von maximal 4, die er genau einmal vergibt - für Der schwarze Falke

Poliorketes:
Die letzten von Fort Gamble / Ambush
USA 1950, s/w
Regie: Sam Wood
Darsteller: Robert Taylor, Arlene Dahl, John McIntyre

Sam Wood ist bekannt als Regisseur einiger der besten Marx Brothers-Filme und natürlich für Wem die Stunde schlägt. Und Robert Taylor ist natürlich der Darsteller von Marcus Vinicius, Ivanhoe und Lancelot. Angefangen hat er in den 30ern mit Dandyrollen, zum Westernstar ist er erst zum Ende seiner Karriere geworden, aber obwohl viele seiner Western eher B-Pictures waren, hast er eine ganze Reihe hervorragender Klassiker abgeliefert: Fluch des Blutes / Devil Doorway ist einer der besten und ersten Filme, die sich positiv mit den Indianern auseinandersetzen, Ein Mann liebt gefährlich ist eine köstliche Lederstrumpf-Parodie, Karawane der Frauen, Verwegene Gegner, Der Schatz des Gehenkten und der epische Klassiker Die letzte Jagd. Taylor spielt in seinen Western selten strahlende Helden, eher stehen seine Figuren zwischen Gut und Böse. Dabei bleibt er meißt ritterlich und immer Herr der Lage. Fast schon Stereotyp ist sein schwarzes Outfit mit dem Colt links an der Hüfte.

Die Handlung: Robert Taylor war Armeescout, der zurückgeholt wird, weil eine Apachenbande unter Diabolito (dargestellt von Geronimos Enkel Charles Stevens) Die Gegend unsicher macht. Taylor macht im Fort gleich klar, daß er viel mehr Ahnung von den Apachen hat als der stellvertretende Kommandant, und daß dessen Braut (Arlene Dahl, wieder sehr dekorativ) viel eher zu ihm paßt. Ein Leutnant der Truppe macht der mißhandelten Frau eines Soldaten den Hof, worauf dieser im Suff den Kommandanten angreift und verletzt. Der Stellvertreter will Robert Taylor zeigen, daß er mehr drauf hat und bei der Gelegenheit die von den Apachen entführte Schwester von Mrs. Dahl retten. Taylor hält das für sinnlos, aber durch seinen Einsatz werden die Apachen geschlagen, er selbst rettet das Mädchen (das zum Glück noch unberührt geblieben ist!). Der neue Kommandant setzt Diabolito nach und gerät in eine Falle, bei der sich Apachen und Blauröcke gegenseitig umbringen. Nur Diabolito lebt noch, aber Robert Taylor ändert das schnell. Arlene Dahl ist über den Tod ihres Bräutigams genau so lange betrübt, bis der schöne Robert sie in den Armen hält.

Dies vorweg -  ein Western mit Robert Taylor hat von vornherein schon einen Pluspunkt. Leider ist das auch schon fast alles, was sich Positives sagen läßt. Der Film ist nicht wirklich schlecht, aber die übrigen Darsteller sind teilweise richtig schlecht, und die Handlung ist auch recht stereotyp - vor allem die Indianer kommen nicht gut weg, sehen aber wenigstens einigermaßen authentisch aus. Richtig gut ist die Szenerie, eine Felslandschaft mit glatten Steilwänden und Felsnadeln, die sich vor dem Monument Valley nicht verstecken braucht und in Schwarzweiß sehr gut rauskommt.

Darsteller ** (Taylor ausgenommen)
Bilder ****
Story **

Joe Hembus gibt einen Stern und immerhin eine kurze Kritik.

Poliorketes:
Am Marterpfahl der Sioux / Warpath
USA 1951, Farbe
Regie: Byron Haskin
Darsteller: Edmond O‘Brian, Forrest Tucker, Polly Bergen, Harry Carey jr., Paul Fix

Byron Haskin hat als Regisseur mit Kampf der Welten einen SF-Klassiker gedreht, aber seine besten und Oscar-nominierte Arbeiten hat er als SFx-Mann in Errol Flynn-Abenteuerfilmen abgeliefert.
Oscar-Preisträger Edmond O‘Brian ist in Klassikern wie Der Glöckner von Notre Dame, Maschinenpistolen, Der Mann, der Liberty Valance erschoß und The Wild Bunch (der alte Sykes) aufgetreten, Warpath ist allerdings keines seiner Glanzlichter. Harry Carey jr. ist natürlich der ewige Grünschnabel in den John Wayne Western.

Die Handlung: O‘Brian jagt. Die Mörder seiner Verlobten. Einen erschießt er, von den anderen kennt er nur den Namen und Beruf - sie sind bei der Kavallerie. Er läßt sich anwerben und legt sich ziemlich schnell mit seinem Sergeanten Forrest Tucker an, und überraschenderweise sind beide hinter dem selben Mädchen her. Das Tucker und der Vater des Mädchens die Gesuchten sind überrasch dann nur O`Brian. Die Kavallerie nimmt unter Führung von Carey jr. am Siouxfeldzug von 1878 teil. Die Truppe verteidigt sich zunächst erfolgreich auf einer Flußinsel gegen eine Übermacht - eine klare Reminiszenz an den Kampf um Beechers Island 1868. Dann geraten O`Brian, das Mädchen, ihr Vater und Tucker in die Hände der sioux, die aus ihnen den Standort von General Custers 7. Kavallerie herausfoltern wollen. Tucker opfert sich, um den anderen die Flucht zu ermöglichen. O‘Brian verzeiht dem mörderischen Schwiegervater, denn natürlich kriegt er das Mädchen. Custer können sie dann aber doch nicht retten.

Ein grottenschlechter Film. Harry Carey jr. und Forrest Tucker könnenberzeugen, aber die Story und die miserable Regie sind nicht zu retten. Warum ein junges Mädchen einen gut genährten Mittvierziger angräbt, ist genauso überzeugend wie die Rekrutierung dieses nicht sehr trainiert wirkenden Edmond O‘Brian. Der mit einer grandiosen Totalen auf die anreitenden Indianer beginnende Kampf um die Insel geht schnell in ein unsinniges Handgemenge über, bei dem die verschanzten Kavalleristen nicht etwa mit Säbel und Pistole kämpfen, sonder aus der Deckung vorstürmen und die Sioux von ihren Pferden reißen. Da ist es dann auch egal, daß das Martern inklusive Spießrutenlaufen von den östlichen Waldindianern 1000 Jahre vor der Handlung, aber nicht von den Sioux oder Cheyenne praktiziert wurde.

Darsteller *
Bilder **
Story *

Joe Hembus ist die Handlung einen Satz und der Film keinen Stern wert.

Driscoles:
Wir haben die selbe Leidenschaft!
Ich kenne alle drei Filme. Warpath ist echt schlecht.
Robert Taylor Filme habe und werde ich immer super finden.
Wie heißt nochmal der wo er der fiese Jäger ist und am Ende erfroren und wartend wie ein Monument  dasitzt.
The outriders finde ich gut.

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