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Autor Thema: Go West! at the Movies  (Gelesen 16288 mal)

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emigholz

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #30 am: 26. November 2021 - 17:20:52 »

Das dürfte in dem Fall sogar Ennio Morricone gewesen sein. Meine da mal ein Cover gesehen zu haben.

Gerade geguckt, findest unter seinen Scores in Wikipedia

Oh und Tötet Amigo gibts gerade auf Prime, den guck ich mir die tage auch mal an nachdem ich hier drüber gelesen habe.
Vera Cruz kam letztens erst wieder im Fernsehen, den kann man einfach nicht wegschalten  ::)
« Letzte Änderung: 26. November 2021 - 17:38:23 von emigholz »
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Pappenheimer

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #31 am: 29. November 2021 - 14:16:37 »

Das dürfte in dem Fall sogar Ennio Morricone gewesen sein. Meine da mal ein Cover gesehen zu haben.

Gerade geguckt, findest unter seinen Scores in Wikipedia

Oh und Tötet Amigo gibts gerade auf Prime, den guck ich mir die tage auch mal an nachdem ich hier drüber gelesen habe.
Vera Cruz kam letztens erst wieder im Fernsehen, den kann man einfach nicht wegschalten  ::)
Ja, hatte ich auch irgendwo zwischen den Zeilen geschrieben. Mein Sohnemann ist jetzt auch ein großer Fan von dem Film. Aber er hört auch beim Aufbauen von Westernhäusern Morricone-Soundtracks. Also alles richtig gemacht.  8)

Bin gespannt, was Dein Eindruck von "Töte Amigo" ist. Ich hatte den früher so garnicht auf dem Radar. Ich empfand immer "The great silence" als DEN gesellschaftskritischen Western par excellence. Aber da waren eigentlich viele Regisseure damals so unterwegs und man fragt sich heute wie Western mit so Larifari-Inhalt überhaupt gefallen konnten.

Ich muss mal schauen, ob ich irgendwo den Western mit Burt Lancaster und Telly Savales finden kann. Der war auch sehr dreckig und vom Ton her ein bisschen Italowestern mäßig.

Ich frage mich auch gerade, ob "Mein Name ist Nobody" vielleicht der erste Italowestern mit Native Americans war. Kommt drauf an vielleicht ob man die Frau am Anfang von "Spiel mir das Lied vom Tod" als Rolle mitzählt. Weiß jemand, was ich meine?
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emigholz

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #32 am: 29. November 2021 - 18:12:52 »

Meinst du die Scalphunters mit Shelly Winters? Der war auch super aber tatsächlich war Savalas in einigen richtigen Italo Western, meine zb von Corbuci oder zb mit Bud Spencer.

zu Amigo: Ich war erstmal hin und hergerissen da man erst dachte es sei alles sehr vorhersehbar bis sich zum Ende tatsächlich mehrere Wendungen ergeben die dem ganzen echt doch noch das I-Tüpfelchen aufsetzen, Ich sag nur: "Kauf dir Brot, nein kauf Dynamit"
Das Wechselspiel der beiden Hauptchars wer jetzt der Held bzw der Antiheld ist und mit wem man mitfiebert wechselt dabei gerne mal. Gian Maria Volonté schlägt sie aber schauspielerisch alle. Warum Kinski auf dem Cover ist, ich fand ihn jetzt nicht so wichtig und er kam neben seinem Bruder einfach nicht zu Geltung, vielleicht hätte er mehr Screentime gebraucht oder man hat das fanatische von ihm zu oft und besser gesehen.

Bei Spiel mir das Lied vom Tod musst mir auf die Sprünge helfen aber Woody Strode der mit Jack Elam am Bahnhof wartet ist zumindest halber Native. Und bei Jack Elam muss ich immer dran denken wie er am Ende von Latigo am Zugende steht und sagt er wandert aus und wird ein großer Star im Italo Western  ;D
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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #33 am: 30. November 2021 - 17:36:05 »

1.
Das Wechselspiel der beiden Hauptchars wer jetzt der Held bzw der Antiheld ist und mit wem man mitfiebert wechselt dabei gerne mal. Gian Maria Volonté schlägt sie aber schauspielerisch alle. Warum Kinski auf dem Cover ist, ich fand ihn jetzt nicht so wichtig und er kam neben seinem Bruder einfach nicht zu Geltung, vielleicht hätte er mehr Screentime gebraucht oder man hat das fanatische von ihm zu oft und besser gesehen.
2.
Bei Spiel mir das Lied vom Tod musst mir auf die Sprünge helfen aber Woody Strode der mit Jack Elam am Bahnhof wartet ist zumindest halber Native. Und bei Jack Elam muss ich immer dran denken wie er am Ende von Latigo am Zugende steht und sagt er wandert aus und wird ein großer Star im Italo Western  ;D
1.
Kinski ist da halt der große Name noch heute im Unterschied zu anderen Darstellern.

2.
Mit nem Native meinte ich eine Frau, die am Anfang aus der Bahnstation erschrocken davon rennt, als die 3 Killer den Stationsvorsteher (glaube ich) einsperren. Sie ist nur für Augenblicke im Bild.
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emigholz

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #34 am: 01. Dezember 2021 - 16:14:03 »

Ok weil Woody Strode halb Afro Amerikaner halb Blackfood Native immerhin in einigen Filmen zu sehen war, unvergessen sein Duell mit Spartacus oder in Dschingis Khan, nach Spiel mir das Lied vom Tod kam ne Reihe Italo Western. Für die damalige Zeit auch schon beachtlich wenn man bedenkt das da meist noch Weiße die Indianer spielten, manchmal zum Glück sonst hätten wir keinen Bronson oder Lancaster in ihren tollen Rollen gehabt.
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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #35 am: 06. Dezember 2021 - 15:32:59 »

Ok weil Woody Strode halb Afro Amerikaner halb Blackfood Native immerhin in einigen Filmen zu sehen war, unvergessen sein Duell mit Spartacus oder in Dschingis Khan, nach Spiel mir das Lied vom Tod kam ne Reihe Italo Western. Für die damalige Zeit auch schon beachtlich wenn man bedenkt das da meist noch Weiße die Indianer spielten, manchmal zum Glück sonst hätten wir keinen Bronson oder Lancaster in ihren tollen Rollen gehabt.
Bei nem guten bis sehr guten Regisseur wie Leone und Colizzi hat man auch genau dieses Potenzial aus Woody Strode rausgeholt. Finde es daher auch schade, dass bei den "besten Westerndarstellern" in den Listen eher kein Woody Strode sondern immer die gleichen wie John Wayne rauskommt. Aber ich lebe auch gerne mit meiner Rolle als Außenseiter.  ;)

"Mit eisernen Fäusten" / "Scalphunters"
USA 1968
Regie: Sydney Pollack
Darsteller: Burt Lancaster, Shelley Winters, Telly Savalas, Ossie Davis

Handlung: Der Fallensteller Joe Bass will seine Felle wiederhaben, die ihm von Kiowa abgenommen worden sind. Dabei muss er sich zudem mit der Bande unter Jim Howie rumschlagen, der die willensstarke Kate mit im Gepäck hat. Die Kämpfe mit Kiowa und Banditen offenbaren aber auch die größte Schwäche von Joe Bass mit anderen wie dem Sklaven Joseph Lee zu kooperieren. Denn Bass ist ein von sich selbst durch und durch überzeugter Einzelgänger. So ist der Film mehr als nur eine wütende Prügelei zwischen Gut und Böse, mehr als ein "Indianerfilm", sondern auch ein Film über Eitelkeit, Vergebung und immer wieder neu austarierte Machtverhältnisse vor einer scheinbar erbarmungslosen Natur.

Dieser US-Western erinnert schon in seinen Bildern stark an Italowestern und mit Telly Savalas ist auch ein Hauptdarsteller mit von der Partie, der auch später selber in italienischen Produktionen auftreten sollte. Das sind aber nicht nur die Kameraeinstellungen, sondern auch der starke politische Fokus mit der Vorstellung einer natürlichen Überlegenheit, die Bass nicht nur den Kiowa sondern auch seinem Sklaven gegenüber inne wohnt. Diese Faktoren machen neben der hervorragenden schauspielerischen Leistung aller Charaktere auch des damals noch eher unbekannten Davis den Reiz des Films aus (typisch für die damalige Zeit bekamen weder Savalas, noch Lancaster oder Davis einen Oscar oder Golden Globe - vielleicht stand dem wie Morricones lange auf sich warten lassende Auszeichnung im Wege, dass Western oftmals leider unterschätzt wurden). Der Film schafft es auch die Handlung nicht als etwas abgeschlossenes zu bearbeiten wie die üblichen (auch italienischen) Rachewestern, sondern vermittelt dem Zuschauer ein Gefühl, dass die Handlung eben nur eine Episode aus dem Leben von Bass und Lee ist.

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« Letzte Änderung: 17. Januar 2022 - 16:02:07 von Pappenheimer »
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Companeros (1970)
« Antwort #36 am: 17. Januar 2022 - 09:04:14 »

Nachdem Sergio Corbucci schon einige der prägendsten Filme des Genres drehte, kam 1970 dieser Revolutions-Italowestern raus, der sich selbst nicht so besonders ernst nimmt.

"Laßt uns töten, Companeros" / bisweilen nur "Companeros"
I 1970
Regie: Sergio Corbucci
Darsteller: Franco Nero, Tomás Milián, Fernando Rey, Jack Palance, Iris Berben

Handlung: Der Baske wird nachdem er einen Obersten der Leute von Díaz tötet zu einer Art Volksheld und von General Mungo als dessen Stellvertreter auserkoren, was aber letztlich nur heißt, dass er immer seinen Kopf hinhalten muss, wenn es brenzelig wird. Die Männer des Basken erobern San Bernardino und metzeln die Anhänger von Professor Xantos nieder. Als der sogenannte Schwede eintrifft, der mit Mungo wegen Waffentransporten handeln will, möchte der Baske ihn erschießen lassen, da der Schwede zwei von Mungos Leuten getötet hat und obendrein mit den Xantisten zu paktieren scheint. Doch degradiert General Mungo als er endlich ankommt kurzerhand den Basken dafür, muss dann aber diesen und den Schweden losschicken um Professor Xantos aus einem US-Gefängnis zu befreien, weil dieser als Einziger die Kombination des Safes von der Bank von San Bernardino kennt. Dummerweise stehen nun den beiden Schlitzohren nicht nur die Regierungstruppen im Weg, sondern heftet sich auch ein alter Gefährte des Schweden an ihre Versen, der auf Rache sinnt ...

Dieser Film hat generell alles zu bieten, was man von einem Revolutionswestern erwartet. Es wird viel geballert, es gibt nen Zug, verschiedene Parteien und einen Anteil Sozialkritik.
Dennoch kommt mir der Film insgesamt schwächer vor als Corbuccis frühere Werke und sogar als "Stetson - Drei Halunken erster Klasse", weil er allzusehr sich selbst referenziert. Die Kritik an den gewissenlosen US-Amerikanern hat man bei Damiani schon besser gesehen und die Handlung überzeugt einfach nicht recht durch richtige Twists. Die Action hat einiges zu bieten ohne aber etwas Neues dem Genre hinzu zu fügen. Da die Helden jede noch so gefährliche Situation scheinbar unbeschadet überstehen, geht dem Film dann auch recht die Spannung ab (ich denke da v.a. auch an das Ende mit der irgendwie doch arg schwachen Armee von General Mungo).
Überzeugend war für mich aber das Schauspiel der 4 Hauptdarsteller, die jeweils perfekt auf ihre Rollen passen. Die Kameraarbeit ist gut und dem Film kann man insgesamt immerhin nicht absprechen unterhaltsam zu sein. Die deutsche Komödiensynchronfassung von Rainer Brandt erinnert stark an die lapidaren Wortgefechte aus v.a. Trinity-Filmen...
Der Score stammt von Ennio Morricone - mehr braucht man wahrscheinlich nicht zu sagen.  8)

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Der Tod ritt dienstags (1967)
« Antwort #37 am: 18. Januar 2022 - 15:00:04 »

Dies ist nun ein Klassiker unter den Italowestern und hat bei all seinen Schwächen doch seit Jahren bei mir ein gewisses Gefühl der Nostalgie erhalten.

"I giorni dell'ira" (Der Tod ritt dienstags)
I, BRD 1967
Regie: Tonino Valerii
Darsteller: Giuliano Gemma, Lee Van Cleef, Walter Rilla, Christa Linder

Handlung: Scott Mary ist der starke Kerl, den man herumschupsen und schlagen darf, der die niedersten Tätigkeiten verrichten muss in Clifton bis ein Fremder in der Gegend auftaucht. Es ist Frank Talby, der seinen Anteil an einem Coup sucht. Schließlich findet er Wild Jack, seinen ehemaligen Komplizen und erfährt von ihm, dass er sich seine 50.000 Dollar selber von einer Reihe von Bürgern von Clifton besorgen muss, die Wild Jack betrogen haben. Talby verändert das Leben in dem kleinen Nest vollständig. Er bringt Scott den Umgang mit dem Revolver bei und errichtet eine Art Gewaltregiment über die Stadt. Scotts Freund, der alte Murph Allen, will wieder Ruhe und Ordnung herstellen und übernimmt die Rolle des Marshals von Clifton nachdem Talby diesen erschossen hat. Nun steht Scott zwischen den Stühlen und muss sich zwischen Murph und Talby wie es scheint entscheiden ...

Der Film psychologisiert sehr stark. Natürlich erscheint es heute, wenn man Giuliano Gemma in der Gesamtsicht als Muskelprotz der Sandalenfilmära und als Revolvermann zahlreicher Italowestern vor Augen hat, schwierig ihn sich als wehrloses Opfer vorzustellen, aber wenn das erstmal geht, funktioniert der Western sehr gut. Mir gefällt natürlich vor allem die Performance von Lee Van Cleef.
Eher mies finde ich das Szenenbild. Die Gebäude wirken durchweg zu aufgeräumt und zu sehr nach Bühne und auch auf der Straße kommt selten der Eindruck vom Wilden Westen. Einzig das Setting am Anfang, als Wild Jack auf Talby trifft, fand ich irgendwie stimmig. Die Kostüme sind auch extra low budget. Die Schießereien zeigen nicht die Höhe an Spannung wie wir sie teilweise von Corbucci und Colizzi oder stets bei Leone gewohnt sind.
Dennoch würde ich mich den eher negativen Kritiken, dass Damiani hier vor allem "Mein Name ist Nobody" vorbereitet nicht unterschreiben - zumal dessen Handlung ja von Leone entworfen worden war.

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"Von Mann zu Mann" (1967)
« Antwort #38 am: 13. März 2022 - 22:09:34 »

Ich habe die Tage nen Klassiker auf YT gefunden und hat mir gefallen.

"Da uomo a uomo" (Von Mann zu Mann)
I 1967
Regie: Giulio Pedroni
Darsteller: John Philip Law, Lee van Cleef, Anthony Dawson, Luigi Pestilli

Handlung: Die Familie des jungen Bill Maceita wurde von einer Mörderbande niedergemetzelt. Seither trachtet er nach Rache. Doch die Gelegenheit dazu erschließt sich ihm erst, als der Verbrecher Ryan aus dem Zuchthaus entlassen wird um sich seinerseits an den Männern zu rächen, die ihn dem Gesetz ausgeliefert haben und um sein Geld einzufordern. Bill macht dem "Opa" allerdings einen Strich durch die Rechnung indem er Cavanaugh tötet, ehe dieser Ryan auszahlen kann. Um jeweils den Plan des anderen zu durchkreuzen versuchen sie sich wiederholt gegenseitig abzuschütteln. Als Ryan aber Bürgermeister Walcott gegenüber steht, könnte er Bills Hilfe gut gebrauchen. Denn Walcott ist aus anderem Holz geschnitzt und will nun Ryan für seine eigenen Pläne nutzen indem er ihm einen Bankraub unterschiebt...

Dieser Film ist wirklich abwechslungsreich, was insbesondere bei der ziemlich platten und immer wieder sich im Genre wiederholenden Motivation von Bill überrascht. Die Bösewichte wirken einigermaßen auswechselbar, auch wenn insbesondere Luigi Pestilli als einer der 5 Mörder besonder überzeugen kann. Es hätte dem Film gut getan wenigstens einem der Charaktere etwas wie Verwundbarkeit oder emotionale Tiefe mitzugeben. Auch die ansonsten vorhandene moralische oder politische Komponente fehlt hier gänzlich. Die Ausstattung fand ich eher mäßig (Männer nur mit den obligatorischen Westchen statt Mänteln und das sogar im Sandsturm!).
Der Score von Morricone, der freilich nicht so einprägsam wie in den besseren Filmen ist, und die passable bis ausgezeichnete schauspielerische Leistung allen voran des Routiniers Lee van Cleef machen noch einen überdurchschnittlichen guten Italowestern aus.

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« Letzte Änderung: 14. März 2022 - 08:54:06 von Pappenheimer »
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"Zwei wilde Companeros" (1971)
« Antwort #39 am: 14. März 2022 - 09:24:08 »

Schon in den frühen 70ern war das Genre des Italowestern dabei sich selbst auf die Schippe zu nehmen und in dem Fall auch mal der Revolutionswestern.

"Viva la muerte… tua!" (Zwei wilde Companeros)
I, E, BRD 1971
Regie: Duccio Tessari
Darsteller: Franco Nero, Eli Wallach, Lynn Redgrave, Horst Janson, Eduardo Fajardo

Handlung: Der falsche Geistliche Orlowski kommt einem Goldschatz auf die Spur, als er einem Sterbenden die Beichte abnehmen soll. Dann sucht er den Verbrecher Lazoya, der mehr darüber wissen soll und bei Orlowskis sadistischen Bruder im Gefängnis sitzt. Derweil trifft die Irin Mary O'Donell ein, die für ihre Zeitung und scheinbar auch aus anderen Motiven den Revolutionär El Salvador freikaufen soll. Trotz einiger Hindernisse gelingt die Flucht. Doch Mary ist ebenso undurchsichtig wie gefährlich und scheint als nächstes die beiden Galgenstricke gleich General Huerta ausliefern zu wollen. Der Russe und Layoza können nun zwar erneut mit Marys Hilfe entkommen, doch wird ihre Schatzsuche zwar einerseits durch die Umbrüche der Revolution in Mexiko begünstigt, aber andererseits auch durch Layozas Verwechslung mit El Salvador ständig behindert. Zwar findet Orlowski schließlich den Schatz - aber doch nur um ihn von Huerta wieder abgenommen zu bekommen. Während Mary und die beiden Ganoven überlegen wie sie in die stark bewachte Festung Huertas eindringen können, ist ihnen auch noch Orlowskis Vetter Sherff Randall auf den Fersen...

Der Film ist ähnlich wie "Zwei Glorreiche Halunken" oder "Todesmelodie" eine persönliche Story von zwei Galgenvögeln vor dem Hintergrund eines großen historischen Ereignisses wie hier der mexikanischen Revolution. Ähnlich wie in Todesmelodie wird mächtig herum geballert und wenn hunderte von MGs und anderen Waffen niedergemäht werden, fragt man sich schon wie da die drei Hauptfiguren so relativ unbeschadet durch alles hindurch kommen. Irgendwann sind die ständigen Wendungen mit Gefangennahmen und Befreiungen auch etwas ermüdend und 2-3 Kapriolen hätte man sicher auch wegsparen können ohne den Charakter des Films zu verstümmeln. Der Film spielt etwa 1912 wofür freilich die allgemeine Motorisierung in den Städten etwas erstaunt. Die Kostüme und die Ausstattung wirken etwas lieblos - die weibliche Hauptfigur sieht einfach aus wie aus den 1970ern... Der Aufwand mit hunderten Statisten und zahllosen Handlungsorten ist immerhin beeindruckend und immerhin brilliert Eli Wallach in seiner gewohnten Rolle als ausgebuffter Kleinkrimineller, der hoch hinaus will.

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« Letzte Änderung: 07. April 2022 - 11:37:10 von Pappenheimer »
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"Zwei Himmelhunde im Wilden Westen" (1971)
« Antwort #40 am: 15. März 2022 - 12:41:35 »

Ein weiterer Film von 71, der sich als Parodie auf den harten Italowestern versucht, auch wenn er nicht so plump ist wie "Zwei wilde Companeros".

"Amico, stammi lontano almeno un palmo" (Zwei Himmelhunde im Wilden Westen)
I 1971
Regie: Michele Lupo
Darsteller: Giuliano Gemma, George Eastman, Vittoria Congia, Luciano Catenacci, Aldo Sambrell

Handlung: Der Viehdieb Bill Bellow saß drei Jahre in einem mexikanischen Gefängnis ein. Sein ehemaliger Komplize Charlie ist enttäuscht, als er erfährt, dass Bill das ganze Geld aus einem Coup verloren hat und will nichts mehr von ihm wissen. Fortan hält sich Bill mit Gaunereien und Falschspiel über Wasser bis er erneut Charlie über den Weg läuft. Als Bill mit einem gestohlenen Revolver eine Bank ausraubt, zieht er Charlie mit hinein. Nun werden beide vom skrupellosen Sheriff Walker verfolgt, der selber das Geld aus dem Bankraub unterschlägt und daher Bill und Charlie aus dem Weg räumen muss. Nachdem sie Sheriff Walker getötet haben, werden die beiden Gauner nun auch als Mörder gesucht und die Taten nehmen an Verwegenheit und Gewalt zu. Bei einem Bankraub schließt sich ihnen auch der kleine Bankangestellte 3-Prozent-Smith an, welcher das Finanzielle der Bande regeln soll. Denn statt von Kopfgeldjägern gestellt zu werden, die von einem Pinkerton-Agenten aufgehetzt werden, schließen sich nun drei professionelle Räuber der Bande an. Charlie beschließt auszusteigen, da er mit Bills neuem Vorgehen als Bandenchef nicht mehr einverstanden ist. Doch wird er früher als erwartet wieder in Bills Probleme hinein gezogen ...

Am Anfang denkt man, der Film sei eine leicht beschwingte Westernklamotte mit dem ewig grinsenden Giuliano Gemma, der bei all seinen Misserfolgen seine gute Stimmung nicht verliert. Dann aber zeigt sich, dass eben doch mehr dahinter ist. Es geht um ein Psychogram von zwei Losern wie man sie selten im Westerngenre als Hauptfiguren erlebt. Der eine ist Pessimist, der andere träumt vom großen Geld und einer strahlenden Zukunft, die sich durch eine Spirale der Gewalt als im Grunde immer unwahrscheinlicher erweist um so näher er ihr zu kommen glaubt. Wenn auch die Klamotten wieder irgendwie recht billig wirken bis hin zu dem Räuber Joe, der irgendwie wie eine Comicfigur ausschaut. So sind doch die etlichen Drehorte wirklich beeindruckend. Selbst die McBain-Farm aus "Spiel mir das Lied vom Tod" und die Westernstadt aus "Für ein paar Dollar mehr" sind Handlungsorte. Das Ganze wird exzellent gefilmt und wenngleich der Film nicht durchweg spannend ist, vermag er in einzelnen Szenen durchaus zu überzeugen. Man könnte bei dem Hin-und-Her erstmal glauben, dass man hätte etwas rausschneiden können - aber die volle Lauflänge von 100 Minuten braucht der Film doch um seine Story und die Charaktere zu entwickeln.
Störend fand ich neben diesem einen ulkigen Banditen vor allem George Eastman (eigentlich Luigi Montefiori), der einfach mit seinem Bart und den Haaren in seinem ganzen Aufzug eher wie ein Hippie daher kommt. Die übrigen Nebenrollen wie Aldo Sambrell als fieser Sheriff sind allerdings überzeugend besetzt und Giuliano Gemma ist eh in allen Western eine solide Besetzung für die Hauptrolle, auch wenn seine blonden Haare echt wunderlich ausschauen. Insgesamt ein guter Italowestern - aber man muss diese Art der Buddy-Geschichte schon mögen.

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Last train from Gun Hill (1959)
« Antwort #41 am: 29. März 2022 - 09:42:29 »

Ausnahmsweise habe ich mal einen US-Western  gesehen und auch das nur, weil ich gestern zufällig auf Arte drüber gestolpert bin, als der dort lief.

"Der letzte Zug von Gun Hill"
USA 1959
Regie: John Sturges
Darsteller: Kirk Douglas, Anthony Quinn, Carolyn Jones, Earl Holliman

Handlung: Als Marshal Matt Morgan bei seiner Frau eintrifft, ist diese ermordet worden. Alle Spuren führen nach Gun Hill, wo sein alter Freund Craig Belden wohnt. Dessen Sohn stellt sich als Mörder von Morgans indigener Frau heraus. Doch ein wütender Mob will Marshal Morgan an seiner Abreise mit dem Zug hindern. Insbesondere der Komplize von Rick Belden, hat sich geschworen ihn zu befreien und legt am Hotel in dem Rick und Matt untergebracht sind in der Nacht Feuer. Nur Linda will Matt unterstützen, der Rick zum Bahnhof bringen will um ihm gesetzmäßig den Prozess zu machen.

Der Film ist ein typischer Western der 1950er, welcher durch das moralische Dilemma der Hauptfiguren etwas aufgewertet wird. Wie wichtig ist Craigs und Matts Freundschaft? Kann Craig, der kein schlechter Kerl zu sein scheint, es zulassen, dass sein Sohn bestraft wird?
Das ist alles neben der mitschwingenden Rassismuskritik alles recht interessant und der Film ist auch gerade darum spannend, weil sich eben die Hauptfiguren nicht durch die Landschaft schießen und dutzende Halunken abgeknallt werden sondern im Grunde eine recht schlichte Story ohne viel Blutvergießen erzählt wird. Der Film ist eher ein Drama. Als Italowestern-Fan muss ich mich an diesen Duktus ebenso gewöhnen wie an das Szenenbild. Die Häuser wirken unglaublich unecht und die Straßen aufgeräumt, die Cowboys zu sauber. Mir fehlte es auch an interessanten Nebenfiguren, schönen Szenenbildern usw..
Dennoch ein akribisch gefilmter Western mit Tiefgang und mit Anthony Quinn und Kirk Douglas hochkarätig besetzt.

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"Il Mercenario" 1968
« Antwort #42 am: 07. April 2022 - 11:31:36 »

Wenn man von den großen Western von Corbucci spricht, dann taucht normalerweise "An seinen Stiefeln klebt Blut" (Il grande Silenzio), "Django" und eben "Il Mercenario" auf. Gestern habe ich den letzteren Streifen gesehen nachdem ich die anderen schon kannte.

"Il Mercenario" (Die gefürchteten Zwei)
I 1968
Regie: Sergio Corbucci
Darsteller: Franco Nero, Tony Musante, Jack Palance, Giovanna Ralli

Handlung: Der Killer Kowalski, genannt der Pole, begegnet nach einiger Zeit Paco wieder und erinnert sich an dessen Anfänge. Er denkt daran wie Paco als armer Minenarbeiter angefangen hatte, die Besitzer der Mine stürzte und wie er, Kowalski selber, von diesen angeheuert wurde Silber in die USA zu überführen. In der Mine traf er mit Paco zusammen und da Kowalski feststellen musste, dass sein ursprünglicher Auftrag erledigt war, lässt er sich von Paco bezahlen anfangs sich der Regierungstruppen zu erwehren und dann Banken auszurauben um seinen Anteil an der Revolution in Mexiko zu unterstützen. Doch dabei ist der skrupellose Ricciolo den beiden auf den Versen, erst um Kowalski das Silber abzujagen und dann um sich an beiden zu rächen. Paco und Kowalski bekommen eine Weile beide was sie wollen. Kowalski bekommt tausende von Pesos und Paco seinen Ruhm als Anführer der Revolution wenngleich er diesen immer teurer mit Geld und Erniedrigungen bezahlen muss um so mehr Fehler er macht, da Kowalski immer mehr für seine Dienste verlangt um so unfähiger sich Paco als Stratege herausstellt. Auf dem Zenit seiner Macht lässt Paco nun Kowalski verhaften und das Geld abnehmen und will seine neue Stellung genießen. Doch da kommen die Regierungstruppen mit einem Flugzeug und massiver Artillerie und Kowalski kann nicht mehr helfen, während alles für Paco zusammenbricht und er und seine Braut fliehen müssen, wobei Ricciolo nun auch wegen Pacos Kopfgeld ihm auf den Fersen ist...

Dieser Film ist optisch eine Wucht. Es gibt massig Schießereien und Explosionen, kombiniert mit zielsicheren Dialogen. Manche Szenen sehen aus wie von einem zeitgenössischen Foto, das im Vorspann zu sehen ist. Corbucci hat damit vielleicht seinen ultimativen Revolutionsfilm gemacht und dadurch wirkt "Companeros" vielleicht so schwach, weil er doch gegen "Il Mercenario" nicht ganz soviel Biss hat. Vielleicht versteht man auch durch "Il Mercenario" warum "Todesmelodie" von Leone nicht so einschlagen konnte, da das Thema des mexikanischen Revolutionärs, der Banken knackt und einen Europäer dabei hat, der mit dem nötigen Grips arbeitet einfach durch Corbuccis Film schon ausgeschlachtet war.
Ebenso wie in "Companeros" ist der Score etwas eintönig, da Morricone für Corbucci einfach nicht soviele individuelle Themen für seine Filme gemacht hat wie er das beispielsweise für "Zwei glorreiche Halunken" oder "Spiel mir das Lied vom Tod" getan hat. Dennoch ist der Sound natürlich allererste Sahne.
Neben der exzellenten Kameraarbeit, besticht auch die Besetzung. Jack Palance ist ein verflixt guter Schurke und es überrascht, dass Tony Musante bei seiner großen Performance hier in nicht mehr ähnlich gelagerten Western mitgespielt hat. Franco Nero ist sowieso in so einer Rolle ideal besetzt.
Insgesamt fand ich die Handlung nachvollziehbar. Man fragt sich natürlich wie in etlichen ähnlichen Filmen wie die Protagonisten, den Bösewicht inklusive, immer durch den Kugelhagel reiten oder fahren können ohne auch nur einen erkennbaren Treffer und was man mit ner Kugel in der Schulter noch alles anstellen kann. V.a. erscheint das albern, wenn rundum die Regierungssoldaten von den MGs niedergemäht werden. Besonders schön fand ich den Erzählstrang mit Pepote, auch wenn ich die Verbindung erst beim zweiten Anschauen verstanden habe, weil sich manche Mexikanerfiguren vom Kostüm her einfach zu sehr ähneln. Das Ende hat mir nicht eingeleuchtet. Wozu zahlt die mexikanische Regierung Columba eine Belohnung, wenn Kowalski doch Paco eh ausliefern wollte?
Die zahlreichen Schießereien sind sicherlich eine tolle Inspiration für den Wargamer, wenn man den Zeitschnitt 1910-1920 spielt (ist in Dtl. vielleicht nicht sooo üblich).

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Re: Go West! at the Movies
« Antwort #43 am: 07. April 2022 - 15:41:12 »

Ich kann mich ganz dunkel an diesen Film erinnern. Aber wirklich nur sehr vage. Eine sehr schöne Review und eine (filmisch) wenig beleuchtete Zeit, da gebe ich dir recht.
Danke dir für deine Mühen :)
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"Western Jack" (1967)
« Antwort #44 am: 25. April 2022 - 11:56:44 »

Schon in den 1960ern gab es Italowesternmassenware, wozu ich trotz starkem Anfang auch gern diesen Streifen rechnen würde.

"Un uomo, un cavallo, una pistola" (Western Jack)
I, D, USA 1967
Regie: Luigi Vanzi
Darsteller: Tony Anthony, Daniele Vargas, Ettore Manni, Jill Banner

Handlung: Ein Fremder kommt in ein Kaff und rasch einer Bande auf die Spur, welche eine Postkutsche entführt. Während die US-Kavallerie jegliche Hilfe ablehnt, heftet sich der Fremde an die Räuber. Zwar gelingt es denen ihn zu überwältigen und gefangen zu nehmen. Doch die Gier ihres Komplizen macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Außerdem steht nun ein wunderlicher Prediger an der Seite des Fremden. In der Stadt, wo der Überfall stattgefunden hat, kommt es zum Showdown.

Die Story ist unheimlich platt. Der Anfang scheint erstmal raffiniert. Man hat nicht gleich den Eindruck, dass der Protagonist eine Chance gegen die Verbrecher hätte. Aber dann geht dem Film doch auch die Luft aus. Er versucht mit eigenwilligen Humor zu kaschieren, dass es so eigentlich keine interessanten Figuren gibt. Die Räuber haben kein wirkliches Profil und der Handlung fehlt es an irgendeiner Raffinesse. Dass es ein paar sozusagen sprechende Bilder gibt wie die Schießerei zwischen den Särgen, reicht mir dann doch nicht für einen Western. Eigenwillig auch wie die Rolle des einen Jungen eingeführt wurde ohne dass man erfährt, was aus ihm geworden ist. Immerhin einmal nicht die übliche Rachestory.
Das Kostümbild ist regelrecht primitiv.

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