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Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen

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Pappenheimer:
Ein bisschen angestachelt von dem tollen Thread zu Western, habe ich mal nachgedacht, welche Seekriegsfilme mir denn einfallen, die echt gut sind. Da fallen mir garnicht mal soviele ein, weshalb ich auch so lala Dinger und Piratenfilme mit reinnehmen würde.

Anfangen will ich mit einem Film, den ich bislang nie gesehen habe. Lief also wohl in den 90ern scheinbar nicht im Fernsehen, weil ich mir damals alles von solchem Zeug reingezogen hatte.

"John Paul Jones" (dt. Titel: "Beherrscher der Meere")
USA 1959
Regie: John Farrow
Darsteller: Robert Stack, Marisa Pavan, Peter Cushing, Bete Davis

Handlung: Das Leben von John Paul Jones vom kleinen Jungen über den Seemann auf Handelsschiffen bis hin zum Kapitän der ersten US-Navy. Im Mittelpunkt steht das Gefecht gegen die "HMS Serapis", die übrigen Gefechte und Schlachten werden immer nur kurz angedeutet. Seine Tätigkeit als Admiral in der russischen Marine wird nur kurz angerissen.

Der Film ist sehr spröde v.a. durch den trocken agierenden Hauptdarsteller Robert Stack, der kaum eine Miene verzieht und weder verliebt in den Liebesszenen, noch in Rage während der Kämpfe wirkt. Recht langweilig wird einfach das Leben abgehandelt. Für damalige Verhältnisse sind die Szenen zur See ganz ordentlich. Man sieht auch ne Menge Continental-Marines und für jemanden, der die Biographie von Jones nicht kennt, ist es ein wenig schmerzhafter Einstieg. Der Film ist auch online auf Englisch auf YT zu sehen. Es ist offensichtlich, dass ein so erfülltes Leben mit so vielen Ereignissen wie das von Jones in 126 Minuten nicht zu erzählen ist. Schade, dass sich bislang keiner mit mehr Aufwand und besseren Darstellern an die Handlung gewagt hat. Einzig Cushing und ein paar der älteren Darsteller konnten mich überzeugen.

Darsteller *
Bilder **
Schiffe und Gefechte ***
Story ****

Pappenheimer:
"Blackbeard - Terror at Sea"
UK 2005
Regie: Richard Dale
Darsteller: James Purefoy, Jack Galloway, Mark Noble

Handlung: Die Geschichte von Blackbeard aus der Sicht von Hands, der zeitweise sowas wie die rechte Hand von Blackbeard war, der ihn von Captain Charles Vane übernommen hatte. Als ein Teil der Mannschaft erkrankt blockiert Blackbeard den Hafen von Charleston. Blackbeard hat in Gouverneur Eden einen Freund, weshalb sich der gefürchtete Pirat eine Weile sesshaft macht. Doch er kommt mit den einheimischen Landbesitzern nicht zurecht und schenkt seine hochnäsige Frau, die aus den Pflanzerfamilien stammt, einem Mann seiner Mannschaft. Nun hat Blackbeard allerdings nur noch ein kleines Schiff, das ihm von Eden zugestanden wurde. Schließlich gelingt es dem Gouverneur Spotswood den Leutnant Maynard für einen Angriff auf Blackbeard zu gewinnen. Vor dem Kampf wird Hands von Blackbeard verwundet, damit er an Land nicht mit dem Rest der Mannschaft untergeht. Maynard siegt und schafft es Blackbeard, der verbissen kämpft, zu überwinden.

Der Film erzählt recht trocken die Geschichte von Blackbeard ohne irgendwelche Romanzen oder dergleichen. Die Handlung spielt fast nur auf kleinen Sloops oder dergleichen, was wohl die Größe von Schiffen war, die man nachbauen konnte. Leider fehlen viele Wegbegleiter von Blackbeard wie z.B. Stede Bonnet. Für eine TV-Verfilmung ist das Ergebnis aber ganz in Ordnung. Wem der Mangel an Action nix ausmacht, wird das wohl gefallen.

Darsteller ***
Bilder **
Schiffe und Gefechte ****
Story ***

Grenadier Christian:
Nur "Age of Sail" oder auch anderes?

Unsterblicher Klassiker ist ja m.E. die Hornblower-Verfilmung von 1951, "Captain Horatio Hornblower" (dt. "Des Königs Admiral").

Da stimmte m.E. einfach alles, ein starker Fokus auf der Seemannschaft, der Bordgemeinschaft, rustikalem Leben auf den Fregatten, und gute Arbeit bei der Adaption und Straffung der Romanvorlagen.

Darsteller: Gregory Peck, Virgina Mayo, James Robertson Justice, Christopher Lee

Plot: Hornblower segelt auf der "Lydia" in den Pazifik, um dort einen rebellischen Adligen zu unterstützen und die spanischen Besitzungen an der süd- und mittelamerikanischen Westküste anzugreifen. Diplomatische Wandlungen und die Schwester des Herzogs von Wellington tun ihr übriges, um den Film nicht langweilig werden zu lassen.

Darsteller *****
Bilder *****
Schiffe und Gefechte ****
Story ****

Pappenheimer:
"Pirates" (dt. Titel: Piraten)
Frankreich, Tunesien 1986
Regie: Roman Polanski
Darsteller: Walter Matthau, Chris Campion, Damien Thomas, Charlotte Lewis

Handlung: Captain Red entdeckt mit seinem Floß eine große spanische Galeone. Obwohl der erste Offizier, de la Torre, Red und seinen Gehilfen Frosch für Halsabschneider hält, rettet die schützende Hand des alten Kapitäns die beiden. Sie werden Mannschaftsmitglieder der "Neptun", planen aber schon bald die Meuterei. Diese scheitert an dem vorsichtigen de la Torre. Doch bei der anstehenden Hinrichtung befreien sich Red und die anderen Rädelsführer und in einem wilden Kampf nimmt er die Galeone. Damit segelt er zum Holländer, einem gerissenen Piratenanführer, der Red Geld schuldet und bei den Lösegeldforderungen für die gefangenen Spanier, v.a. die Nichte des Gouverneurs von Maracaibo, helfen soll. De la Torre gelingt allerdings die Flucht und er und seine Offiziere übertölpeln die Meuterer auf der "Neptun" und segeln mit ihr davon. Red verfolgt sie mit einer altersschwachen Brigg. In Maracaibo versucht Captain Red den Schatz der "Neptun" in seine Gewalt zu bringen, landet aber trotz seiner Raffinesse im Kerker. Ihm gelingt die Flucht und er jagt die "Neptun" bis es zum finalen Kampf kommt, wobei Red wiedermal seinen Egoismus beweist. Während die Galeone brennt und er die Brigg versenkt hat, bringt er sich mit Frosch, Boomaco und den Schatz in Sicherheit auf ein kleines Boot.

Dieser Film war als Kind mein absoluter Liebling. Die Galeone sieht einfach fantastisch aus.
Nach erstem Hinschauen ist auch alles dabei, was ein Piratenfilm braucht: Piraten, Spanier, ne schöne Frau, Schiffe, ne Festung, ein oberpiratiges Piratenversteck, Holzbein, Einäugige, Kämpfe...
Dennoch wurde der Streifen damals als etwas lahm empfunden, was wohl an den ruhigen Szenen auf dem Meer lag, die vielleicht Parallelen zu "Master and Commander" aufweisen. Denn auch hier sind die Kostüme bestechend schön, weshalb es auch einen begehrten César dafür gab.
Sehr gut gefallen mir durchweg die Schauspieler, allen voran Walter Matthau (wohl seine Paraderolle, die ihm offensichtlich sehr viel Spaß machte) hier mit Völz kongenial synchronisiert (ich bringe den daher immer wieder mit Roger aus den Lego-Hörspielen durcheinander, die auch ähnlich witzig sind). Die Drehorte sind auch grandios.
Vielleicht fehlt der Story wirklich noch ein bisschen mehr Pepp. Vielleicht noch ein Seegefecht irgendwie mittendrin.
Es erstaunt ein bisschen, dass sich damals Polanski nicht einfach unter die freakigen Piratenrentner auf der Insel reihte. Hätte gut zu ihm gepasst.
Ansonsten für mich bisher der beste und unterhaltsamste Piratenfilm, den ich kenne.

Darsteller *****
Bilder *****
Schiffe und Gefechte ****
Story ****

Pappenheimer:

--- Zitat von: Grenadier Christian am 14. Januar 2019 - 12:54:38 ---Nur "Age of Sail" oder auch anderes?


--- Ende Zitat ---
Piraten- und Seekriegsfilme. Kann von Mittelalter bis meinetwegen 1865 oder so alles sein. WK1 und WK2 können nen eigenen Thread vertragen.

"Des Königs Admiral" ist echt ein Klassiker.
Die Seeszenen würde ich sogar fast eher mit vier Sternen einschätzen. Ist ja immer ne Frage der damaligen Tricktechnik. Ein richtig großes Schiff wie Polanski (2000 Tonnen Wasserverdrängung) oder Peter Weir in einem Film einzusetzen, war halt damals scheinbar nicht üblich. Da wurde meistens mit Schiffsmodellen gearbeitet, was immerhin teilweise noch heute besser ausschaut, als manche PC-Animation.

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