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Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
Pappenheimer:
Ich war letzte Woche in dem Film.
"Le comte de Monte-Cristo"
F 2024
Regie: Matthieu Delaporte, Alexandre de La Patellière
Darsteller: Pierre Niney, Anaïs Demoustier, Laurent Lafitte, Anamaria Vartolomei
Handlung: 1815 gerät der Sohn eines Dieners namens Edomond Dantès in eine Intrige, als er seine angebetete Mercédès heiraten will. Ein geheimer Brief von Napoléon, welchen die Bonapartistin Angèle mit sich führte, wird ihm zum Verhängnis. Denn der Bruder von Angèle ist selbst der Prokurator und will sein Ansehen schützen indem er die Spur, die zu ihn führte verwischt. Als Verbündete hat er den Cousin von Mercédès, welcher selber ein Auge auf sie geworfen hatte und nun seinen Nebenbuhler loswerden will, und den Kapitän Danglars, dessen Posten Edmond übernommen hat und der behaupten wird, dass Edmond ein Gefolgsmann des Korsen wäre. So bringt man ihn ohne fairen Prozess auf die Gefängnisinsel Château d'If. Nach langer Haft gelingt ihm die Flucht und er kann den Schatz des Abbé Farria finden und wird ihn nutzen sich an seinen Feinden zu rächen.
Der Plot klingt ersteinmal nach dem Roman von Alexandre Dumas. Doch es gibt einige erhebliche Abweichungen. So hat hier Dantès garnichts mit Napoléon zu tun und er rettet eine junge Frau vor dem Ertrinken, deren Brief komischerweise trotz dem Meerwasser noch leserlich ist. Warum ihr Schiff in Flammen aufgegangen ist, erfährt man nicht. Die Schmuggler, die Dantès sonst aus dem Wasser ziehen, als er übers Meer flieht, sind herausgestrichen. Dadurch muss der arme Kerl bis an die französische Küste schwimmen und läuft bis zum Landgut der Familie, wo sein Vater als Diener angestellt war (sic.!). So ein Gefängnisaufenthalt verleiht offenbar enorme Kräfte, da er nachher allein (!!!) einen Zweimaster nach der Insel Monte Christo segeln kann (allein um so ein Schratsegel zu setzen, bräuchte man 2-3 Mann (eigene Erfahrung)). Dann sehen die Outfits des Grafen von Monte Christo ziemlich peinlich aus, v.a. wenn man sein Gothic-Zeug dann im hellen Tageslicht sieht...
Als positiv ist zu werten, dass wirklich das Château d'If zu sehen ist und die zwei real existierenden Schiffe ebenso gut gefilmt wurden wie die Landschaften. Die Darstellerleistungen sind gut bis sehr gut und die Kameraführung teilweise sehr gelungen. Durch das Weglassen mancher Handlungsstrenge musste anderes hingebogen werden und manches passiert auch einfach ohne logische Klärung.
Der Schwerpunkt des Films ist auch m.E. eher weg vom Abenteuerlichen als vielmehr hin zu einer Abrechnung damit, ob die Rache in der Form OK ist und ob man Menschen manipulieren kann, dass sie nach eigenen Plänen funktionieren...
Darsteller ****
Bilder ****
Schiffe ***
Story ***
Pappenheimer:
Orson Welles liebte diesen Stoff und musste schließlich aus Vertragsgründen dieses Projekt zuende bringen, auch wenn wenig bis nichts von seinem Drehbuch übrig geblieben sind. Herausgekommen ist ein mäßig interessanter Abenteuerfilm mit viel Starpower vor allem aus dem Italowesterngenre.
"Die Schatzinsel"
UK, I, E, D, F
Regie: John Hughes
Darsteller: Orson Welles, Kim Burfield, Rik Battaglia, Lionel Stander, Aldo Sambrel, Walter Siezak
Handlung: Jim Hawkins lebt allein (!) mit seiner Mutter im "Admiral Benbow", als der Säufer Billy Bones sich dort einquartiert. Kurz nacheinander kommen seine alten Gefährten der bline Pew und der Schwarze Hund, um ihm die Schatzkarte abzujagen, die im Sterben Bones dem jungen Jim Hawkins anvertraut. Wie im Roman verrät der Friedensrichter jederman aus Versehen, dass es auf Schatzsuche geht, so dass sich John Silver und die von ihm gesammelten Leute als Mannschaft der Expedition anschließen, obwohl Jim in Silvers Kneipe den Schwarzen Hund wiedererkannt hat. Kurz vor der Insel deckt Jim die Verschwörung der Piraten auf, doch es kommt dennoch zum Kampf auf der Schatzinsel ...
Bei einem teilweise sagenhaften Cast, mit Ausnahme des hier greisen Trelawney macht die Low Budget-Produktion allem voran durch ein dummes Drehbuch alles zunichte. So wird jede Szene, die im Roman spannend ist durch eine Kürzung gekillt. So ist selbst das Eindringen der Seeräuber in den "Admiral Benbow" so langweilig wie möglich gedreht und der hervorragende Lionel Stander, der in "Spiel mir das Lied vom Tod" 4 Jahre zuvor so passend mit den Augen rollen konnte, spielt hier ganz unmotiviert Billy Bones.
Dass das Schiff augenscheinlich niemals segelt, sondern in jeder Szene auf See mit Motor gegen den Wind fährt, ist man aus italienischen Billigfilmen ja gewohnt, aber warum das BLOCKhaus aus dem Roman ein Haus aus Stein ist, bleibt für mich unerklärlich.
Viele Stellen werden durch das Drehbuch regelrecht unverständlich wie wenn die Köchin von John Silver dem schwarzen Hund bei der Flucht verhilft - während im Roman ja Silver eifrig darauf bedacht wirkt die Seeräuber zu verabscheuen. Aus irgendeinem Grund stiehlt sich auch Jim beim ersten Landgang garnicht davon sondern ist eindeutig am Bug des Bootes erkennbar usw. usf.. Es ist aber vor allem in keinem der Fäller erkennbar, was an den Änderungen den Film interessanter machen soll. Immerhin macht es Spaß Orson Welles, Aldo Sambrell und Victor Israel als fiesen Piraten zuzuschauen, welche Idealbesetzungen sind.
Darsteller ***
Bilder *
Schiffe
Story **
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