"Master and Commander"
USA 2003
Regie: Peter Weir
Darsteller: Russel Crowe, Paul Bettany, James d'Arcy, Max Pirkis, Richard McCabe
Obwohl hier schonmal erwähnt, will ich noch ein paar Worte zu dem Film verlieren.
Handlung: 1805 ist die "HMS Surprise" unterwegs um ein französisches Kriegsschiff aufzuspüren, das Jagd auf die britische Walfangflotte bei den Galapagosinseln macht. Der ebenso charismatische wie erfahrene Captain Aubrey hat aber nicht nur mit Franzosen zu kämpfen, sondern auch mit seiner Mannschaft, die manchmal kurz vor der Revolte steht, mit Aberglauben und nicht zuletzt seinem eigenen Freund, dem Schiffsarzt, der die Suche nach seltenen Tierarten gern über das militärische Unternehmen stellt. Manchmal wird aus der Jagd durch die "Surprise" auch eine Flucht der Briten, wenn der Feind mal den Wind auf seiner Seite hat.
Man muss wohl nicht viele Worte über den Film verlieren. Sicherlich ein Meilenstein in der Filmgeschichte. Manchmal beruhigend wie es Weir schafft einen Film auch mit dem täglichen Dienst an Bord anzufüllen. Die Outtakes machen das Leben an Bord sogar noch lebendiger - unbedingt suchen! V.a. die Seesoldaten kommen da stärker vor. Anders als wohl in jedem anderen Film ist nicht nur Crowe und Bettany sondern auch das Schiff der Hauptdarsteller, denn das Schiff ächzt, stampft und windet sich durch die Wellen, ganz wie es Stevenson so meisterlich in "The Pilot" beschrieb. Wie eine Frau so zärtlich liebt auch der Käpt'n sein Schiff und wie Ärzte behandeln die Zimmerleute das geschundene Mädchen nach einem Gefecht. Die Nahkämpfe wirken so mitreißend und realistisch wie ich es noch nie in einem Film gesehen habe, auch weil die Enge auf den Decks während der Kämpfe vorkommt. So kann kein "Held" wie man es aus alten Schinken gewohnt war elegant fechten. Das ist ein Hauen und Stechen und man meint aber dennoch Lehrsätze aus Angelos Fechtbuch anzuschauen. Auch die Nahaufnahmen braucht dieser Film nicht zu scheuen, denn man sieht wie liebevoll z.B. die Kragenspiegel auf die Kadettenuniformen genäht sind. Mir hat der Film viel Spaß gemacht und wer ihn langweilig findet, na der tickt halt einfach anders als ich. Wir haben den 2 mal Nachts im Kino gesehen und woanders kommt die bombastische Wirkung der Kamerafahrten, der Schiffsaufnahmen, Gefechte und der Weite des Meeres garnicht richtig rüber. Daher habe ich die DVD selten angesehen. Fast überflüssig zu sagen, dass die Schauspielerriege einfach fantastisch besetzt ist.
Das einzige Manko fand ich bei den Franzosen, die nicht nur stereotyp daher kamen, sondern mir auch weniger akkurat recherchiert wirkten. Eher wie verlauste Italiener (also dem Stereotyp von Italienern), obwohl dem franz. Kapitän Intelligenz und Kultiviertheit unterstellt wurde. Vielleicht ist es auch garnicht so schlimm, dass es nie zu einer Fortsetzung kam. In der Konsequenz (keine Frauen als Hauptrolle, der Film beginnt und endet auf dem Meer, keine Häfen, sinnlosen Liebeleien etc.) wirklich ungewöhnlich. Für mich wohl der beste Film zum Thema, vielleicht sogar einer der besten Filme überhaupt. Auch ein cooler Soundtrack mit dankbarerweise nicht bombastischem Sound durchweg, sondern auch Shanties und zeitgen. Musik wie Boccherini.
Für Freunde der Segelschiffära ein Muss.
Darsteller *****
Bilder *****
Schiffe *****
Story ****