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Autor Thema: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen  (Gelesen 30535 mal)

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Pappenheimer

  • Edelmann
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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #60 am: 19. März 2019 - 18:30:25 »



Kennt jemand noch "Dotterbart"
Hab ich letztes Jahr mal irgendwann gesehen.

Nen Versuch von nem Piratenfilm im Monty Pyton Style. John Cleese meinte mal, das sei einer der idiotischsten Filme gewesen, wo er je mitgemacht hat und hat sich auch nur zu einer Art Cameoauftritt überreden lassen.
Gibt sicher noch schlimmeren Klamauk. Am besten fand ich, glaub ich, das Ende. Also nicht, dass es rum war, sondern da wurde der Film irgendwie wieder interessanter. Dazwischen war halt viel Leerlauf.
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Plasti

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #61 am: 19. März 2019 - 18:33:43 »

Ich kann mich auch nur noch an ein paar Szenen erinnern.
Den der Film war auch nicht so dolle.
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D.J.

  • Gast
Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #62 am: 20. März 2019 - 05:10:50 »

Die Piratenbraut kenne ich noch vage, während Dotterbart komplett an mir vorbeilief. Ich glaube aber, das lag schon am Namen?
Der klingt für mich persönlich so nach "König Drosselbart" und damit für mich nach Märchen und Walt Disney. Und das wiederum beschwört das schreckliche Bild tanzender und singender Mäuse in weißen Handschuhen, oder Menschen die ala Bollywood in den dümmlichsten Situationen tanzen und singen hervor.
Wie auch immer, den habe ich nie gesehen.
Werde ich auch nicht.
Nicht mal in Notwehr.
;)
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Plasti

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #63 am: 20. März 2019 - 10:56:37 »

Da wirst Du auch absolut nix verpassen.
Auch wenn da keine Hirnrissigen Tanzeinlagen dabei sind ;)
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The Desertfox

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #64 am: 20. März 2019 - 14:41:02 »

Von wegen Klamauk, ich kann mich noch dunkel an " Hilfe, eine abgetakelte Fregatte" erinnern. Da wurde beim Bein Amputieren auch einfach mal weiter ins Tischbein gesägt. 😁
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\"Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben, für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine Schlange dabei haben.\"

D.J.

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #65 am: 20. März 2019 - 14:46:58 »

Von wegen Klamauk, ich kann mich noch dunkel an " Hilfe, eine abgetakelte Fregatte" erinnern. Da wurde beim Bein Amputieren auch einfach mal weiter ins Tischbein gesägt. 😁

War das nicht eher bei "Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen"? ;D
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Pappenheimer

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #66 am: 28. März 2019 - 12:01:28 »

"Gegen alle Flaggen"
USA 1952
Regie: George Sherman
Darsteller: Eroll Flynn, Maureen O'Hara, Anthony Quinn, Alice Kelley

Handlung: Die Engländer haben das Piratennest auf Madagaskar satt. Da es scheinbar als uneinnehmbar gilt, soll sich der Spion Brian Hawke dort einschleusen. Dies gelingt ihm auch ganz gut, vor allem da er sich am Raubzug gegen ein Schiff mit der indischen Prinzessin Patma beteiligt. In Madagaskar wird die Piratin Stevens eifersüchtig, als Hawke die Prinzessin vor der Sklaverei rettet. Der fiese Piratenanführer Roc Brasiliano kommt schließlich hinter die Maskerade. Auch wenn Hawke bald das Wasser bis zum Hals steht, gelingt ihm die Flucht und ein englisches Kriegsschiff taucht in der Bucht der Piraten auf und in einem finalen Kampf siegen schließlich die Engländer. Hawke, der ja eigentlich Stevens liebt, erwirkt ihre Amnestie.

Die Handlung ist ziemlich öde und das sind leider auch die Kämpfe. Wieder mit Piraten die sowas wie Linienschiffe haben. Nen indisches Schiff wird halt durch einen Halbmond auf einem Rahsegel charakterisiert. Der Hafen kommt zwar recht lebendig rüber, aber das ganze Design wirkt doch arg nach Studio.
Überhaupt scheint der Film primär ein Vehikel um Maureen O'Hara und Eroll Flynn zusammen auf die Leinwand zu bringen. Anthony Quinn mimt zwar den fiesen Piratenkapitän wie schon in "Der Seeräuber" recht glaubhaft (eigentlich seine perfekte Rolle), aber der Rest der Piraten allen voran Kidd, der hier als eine Art Piratenkönig erscheint, ist einfach unglaubhaft wie überhaupt die ganze Story. Denn so einen Piratenstaat auf Madagaskar hat es nie gegeben und wenn man Liberta für wahr annimmt, so hat das sicher ganz anders ausgesehen. Hier wurde einfach Tortuga nach Madagaskar verpflanzt.
Die Ausstattung entspricht damaligen Standards mit Hauptsache buuunt, damit z.B. ein strahlend grünes Hemd mit O'Haras roten Haaren und ihren Augen um die Wette funkelt.
Die Hauptdarsteller machen ihre Sache ganz OK würde ich sagen. Flynn war nunmal damals der perfekte Swashbuckler und O'Hara das weibliche Pendant. Alice Kelley als unschuldiger, süßer Sidekick, gegen den sich O'Hara nochmehr abheben kann, damals auch ein bewährtes Konzept (vgl. mit Ava Gardner / Maureen Swanson in "Die Ritter der Tafelrunde" 1953).

Darsteller ***
Bilder **
Schiffe *
Story **
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Plasti

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #67 am: 28. März 2019 - 17:24:53 »

Gab es den in Bunt?? Kann mich nur an SW erinnern und nein wir hatten, als ich Ihn gesehen hatte schon Farbfernsehen ;)

Ja Eroll Flynn war schon unser Held in Kindertagen.
Ob Robin Hood oder Pirat.
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Pappenheimer

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #68 am: 28. März 2019 - 17:35:08 »

Gab es den in Bunt?? Kann mich nur an SW erinnern und nein wir hatten, als ich Ihn gesehen hatte schon Farbfernsehen
Ja, war in breitestem Technicolor.  8)
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Plasti

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #69 am: 28. März 2019 - 17:39:19 »

Echt, nicht später nach koloriert?
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Pappenheimer

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #70 am: 28. März 2019 - 18:10:13 »

Echt, nicht später nach koloriert?
Würde mich wundern, dafür sieht die Farbe zu zeittypisch aus.
Steht auch auf den Filmplakaten von damals: https://www.imdb.com/title/tt0044333/mediaviewer/rm1170138880

Nun aber ein Film, der hier nicht fehlen darf. Auch wenn ich als Kind die Liebesgeschichte und alle Szenen in Jamaika total langweilig fand, aber Anthony Quinn als Pirat wow!

"The Black Swan" / "Der Seeräuber"
USA 1942
Regie: Henry King
Darsteller: Tyrone Power, Maureen O'Hara, Laird Cregar, George Sanders, Anthony Quinn

Handlung: Die Karibik im 17. Jahrhundert. Der Pirat Jamie Waring plündert munter mit seinen Spießgesellen spanische Städte, auch wenn es ihn stört, dass Henry Morgan in England wahrscheinlich der Prozess gemacht wird. Dann gerät er durch seine Versoffenheit in spanische Hände, woraus er durch seinen Freund Tom Blue und seinen Leuten befreit werden kann. Zu seiner Überraschung trifft aber plötzlich Henry Morgan ein, der nicht nur begnadigt, sondern auch zum Gouverneur von Jamaika ernannt worden ist. Nun muss sich Waring zwischen einem Leben als braver Gefolgsmann Morgans und dem ungebundenen Dasein als Pirat entscheiden. Schließlich erklärt er sich doch für Morgan. Allerdings hat er sich in die störrische Lady Denby vernarrt, die den Verräter Ingram heiraten will, der für gutes Geld Informationen an Warings alten Gefährten Leech verkauft. Da die Angriffe von Leech und Wogan auf englische Schiffe fortan Morgan kompromittieren, schickt Morgan sodann Waring aus um Leech zu jagen. Dummerweise will Waring unbedingt Lady Denby mitnehmen. Denn als er Leech und Wogan auf dem Meer begegnet, macht sie seine Maskerade als reumütiger Pirat zunichte. So muss Waring beim Angriff von Leech auf Maracaibo all sein Geschick aufbieten um den berüchtigten Piraten zu schlagen und Morgans Reputation zu retten. Schließlich ist Lady Denby von Ingrams Falschheit überzeugt und erliegt Warings Charme.

Die Story ist mal was anderes und auch nach fast 80 Jahren noch beachtlich frisch. Denn Waring ist nicht bloß Pirat, sondern auch ein Mann mit Schwächen, der auch dem Alkohol erliegen kann und dadurch angreifbar wird. Eine fürs damalige Kino erstaunlich komplexe Figur kongenial gespielt von Tyrone Power, neben Eroll Flynn einem der besten Swashbuckler seiner Zeit. Aber auch Sanders und Quinn überzeugen ungemein als fiese Piraten. Maureen O'Hara gibt ihr Standardrepertoire für Jahrzehnte: die kratzbürstige Schönheit, der jeder Held im Handumdrehen verfällt. Eigentlich null Schwächen im Cast.
Überhaupt bietet dieser Film viele Sehwerte mit einem guten Gespür für starke Bilder und das für Nebenszenen wie Besäufnisse in der Taverne oder nach der Eroberung einer Stadt oder auch wenn sich Morgan gereizt in Port Royal aller Anschuldigungen erwehrt.
Die Schiffe sind das übliche, wohl Modelle. Das Leben auf den Schiffen wirkt ziemlich statisch. Es gibt auch keine Enterkämpfe von Belang. Für Schiffe der Zeit sind die Piratenschiffe natürlich wieder viel zu groß. So sollen die beiden Schiffe von Leech und Wogan gemeinsam 100 Kanonen haben.
Die Kostüme und Waffen entsprechen ebenfalls damaligen Standards, wobei immerhin überwiegend erkennbar ist, dass es im 3. Viertel des 17.Jh. spielen soll.

Darsteller ****
Bilder ***
Schiffe *
Story ****
« Letzte Änderung: 23. September 2019 - 11:50:17 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Frenchman's Creek (1998)
« Antwort #71 am: 01. April 2019 - 11:54:18 »

Der Film ist vielleicht mehr Mantel- und Degenfilm als Piratenfilm, aber da er auch mit Piraten zu tun hat, tue ich ihn mal hier rein.

"Frenchman's Creek"

GB 1998
Regie: Ferdinand Fairfax
Darsteller: Tara Fitzgerald, Anthony Delon, Richard Bonehill, Rupert Vansittart, Danny Webb, Yorick van Wageningen

Lady Dona St. Columb ist eine Dame des Hofes, doch will sie ihn 1688 verlassen, als die Landung Williams in England einen Umschwung mit sich zu bringen droht. Denn Lady St. Columb ist überzeugte Katholikin. Sie begibt sich zusammen mit ihren beiden Kindern auf den vernachlässigten Landbesitz ihres Gatten Harry in Cornwall. Bald stellt sie fest, dass ihr Verwalter William mehr mit den Umtrieben des Piraten Jean Aubrey zu tun hat, als sich um das Gut und das Wohlbefinden seiner Herrin zu beschäftigen. Dona liebt es zu rauchen und zu trinken und durch die Gegend zu reiten. Dabei findet sie in einer Bucht das Schiff des französischen Piraten. Sie wird von ihm entführt, da sie Augenzeugin ist. Doch rasch hat sie sich in die Geheimnisse der Piraten viel zu sehr verstrickt, um wieder heraus zu kommen. So nimmt sie aus Abenteuerlust an der Kaperung eines Handelsschiffes teil, das aus einem Hafen ganz in der Nähe unter dem Beschuss der Garnison geraubt wird. Die Obrigkeit allen voran Lord Godolphin haben genug von dem Piraten. Er und Lord Feversham schöpfen Verdacht und begeben sich in der Abwesenheit von Lady Dona auf ihr Schloss. Schließlich trifft auch Harry ein, der auch hinter ihr Geheimnis kommt, zumal der Günstling König Williams und ehemalige Geliebte Donas Lord Rockingham auch mit von der Partie ist. Aus Eifersucht verrät Donas Tochter den drei Edelleuten, dass ein verwundeter Pirat im Keller verborgen ist. Ehe dieser gehenkt werden kann, dringt Jean Aubréy mit seinen Männern im Schloss ein und beraubt seine Verfolger, um sie sodann in den Keller zu sperren. Doch wird Aubréy auf dem Rückweg gefangen. Denn Godolphin und Feversham haben das Ganze natürlich als einen Hinterhalt geplant. Immerhin konnte Dona zwischenzeitlich Rockingham in einem Kampf mit Degen (kein Quatsch!) töten, der zuviel über ihr Verhältnis zu Aubréy erfahren hatte indem er Donas Tochter folterte. Dona beschließt sich nun von ihrem Mann zu trennen und Aubréy zu retten. Allerdings muss sie bald feststellen, dass ihr schon Godolphin und Feversham zuvor gekommen sind, die Aubréys Gefangeneneskorte ermordet haben, da die beiden Aubréy lynchen wollen. Nun kommt es zu einem finalen Shootout zwischen Dona und ihren Gefährten und Godolphins Leuten, als plötzlich Donas Gemahl auftaucht...

Jepp, das klingt nach ziemlich viel Abenteuer und das ist es auch. Eine zugleich kämpfende, rauchende und saufende Heldin ist etwas ungewöhnlich. Dankbarerweise ist aber Tara Fitzgerald in der Rolle überaus glaubhaft und scheint männlicher als der Rest der Truppe, vor allem Aubréy eingeschlossen! Die Romanze ist manchmal etwas störend. Was mir gefiel war, dass die Hauptfigur tatsächlich uneins ist, ob sie bei Mann und Kindern bleiben oder dem unsteten Leben des Piraten folgen will. Die Schauspieler waren überwiegend überzeugend. Rupert Vansittart als Lord Godolphin und James Fleet als Sir Harry regelreicht grandios.
Die Kostüme sind so lalala, wobei die Männerkleidung insgesamt besser als die v.a. von Dona/Tara ist. Besonders toll fand ich die Rotröcke. Ein bisschen skurril diese Farbigen mit orientalischen Rüstungen, welche als eine Art Leibwache des niederländischen Offiziers van Basten fungieren.
Während die Drehorte überwiegend sehr schön und stimmig sind, störten mich aber besonders die Schiffe - immerhin keine Modelle sondern richtige Schiffe. Man sah eindeutig zwei verschiedene Schiffe und beide sahen deutlich zu modern aus, eher nach nach 1800 statt um 1688. Da doch ein erheblicher Teil der Handlung auf den zwei Schiffen spielt, wird einfach alles dadurch enorm unglaubwürdig. Ich fragte mich, ob man nicht lieber kleine Sloops wie in "Blackbeard Terror at Sea" hätte nehmen können.
Für Männer sind diese romantischen Szenen sicher nervig. Aber insgesamt als ungewöhnlicher Piraten oder Mantel- und Degenfilm ganz OK durchaus mit Spannungsmomenten.

Darsteller ****
Bilder **
Schiffe
Story ***
« Letzte Änderung: 25. April 2019 - 12:04:56 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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"A bequest to the Nation" (1973)
« Antwort #72 am: 03. Mai 2019 - 09:15:34 »

Nun einmal ein Film mit gaaaanz großen Schiffen und Namen.

"A bequest to the Nation"
GB 1973
Regie: James Cellan Jones
Darsteller: Glenda Jackson, Peter Finch, Michael Jayston, Anthony Quayle, Margaret Leighton, Dominic Guard

Handlung: Nelson kommt von einer zweijährigen Seereise zurück nach England. Vor dem Marineministerium soll er erscheinen. Hier bespricht man sich über die Lage und Nelson beschließt sich bei Lady Hamilton zu erholen. Er reist zu ihr. Derweil schlägt Lady Hamilton der Spott der Bevölkerung hingegen, die Nelson höchst verehrt. Nelsons Neffe der junge Master George Matcham findet sich auch ein. Bei einem abendlichen Dinner geraten alle aneinander, nicht nur weil die sich äußerst vulgär verhaltende Lady im Suff sogar den König beleidigt, sondern auch weil Master George von einem Brief von Lady Nelson Kenntnis hat, der mit dem Zerwürfnis des Paares scheinbar zu tun hat. Nach einer stürmischen Nacht sieht es Lady Hamilton ein, dass sie Nelson doch nicht davon abhalten kann wieder in See zu stechen.
Dann erlebt man die Schlacht von Trafalgar mit dem Fokus auf Nelson. Der Admiral lehnt das Ansuchen von Captain Hardy ab, seine mit Orden übersäte Uniform mit einem einfacheren Rock zu tauschen. So kommt es wie es kommen muss, ein französischer Matrose erkennt den hochrangigen Offizier und erschießt ihn mit einer Muskete. Unter Deck gebracht verstirbt der Seeheld nicht ohne zuvor die wichtigsten Anordnungen getroffen zu haben.
In einem Epilog kommt die Vicountess Nelson nach Merton, dem Sitz von Lady Hamilton, der schon zahlreiche Möbel genommen wurden. Die Vicountess übergibt Lady Hamilton den letzten Willen ihres Gatten, obwohl die Lady nicht an die Erfüllung glaubt und sich schon im Schuldgefängnis sieht.

Die Story ist doch überwiegend dröge, da sie sich einzig und allein um das Thema bezieht, dass Nelson in Lady Hamilton vernarrt ist und dass seine Umgebung ihn davon abzubringen sucht.
Ausnehmend bestechend aber ist die Darstellung des Kampfes auf der Victory. Die Vorbereitungen wie das Flaggschiff Nelsons zum Kampf umgebaut wird und dann die Massen an Matrosen und Seesoldaten, die da rumwuseln, das ist bestechend. Auch das Blutbad und die ganze Dramatik und Tragik wird gut eingefangen.
Was mir weniger gefiel waren viele Details wie der moderne (?) Schal von Master George oder auch dass die Franzosen fast durchweg Schnurbärte haben. Es ist auch offensichtlich, dass der Todesschütze aus der Position wie hier gezeigt nie hätte sowas wie eine Muskete gescheit abfeuern können. Dafür sehen die Seesoldaten und britischen Besatzungsmitglieder einfach toll aus.
Die Schauspieler sind durchweg grandios, allen voran Glenda Jackson und Peter Finch als Lady Hamilton und Admiral Nelson, auch wenn beide optisch nicht recht zu den historischen Personen passen wollen. So ist Nelson auf allen zeitgenössischen Bildern eher hager, während Finch in dem Film ziemlich füllig wirkt.
Wegen der Szenen der Schlacht bei Trafalgar und da man selten den Kampf von Linienschiffen sieht, unbedingt sehenswert.

Darsteller *****
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Pappenheimer

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Der schwarze Seeteufel (1961)
« Antwort #73 am: 04. Juni 2019 - 12:41:57 »

Wenn ich wohl dachte, dass es keinen naiveren europäischen Piratenfilm als "Die Ritter der Grauen Galeere" geben kann, sollte ich mich gründlich geirrt haben.

"Der Schwarze Seeteufel" / "Gordon il pirata nero"
I 1961
Regie: Mario Costa
Darsteller: Ricardo Montalbán, Vincent Price, Giulia Rubini, Liana Orfei, José Jaspe

Handlung: Der fiese Sklavenhändler Tortuga schwört Gordon keinen Sklavenhandel mehr zu betreiben, nachdem er von ihm besiegt wurde. Gordon lebt mit seinen Anhänger auf einer Insel, die ihm scheinbar gehört. Dann bringt er ein Schiff mit Sklaven auf, das ihm unterlegen ist nur um zu erfahren, dass in San Salvatore doch noch - Surprise! Surprise! - Sklavenhandel betrieben wird. Verkleidet als kubanischer Plantagenbesitzer begibt er sich auf die Insel, wo er herausbekommen will, wer mit den Sklaven handelt. Da verliebt er sich in die Tochter des edelmütigen Gouverneurs. Surprise! Surprise! - natürlich ist immernoch Tortuga der Bösewicht. Der intrigante Hofmann (?) Romero schafft es Gordon in den Kerker werfen zu lassen. Als die Gouverneurstochter Manuela dann Gordon befreit, hat Romero den Vorwand den Gouverneur einzusperren und sich selbst zum Gouverneur zu machen. Ein spanischer Gesandter wird derweil von Gordon gerettet. Dieser sagt zu Gordon - Surprise! Surprise! - dass nur der König Gouverneure einsetzen kann. - Warum das die Offiziere von San Salvatore nicht wissen, bleibt ein äh Rätsel! - Zusammen mit Gordon will der Gesandte Gordon vertreiben. Mit zwei kleinen Schiffen erobert Gordon die Insel und Romero versucht mit Manuela und Tortuga zu entkommen...

Die Handlung ist einfach schwer hirnrissig. Dass der König von Spanien im 17.Jh. (?) selber angeblich was gegen Sklaverei in der Karibik getan hätte - denn Gordon wird u.a. wegen Sklavenhandel angeklagt - ist einfach quatsch. Ähnlich wie in "Der schwarze Korsar" (76) bleibt auch diffus, warum denn überhaupt die Soldaten diesen Romero unterstützen, als er einfach den Gouverneur einsperrt. An einer Stelle gibt nämlich Romero zu, dass er eigentlich kein Geld hat. Das soll ihm ja Tortuga durch den Sklavenhandel mit dem kubanischen Pflanzer erst beschaffen.
Die Ausstattung rundet das Ganze ab. Die Schiffe sind offensichtlich moderne Fischerboote mit eigenwilligen Aufbauten. Vielleicht damit man sie danach wieder verwenden konnte, gibt es z.B. keine Stückpforten. Dadurch können die "Geschütze" (sollen das 1-Pfünder sein?  ;D ) praktisch nur in die Luft schießen, da die Rohre nicht bewegt werden können. Die Masten und "Segel" ergeben einfach keinen Sinn. Das sieht eher nach Spielzeug aus und passt überhaupt nicht zum Schiff, das nicht im entferntesten nach einer Galeone oder sonst irgendeinem Fahrzeug des 17. oder 18. Jh. erinnert. Konsequenterweise können die "Schiffe" auch gegen den Wind segeln (Heckmotor macht's möglich). Die Festung ist das Einzig sehenswerte. Die Waffen sind eher sowas wie Sportdegen mit komischen Glocken dran gebastelt.
Montalbán und Price waren damals durchaus nennenswerte Schauspieler, aber tun wenig um diese Abenteuerfilm-Massenware zu heben.
Als originell ist die recht naive Handlung zu bezeichnen, auch wenn sie wie gesagt historisch keinerlei Sinn ergibt und dann auch bald schwer vorhersehbar wird.

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Pappenheimer

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"Der Korsar vom roten Halbmond" (1957)
« Antwort #74 am: 11. Juni 2019 - 13:37:56 »

"Der Korsar vom roten Halbmond"
I, 1957
Regie: Giuseppe Maria Scortese
Darsteller: John Derek, Ingeborg Schöner, Alberto Farnese, Gianna Maria Carnale

Handlung: Ein Barbareske namens Nadir schleicht sich in den 1520ern in das Castello eines Barons ein. Dort kundschaftet er alles aus. Zurück auf seinem Schiff lässt er das Kastell beschießen und fordert die Auslieferung der Infantin von Spanien, die mittlerweile dort logiert. Nach ein bisschen hin und her bringt er sie in seine Gewalt. Als er aber das Kastell stürmt, da er nun weiß, dass dort sein Erzfeind Hugo van Berg als Capitano dient, trifft plötzlich der zur Hilfe gerufene Karl V. ein. Sein ungetreuer Unterführer flieht ohne Nadir mit dem Schiff. Aber Nadir gelingt es vor dem Herrscher den wahren Charakter des Capitanos zu entlarven und diesen zu besiegen.

Die Handlung erinnert stark an Theaterstücke und ist wie in Szenen mit Massen an Text und eher wortlose Kämpfe unterteilt.
Man hat auch den Eindruck, als seien sich die Drehbuchschreiber nicht recht einig gewesen, ob sie nicht lieber eine Komödie machen wollten, denn nicht nur zahlreiche Charaktere sind eher karikaturenhaft, sondern auch die recht überschaubare Handlung erinnert eher an eine leichte (oder seichte) Klamotte.
Obwohl man ganz grob an den Gewändern der Landsknechte des Capitano erkennen kann, dass der Film im 16. Jh. spielen soll, ist doch die Ausstattung zeittypisch billig gemacht. Wie die Kanonen (offenbar aus Pappe oder sowas) auf den Festungswällen mit Lafetten im Stil des 18.Jh. und so klein (die Mündungen sind unter Kniehöhe der Söldner ;D ), dass sie an die Mauer geschoben keinesfalls durch die Schießscharten feuern könnten. Das Schiff ist auch eine billige Attrappe. Das Piratenthema ist überhaupt sehr gewollt und nicht gekonnt...
Zumindest die komischen Rollen sind etwas besser als die üblichen Darsteller italienischer Massenware dieser Zeit.

Darsteller **
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