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Autor Thema: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen  (Gelesen 30546 mal)

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Pappenheimer

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Schrecken der Karibik - Die Schatzinsel (1999)
« Antwort #105 am: 16. Januar 2021 - 02:15:45 »

Endlich mal wieder richtiger Schund, wenn auch mit Starensemble.

"Treasure Island" / "Schrecken der Karibik - Die Schatzinsel"

USA, GB, Can 1999
Regie: Peter Rowe
Darsteller: Kevin Zegers, Jack Palance, Patrick Bergin, David Robb, Christopher Benjamin, Malcolm Stoddard

Handlung: Flint versteckt seinen Schatz und weil er John Silver verstümmelt, schwört dieser Billy Bones Rache. Billy Bones mietet sich bei Jim Hawkins und seiner Großmutter (sic!) ein. Schließlich tauchen Piraten auf, um Bones die Schatzkarte abzunehmen. Nach Bones Tod hält sich entgegen dem raffgierigen Dr. Livesey nun Jim für Bones Erben. Noch vor der Fahrt trifft Jim in Bristol den Schwarzen Hund. Aber auf See verschwinden seine Bedenken bis er von der geplanten Meuterei erfährt...

Die ganze Handlung wird im Schnelldurchlauf stümperhaft aneinander gereiht, so dass keinerlei Spannung aufkommt. Die Inszenierung ist miserabel. Von den Kostümen, Frisuren etc. ganz zu schweigen. Die routinierten Hauptdarsteller wie Jack Palance und Christopher Benjamin vermögen den Schiffbruch dieser Low Budget Produktion nicht zu retten. Auffällig ist, dass alle Hauptdarsteller Opas sind - vielleicht haben die nicht soviel gekostet und Patrick Bergin und Jack Palance sind ja auch klangvolle Namen... Aus Mangel an Geld wurde sogar auf der Isle of Man gedreht statt in südlicheren Gefilden.

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Pappenheimer

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Long John Silver (1954)
« Antwort #106 am: 18. Januar 2021 - 11:38:20 »

Hier nun mal wieder ein Klassiker.

"Long John Silver" (Treasure Island 2) / "Der Schatz der Korsaren"
USA, Australia 1954
Regie: Byron Haskin
Darsteller: Robert Newton, Kit Taylor, Connie Gilchrist

Handlung: Long John Silver wohnt nun in der Karibik in Portobello (sic!). Er erfährt davon, dass es auf der Schatzinsel noch einen Schatz von Captain Flint geben soll (???). Doch hat Silver kein Schiff. Er findet eine Gelegenheit, da er davon hört, dass Kapitän Mendoza die Tochter des Gouverneurs sowie Jim Hawkins entführt hat. Es gelingt Silver sich dem Gouverneur anzubiedern und lockt Mendoza in "das Lagerhaus" des Gouverneurs. Er überrumpelt dort Mendoza und raubt selber das Lagerhaus mit seinen Leuten aus, während er Mendoza gestattet mit seinem Schiff davon zu segeln.
Mit seiner Beute will er ein Schiff erwerben mit dem er zur Schatzinsel segeln möchte. Leider braucht er nur scheinbar das Medaillon von Jim Hawkins dafür. Doch der Gouverneur widersetzt sich Silvers Anliegen Jim unter seine Fittiche zu nehmen. So schleicht sich Silver auf dem Handelsschiff ein, das Hawkins nach Europa bringen soll. Eine von Silver geplante Meuterei wird durch Jim verraten. Der genauso ungerechte wie bigotte Kapitän setzt Jim (why???) mit Silver und dessen Leuten auf einer Insel aus.
Diese ist zufälligerweise  das Hauptquartier Mendozas. Mit einem Trick bringt sich Silver in die Gewalt von Mendozas Schiff und segelt damit zur Schatzinsel. Hier trifft er auf Israel Hands. Aber Silver weiß auch nicht, dass Mendoza noch ein weiteres Schiff hat und sich auf Silvers Fährte setzen wird...

Leider ist die Handlung wirklich zum einen hirnrissig und zum anderen überkonstruiert. Warum nimmt Silver nicht gleich Mendoza das Schiff ab, statt später eines kaufen zu wollen? Dann auf Mendozas Insel hat er ja auch keine Skrupel davor sich mit diesem anzulegen? Warum wissen selbst Mendozas Vertraute nicht, dass er noch ein weiteres Schiff hat? Wie Silvers Kumpanen inhaftiert wurden kommt in der deutschen Fassung nicht rüber. Die Befreiung ist stümperhaft inszeniert. Die Handlung passt auch einfach nicht zu der immer wieder erwähnten Geschichte mit der Schatzinsel aus dem Vorgängerfilm. Warum soll es auf der selben Schatzinsel noch einen weiteren Schatz geben?
Im Vergleich zum ebenfalls von Haskin inszenierten Vorgängerfilm von Walt Disney ist hier Low Budget angesagt. Daher kommen keine Schiffskämpfe oder sowas so recht vor. Selbst der Hafen wird nicht irgendwie glaubhaft gezeigt.
Bei regelrecht unterirdischer Kostümierung und Ausstattung verlässt sich Regie und Drehbuch ganz auf Robert Newton in seiner Paraderolle. Auf ihn ist das Drehbuch komplett zugeschnitten. Seine zänkische Freundin (???), die ihn aus unbekannten Gründen unbedingt heiraten will, ist der eigentliche Gegenpart des Films. Denn Mendoza, Jim oder auch die meisten anderen Figuren bleiben blass und holzschnittartig. Eigentlich ist der ganze Film trotz einem gewohnt stark grimassenschneidenden und scheinbar gut aufgelegten Robert Newton ein Armutszeugnis. Er ergibt hinten und vorne keinen Sinn und scheint eben wie die Kuh, die man so lange melkt wie es geht.

Darsteller ** (praktisch nur für Newton)
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Pappenheimer

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Piraten wider Willen (1952)
« Antwort #107 am: 26. Februar 2021 - 12:25:48 »

Ich bin gestern über diesen Versuch einer Piratenfilmparodie gestoßen.

"Abbott und Costello als Piraten wider Willen"
USA 1952
Regie: Charles Lamont
Darsteller: Bud Abbott, Lou Costello, Charles Laughton, Hillary Brook

Handlung: Captain Kidd ist der Eigentümer der Skull Island, wo sich der Schatz von Captain Bonney befinden soll. Doch durch ein Versehen geraten die zwei Trottel Stonebridge und Johnson (in der deutschen Version Pudding) in den Besitz der Karte. Sie wollen daher von Kidd und Bonney eine Beteiligung an dem Schatz und nehmen an der Fahrt zur Schatzinsel teil. Dort graben sie den Schatz aus. Mit von der Partie ist eine gewisse Lady Jane, deren Brief an den Sänger einer Taverne (what???) ständig für Verwirrung sorgt, da man den Brief immer wieder mit der Karte verwechselt...

Wie auch die neueren Filmkritiken bezeugen ist dieser Film extrem lahm. Einzig die Involvierung von Charles Laughton, der bereits 1945 Kidd spielte, ist als positiv anzusehen.
Denn Abbott und Costello sind einfach nur unlustig. Sie sind keine Meister des Grimassenziehens wie Laurel & Hardy sondern scheinen wie eine Art Billigkopie der beiden - auch wenn der Film wie tpyische Dick&Doof-Filme zu funktionieren versucht. Der Humor ist schrecklich naiv und weichgespült. Die übrigen Nebenfiguren sind blass und nerven mit vollkommen uninspirierten Gesangseinlagen. Piraten, die sich an einem schmalzigen Duett zweier Liebender amüsieren? Wie dämlich ist das denn? (Ich habe mir dann danach mal die DVD der "Baggers Opera" reingeschoben - wenigstens mal wieder die Gehörwindungen mit schmissiger Musik aufgemöbelt!)
Die Produktion mutet extrem billig an. Ich kann mir gut vorstellen, dass Laughtons Gehalt der Hauptposten war. Die Schiffe sind wie gewohnt aus anderen Filmen reingeschnitten. Es gibt keine Massenszenen; Straßenszenen und die Szenen auf der Insel stammen offenbar 100 % aus dem Studio.
Der Film mit seinen müden Gags macht es eigentlich plausibel, warum dann später die Slapstickfilme der Carry-on-Reihe so einen Erfolg hatten, die viel stärker tatsächlich Genres persiflierten und weitaus ungehemmter auch mal Humor der heftigeren Art zeigten.

Darsteller * (praktisch nur für Laughton)
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« Letzte Änderung: 05. Juli 2021 - 16:27:04 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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"Der Pirat" 2012
« Antwort #108 am: 05. Juli 2021 - 16:48:58 »

Auf den Film bin ich schon vor ein paar Jahren gestoßen, habe dann aber, weil er einfach so langweilig ist, weggeschaltet. Diesmal habe ich mir etwas mehr gegönnt.

"Der Pirat - Legende: Held - Kaviar-König"
G, RUS, 2012
Regie: Yannis Smaragdis
Darsteller: Sebastian Koch, Juan Diego Botto, John Cleese, Catherine Deneuve, Olga Sutulowa

Handlung: Der griechische Pirat Varvakis lässt sich von einem russischen Spion anwerben. In einer Seeschlacht verliert er sein Schiff, das er als Brander einsetzt und gerät in osmanische Gefangenschaft. Der unrasierte Typ kommt frei und gelangt an den Hof der Kaiserin Katharina II., welche ihn ans Kaspische Meer entsendet. Dort wird er nicht nur ein erfolgreicher Geschäftmann und Wohltäter sondern spioniert auch die persische Küste aus. Er begreift wie man Kaviar erfolgreich über weite Strecken transportieren kann, behält aber auch die Befreiung seiner griechischen Heimat mit Russlands Hilfe im Hinterkopf...

Völlig diffus ist der Aufbau der Erzählweise. Scheinbar ist eine der Rahmenhandlungen nur ein Vorwand, damit John Cleese für ein paar Augenblicke auftreten kann.
Davon abgesehen scheitert der Film kolossal an den Ansprüchen. Wie soll man mit einem enorm geringen Budget einen Film über einen Seehelden machen? Nicht einmal die kammerspielhaften Szenen wissen aber zu überzeugen, denn neben routinierten Darstellern wie Cleese sind einfach auch unglaublich unterirdische Schauspieler mit von der Partie, die niemals über das hölzerne Herunterleiern ihres Textes hinaus kommen. Das regelrecht miserable Setdesign (der "Thronsaal" der Zarin könnte auch aus einem C-Movie stammen) und die lächerlich anmutenden Kostüme Marke Mottenkiste tun ihr übriges. Das Drehbuch ist teilweise unfreiwillig komisch. Die Dialoge entsprechen an Banalität dem, was wir heute aus Russischen Abenteuerfilmen à la "Pakt des Bösen" kennen.
Als einzig positiv ist hier vielleicht zu erwähnen, dass einem im Grunde höchst spannenden Charakter gedacht wird. Aber hätte man das Ganze nicht mit einem weniger ausholenden Drehbuch und etwas mehr Liebe zum Detail selbst mit den Mitteln besser machen können? Der Film hat kaum zwei Stunden - man würde normalerweise sagen: und da ein so bewegtes Leben hinein pressen? - aber er fühlt sich einfach nach 4 Stunden an. Wie kann man soviele Vorlagen für Spannung dermaßen vergeuden?

Darsteller **
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Riothamus

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #109 am: 05. Juli 2021 - 22:51:59 »

Danke, dass du dir das antust, uns zu warnen. Und ja, manchmal ist es sehr schade, was aus einer Story gemacht wird, aber auch, aus welchen Geschichten gar nichts gemacht wird.
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Gruß

Riothamus

Pappenheimer

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"Unter der Flagge der Freibeuter" (1961)
« Antwort #110 am: 16. Juli 2021 - 23:50:49 »

Mal wieder (endlich?) Piratenstandardware, wenn auch mal mit einem seltenen Hauptdarsteller.

"Unter der Flagge der Freibeuter"
I, E, D 1961
Regie: Eugenio Martin
Darsteller: Hans von Borsody, Brigitte Corey, Helga Liné, Luis Induni

Handlung: 1620 gelingt es dem fiesen Piratenkapitän Brasseur die Beute eines Raubzuges zu unterschlagen und die Schuld dem Konkurrenten van Eyck in die Schuhe zu schieben. Van Eyck sieht nun keine andere Chance um sich gegen Brasseur zu behaupten als bei den Spaniern unterzutauchen. Als deutscher Botaniker Eisenbrink getarnt, schleicht er sich in Maracaibo ein, welches das neue Ziel Brasseurs ist. Was van Eyck nicht weiß ist, dass der Anführer aller Piraten genannt El Valiente bereits in der Rolle der Donna Moira am Hof die Gunst des Gouverneurs genießt. Entgegen der Meinung einiger Kapitäne überzeugt Brasseur die anderen Kapitäne, die sich alle (wozu eigentlich?) nach Maracaibo hinein geschlichen haben, gemeinsam den Hafen anzugreifen. Während eines Festes bei dem van Eyck durch einen Komplizen Brasseurs vor dem Gouverneur enttarnt wird, beginnen die Seeräuber den Sturmangriff auf Maracaibo. Van Eyck gelingt es aus dem spanischen Kerker zu entkommen und schlägt sich nun auf die Seite der Spanier. Gemeinsam gelingt es nicht nur den Angriff der Piraten abzuwehren sondern auch Brasseur zur Strecke zu bringen, auch wenn Moira dem Fiesling zum Opfer fällt...

Die Handlung dieses Films ist verhältnismäßig umfangreich, wennauch nicht wirklich komplex. Zumindest in der deutschen 96 min. Fassung gibt es erhebliche Probleme der Handlung zu folgen insbesondere am Ende, als Brasseur ein Schiff besteigen will. Man weiß einfach nicht, was daran der "Trick" sein soll, da er ja scheinbar garnicht geschafft hat den Schatz des Gouverneurs zu erbeuten und welches Schiff soll das sein? Brasseurs oder van Eycks? Und wie kommt Brasseurs Mannschaft in den Hafen von Maracaibo? Und wenn die Kapitäne allesamt in der Stadt herumspazieren können - warum gelangen nicht die anderen Seeräuber ebenso unbemerkt in die Stadt? Warum versucht El Valiente nicht die Kapitäne auf ihre Seite zu ziehen und warum folgen diese Brasseur, der offenbar noch nie mit jemandem geteilt hat?
Neben der erheblichen Logikfehler nehmen sich die Schiffe sehr lächerlich aus und scheinen bei kleinstem Wellengang unterzugehen. Sind das Modelle in einem Wasserglas?
Immerhin scheinen alle Szenen anders als bei den späteren Produktionen extra für den Streifen gedreht, was erstmal einen höherwertigen Eindruck als bei den zahlreichen späteren Produktionen, wo alle Seeszenen aus anderen Filmen reingeschnitten waren. Auch wenn das Kostümbild und auch sowas wie die Kanonen albern wirken (sind die aus Pappe?), erstaunt die Masse an Komparsen und solche Details wie Musketengabeln bei den spanischen Musketieren.
Neben dem großen Anteil den die Frauenrollen hier einnehmen ist auch Hans von Borsody ein ungewöhnlicher Darsteller in einem solchen Seeräuberstreifen. Dadurch wird zumindest vereinzelt einen Hauch mehr geschauspielert als bei der übrigen Massenware des Genres.

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« Letzte Änderung: 19. Juli 2021 - 12:16:18 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Der Admiral - Roaring Currents (2014)
« Antwort #111 am: 22. September 2021 - 16:27:59 »

Diesmal ein nichteuropäischer Film, dafür mit wirklich großen Schiffen und viel Kanonendonner - mehr als in den meisten hier besprochenen Streifen - wenngleich ohne Segelschiffe.

"Der Admiral - Roaring Currents"
KR 2014
Regie: Kin Han-min
Darsteller: Choi Min-sik, Ryu Seung-ryong, Cho Jin-woong

Handlung: Admiral Yi Sun-sin steht 1597 mit dem Rücken zur Wand. Von seiner Flotte sind ihm nur noch 12 Schiffe geblieben; der kommandierende General fordert ihn auf die Marine aufzulösen und die Soldaten dem Heer zuzuführen und der König ignoriert des Admirals Bitten die Verteidigung der Hauptstadt der Flotte zu überlassen. Der Admiral muss sich einerseits mit der Furcht seiner eigenen Mannschaften und Offiziere, andererseits aber auch mit den Anschlägen durch Japaner und den koreanischen Oberkommandierenden auseinandersetzen. Nachdem sein letztes Schildkrötenschiff in Flammen aufgegangen ist, verlieren seine Leute das letzte bisschen Hoffnung. Doch der Admiral rechnet fest auf seinen Vorteil indem er die Strömungsverhältnisse vor einer Insel kennt. Immerhin hilft ihm die Zerstrittenheit unter den nummerisch haushoch überlegenen Japanern, deren Oberkommandierenden ein vom Kaiser gesandter Piratenführer als Mitkommandeur zuwider ist. Schließlich kommt es zur Seeschlacht und der Admiral muss nicht nur auf seine und seiner Leute seemännische und kämpferische Fähigkeiten vertrauen sondern auch den Faktor Furcht richtig in seiner Planungen mit einbeziehen, wenn man die Japaner aufhalten will...

Der Film hatte bei seinem Erscheinen in Südkorea einen unheimlichen Erfolg, der sicherlich auch der brutalen Action und einem südkoreanischen Starensemble sowie dem Charakter des Films verschuldet ist. Denn das Drehbuch betreibt eine Schwarz-Weiß-Malerei par excellence. Die Japaner werden als fiese blutrünstige, teils feige Kreaturen gezeichnet, während die Koreaner ganz überwiegend pflichtbewusste Kämpfer sind, die ganz dem sovjetischen Propagandafilm als Vorlage verpflichtet hinopfern. Die Szenen insbesondere mit der Frau und dem mit dem japanischen Brander explodierenden Koreaner erinnern schon schwer an ähnliches wie bei dem türkischen Streifen "Fetih".
Der Film bemüht sich rein äußerlich  weder die asiatische Art Filme zu machen noch den westlichen Actionfilm so ganz zu verlassen. Daher gibt es auch mal ruhige Szenen, die an alte Monumentalfilme des 20. Jh. aus Ostasien erinnern. Dann aber auch wieder hanebüchernen Quatsch wie wenn eine Frau übers Meer hinweg die leise Stimme ihres Geliebten hört oder der hunderte oder mehr Meter entfernte japanische Oberkommandierende scheinbar genau sieht wie der Anführer der Vorhut getötet wird, was teilweise im Widerspruch zu anderen Kameraperspektiven steht... Auch manche Wunderwaffen scheinen nicht irgendwie plausibel, v.a. wenn die Reichweite mancher Waffe mal so und mal so dargestellt wird.
Positiv zu nennen wäre der doch recht große Aufwand, der zumindest in manchen Szenen durchaus auch Spaß machen kann, insbesondere wenn tatsächlich seemännische Aspekte mit hinein spielen - auch wenn man manche Facetten gefühlt eher als Seemannsgarn abtun würde. Manchmal fragte ich mich, ob etwas in der von mir gesehenen Fassung rausgeschnitten war, z.B. wenn der Sohn des Admirals scheinbar nur leicht verwundet am Ufer die Seeschlacht beobachtet.
Was mir ein wenig fehlte, war wirklich gutes Schauspiel. Natürlich ist so ein zur Schau gestellter Stoizismus vielleicht typisch für die Charaktere. Aber irgendwie konnte ich kaum einem selbst unter den Gesichtspunkten die Beweggründe etc. abnehmen.

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D.J.

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #112 am: 23. September 2021 - 05:57:50 »

Danke dir für deine Mühen :)
Ja, die asiatische Kultur ist nicht leicht zu verstehen und jenseits der fliegenden-und-jaulenden-Menschen-Action-Fantasy der für westliche Denke leichter verständlichen Filmkost ist es oft schwer, hinter die "Masken" der  Darsteller und ihrer Rollen zu blicken.
Daher meinen Respekt dafür, dass du es mit so einem Film versucht hast :)
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Riothamus

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #113 am: 24. September 2021 - 17:41:46 »

Danke für die Rezension, den Film habe ich nur halb gesehen.

Der Admiral war berühmt für seine stoische Haltung. Ob das für seine Umgebung auch galt, kann ich nicht sagen. Er war auch bekannt dafür, dass es unter seiner Führung wenig Verluste gab. Aber das passt natürlich nicht so gut in ein modernes Propaganda-Bild.
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Gruß

Riothamus

Pappenheimer

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #114 am: 04. Oktober 2021 - 11:58:23 »


Daher meinen Respekt dafür, dass du es mit so einem Film versucht hast
Immerhin war das Ganze auf seine Art beeindruckend. Ich bin gespannt, was ich noch so alles mal zufällig online finde. Aber bis Mitte November ist hier vorraussichtlich mal Sendepause in dem Thread.
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Pappenheimer

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Black Sails (2014-2017)
« Antwort #115 am: 05. Oktober 2021 - 14:03:12 »

Da ich darauf hingewiesen wurde, dass ich dazu noch nichts gemacht habe, hier eine kleine Einschätzung meinerseits. Bei der Inhaltsangabe will ich mich auf Episode 1 der 1. Staffel beschränken, da es sonst etwas arg ausufern würde.

"Black Sails"
USA 2014-2017
Regie: Neill Marshall u.w.
Darsteller: Toby Stephens, Hannah New, Tom Hopper

Handlung: Anfang des 18. Jh. begegnen wir Captain Flint, der eigentlich von seinen guten Beziehungen zum Gouverneur profitiert. Doch lassen sich diese nicht erhalten und er muss blutig fliehen. Derweil wird Flint mit einer Art Meuterei konfrontiert, die er durch einen Zweikampf mit einem Aufwiegler unterdrücken kann. Auf New Providence werden uns auch die Protagonisten vorgestellt, vor allem die Betreiberin eines Amüsierschuppens. Auch sie hat mit Widerständen zu kämpfen und da ist noch die geheimnisumwobene Anne Bonney, die für Auftragsmorde angeheuert wird.

Ich bemühe mich hier mal alle meine Eindrücke zusammen zu fassen. Am Anfang hatte ich den Eindruck: wow, das sieht ja ziemlich gut aus. Die Piraten mögen etwas arg herunter gekommen daher kommen, aber wie schön bunt ist denn die Piratenhochbuch gestaltet und wie nett sehen die realistisch großen - oder vielmehr kleinen - Seeräuberschiffe aus. Was allerdings dann schon in der ersten Folge auffiel, ist die Schwäche des Drehbuchs für Fantasycharaktere. Da wäre Anne Bonney als Superkämpferin zu nennen, die einen Mix aus Martialarts aufbieten kann. Im Gegensatz dazu ist der Zweikampf von Flint mit seinem Widersacher einer der wenigen realistisch wirkenden Duelle, den ich jemals in einem Piratenfilm gesehen habe - denn die nehmen endlich mal Entermesser (Cuttler) statt der oftmals gezeigten Degen oder gar modernen Florette, auch wie damit gekämpft wird ergibt Sinn (scholagladiatora hat dazu mal nen schönes Video zu den Stärken des Zweikampfes in dieser Folge gemacht). Die Figur von Anne Bonney und die teilweise Hirnrissigkeit der Aktionen hat allerdings dazu geführt, dass ich nicht wirklich mehr von der Serie sehen wollte.
Recht viel sieht man ja auf Youtube Schnipsel aus der Serie, die den großen Produktionsaufwand verdeutlichen etwa bei einer überwältigenden Landungsaktion der Navy gegen ein von den Piraten verteidigten Küstenabschnitt. brandonf hat das Thema schon ganz gut auseinander genommen: https://www.youtube.com/watch?v=yoM3UfGQj90
Wenn man sich Bilder der folgenden Episoden anschaut, fällt allerdings auch auf, dass das Design zusehends Richtung Fantasy à la Fluch der Faribik marschiert ist. Viele Seeräuber haben dann Hemden aus dem Gothic-Versand (or sort of...) an. Das erinnert dann alles zusehends weniger an echte Piraten. Vielleicht glaubte man mit diesem Move die Zuschauer zu halten, denn die Einschaltquoten sind dann in den USA kontinuierlich bergab gegangen. M.E. hat man auch zuviel Handlung in Folge 1 reingefeuert. Das hätte ich über mehrere Folgen verteilt, was die Häufung von Seeräuberklischees nicht so anstrengend gemacht hätte. Manches hat mir ja tatsächlich gut gefallen, v.a. zu sehen wie eine Serie aufwändiger aussehen kann als so mancher Blockbuster fürs Kino.
Ich denke, dass die Serie nichts für Fans klassischer Piratenfilme ist, aber Freunde rauer Gewalt und insbesondere Fans von "Fluch der Karibik" und so, die kein Problem damit haben wenn fiktive und historische Personen zusammen geschmissen werden und auch die historischen Personen unpassend zu ihrer Vorlage agieren, sind, dann fühlt man sich gut unterhalten. Ich mag einfach keine solchen Endlosserien. Als einzelner TV-Film hätte es mir besser gefallen.

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(Bewertung nur zu Episode 1!!!)
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emigholz

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #116 am: 05. Oktober 2021 - 18:21:07 »

Ich weiß nicht ob du die Serie weitergeschaut hast, kann es dir aber nahelegen. Ja den von dir angesprochenen Kritikpunkten kann ich nur zustimmen aber sie macht trotzdem wirklich Spaß. Auch das weitere auftauchen von berühmten Charakteren und wie die aus der ersten Staffel dann mehr ins Rampenlicht treten weiß zu gefallen.
Tatsächlich orientiert sich die Serie später sogar sehr auf die Piraten Demokratie und die Reaktion Englands usw. Also dran bleiben.  ;)
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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #117 am: 05. Oktober 2021 - 18:31:05 »

Ich weiß nicht ob du die Serie weitergeschaut hast, kann es dir aber nahelegen. Ja den von dir angesprochenen Kritikpunkten kann ich nur zustimmen aber sie macht trotzdem wirklich Spaß.
Ich habe von den anderen Episoden nur Ausschnitte gesehen. Der Pilotfilm scheint auch nicht mehr auf Youtube zu sein. Der war eigentlich ne gute Idee um Lust auf mehr zu machen, wenn man denn dadurch angefixt wurde. Ich denke, dass die Serie perfekt ist zum nebenbei Figürchen bemalen und um vielleicht Inspiration für Szenarien zu haben wenn man solche Piraten-Skirmish-Spiele mag. Ich habe auch irgendwann eine Folge der Serie mit John Malkovich als Blackbeard gesehen, die ich noch weitaus ungelungener fand. Nichts gehen Malkovich - ein großartiger Schauspieler - aber hier wieder ähnlich fehlbesetzt wie in diesem portugiesischen Epos über Wellington. Eigentlich eignet sich das Piratenthema super für Serien insbesondere heute, da man dank CGI gut den Mangel an Budget ausgleichen kann.

Ich würde gerne mal eine Serie über Sir Henry Morgan sehen. Da gäbe es auch viel Anlass für Brutalität und allein durch die Menge der große Kämpfe ein Highlight für jede Staffel.  8) Achso, ich gucke ja nicht gern Serien ... Ähm.  :-X  ;D
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Pappenheimer

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"Sturm über Jamaika" (1965)
« Antwort #118 am: 06. Oktober 2021 - 15:24:02 »

Ich bin auf einen Film gestoßen, der zwar für mich sehr spät spielt für den Thread hier, aber recht interessant war.

"A high wind in Jamaica"
UK 1965
Regie: Alexander Mackendrick
Darsteller: Anthony Quinn, James Coburn, Lila Kedrova, Nigel Davenport, Gert Fröbe

Handlung: Ein heftiger Sturm führt in der 2. Hälfte des 19.Jh. dazu, dass die Eltern der Familie Thornton ihre Kinder aus Westindien nach Europa zurück schicken wollen. Doch das Segelschiff wird gekapert von einigen Halunken, die behaupten die Ladung für die peruanische Regierung beschlagnahmen zu müssen. Der widerstrebende Kapitän wird gefoltert bis er den Piraten das Versteck seines Geldes verrät. Durch unglückliche Umstände gelangen die Kinder auf das Piratenschiff. Die Piraten wollen sie loswerden, auch wenn Kapitän Chavez zusehends Sympathie für die Kinder bezeigt. Schließlich spitzt sich die Lage obendrein zu, als die Mannschaft entgegen Chavez Weisung ein niederländisches Schiff kapern will und Emily, eines der Thornton-Kinder, dabei den niederländischen Kapitän tötet - ein Vergehen das später den Seeräubern angelastet werden kann...

Was kann man über diesen Film sagen? Ich fand diesen Mix aus Jugendfilm/Piratenfilm und auch gewaltvollem Drama spannend, auch wenn mir die Naivität mit der die Kinder keine Angst gegenüber den Piraten zeigen und garnicht begreifen, dass es eine dumme Idee ist zwischen ihrem Schiff und dem der Piraten hin und her zu laufen ein bisschen auf die Nerven ging. Sehr stark fand ich diese Konfusion, wenn die Handelsschiffe gekapert werden und wenn bspw. der Kapitän vom britischen Schiff am Anfang lange garnicht weiß, was vor sich geht und wie er dazu gebracht wird das Versteck seines Geldes heraus zu rücken. Das Zusammenspiel von Coburn und Quinn ist einfach super interessant. Es erinnerte mich ein bisschen an die völlig verschiedenen Charaktere in "Todesmelodie" mit Steiger und Coburn. Sie scheinen erstmal als Buddys in gewissen Sequenzen, dann aber wieder komplett entgegen gesetzt. Der Film hat also eine gewisse Dramatik und auch einen bestimmten Realismus (hierzu z.B. die Stelle, als Chavez mit seinem Revolver versucht die Kasette auf zu schießen). Das Ende ist vielleicht auch interessant - für mich aber auch ein bisschen unnötig melodramatisch. Leider kenne ich mich nicht mit dem Zeitschnitt genug aus weshalb ich nicht sagen kann, ob die Handlung oder die Kostüme in sich für die Handlungszeit stimmig sind.

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Der Korsar des Königs (1953)
« Antwort #119 am: 12. Dezember 2021 - 21:34:43 »

Mal ein eher früher italienischer Film.

"Der Korsar des Königs" / "Capitan Fantasma"
I 1953
Regie: Primo Zeglio
Darsteller: Frank Latimore, Anna Maria Sandri, Maxwell Reed, Paola Barbara

Handlung: Der junge Hauptmann Miguel de Cabanil wird 1808 unehrenhaft aus der Armee entlassen, als bekannt wird, dass sein Vater, der Admiral de Cabanil, ein Verräter geworden und getötet worden sein soll. Miguel schmuggelt sich als Kanonier auf dem Schiff von Inigo da Costa ein, dem einiges nachgesagt wird. Miguel ahnt, dass Inigo Schuld am Tod seines Vaters haben könnte. Da Costa übernimmt von einem Linienschiff, das er von einem seiner Verschwörer insgeheim in die Luft sprengen lässt, entsprechend seinem Auftrag einen Schatz, den das große Schiff aus Sevilla geschafft hatte. Da Costa will unbedingt, dass die mit dem Schatz auf seine Galeone (???) gelangte Tochter eines Gouverneurs, ein Protokoll unterschreibt nach welchem Da Costa keine Schuld am Unglück des spanischen Linienschiffes trifft. Der finstere Kapitän verbringt den Großteil des Kronschatzes auf eine abgelegene Insel. Einer seiner Gefolgsleute wird dort von Miguel, der ihnen dorthin folgt, angeschossen. Als Da Costa zurück auf sein Schiff kommt, wird sein letzter Vertrauter durch Miguel getötet, als dieser Verbrecher versucht Consuela, die besagte Gouverneurstochter, zu vergewaltigen. Miguel und seine Freunde fliehen daraufhin auf die abgelegene Insel. Da Costa hingegen wird vom Bevollmächtigten auf Havanna verdächtigt am Verlust des Großteils des Schatzes schuld zu sein. Auf der Rückfahrt nach Spanien kommt Da Costa wieder an der Insel mit dem Schatz vorbei. Erbost und bereits halb wahnsinnig stellt Da Costa fest, dass der Schatz weg ist. Nur Miguel wagt es dem auf sein Schiff zurück gekehrten Kapitän entgegen zu treten ...

Dieser Film entstand noch vor der Piratenfilmschwemme aus Italien. Ähnlich wie bei den späteren Filmen wirken aber Bauten und Schiffe regelrecht ungewollt komisch wie diese ulkige Galeone, die offenbar nur ein schlecht gemachtes Modell ist und weder in Bewaffnung noch Betakelung irgendwie in die Napoleonischen Kriege passt. Die Handlung ist leider weitesgehend langweilig. Es fragt sich, warum Miguel denn mit Consuela überhaupt vom Schiff flieht, da Kapitän Da Costa ja keinen seiner engsten Gefolgsleute mehr hat und angebunden wie Da Costa war, hätte er auch leicht überwältigt werden können. Aber auch der Rest der Handlung ist nicht weniger dämlich, ganz zu schweigen von den ulkigen Kostümen wie dem Pseudo-Mittelalter-Wams des Kapitäns Da Costa...
Interessant mal ein Film, der mal im Zusammenhang mit der spanischen Armee in den Napoleonischen Kriegen spielt.

Darsteller *
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« Letzte Änderung: 21. Januar 2022 - 16:05:19 von Pappenheimer »
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