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Autor Thema: SYW - Battle in a Box  (Gelesen 14474 mal)

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D.J.

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SYW - Battle in a Box
« am: 15. Januar 2019 - 14:05:30 »

In diesem Thread geht um mein kleines "Battle in a Box"-Projekt zum SYW.
Angedacht ist eine kleine Sammlung Preußen und Österreicher im Maßstab 1:72, die beide jeweils sechs oder sieben Einheiten aufs Feld bringen. Dazu ein kleines, transportables Schlachtefeld und das Ganze, mit allem Material wie Karten und Würfel, soll dann in einer kleinen Box Platz finden.

Die Idee hatte ich schon in meinem Thread zum Aufbau einer französischen Armee zum Peninsular War angesprochen und jede Menge Hilfen bekommen.
Die werde ich hier zitieren, damit hier alles zum Thema passende zusammenbleibt.

Was bisher geschah ...

Off Topic
Ich werde übrigens parallel in den SYW einsteigen ;)
Das wird aber nur ein kleines Projekt, rein auf den beiden Packungen "Revell 02452" (Öster. & Preuß Infanterie) und "Revell 02453" (Öster. Dragooner & Preuß. Husaren) basierend.
Angedacht hatte ich eine Art "Battle in the Box" Projekt nach Don's Ideen :)
Es bleibt bei meinem Lieblingsmaßstab 1:72. Die Packungen ergeben je 6 Einheiten pro Seite, ein kleines Spielfeld (90*90cm) wird dann noch für kurze Spiele / kleine Missionen zwischendurch nach Kugelhagel (oder evtl. Black Powder, wenn ich mal dazu komme die Regeln zu lesen) entworfen / gebaut.
Dieses Projekt bekommt dann eine eigene Box nach dem obigen Prinzip und ist, sofern alles klappt, immer schnell griff- und spielbereit :)


Das klingt doch sehr vielversprechend.  :)
Aber da fehlt Dir auf jeden Fall mindestens ein Geschütz. Ne Kanone und 4 Minis hätte ich sicher über. Lohnt halt nur nicht wirklich den Versand.
Ich würde mit der Menge an Minis an Deiner Stelle nen Skirmish-Regelwerk spielen. Soll ja bald was bei Osprey rauskommen und man kann im Prinzip alles verwursten.
Mit BP oder Kugelhagel bist Du über kurz oder lang dann doch wieder großtaktisch und verzettelst Dich. Kenne ich aus eigener Erfahrung. Hatte ja auch mit Skirmish angefangen (ne Abwandlung von den Perfect-Captain-Regeln) und mich dann gesteigert.


Gibt doch was:
https://sweetwater-forum.net/index.php?topic=7425.0


Und hier gleich die interessanteste Website für dich zum 7YW:
http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Main_Page

Da ist auch Literatur angegeben. Bei Münster und Paderborn ist viel in der Westfälischen Zeitschrift zu finden. (Früher trug sie den Titel: 'Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde') Die Digitalisate der WZ, für die letzten paar Jahre nur das Inhaltsverzeichnis finden sich frei herunterladbar hier auf den Seiten des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe: https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=2&url_tabelle=tab_periodika

(Links zu den PDFs finden sich klein und Blau an der Seite.) (Für Paderborn ist der wichtigste Titel bei Kronoskaf nicht angegeben: Franz Mürmann: Das Militärwesen des ehemaligen Hochstiftes Paderborn seit dem Ausgange des Dreißigjährigen Krieges. Münster 1938 (Dissertation Universität Münster). Diese Dissertation wurde ebenfalls in der WZ veröffentlicht (1939, Band 95).

Köln gibt es bei Kronoskaf hier:
http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Main_Page

Clemens August war nicht nur Erzbischof von Köln, sondern Bischof von insgesamt 5 Fürstbistümern; hier die Reichskontingente von Münster und Paderborn: http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Reichsarmee#Lower_Renish_-_Westphalian_District

Die Fürstbistümer Osnabrück und Hildesheim haben im 7YW meines Wissens keine Truppen gestellt.
Es mag dich interessieren, dass Clemens August bei seinen Landständen ein Feldhospital beantragte. Die lehnten das zunächst ab. Es ist aber nicht klar, was schließlich daraus wurde. Bei seinen Regimentern befanden sich Militärgeistliche, die sogar mit Zelten für Gottesdienste ausgerüstet waren, während die Soldaten nicht mal eine Decke hatten... Abgesehen wohl vom Kölner Kontingent -allerdings bin ich mir in dem Punkt Köln nicht so sicher- stellte Münster die Regimentsartillerie seiner Truppen, die aus bronzenen  4pfündern bestand.

Aus Paderborn haben sich Inventare und ein Bericht zum Verbleib des Materials durch den Kommandeur erhalten. Für die Artillerie Clemens August ergibt das für eine Regimentsartillerie folgendes Bild:
1 Stückjunker,
4 Feuerwerker,
4 Konstabler und eine
Munitionskarre mit 4 Pferden

Dazu werden am 1.7.1757 als Inventar erwähnt:
100 Kugeln,
15 Kartätschen,
3 Zentner Pulver und
Schanzzeug

"Die Fahnen", 1 Kanone und 3 Munitionswagen mit 12 Pferden (sic!) gingen den Paderbornern bei Saalfeld verloren. (Die Reste bestanden danach aus 50 Musketieren, den meisten Grenadieren und 1 Kanone.)

Um Offiziersstellen zu sparen, wurde die Zahl an Kompanien gerne mal verringert, was aber in der Regel nicht mit der Gesamtstärke zusammenhängt.

Ende des Krieges wurden in den mittleren und kleineren Territorien oft kleine Einheiten leichter Reiterei aufgestellt, um Räuber zu bekämpfen. (In Paderborn ein Zug Husaren. Wegen der kleineren Pferde waren Husaren günstiger aufzustellen und die Länder Clemens August waren wegen der Bewirtschaftung von Wildpferdebeständen sowieso gut aufgestellt, wenn nicht zu viele Pferde benötigt wurden.) Da ergeben sich sicher auch Skirmish-Möglichkeiten und Gelegenheiten die beiden Kölner berittenen Kompanien auszuführen.

Falls dich das Drumherum interessiert, du dich im Modellbau üben möchtest oder ein ungewöhnliches Missionsziel brauchst:
Seine Militärgeistlichen trugen ihre geistliche Tracht. (In Paderborn war es meist ein Franziskaner.) Das Inventar aus Paderborn erwähnt:
- 1 großes Zelt, nach Oberst von Kleist im 3. Jahr verfault
- 1 Kapellenkarren mit 4 Pferden, darin:
-- 1 vierkantige große tannene Kiste
-- 1 vergoldeter Messkelch mit Futteral
-- 1 reinsilberner Salbölbehälter in einem Beutel
-- 1 Altarstein
-- 3 Altartafeln mit Gebeten
-- 1 Altarglöckchen
-- 1 kleines hölzernes Kruzifix
-- 2 kleine Altarleuchter aus Messing
-- 2 kleine zinnerne Messkännchen
-- 1 kleines Messbuch mit hölzernem Untersatz
-- 1 gewöhnliches Evangelienbuch
-- 2 Altarbücher
-- 3 Handtücher
-- 2 Alben (Kleidungsstück)
-- 1 seidenes Messgewand mit Zubehör
-- 1 wollenes Messgewand mit Zubehör
-- 1 Antependium (Altarvorhang)
-- 2 Hornleuchter
-- 1 Schachtel für Hostien
(Davon war 1763 das meiste noch vorhanden. Und es dürfte bei seinen anderen Truppen ähnlich gewesen sein.)

Zu den Fahnen: Clemens August hat die Fahnen seinem Geschmack und seiner Herkunft angepasst. Für Paderborn, für das keine Fahne der Zeit beschrieben ist, machst du außerhalb seiner Regierungszeit mit Maria auf weißem Grund nichts falsch, auch wenn nur Andeutungen und Hinweise existieren. (Vgl. die Beschreibung der Kölner Fahnen bei Kronoskaf.) Für seine Regierungszeit kannst du es analog Köln und Münster machen, falls du überhaupt bis zu seinen dortigen Truppen kommst. Das Paderborner Wappen wäre rotes Kreuz auf silbernem Grund. Falls du dich am mittelalterlichen Banner orientieren willst, wäre es das Paderborner Wappen (https://de.wikipedia.org/wiki/Paderborn#Wappen), nur Rot auf Silber, statt Gold auf Rot. (Der letzte Paderborner Fürstbischof hat die Farben für seine Regierungszeit seinem Familienwappen angepasst. Da er der letzte war und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland die Heraldik weitgehend unbeachtet war, blieb es dabei.)

Mit dem Kölner Militär habe ich mich noch nicht beschäftigt; Münster und Paderborn liegen mir da näher. Ich hoffe, ich konnte dennoch Hilfe geben.


Da ich nicht schlafen kann, ein Doppelpost:

Die Münsteraner und Paderborner Sachen sind für dich interessant, weil die Truppen Clemens Augusts  bei der Reichsarmee oft zusammen eingesetzt wurden und zumindest zeitweise mit dem Münsteraner Generalmajor von Nagel einen gemeinsamen Kommandeur hatten. Daher erfährst du dort auch einiges zum Einsatz der Kölner Truppen.

Wegen der Artillerie habe ich nachgeschaut. Auch die Regimentsstücke des Kölner Reichskontingents kamen aus Münster. Die notwendigen Stichpunkte zur Uniformierung  der münsterschen Artillerie (und sogar zwei Karten zu Gefechtsaufstellungen des Kontingents Clemens Augusts) findest du in: Zeigert, Dieter: Das münstersche Heer im Siebenjährigen Krieg 1756-1763, in: Westfälische Zeitschrift, Zeitschrift für Vaterländische Geschichte und Altertumskunde, hrsg. von dem Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, vol. 137 (1987), page 25-87, hier online zu finden: https://www.westfaelische-geschichte.de/lit9352
Darin siehst du auch, dass die Gefechte im Rahmen von Kugelhagel bleiben, wenn sie denn mal über Skirmish-Größe hinausgehen.
Es geht um folgende 5 Regimenter, jeweils nur 1 Bataillon:

Münster: Nagel und Elverfeldt
Paderborn: Mengersen
Köln: Leibregiment und Wildenstein

Mit Gefangennahme der Truppen (1. April 1759 bei Meiningen und Wasungen die münsteraner Regimenter Nagel, Elverfeldt sowie das Kurkölner Leibregiment und März 1761 bei Saalfeld die Regimenter Mengersen und Wildenstein, jeweils bis auf gewisse Reste.) und der Besetzung der Territorien, die von Frankreich nach dem Tode Clemens August für feindlich erklärt wurden, endete für das Münsteraner und Kölner Militär der Krieg. Paderborn stellte hingegen, um seine Unabhängigkeit zu bewahren, sein Bataillon trotz Besetzung wieder auf, ob es überhaupt noch rechtzeitig eintraf oder die hohen Verluste eher unter -äh- selbsttätiger Entlassung zu verbuchen sind, ist nicht bekannt.

Pappenheimer, dich mag, wenn ich mich recht entsinne, interessieren, dass erbeutete Münsteraner Regimentsstücke an die Hannoveraner Jäger kamen.


Hab zwar Hannoveraner, aber nur für Österreichischen Erbfolgekrieg. Die sahen dann später anders aus.

Zu den Revell-Minis.
Die Husaren sind allererste Sahne und eigentlich sind die Dragoner auch nicht so schlecht.
Bei den Österreichern missfällt mir eigentlich nur eine Pose, die mit dem Typ, der irgendwie an das Bajonett greift.
Ein Problem ist, dass die Nachgüsse immer schlechter wurden. Es gab ja die letzten 20-25 Jahre immer wieder Limitierte Neuauflagen.
Ich habe in letzter Zeit die Preußen als Hannoveraner bemalt. Heute mache ich mein zweites Bataillon fertig. Die haben halt eine eigene Ästhetik. Was furchtbar ist, ist dass v.a. die Gesichter nicht anständig modelliert wurden. Da die Beine so dünn sind, hat man auch praktisch keinen Platz um Details wie Schnallen oder Knöpfe drauf zu malen.
Die Artillerie ist ja eines der besten Ari-Sets in dem Maßstab.
Bei der Kavallerie ist eher die Krux, dass die Posen sehr energiegeladen sind und daher neben Zinnfiguren eher seltsam wirken. Revell-Pferde sind immer was tolles, ausgenommen das Problem mit überflüssigem Plastik zwischen den Beinen bei den Dragonergäulen.

« Letzte Änderung: 15. Januar 2019 - 14:11:58 von D.J. »
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D.J.

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #1 am: 15. Januar 2019 - 15:30:54 »

@Riothamus
Das mit dem Militärgeistlichen reizt mich jetzt ja! Da kann man mit kleinen und wenigen Einheiten schöne Missionen spielen wie »Rettet den Geistlichen!« oder einfach eine Flucht, während einem der Feind auf den Fersen ist.
Das schaue ich mir näher an :)

Was du zu den Kölnern zu sagen hast war erstklassig.
Leibregiment und Wildenstein … die Namen hatte ich extrem vage im Kopf, kam aber einfach nicht mehr darauf wie die hießen. Wenn du mich jetzt fragen würdest woher, müsste ich als Antwort sogar darauf raten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die aus Köln kamen (da glaube ich, war das nur das Leibregiment) oder ob sie nur vorübergehend hier stationiert waren (da glaube ich, ist es das Wildenstein) Aber so habe ich zwei sehr gute Ansatzpunkte, wonach ich suchen muss.
Klasse :)

Warum Kugelhagel?
Ich liebe dieses System einfach :) Es ist leicht zu erlernen, klasse zu spielen und hat, wie ich schon sagte, erstklassige Solospielregeln, wenn man mal keinen Mitspieler griffbereit hat
Da passt der Siebenjährige ganz gut. Die Größe der geplanten Streitkräfte (Armeen möchte ich das jetzt nicht nennen) passt dann mit jeweils 6 Einheiten pro Seite ganz gut. Das geht bereits mit den beiden Revell Packungen.

Warum 1:72?
Das ist eben »mein« Maßstab. Zudem lassen sich die Figuren perfekt transportieren und platzsparend lagern, selbst wenn es mal mehr werden. Die Preise sind sehr gut und die Verfügbarkeit ist gegeben. Nicht alles immer auf dem Erstmarkt, aber es gibt einen florierenden Second Hand Markt, wo viele überschüssige Boxen für kleine Taler weg gehen.
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D.J.

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #2 am: 19. Januar 2019 - 06:56:03 »

Ein kurzes Update:

Die ursprünglich bestellten zwei Boxen (Revell 02452 & 02453) sind immer noch nicht da. Der ebay-Verkäufer ist wohl etwas ... gemütlicher, was das Versenden seiner verkauften Waren betrifft  >:(
Dafür habe ich aber schon etwas recherchiert und im Groben einen Überblick, welche Regimenter ich darstellen möchte. Dazu dann mehr, wenn die ersten Minis da sind. Da ich für diese geplante Aushebung der beiden Kontrahenten Preußen und Österreich aber noch die eine andere Figur brauchen könnte, habe ich (bei einem anderen Anbieter) nochmals die gleiche Bestellung ausgelöst :D
Es geht hier also demnächst weiter, aber leider nicht so rasch, wie ich zunächst gedacht habe.
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Plasti

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #3 am: 19. Januar 2019 - 13:26:46 »

Falls die Figuren nicht ausreichen, ich habe von den Sätzen noch einzelne Figuren.
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Riothamus

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #4 am: 19. Januar 2019 - 13:48:40 »

Die Reichsstadt Köln selbst, die im Gegensatz zum Kurfürstentum Köln nicht zum Kurrheinischen Kreis, sondern zum Rheinisch-Westfälischen Kreis gehörte, hat damals keine Truppen zum Reichsheer gestellt, falls das die Frage war.
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Gruß

Riothamus

D.J.

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #5 am: 19. Januar 2019 - 14:54:36 »

Die Reichsstadt Köln selbst, die im Gegensatz zum Kurfürstentum Köln nicht zum Kurrheinischen Kreis, sondern zum Rheinisch-Westfälischen Kreis gehörte, hat damals keine Truppen zum Reichsheer gestellt, falls das die Frage war.

Ja genau. Da war ich unsicher, ob mein Wissen da korrekt ist, ich lag aber richtig. Köln hatte selber keine Truppen gestellt. Danke dir :)

@Plasti
Klase, da komme ich gerne drauf zurück!
Die ersten zwei Boxen sind heute eingetroffen, die nächsten zwei dürften dann nächste Woche kommen. Evtl, könnte ich in der Tat die eine oder andere Figur zum Auffüllen brauchen.
Ich sag dir dann Bescheid.
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Plasti

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #6 am: 19. Januar 2019 - 17:13:36 »

@D.J.
ok, gleiches gilt für Franzosen aus Deinem anderen Thread.
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D.J.

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Unboxing Revell 02452 und 02453
« Antwort #7 am: 21. Januar 2019 - 16:53:21 »

Gestern konnte ich mir meine ersten beiden Revell Doppel-Boxen mit den Minis für mein Projekt genauer ansehen. (Leider streikt meine Kamera und mein PC mag im Moment mein Smart Phone nicht, Bilder reiche also so schnell es klappt nach)

Die Miniaturen beider Boxen kommen in reinweißem Kunsstoff daher. Sie sind härter als von Revell gewohnt, aber die Dreizack und die Musketen sind immer noch sehr biegsam.
Die Gussbrücken sind zum größten Teil vernünftig verteilt, einzig die knienden Schützen sind arg kniffelig beim Rauslösen.
Ebenso sind die Bases sehr dünn und die Gussbrücken zu ihnen arg kurz. Wer also vorerst nicht benötigte Minis gerne mal im Rahmen belässt, wird hier nicht um eine Art "Tetris" (wie schneide ich den Rahmen am besten auseinander) herum kommen.  Ich selber halte nicht viel davon, da ich alle Minis aus dem Gussrahmen entferne und anschließend sortiert aufbewahre. Trotzdem sind diese Gussbrücken nichts für Ungeduldige.
Bei meinen beiden Boxen habe ich keine "Heiligenscheine" an den Miniaturen. Der Guss ist also sehr präzise und sauber. Die Details an den Miniaturen sind gut herausgearbeitet, soweit ich das auf diesem ungewohnt hellen Kunssttoff beurteilen kann. Da wird die Grundierung zeigen, wie gut die Formen und der Designer wirklich waren.

Fotos liefere ich nach, sobald ich herausgefunden habe, warum mein PC mein Smartphone nicht mehr mag.

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Riothamus

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #8 am: 22. Januar 2019 - 05:57:32 »

Mir fällt noch ein, dass Kronoskaf nicht immer ganz zuverlässig ist. Beim Paderborner Regiment wird für die Grenadiermützen braunes Bärenfell erwähnt, was wahrscheinlich von Köln abgeleitet ist. Es waren aber Grenadiermützen nach preußischem Muster, die Schilde aus Messing, wie die Abbildungen aus dem 18. Jahrhundert zeigen. Justus Gruner, Meine Wallfahrt zur Ruhe und Hoffnung oder Schilderung des sittlichen und bürgerlichen Zustandes Westfalens am Ende des 18. Jahrhunderts, Frankfurt a.M. 1802, eine spöttische Quelle was geistliche Fürstentümer angeht, spricht S. 91 sogar von einer Vergoldung der Grenadiermützen und den Spielzeugsoldaten des Paderborner Bischofs, die die wahren Vorbilder aller Zinnsoldaten seien. Ohne Paderborn gäbe es also unsere Minis nicht. :D

Es gibt vier Abbildungen des Paderborner Militärs aus dem 18. Jahhundert:

1. aus der Gudenushandschrift von 1734: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5d/Paderbornischer_Soldat_Gudenushandschrift_1734_Karlsruhe.jpg

2. ein Aquarell des Malers Gleseker vom Paderborner Domplatz aus dem Jahr 1755: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/51/Paderbornisches_Infanterieregiment_1755_auf_Marktplatz_Paderborn_1100x982.jpg

3. ein Gemälde Glesekers nach dem Aquarell: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2d/Gleseker_Paderbornischer_Musketier_ca_1750.png

(Bei einem weiteren Gemälde aus der Zeit des 7YW Glesekers ist nichts Entscheidendes zu erkennen und es handelt sich wahrscheinlich um ein preußisches Regiment, dass in Teilen der Literatur fälschlich als paderbornisch angesprochen wird, da zu dem Zeitpunkt die Preußen Paderborn besetzt hielten und das Paderborner Bataillon bei der Reichsarmee war.)

Im Hintergrund des Aquarells ist auch ein Grenadier mit richtiger Mütze zu sehen. Ob es die weißen Abzeichen 1755 noch gab, ist ein Streitpunkt, da die Bilder von Gleseker das Militär nur sehr klein zeigen und er es evt. für den Gesamteindruck wegließ. Deine Entscheidung, wenn du sie neben deinen Kölnern marschieren lassen willst.

(Der verlinkte Aufsatz von Mürmann geht noch von weißen Uniformen nach österreichischem Vorbild aus. Das kann aber nur für die Dragoner aufrechterhalten werden, die es 1755 schon lange nicht mehr gab.)

Für Münster dürfte der verlinkte Aufsatz ebenfalls zuverlässiger sein sein als Kronoskaf, insbesondere gibt es dort die Erklärung für die unterschiedlich dargestellte Uniform. Das Problem ist eben, dass das Militär der kleineren Staaten spät untersucht wurde und Knötel und Co. dazu nur geringe Hinweise hatten und die übliche leicht erreichbare Literatur dabei nicht so zuverlässig wie sonst ist. Da Kronoskaf die Literatur zu den Kölner Uniformen kurz diskutiert, dürfte es da zuverlässiger als bei Paderborn und Münster sein. Falls du ungern recherchierst, kannst du dich da also auch auf Kronoskaf verlassen, zumal das Kölner Stadtarchiv derzeit anderes zu tun hat.
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Gruß

Riothamus

D.J.

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #9 am: 22. Januar 2019 - 07:51:01 »

Moin Riothamus :)

Also doch braun! Meine Quelle aus einem Kölner Karnevalsverein hat sich in seiner aktiven Zeit ein wenig mit den Uniformen von 1750 bis 1815+ beschäftigt gehabt. Er meinte zu mir, dass die Kölner Karnevalsvereine zwar viele ihrer Uniformen aus der Zeit nach Napoleon ableiten würden, aber einige auch aus der Zeit davor. (Er hat zufällig mibekommen, wie ich in der Pause nach Bildern von Knötel suchte und zwischen zwei Bildern schwankte :D Eines von Knötel eines aus Kronoskaf.)
Er bestätigte das Bild von Kronoskaf, das mir auch als Vorlage dienen sollte. Beim Zweiten (Knötel) sei die Darstellung der Bärenfellmütze nicht ganz korrekt, dafür aber die Zipfelkappe des Kur-Kölnischen Grenadiers der Landwehr.





Wegen der Recherche:
Obwohl die Minaturen für mich in erster Linie "Spielsteine" sein sollen, möchte ich schon eine Annäherung von etwa 90% an die Originale erreichen. Es muss nicht jede Falte und jeder Knopf korrekt sein, aber solche große Sachen wie die Bärenfellmützen und die Schilde, sollten schon annähernd korrekt sein, weil ich sonst beim Spielen doch ein mulmiges Gefühl hätte.
Ein (weit hergeholtes) Beispiel:
Ih würde nur ungern britsche "Beefeaters" aufstellen, die plötzlich weiße Bärenfellmützen tragen  :o
Okay, braun und schwarz sind nicht so weit weg voneinander, aber trotzdem. Wenn ich es weiß, stört es mich.
Ich weiß, klingt vielleicht merkwürdig, aber so ticke ich eben ;)

Daher danke ich dir für die Bestätigung des Gehörten, denn sonst hätte ich nachher in die Satdtbibliothek gemusst, da ich wegen der unterschiedlichen Darstellung auf den beiden Bildern doch unsicher war *Daumen hoch und Getränk nach Wahl rüberreich* :)
Das Kölner Stadtarchiv fällt ja auf unbestimmte Zeit aus :(
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D.J.

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #10 am: 22. Januar 2019 - 07:55:51 »

Nachtrag:
Auf der Seite der Österreicher möchte ich unter anderem gerne das "1. Bayerisches Kreis-Regiment
Infanterie-Regiment Kurbayern" und das "Infanterie-Regiment Kurprinz in Bayern" aufstellen, da dies der Lieblingsurlaubsort meiner Frau und mir ist.
Ausgesucht habe ich mir dafür bisher folgende Quellen

http://www.figuren.miniatures.de/bayerischer-kreis-infanterie-regiment-kurbayern-1757.html

http://www.figuren.miniatures.de/bayern-infanterie-regiment-kurprinz-in-bayern-1756.html

Da muss ich nochmal tiefer rangehen, bevor es ans Malen geht.
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Pappenheimer

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #11 am: 22. Januar 2019 - 09:33:34 »

hunwolf hat mal eine bayerische Armee bemalt.

kronoskaf liefert Abbildungen, die etwas eindeutiger wirken für Kurprinz (http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Kurprinz_Infantry) und Kreisinfanterieregiment Kurbayern (http://www.kronoskaf.com/syw/index.php?title=Kurbayern_Infantry).

Die Becher'sche Bilderhandschrift von um 1760 liefert auch eine Darstellung des Regiments Kurbayern - also wohl des Kreisinf.regiments: http://visualiseur.bnf.fr/CadresFenetre?O=IFN-8427411&I=31&M=imageseule (sieht ja auch so aus wie die Uniform bei kronoskaf)

Das Regiment Kurprinz wurde auch von Morier gemalt. http://rusmilhist.blogspot.com/2013/08/uniforms-of-allied-army-in-flanders-in.html
Ich hab auf die Schnelle nur nicht die Abbildung auf der HP der Royal Collection gefunden. Hab sie aber mal gehabt und kann sie Dir evtl. zusenden. Allerdings malte Morier die Uniformen der Bayern immer erstaunlich dunkel.
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Riothamus

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #12 am: 22. Januar 2019 - 14:48:34 »

Auch das Bild bei Kronoskaf ist von Knötel. Allerdings nicht von Richard Knötel, sondern von seinem Sohn Herbert. Es handelt sich um ein Zigarettenbild für ein Sammelalbum.

Zu den Uniformtafeln von Richard Knötel musst du wissen, dass viele Nachdrucke die Farben nicht treffen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts hatte das auch damit zu tun, dass die Farben nicht korrekt reproduziert werden konnten. Demgegenüber gab es von den Zigarettenbilder meines Wissens keine Neuauflagen, weshalb die Farben nicht abweichen. Allerdings sind die dabei von vornherein etwas knalliger gewählt, wie du auch an diesem Beispiel siehst. Es kann bei Richard Knötel also auch ein sehr dunkles Braun gemeint sein, zumal grau, schwarz und braun bei ihm durch eine 'gemischte' Darstellung gezeigt werden, und bei Herbert Knötel kann es etwas zu hell sein.

Apropos Landmiliz: In Paderborn wurde versucht, auch Männer des Landesausschuss (Landwehr) anzuwerben. Die behielten natürlich erst mal die einfachere Uniform. Allerdings konnten so nicht viele angeworben werden. Aber ein oder zwei einfachere Uniformen machen das ganze bunter. Bei Paderborn würde ich die reguläre Uniform mit den weißen Umrandungen bemalen und den Landesausschuss ohne dieselben.

Das Blau der drei Bistümer war übrigens deshalb so preußisch, weil der Niederrheinisch-Westfälische Kreis irgendwann für die Kreistruppen einheitliche Uniformen wollte. Die Abzeichen sollten dann das Kontingent zeigen. Meines Wissens hat sich das aber über die geistlichen Fürstentümer hinaus kaum durchgesetzt. Jedenfalls soll das Blau in der richtigen Erkenntnis gewählt worden sein, weil Preußen, dass wegen Ravensberg, Kleve, Mark, Minden und Tecklenburg eigentlich auch Truppen zum Westfälischen Kreis stellen musste, sich kaum zu einer anderen Farbe bequemt hätte. (Das habe ich so mal gelesen, aber bisher nicht verifiziert. Es würde aber zu der halbherzigen Organisation der Reichskreise passen.)
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Gruß

Riothamus

WCT

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #13 am: 22. Januar 2019 - 15:33:12 »

Das die größeren armierten Stände, wie Preußen, Truppen für die gemischten Kreisregimenter gestellt haben, halte ich für höchst unwahrscheinlich.
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D.J.

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Re: SYW - Battle in a Box
« Antwort #14 am: 22. Januar 2019 - 15:54:07 »

@Pappenheimer
Klasse :D Vielen lieben Dank dafür

@Riothamus
Das mit den Zigarettenbildern ist mir neu *staun* Kann ich mir das in etwa so vorstellen, wie die Sammelbilder bei Kaugummis, die es zu meiner Kindheit und Jugend (70er und 80er Jahre, letztes Jahrhundert) gegeben hat? Kann man solche Sammelalben oder die Bilder in echt noch irgendwo bewundern?

Zitat
Apropos Landmiliz: In Paderborn wurde versucht, auch Männer des Landesausschuss (Landwehr) anzuwerben. Die behielten natürlich erst mal die einfachere Uniform. Allerdings konnten so nicht viele angeworben werden. Aber ein oder zwei einfachere Uniformen machen das ganze bunter. Bei Paderborn würde ich die reguläre Uniform mit den weißen Umrandungen bemalen und den Landesausschuss ohne dieselben.
Danke dir :)
Mal schauen, was ich davon umsetze(n kann), sobald es losgeht.

@WCT
So tief bin ich (noch) nicht in der Recherche drin  :-\ Da muss ich passen und überlasse euch das Feld.
« Letzte Änderung: 22. Januar 2019 - 15:56:17 von D.J. »
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