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Tabletop + "freies" Kriegsspiel

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tattergreis:
Hätte jemand Interesse, eine Verbindung von Tabletop  und einer Art freiem Kriegspiel zu entwickeln und auszuprobieren? Grundidee wäre, die komplizierten Elemente von Kriegsspiel (insbesondere die Buchführung über Verluste) durch einfache Regeln zu ersetzen, die Mechanismen der Befehlsgabe aber beizubehalten.
Bsp.: ein Bataillon hat 4 Elemente, kann also vier W6 zum Würfeln verwenden, bei vier Wirkungstreffern ist es neutralisiert.

Das Ausführen eines Befehls erfolgt in vier Stufen: der Kommandeur bekommt Informationen (in Form eines Meldereiters oder er sieht etwas), er überlegt und formuliert einen Befehl, dieser wird überbracht, der Befehlsempfänger führt den Befehl aus.
Bei KS lief dafür eine Stoppuhr, ich würde einfach je zwei Minuten für Überlegen und Formulieren als Standart annehmen.

Der Hintergrund zu dieser ganzen Problematik ist meine Schwierigkeit mit den Bewegungsweiten beim tabletop: in zwanzig Minuten marschiert ein Soldat 1,5 km, also von einer Aufstellungszone zur anderen, Kavallerie trabt das dreifache, aber eigentlich dauert es zwanzig Minuten, bevor eine Brigade sich in Bewegung setzt (afair).

Das andere, wichtigere Element ist meine Begeisterung für meine Erfahrung aus einem Kriegsspiel: Wer gewinnt und wer verliert, ist zweitrangig, die Auseinandersetzung mit den Schwierigkeiten der Befehlsfindung hochinteressant. Und als Nebenbemerkung noch: was mir vorschwebt, enthält das in meinen Augen einzig Interessante an Black Powder: das möglichst authentische Formulieren von Befehlen :)

Ich würde das Ganze dann gern in 6mm umsetzen. Gelände und nap. Truppen hab ich dafür.

cheers

Arminace:
Genrell finde ich die Idee gut und hoffe, dass du Mitstreiter findest. Mehr Vielfallt schadet unserem Hobby sicherlich nicht.

Aber, vielleicht ist dies etwas für dich ... wir haben vor ca. 1 Jahr damit angefangen unser eigenes Tabletopregelwerk für den Maßstab 1/72 (es funkt aber auch mit 1/100 bis 28mm, 6mm weniger...) zu entwickeln und sind nach wie vor energisch dabei. Ich glaube allerdings, dass die Dimensionen unseres Gefechtsfeldes evtl. zu klein ist (eher. Kompanieebene und du schreibst von Battalionen), zusätzlich benennst du nicht die geplante Epoche für dein Projekt, nur dass du napoleonische Truppen dafür hast.

ich gehe nun etwas näher auf unser Projekt ein:
Spielbar ist unser Spiel bereits, wenn auch auf Grund der Komplexität (und evtl. unseres Schreibstils) nicht einsteigerfreundlich. Erschwerend kommt für Neulinge hinzu, dass es keine klassischen geregelten "Rundenabläufe" gibt, sondern vieles dynamisch abläuft. Es richtet sich also eher an erfahrene Spieler die Tabletops mit einer gewissen Spieltiefe suchen. Aktuell ist ein Großteil von 1939-1445 bereits abgedeckt .... geplant ist aber eine Abdeckung von 1914-1990.

Wenn dies was für dich ist und du hast Lust evtl. mitzuentwickeln, kannst du mich gerne kontaktieren.
Wir sind ständig auf der Suche nach Leuten, welche sich einbringen können und wollen (Regelentwickler, Grafiker, Tester, Korrekturleser, Flufftextschreiber, Marketing usw...)

Weitere Infos zu unserem Projekt sowie Download der aktuellen öffentlichen Fassung hier:
http://pointblankgame.com/

tattergreis:
"zusätzlich benennst du nicht die geplante Epoche für dein Projekt, nur dass du napoleonische Truppen dafür hast."

Aus Platzgründen und weil ich mich damit am meisten auseinandergesetzt habe, würde ich napoleonisch vorziehen. Ich hab Franzosen und Preußen. Nach 1812 ist am einfachsten, weil die Instruktionen für die Preußen leicht verfügbar sind.

Ich beziehe mich auf das Kriegspiel von Reisswitz, würde die Änderungen von 1828 als zutreffend ansehen. Ich habe nicht vor, ein verbindliches Regelwerk zu schreiben, indem alle Möglichkeiten abgehandelt sind. Das freie Kriegspiel nach Verdy du Vernois nehme ich auf jeden Fall als Anregung,

cheers

Pappenheimer:
Klingt super. Ich denke, das würde am besten funktionieren, wenn man jemanden hat, der um die Ecke sitzt.

Ich habe das mit den klaren Befehlen etc. wie bei BP auch immer faszinierend gefunden. Aber bei meinem "Spielerkreis" ist es halt einfach so, dass wir meistens erst Abends bis Nachts spielen und dann sowas nicht mehr funktioniert, weil dann die Müdigkeit dazu führt, dass mind. einer/eine von uns eh nicht so ganz bei der Sache ist.

Ich frage mich gerade, mangels Quellenkenntnis, was exakt die Vorgehensweise von Brigadegenerälen war. Haben die ihre Stabsoffiziere die ganze Zeit zwischen den Bataillonen hin und her sprengen lassen? Wenn ich mich recht entsinne, kam es oft vor, dass die Brigadegeneräle, wenn sie wollten, dass etwas nach ihrem Kopf passiert, an die entscheidende Stelle geritten sind und das übernommen haben persönlich dem Bataillonschef den Befehl zu sagen(spielt bei HoW z.B. keine Rolle, bei anderen Regelwerken schon).

Toller Thread und noch viel Erfolg!  :)

tattergreis:
"Ich frage mich gerade, mangels Quellenkenntnis, was exakt die Vorgehensweise von Brigadegenerälen war."

Exakt das ist es, worauf man mit KS stößt: Die Fragen, wie hat das eigentlich funtioniert. Ein Brigadegeneral wird das noch selbst gemacht haben, oder er hat die Btl-Kommandeure zu sich gerufen, wenn die Btls nicht im Gefecht standen. M.E. haben sich die Btls aneinander ausgerichtet, wobei ein Btl das Führungsbtl war. Bei solchen Fragen kommt man dann aber auch darauf, warum die Franzosen irgendwann die Kavallerie wieder aus der Division entfernt haben (war zu kompliziert).

Deshalb ist es bequem, die Preußen zu führen, für die Formierung einer Brigade (entspricht einer franz. Division) gibt es anschauliche Grafiken, m.E. kann man so etwas als verbindlich ansehen und muss nur Abweichungen explizit anordnen.

Klar wäre es am einfachsten, wenn sich Berliner oder Brandenburger für so etwas interessieren würden. Aber da die Quellen eigentlich alle öffentlich sind, kann man sich ne Menge anlesen, und für die Diskussion, ob Direktfeuer auf 4+ oder 5+ trifft, können auch Rheinländer und sogar Schwaben nützliche Impulse geben :D

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