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Autor Thema: Das Ringen um Charkow 1942  (Gelesen 10283 mal)

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meyer

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Das Ringen um Charkow 1942
« am: 10. Februar 2019 - 17:27:15 »

Bin seit einigen Monaten an meinem ersten 6mm Projekt dran. Auch beim Geländebau begebe ich mich auf Neuland: eine Platte nach Bruce Weigle. Habe diese Methode erstmals hier im Forum gesehen (Termoli 1943) und war schwer begeistert!

Spielen möchte ich nach dem Regelwerk "Great Battles of WW2".
Da ich mich sehr für die Ostfront, speziell 1941 bis 1942 interessiere, möchte ich in diesen Zeitraum ein Szenario ansiedeln. Ich habe mich für die Fühjahrschlacht von Charkow 1942 entschieden.

Mittlerweile habe ich schon einiges an Minis fertig, und die Platte ist auch schon fortgeschritten.

Ein kleiner Einblick:











Platte im Rohbau:


Mit Flies:


Und der Baumwollstoff:


Farbe ist jetzt auch schon drauf, Fotos folgen.

Zum Hintergrund, 1. Teil
Харьковская операция vs. Operation Fredericus – Mai 1942

Charkow ist wohl jedem ein Begriff der sich mit dem 2.Weltkrieg beschäftigt. Aber es ist meist die Schlacht im Winter 1942/1943, die einem in den Sinn kommt wenn man von Charkow hört. Dabei war dies schon die dritte Schlacht um die Stadt in diesem Krieg.
Für mein Szenario müssen wir die Zeit noch weiter zurückdrehen.
Die ukrainische Industriestadt Charkow gerät das erste Mal ins Fadenkreuz des Deutsch-Sowjetischen Krieges als die Wehrmacht im Rahmen des Unternehmens „Barbarossa“ die Stadt im Oktober 1941 erobert. Die Kämpfe werden auch als die „Erste Schlacht bei Charkow“ bezeichnet.
Im Dezember 1941 scheitert das Unternehmen „Barbarossa“ vor Moskau. Die Rote Armee holt zum Gegenschlag aus, in mehreren Operationen versucht sie den ganzen Winter hindurch die Wehrmacht entscheidend zu schlagen. Die gesamte Ostfront gerät zwar ins Wanken, ganze deutsche Armeen müssen sich zurückziehen, aber der entscheidende Sieg bleibt aus.

Der Frontbogen von Isjum

Bei der deutschen Heeresgruppe Süd tritt die sowjetische Südwestfront im Januar 1942 bei Isjum zur Offensive an.
Dabei gelingt ihr ein tiefer Einbruch, der zwar von den Deutschen abgeriegelt werden kann, aber jetzt wie ein Stachel im Fleisch der 6.Armee steckt.

Dieser Frontbogen ist nun Bedrohung und Gelegenheit zugleich, für beide Seiten.
So bereitet die Wehrmacht für den Sommer 1942 eine neue Offensive vor, welche die Heeresgruppe Süd noch tiefer nach Russland hineinführen soll, bis nach Stalingrad und in den Kaukasus. Dafür muss der Frontbogen von Isjum natürlich rechtzeitig beseitigt werden, hier bietet sich eine klassische Zangenoperation an. Gelingt diese, können große Feindkräfte zerschlagen werden und die Initiative zurückgewonnen werden.
Aber auch die Gegenseite plant eine Zangenoperation. Die Südwestfront soll aus dem Frontbogen von Isjum heraus nach Nordwesten vorstoßen und sich mit einem weiteren Stoßkeil, der nordöstlich von Charkow antreten soll, vereinen. So soll die deutsche 6.Armee eingeschlossen, Charkow zurückerobert und Bewegungsfreiheit nach Westen gewonnen werden.
Doch welche Seite wird als erstes angreifen?

Das Wettrennen um die Vorbereitungen der konträr zueinander stehenden Operationen gewinnt schließlich die Rote Armee. Sie ist schneller in der Lage ihre abgekämpften Verbände aufzufüllen und Reserven heranzuschaffen. Die Wehrmacht hatte zwar insgesamt geringere Verluste als ihr Gegner erlitten, aber auch ihre Divisionen brauchen dringend Verstärkungen und Reserven stehen fast keine zur Verfügung. Die deutsche Strategie ist ein System von Aushilfen, aber in einem viel stärken Ausmaß als es der alte Moltke wohl gemeint hatte.

Fortsetzung folgt...
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Thomas Kluchert

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #1 am: 11. Februar 2019 - 12:12:46 »

Ui, Wahnsinn! Das finde ich alles sehr geil - Thema, Maßstab, Regelwerk und Umsetzung! Die Platte lässt schon erahnen in welche Richtung es geht - rollende Hügel! Also das macht Lust auf mehr!

Ich werde das hier gespannt verfolgen. Wir sind auch gerade dabei GBoWWII anzufangen, allerdings in Nordafrika. Deswegen kann ich dir diesen Blog https://wargamecampaign.wordpress.com/category/great-battles-of-wwii/raten. Er hat ganz spannende Gedanken zur Szenariogestaltung und sehr gut gestaltetes QRS, das ich nur empfehlen kann: https://wargamecampaign.wordpress.com/2017/05/08/gbowwii-grc-version-345/. Mittlerweile gibt es auch eine halbwegs aktive Facebook-Gruppe zum Regelwerk: https://www.facebook.com/groups/289649231775108/

Bin gespannt wie es hier weiter geht  :)
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Decebalus

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #2 am: 11. Februar 2019 - 14:44:44 »

Mir gefällt das auch alles sehr gut. Freue mich auf die fertige Platte.
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alabastero

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #3 am: 11. Februar 2019 - 15:36:14 »

Cool, die Bruce Weigle Methode ist immer wieder ein Augenschmaus, besonders in dem kleinen Maßstab. Bin schon gespannt auf Ergebnisse.
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meyer

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #4 am: 11. Februar 2019 - 17:06:25 »

Moin,

Dank für die Blumen und Danke für die Links  :) .

Hier ein Foto der Platte im jetzigen Zustand nachdem ich
die Gewässer mit Spachtel versiegelt,
Straßen mit dem Pinsel gemalt,
die restliche Farbgestaltung mit Airbrush aufgesprüht,
die Straßen nochmals nachgezogen,
die Gewässer grundiert,
Clump Foliage aufgeklebt,
habe

Insgesamt bin ich mir noch nicht sicher ob Farben und Vegation so bleiben können...

Als nächstes kommt nun Glanzlack auf Flüsse und Bäche, dann werden die 40 bis 50 Häuser für die 6 Ortschaften gebastelt.
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Driscoles

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #5 am: 11. Februar 2019 - 21:19:51 »

Schade, dass du es mit dem Sahnestück nicht zur Do or Dice schaffst!
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meyer

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #6 am: 11. Februar 2019 - 21:50:53 »

Schade, dass du es mit dem Sahnestück nicht zur Do or Dice schaffst!

Ja, das stimmt. Aber es gibt noch 2020!! Da werde ich da sein. Und dann ist das Szenario sowatt von ausgestet  :D .

Gerade beschlossen, die Farben einiger Felder noch ein wenig einzudunkeln.
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Moon

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #7 am: 12. Februar 2019 - 08:16:24 »

Sehr cooles Projekt. Ich liebe ja 6mm.
Habe mal direkt ein Abo auf den Beitrag da gelassen.
Bin schon auf den ersten Spielbericht gespannt.
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Strand

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #8 am: 12. Februar 2019 - 15:07:21 »

...
Gerade beschlossen, die Farben einiger Felder noch ein wenig einzudunkeln.

Das ist eine gute Idee. Momentan wirken die Farben irgendwie ... anders. Wahrscheinlich etwas zu knallig - ich habe tatsächlich zunächst an eine Patchwork-Decke als an Gelände gedacht. Und ich würde vielleicht noch etwas mehr Vegetation ergänzen. 
Die Hügel sind hingegen großartig geworden. Das wirkt wirklich toll mit dem 6mm-Maßstab.
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Decebalus

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #9 am: 12. Februar 2019 - 16:43:21 »

Ich finde die Farben ja eher etwas zu dunkel und vor allem zu knallig. Der Kontrast zwischen den verschiedenen Farben ist auch zu groß.

Vielleicht könntest Du mal testen einen leichten Airbrush-Schleier über alles zu legen (Sand/helles ocker) und damit alles etwas anzugleichen. Aber bitte vorher irgendwo testen. Ist nur eine Idee, und ich kann nicht garantieren, dass das was bringt.
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meyer

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #10 am: 12. Februar 2019 - 20:22:47 »

Habe heute nochmal ein wenig Zeit investiert und glaube dem Ziel langsam näher zu kommen.
Vegetation werde ich auf jeden Fall noch ergänzen.
Ansonst lasse ich das Ganze erstmal auf mich wirken...





Auf die braunen Flächen kommen die Ortschaften, Häuser sind noch in der Mache.

Danke für die ehrliche Kritik.
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Rusus

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #11 am: 13. Februar 2019 - 09:01:29 »

Das sieht spitzenmäßig aus. Ich finde die Farbgebung jetzt perfekt. Dolle Platte.
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Gruß und Nice Dice
Rusus

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Thomas Kluchert

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #12 am: 13. Februar 2019 - 12:07:48 »

Die angepasste Farbgebung ist super. Das sieht schon sehr schön aus - ich bin gespannt wie es wirkt, wenn alles drauf steht. Passt auf jeden Fall gut zum System.
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meyer

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #13 am: 13. Februar 2019 - 19:47:19 »

Danke, freut mich.

Hier noch ein paar Minis (jede Base stellt für das Spielsystem eine Kompanie dar):


KV-1, schwere Kompanien einer Tank Brigade


PzIII, 1. bis 3. Kompanie einer Panzer Abteilung


Forming up Places, im Spiel plaziert jede Seite einen solchen FUP, von hier können Reserven ins Spiel kommen

Zum Hintergrund, 2. Teil
Харьковская операция vs. Operation Fredericus – Mai 1942

Der sowjetische Angriff

Am 12. Mai 1942 beginnt die sowjetische "Südwestfront" mit ihrer Offensive beiderseits Charkow. Die sogenannte „Zweite Schlacht um Charkow“ nimmt ihren Anfang.
Die Rote Armee bietet dafür 6 Armeen, eine Armeegruppe, 3 Panzerkorps und 9 Panzerbrigaden mit insgesamt 380 000 Mann und 925 Panzern auf.*
An beiden Angriffsabschnitten gelingen teils tiefe Einbrüche in die deutschen Linien.



Eilig wirft die deutsche 6.Armee Alarmeinheiten in den Kampf, von der Heeresgruppe wird eine Infanteriedivision in Marsch gesetzt. Trotz örtlicher Gegenstöße entwickelt sich die Lage bedrohlich.
Beim nördlichen Zangenarm schließt die sowjetische 28.Armee Ternovaja ein, im Süden wirft die sowjetische 6.Armee das deutsche VIII.Armeekorps weit zurück und stößt in Richtung Nordwesten vor.
In dieser Situation entschließt sich die Führung der Heeresgruppe Süd an der geplanten Angriffsoperation gegen den Frontbogen von Isjum festzuhalten und so schnell wie möglich anzugreifen. Die als „Fredericus“ bezeichnete Operation kann zwar nicht wie geplant durchgeführt werden, so kann der nördliche Zangenarm erst später antreten, aber man setzt auf Überraschung und Vernichtung der sowjetischen Angriffskräfte durch den unerwarteten Stoß in die Flanke. Als Angriffstermin wird der 17. Mai 1942 festgelegt.
Am 15. und 16. Mai spitzt sich die Lage weiter zu. Die sowjetische 6.Armee und die links angelehnte Armeegruppe Bobkin setzen ihre Angriffe weiter fort und können trotz zähen deutschen Widerstands weiter Boden gewinnen. Bobkins Truppe erreicht Krasnograd.

* Sowjetische Armee ensprechen im Äquivalent ungefär einem deutschen Armeekorps, Panzerkorps der Roten Armee eher einer deutschen Panzerdivision, jedoch ohne die Vielfalt an Divisionstruppen.

Fortsetzung folgt...
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meyer

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Re: Das Ringen um Charkow 1942
« Antwort #14 am: 17. Februar 2019 - 16:59:32 »

Stellprobe mit den "rohen" Häusern...


Ursprünglich wollte ich die Häuser kleiner machen, aber sie sollten auch zu den Modellen und den Höhenverhältnissen passen. So habe ich mich für diese Größe entschieden.

Bei der Vegetation wird noch nachgelegt.
Jetzt am Fließband 45 Häuser malen  :o .

Zum Hintergrund, 3. Teil
Харьковская операция vs. Operation Fredericus – Mai 1942

Der deutsche Gegenschlag

Am 17.Mai beginnt der, von großen Hoffnungen begleitete, deutsche Gegenangriff auf die Südflanke des inzwischen 100km tiefen Isjumer Frontbogens.
Den Schwerpunkt bildet das III.Panzerkorps des General v. Mackensen mit der 14. , 16. Panzer Division und der 60. Infanterie Division (mot). Der Angriff trifft die sowjetische 9.Armee überraschend und mit voller Wucht. Die deutschen Verbände stoßen am ersten Tag 20km vor, die 14.Panzer Division erobert Barwenkowo.
Schon am 18.Mai werden Teile der sowjetischen 9.Armee eingeschlossen, die Reste ziehen sich in Richtung Norden zurück. Das III.Panzerkorps marschiert durch die geschlagene Armee und erreicht den Donez.
Dabei schwenkt die 14.Panzer Division nach links und stößt bis an die Bereka vor.
Der 17. und 18.Mai liefen für für die Deutschen planmäßig, der überraschende Vorstoß von fast 40km drückt den sowjetischen Frontbogen gefährlich ein.
Angesichts dieser Bedrohung lässt der Kommandeur der Südwestfront, Marschall Timoschenko  das 23.Tank Korps bei der 6.Armee herausziehen um es dem III.Panzerkorps entgegenzuwerfen.

Und hier wird mein Szenario ansetzen, und zwar am 19.Mai 1942. An diesem Tag soll die 14.Panzer Division die Bereka überschreiten und das 23.Tank Korps soll sie daran hindern.
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