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Autor Thema: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?  (Gelesen 4953 mal)

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D.J.

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SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« am: 22. Februar 2019 - 07:19:30 »

Derzeit lese ich mit großem Vergnügen die Artus-Saga von Bernard Cornwell. Arthus oder Artus ... die Saga begleitet mich schon eine Ewigkeit in allen möglichen Ausführungen. Von der eher shakespear'schen Verfilmung "Excalibur" über Marion Zimmer Bradley's "Die Nebel von Avalon" oder das eisig kalte "King Arthur".
Jetzt also Cornwell.
Coole SAGA-Literatur, die mit Wucht in mein Leserherz geschossen kam, das sich freut und hüpft und seinen Kumpel, die Spielerseele, immer wieder anstupst.
"He! Gugge mal da! Wäre das nichts für dich?"
;)

Wie im Threadtitel also schon zu sehen, frage ich mich also derzeit, wie man eine schöne Truppe für Artus nach SAGA Regeln aufbauen kann. Maximal 6 Punkte sollen es werden und jeder Einheit würde ich gerne einen gut gerüsteten Hauptmann mitgeben (Seitenhieb auf Lord Derfel Cardan ;) ) Hauptbewaffnung der Krieger sollen Schild und Speer sein und nach Möglichkeit das eine oder andere Rüstungsteil wie Helm oder Lederharnisch bzw. Lederbrustplatte. Die Krieger sollen also nicht ausschließlich Hose und Tunika neben ihrer Bewaffnung tragen, weil das trotz Farbunterschiede schon wieder zu uniform wirkt. A bisserl Hollywood und Kopfkino soll schon durchschimmern, denn 100% korrekt werden sich Artur und seine Mannen sowieso nie wiedergeben lassen.
Und da geht da liegt der Eber im Dornengestrüpp.

Die Briten von GB sind aus Zinn, was nicht ganz meine Welt ist.  Plastik ist mir lieber.
Und daher meine Frage an euch:
Mit welchen Sets von welchen Herstellen kann ich für Artur am ehesten eine schlagkräftige Truppe aufstellen?
Gibt es Plastik-Briten von GB?
Sind Late Romans noch machbar oder schon zu gut gerüstet und epochenspeziell?
Eine Mischung aus beiden?

Danke vorab für eure Hilfen :)
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tgsrt

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #1 am: 22. Februar 2019 - 08:09:31 »

Moin D.J.

ich denke ein ausschlaggebender Punkt der Miniwahl wird die Grundausrichtung "Deines" Arthus sein.
Ich glaube, wenn ich aktuelle eine Arthus-Themen Armee in Plate ausgeben würde, tät ich sie recht spätrömisch ansiedeln,
sprich die Late Roman von GB als Hearthgard und die generischen Darke Age Boxen für den Rest nehmen. wahrscheinlich bei den Kriegern ein wenig mischen, das da mal der ein oder andere etwas besser gerüstete zwischen ist und das war´s.
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D.J.

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #2 am: 22. Februar 2019 - 08:26:40 »

Das ist eine gute Idee, in deren Richtung ich auch bereits geschielt habe, aber etwas unsicher war, ob die Mishung auch klappt.
Spätrömisch gefällt mir bei diesem eher fantastischen Thema in der Tat am ehesten, da ich Artur nie so richtig als strahlenden Ritter in glänzender Rüstung sah. Das sieht zwar im Film cool aus, beißt sich aber mit dem Bild "meines" Arturs.

Spätrömer (die von GB sehen sehr gut aus!) mit Dark Age Kriegern und so aufgestellt, dass eine Truppe auch einen sichtbaren Hauptmann hat.
Ja, das hat was :)
Danke dir.
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Nordkopf

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #3 am: 22. Februar 2019 - 11:47:10 »

Moin,
auf jedem Fall Spätrömisch. Da gibts ja auch jede Menge Plastik ;-)
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D.J.

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #4 am: 22. Februar 2019 - 12:17:56 »

Aaah ... das ist doch musikalische Musik in meinen Ohren ;D Nichts gegen Zinn, aber Plastk liegt mir einfach mehr. Also späte Römer mit ein paar Dark Age Warriors aufgebohrt. Gefällt mir auch von der Optik bisher am ehesten und ist somit perfekt für eine locker angegange Zweitarmee für SAGA, die nebenher und nicht streng historisch aufgebaut wird.

Danke euch :)
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Riothamus

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #5 am: 22. Februar 2019 - 12:41:27 »

Ja, bei dem Thema kommt es darauf an, wie du Arthus siehst. Du kannst Spätrömer, Briten oder auch spätmittelalterliche Ritter nehmen. Und du musst entscheiden, wo du im Spannungsfeld von Historie, Fantasy und Magie hin willst.

Lederrüstungen gab es in der Spätantike nicht. Punkt. Auf Monumenten ist oftmals die Lederkleidung dargestellt, die unter dem Harnisch getragen wurde, um Haut und Tunika zu schonen. Klassisch trug der Soldat als 'kleinen Diener' nur den Militärgürtel zur Tunika. Offiziere begannen dann, sich abzugrenzen, indem sie das Unterzeug als kleinen Dienstanzug trugen. Das wurde mit der Zeit dann sogar bei Kaisern üblich und fand Eingang in die Bildwerke. Laienhaft wird das immer wieder als Lederrüstung interpretiert. Wie man an den Schulterpartien erkennt, hätten sie, wenn es sich um feste Lederrüstungen handeln würde, ihre Arme nicht bewegen können. Im Tiny Soldiers hatte ich dazu mal ausführlich Bilder verlinkt. Mehr in Richtung Fantasy ist es natürlich kein Problem...

Hier Kaiser Honorius in vermeintlicher Lederrüstung: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/95/Consular_diptych_Probus_406.jpg

Und schon zur Zeit der Varusschlacht gab es dieses Kleidungsstück, wie uns der Zenturio Marcus Caelius vorführt. Etwas schlichter als beim Kaiser, dafür in einer Zeit, von der niemand mehr ernsthaft die Verwendung von Lederrüstungen behauptet: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d4/Caeliusstein%2C_Kopie_im_LVR-R%C3%B6merMuseum.jpg

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Gruß

Riothamus

D.J.

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #6 am: 22. Februar 2019 - 13:24:39 »

OT:
Wie gut, dass ich die Antwort gespeichert habe ;) Das Forum hat mich grad rausgeworfen und war nicht mehr zu erreichen

Ja, bei dem Thema kommt es darauf an, wie du Arthus siehst. Du kannst Spätrömer, Briten oder auch spätmittelalterliche Ritter nehmen. Und du musst entscheiden, wo du im Spannungsfeld von Historie, Fantasy und Magie hin willst.

Magie ...
... eher weniger bis am liebsten gar nicht. Wenn ich Magie will, spiele ich Warhammer oder AoS wie das heute heißt ;)

Fantasy ...
... in dem Sinne, als das ich Artur selber als Fantasy ansehe, geschaffen von Menschen, die sich an eine Art "greifbaren" Heiland (also einen, der nicht nur von oben herab versprochen wurde) klammern wollten.
Daraus ist dann durch Hinzufügung und Glorifizierung nach meiner (unbeholfenen, weil unstudierten) Sicht der Dinge, im Laufe der Zeit eben jene sagenumwobene Gestalt geworden, die sich wandlungsfähig an den jeweiligen siegreichen König, Anführer oder wen auch immer anpasste, und dabei auch das Bild des vielleicht ursprünglich echten Artur mehr und mehr in die der jeweiligen Zeit und ihrer entsprechenden Mode bzw. Ausrüstung rückte.
Im Grunde könnte der ursprüngliche Artur also auch einfach nur ein Häuptling gewesen sein, der drei benachbarte Clans oder Stämme besiegte und einte, worauf für die drei vereinten Stämme eine Periode des Friedens und Wohlstands folgte. Als der dann starb durfte er natürlich nicht für immer gehen und wurde somit als im Jenseits auf die nächste schlechte Zeit wartend beschrieben.
Die Hoffnung darf eben nie sterben.
Als es dann wieder schlecht lief wurde dieser ursprüngliche Artur regelrecht wieder herbeigebetet, bis dann der nächste große Mann kam, diesmal vielleicht schon ein Heerführer, der die Dinge regelte und plötzlich war Artur wieder geboren, nur mit anderem Namen, und zurückgekehrt, um sein Volk zu retten usw. usf.
Dafür mag man mich jetzt hauen, aber so sehe ich Artur.
Als einen spätantiken Hype, der die Zeiten dank ständiger Wiederholung, Überhöhung und Hoffnung auf bessere Zeiten nicht nur überlebte, sondern auch zu dem Sujet aufgebläht wurde, das wir heute kennen (und das manche, wie ich, eben auch lieben)

Damit kommen wir zu Historie.
Da habe ich bei diesem speziellen Vorhaben ehrlich gesagt nur marginal einen Blick für.
Wenn überhaupt.
Historisch korrekter spiele ich liebend gerne die Napoleonische Epoche, den SYW und die Zeit Karls des Großes, wobei ich letzte beinahe schon als ganz (!) softe Fantsy spielen mag. Da sollen das Umfeld und die ausgewählten Miniaturen zu ca. 90% stimmig sein, aber das reicht dann auch.
Historisches TT ist für mich in erster Linie eben ein Spiel, ein soziales Miteinander, aber keine bierernste Simulation.

Bei Artur geht es mir dann auch ehrlich gesagt rein ums Kopfkino ;D
Eben Bernard Cornwells Saga um Artur (und Lord Derfel Cardan) als SAGA nachgespielt.

Lederrüstungen gab es in der Spätantike nicht. Punkt.
Weiß ich. Punkt.
Ich wollte ja auch keine Lederrüstung, die wie eine Ritterrüstung aussieht, sondern ein Lederwams. Punkt.
Vorne hartes Leder, hinten Schnüre. Punkt.
Nur für den Wanst. Ende.
;D

Ne, Spaß beiseite:
Ich sagte ja, das ich mir maximal so etwas wie einen Lederharnisch bzw. eine Brustplatte aus Leder vorstellen könnte. Das ist schon Fantasy, gerade wenn Spätrömer da mit rein kommen. Davon, also dem Lederwams, bin ich aber inzwischen ab.
Ich möchte lieber eine Handvoll Spätrömer mit ein paar einfachen Dark Age Warriors kombinieren. Die Spätrömer als Veteranen und / oder Lords, die einfachen Dark Ages Warriors als den Hauptteil der Streitmacht, maximal mit einem Helm.
Das ist schon ausreichend an Fantasy und sieht historisch dennoch halbwegs annehmbar aus, aber tiefer will ich da in die Geschichte auch gar nicht reintauchen. Weil eben Napoleon, SYW und Karl der Große da eher meine Steckenpferde sind und Artus und seine Mannen ein Spaßprojekt als Zweitarmee.
Mann kann ja nie wissen, wann mal eine zweite Streitmacht benötigt, und zu meinen Sachsen passt das dann ja auch.
Nicht unbedingt historisch, aber für's Auge und Spielerherz schon :)
« Letzte Änderung: 22. Februar 2019 - 13:46:38 von D.J. »
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Riothamus

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #7 am: 22. Februar 2019 - 13:53:07 »

Dann reicht es ja, wenn ich zum historischen Artus -auch als Hinweis für andere, die den Thread lesen- einfach mal Guy Halsall verlinke, der als Historiker und TT-Spieler gerne mal seine Erkenntnisse für TT-Spieler aufarbeitet: https://darkagewargaming.wordpress.com/category/early-medieval-wargaming/

(Etwas zu skeptisch, was die Existenz eines historischen Vorbilds für die Sage angeht, was aber an der Forschungsgeschichte liegt. Wichtiger ist, dass er auf Bewaffnung, Strukturen und so eingeht. Im Großen und Ganzen spielt dafür die Existenz der Person ja keine Rolle. Leider auf Englisch. Aber da du die Romane zum Vorbild nimmst, wäre eine deutsche Zusammenfassung der Zusammenfassung übertrieben. Falls es dich jenseits der Sagatruppe dennoch interessiert, kannst du ja schauen, ob sein Buch zu Artus Welt auch auf deutsch erschienen ist.)
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Gruß

Riothamus

D.J.

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #8 am: 22. Februar 2019 - 13:54:17 »

Auf dich ist einfach Verlaß ;D
Perfekt, danke dir :)
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D.J.

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #9 am: 22. Februar 2019 - 13:55:47 »

Nachtrag:
Ich reiche dir mal ein virtuelles Getränk deiner Wahl rüber.
Wenn es sich irgendwie mal einrichten lässt, wird aus dem virtuellen Getränk ein reales.
Darauf mein Wort :)
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Riothamus

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #10 am: 22. Februar 2019 - 14:09:17 »

Hm, hinten verschnürrte Lederrüstungen? So etwas trugen die Wagenlenker bei Rennen im Zirkus. Quasi die antike Version der Lederjacke heutiger Motoradfahrer. In Ägypten hat man ein Original gefunden. Eine solche Rüstung ist gut auf dem Quadriga-Stoff, dem Grabtuch Karls des Großen zu erkennen. Zwar aus dem 8. Jahrhundert, aber gut zu dem passend, was wir darüber wissen:
 https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/cc/Shroud_of_Charlemagne_manufactured_in_Constantinople_814.jpg

Gut zu erkennen der eher klappenförmige Schutz der Schultern und die Lamellenförmigen Streifen um den Oberkörper. In Byzanz, woher der Stoff stammt, gab es länger Wagenrennen als woanders. Daher können die barbarisch anmutenden Pferdehalter unten zur Vorlage gehört haben.
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Gruß

Riothamus

D.J.

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #11 am: 22. Februar 2019 - 14:12:55 »

Hm, hinten verschnürrte Lederrüstungen? So etwas trugen die Wagenlenker bei Rennen im Zirkus. Quasi die antike Version der Lederjacke heutiger Motoradfahrer.

 ;D Ja, genau das hatte ich zuerst im Sinn. Pomade im Haar, glänzende Schilde und ... antike Lederjacke ;D
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D.J.

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #12 am: 01. März 2019 - 14:04:47 »

Heute war Shopping-Day ;)
Karnevalsfreitag ist dafür in der Kölner Innenstadt ein sehr günstiger Tag, da die Restalkoholiker von Weiberfastnacht entweder noch ihren Kater ausschlafen, oder beim Hausarzt um eine spontane, gelbe Auszeit betteln. Damit fällt fast ein Drittel der üblichen Menschenmassen auf den Flaniermeilen in Köln weg und man kann ohne üblichen Slalom um Smombies, gehetzte Einkäufer und genervte Ehemänner mit dicken Plastikaschen bummeln gehen :P



Ein Cornwell, auch wenn der eine andere Epoche behandelt. Aber der Meister der historischen Schlachtengemälde ist immer recht gut zu lesen und "Das Zeichen des Sieges" ist ein Einzelroman, was schon ungewöhnlich genug ist, für den Meister der Endlosserien ;)
Außerdem habe ich die Trilogie um Artus bereits.
Schokobraun für düstere Speere und - aus meinem lokalen Spielplatz dem Top Tables - habe ich mir dann danke eurer Hilfen von Gripping Beast die Spätrömische Infanterie geholt.



Alter Schwede, die Box ist ja fett gepackt! Das die Box gut gefüllt ist, wusste ich bereits aus dem Netz. Aber sie in Händen zu halten ist doch was anderes :P
8 Kleine Gussrahmen mit je 2 Bogenschützen, zwei Kriegern ohne Rüstung, einem Krieger mit Kettenhemd. Alle mit behelmten Köppen, ein Kopf mit Kappe ist auch dabei. Dazu ausreichend Schilde und Speere, aber nur für 16 Krieger Schwerter. Egal, Speere sind eh stylischer.



Zwei identische Kommandogussrahmen runden das fette Package ab.



Da ich meine Sachsen inzwischen um weitere 10 Speere erweitet habe, kann ich mit den Sachsen alleine schon eine 6 Punkte Bande für SAGA aufstellen.
Gleiches müsste Pi mal Fensterkreuz auch mit den Spätrömern drin sein, also habe ich damit in Kürze zwei Banden für SAGA bereit.
Wenn ich die Sachsen mit den Spätrömern von Artus kombiniere, wäre sogar eine schöne Streitmacht für Steinhagel drin, wobei die Sachsen entweder als eigenständige kleine Armee für Einsteigerspiele dienen könnten (9 x 3-Base Einheiten, also Minimalgröße) oder ich fasse sie als Krieger aus dem Fyrd mit den Spätrömern zusammen, wobei sie dann die billigsten Einheiten werden.
Damit wären auch ihre runden Schilde erklärt, denn die sind einfacher und billiger herzustellen, als die guten von alten Römern, von denen die meisten sowieso, ähnlich wie Kettenhemde und aufwändige Helme, oft geflickte und gut behütete Familienerbstücke sein dürften.

Jetzt gehen die Gussrahmen ins Spülbad und wenn sie trocken sind wird grundiert.
Wünscht mir bitte Windstille auf dem Balkon ;)
« Letzte Änderung: 01. März 2019 - 14:06:31 von D.J. »
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Riothamus

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #13 am: 02. März 2019 - 20:51:56 »

Die Zusammenstellung bezieht sich natürlich auf die spätantike Taktik. Wurfspeere, Lanzen und Bögen in einer Einheit und Formation. Daher nur wenig geschwungene Schwerter. Aber auch für einen literarischeren Artus dürften 2/3 Schwertschwinger reichen, wenn wir die Bögen nicht mit einrechnen.

Leider fehlen hier unterschiedliche Speere. Aber Wurfspieße hast du ja noch von den Dark Age Warrior-Rahmen übrig? Vielleicht reicht das ja schon, um das nebeneinander verschieden langer Waffen darzustellen? Also, wenn das die Liste zulässt und du es wirklich spätantik-römisch haben willst.

Statt der schlichten donauländischen Mützen vielleicht einige barhäuptige Krieger mithilfe der Dark Age Warrior Rahmen? Oder auf dieser tollen Grundlage phrygische Mützen mit etwas Green Stuff? Selbst ich kriege die hin. Das würde es etwas poströmisch-britannischer machen, wenn du auch nicht alle der pillei streichen musst.

Um 200 war es in Mode, Helme unter Mützen zu verstecken. Das war verboten, da so auch beschädigte und rostige Helme versteckt wurden. Die Severer haben es dann erlaubt. Auf Bilddenkmälern sind Helme zu sehen, die unter phrygischen Mützen hervorlugen. Und in Britannien trugen einige Einheiten diese eigentlich aus dem östlichen Mittelmeerraum stammenden Mützen. Von diesen haben dann auch die Angelsachsen diese Kopfbedeckung übernommen. Damit hättest du etwas für Grobmotoriker Machbares, dass deine Minis trotz Plastik einzigartig machen dürfte. Es gab auch Mützen, die Kammhelme nachahmten und später oft eher nach Hahnenkamm aussehen. Unter beiden wurden mit der Zeit immer öfter nur auf die Schale reduzierte 'Helme' bis hin zum Kaskett getragen und wohl schließlich auch immer öfter weggelassen.

Post-römisch sind auch Karomuster wieder stimmig, wenn du dich da ran traust.

Wenn du eine bestimmte Einheit vor Augen hast, kann die durchaus ihre Schildbemalung aus den Notitia Dignitatum behalten haben. Dann würde ich mich auch mal umtun, welche Kopfbedeckung dafür passend wäre. Für Artus dürfte aber auch ein Mix der Schildzeichnungen stimmig sein.

Bastler könnten mattiobarbuli ergänzen, so eine Art größerer Dartpfeile mit Widerhaken und Bleigewicht in der Mitte. Auch Äxte gab es in der Spätantike, wenn auch wohl nicht offiziell. Vielleicht hast du nicht alle Axtarme für deine Sachsen ausgeschlachtet? Für Britannien erläutert die passende Bewaffnung der schon verlinkte Halsall, aber ich habe dunkel im Kopf, dass es beides noch gab.
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Gruß

Riothamus

Riothamus

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Re: SAGA - Artur und seine Streitmacht wie aufbauen?
« Antwort #14 am: 03. März 2019 - 04:15:51 »

Da ich nicht schlafen kann, ein paar Vorschläge für Schildzeichnungen.

Zuerst zu den Notitia Dignitatum, der "Aufzeichnung der Würden(träger)", nämlich der militärischen und zivilen Stellen des spätrömischen Staates. Getrennt in West- und Ostreich, weshalb auch oft im Plural von 'den' ND gesprochen wird. Darin sind die Schildzeichnungen des Großteils des Bewegungsheeres überliefert. Da nun viele dieser Einheiten einfach aus 'Vexillationen' (Abteilungen) von Einheiten genommen wurden, die weiterhin zum Grenzheer gehörten sind teils auch Schildzeichen auf diese übertragbar.

Nun ist Britannien ein Sonderfall. Neben der Verteidigung des Hadrianswalls im Norden musste der Süden und Osten sowie die gegenüberliegende Küste Galliens gegen sächsische Piraten verteidigt werden. Vieles liegt dabei im Ungewissen. Alles kurz gesagt. Hier ist nur die Einteilung wichtig, die aus den ND deutlich wird. Die Anführer des Grenzheeres trugen den Titel eines 'dux'. Die Übersetzung mit 'Herzog' trifft es nicht, eher 'Anführer / Kommandeur der Grenzverteidigung'. Jedenfalls in diesem Fall. Aufgrund der Länge jener Übersetzung ist es besser, einfach von Dux zu sprechen. Der Titel 'comes', hier auch nicht als 'Graf' zu übersetzen, stammt ursprünglich vom Kaiserhof und bedeutet wörtlich 'Begleiter'. Die Kommandeure des Bewegungsheers, dass ja ursprünglich die Kaiser begleiten sollte, wurden dann auch oft als Comes bezeichnet.

Und so finden wir in Britannien einen 'Dux Britanniarum' (Dux der Britannien, Plural, weil Britannien in mehrere Provinzen eingeteilt war), der am Hadrianswall und den nördlichen Provinzen die Truppen kommandiert, einen 'Comes litoris Saxonici per Britanniam' (Comes der Sachsenküste für Britannien), der für die ursprünglich als flexibles Sonderkommando beiderseits des Ärmelkanals eingerichtete Verteidigung gegen die Überfälle von See her zuständig war und einen 'Comes Britanniarum' (Comes der Britannien), der mit einem Bewegungsheer beiden zu Hilfe kommen konnte. Wie gesagt, in aller Kürze, was in den ND steht. Und vereinfacht. Der Comes Britanniarum war wahrscheinlich weisungsbefugt. (Die Handschriften haben 'dux britanniorum', was klar falch ist, da es der Insel das männliche Geschlecht gibt, und 'comes Britanniae' (Comes Britanniens), was schon wegen der Einteilung in mehrere Provinzen heute in den Plural verändert wird.)

Es sind also diese drei Listen zu betrachten, wobei wir uns die Arbeit anderer zu Nutze machen können:
- Comes Britanniarum: http://lukeuedasarson.com/ComesBritanniarum.html
- Comes litoris Saxonici per Britanniam: http://lukeuedasarson.com/ComesLitorisSaxonici.html
- Dux Britanniarum: http://lukeuedasarson.com/DuxBritanniarum.html

Das gibt leider nur 4 Schildzeichnungen. Dafür aber nicht so schwer als Freehand.

Zunächst die Excultatores ("Niedertrampler" als Funktionsbeschreibung: Eine hintere Reihe der Phalanx, die weniger gepanzert zu schieben und eben niederzutrampeln hatte...) oder Victores ("die Sieger", als Auszeichnung) wegen des Artusbezugs ihrer Symbolik. Dieser ist zweifach: Zunächst ist da die sowohl heidnisch als auch christlich benutzte Symbolik des Bärenkämpfers. (Abbildungen und Erläuterungen zu den Excultatores iuniores Britanniciani hier: http://lukeuedasarson.com/NDexculcatoresIunioresBritanniciani.html ) Und diese Symbolik wurde schon öfter auf Artus bezogen. Allerdings kennt man den Mythos dahinter, der in Europa weit verbreitet war, und seinen Einbau in die jeweiligen religiösen Vorstellungen nicht wirklich. Doch kann er gut tatsächlich irgendwie mit den Sagen um Artus verbunden. Schließlich könnten, wenn du es literarisch magst, die beiden sich bedrohlich gegenüberstehenden Ungeheuerköpfe aus einem Körper auf den Kampf der zwei Drachen bezogen werden. Gut, dafür gibt es jetzt keinen historischen Anhaltspunkt, aber es wäre ein einfacher Weg, Drachen stilisiert auf die Schilde zu bringen.

Die Legio Secunda Britannica (Zweite britannische Legion ursprünglich in Caernarvon; http://lukeuedasarson.com/NDsecundaBritannica.html ) hatte einfach ein Wagenrad. Gut zu malen, gut zu erkennen und auch im Mittelalter als Wappen nicht unbekannt. Und wieder ein Symbol, das sowohl heidnisch als auch christlich interpretiert werden kann.

Des Honorius Taifalische Reiter sollen einen Drachen zeigen. Da die Taifalen eine Abteilung der Goten waren, wurde, wie ich nicht verschweigen will, das Symbol auch schon als Midgardschlange oder Fenriswolf interpretiert, die die rund gedachte Welt zerstören oder die Sonne verschlingen. Drachen passte wieder. ( http://lukeuedasarson.com/NDequitesHonorianiTaifaliIuniores.html )

Bei den älteren Reitern des Honorius gibt es Gründe anzunehmen, dass sie nach Gallien versetzt worden sind. Ich will hier dennoch anmerken, dass die Gestalten in einer Handschrift nicht als Hunde, sondern als Wildschweine dargestellt sind (M), was ich als schwierigere Lesung aber bevorzugen würde, zumal es sich um die doppelt illustrierte Münchener Handschrift handelt, bei der eine Illustration wahrscheinlich näher am verlorenen Codex Spirensis angelehnt ist und die andere an der Darstellungsweise der Abschrift orientiert ist. ( http://lukeuedasarson.com/NDequitesHonorianiSeniores.html )

Drachen sind genug erwähnt und den walisischen Drachen brauche ich wohl nicht erläutern. Aber für Artus selbst wird -die Historizität der Eintragung einmal außen vor gelassen- in den Annales Cambriae erwähnt, dass er in der Schlacht am Mons Badonicus ein Kreuz auf den Schultern trug. Daraus wird heutzutage gerne, dass er eines auf seinem Schild trug gemacht.

Wenn der von Gildas erwähnte Aurelius Conanus als Nachfahre des Ambrosius Aurelianus angesehen werden könnte -in jener Zeit immerhin gut möglich, könnte Gildas Artus indirekt erwähnen: Ambrosius Aurelianus wird durchaus positiv geschildert, Aurelius Conanus negativ und dessen ungenannter Vater wird als biblisches Ungeheuer charakterisiert. Will man Artus und Ambrosius Aurelianus nicht gleichsetzen, wäre dieser ungenannte Herrscher ein guter Kandidat für einen historischen Artus. Da Gildas nur selten Namen nennt, dafür andeutet und heftig gegen die Herrscher Britanniens und seine Kleriker-Kollegen austeilt, kann Artus auch an anderen Stellen 'versteckt' sein. Jenseits der Spekulation bleibt hier, dass der Enkel in einer Version als Caninus, als "hündisch" oder als "Abkömmling eines Hundes" verballhornt wird. Doch ein Wolf als Schildzeichen für eine kleine Anspielung?

[Gildas war ein Priester, der eine Predigt verfasste, in der er die Zustände in Britannien zu seiner Zeit geißelt. Daraus, was er nicht erwähnt, kann nichts erschlossen werden. Vieles kann in dem kurzen Text nur angedeutet werden und nicht einmal der Ablauf der Ereignisse ist eindeutig geschildert. Und die Herrscher der Insel als Kabinett des Schreckens ist natürlich auch zu relativieren. Auch die genaue Zeit, in der er schreibt, wird nicht deutlich. Ca. 485 bis ca. 550 ist die mögliche Zeitspanne. Er gibt an, 44 Jahre und 1 Monat nach der Belagerung des Mons Badonicus zu schreiben, die im Jahr seiner Geburt stattfand, was mangels Datierung der Schlacht, die er zudem als Belagerung beschreibt, nicht weiterhilft. Gut, wir wissen dadurch sicher, dass es sie gab und er in der geschilderten Zeit mit den britischen Erfolgen aufwuchs: Er berichtet also größtenteils von Dingen, die er selbst erlebte oder von denen er durch Zeitzeugen hörte. Er schreibt deshalb so unverständlich von den Ereignissen, weil er sich an seine Zeitgenossen wandte, denen Andeutungen reichten. Es war ja nicht vorherzusehen, dass er schon für Beda die einzige Quelle für diese Vorgänge war. Es gibt zwar einige Hinweise, dass es eine heute verlorene Schrift gab, die ein paar Zusatzinformationen zum Thema beinhaltete, doch ist damit nichts gewonnen. Verdoppelungen und unterschiedliche zeitliche Ansätze zeigen immerhin, dass es schon damals nicht möglich war, die Geschichte des poströmischen Britanniens zu rekonstruieren. Bei einer frühen Datierung wären Ambrosius Aurelianus und Arthus übrigens gleichzusetzen, da keine Zeit für zwei Anführer bliebe, die zudem beide mit der Schlacht in Verbindung gebracht werden können, was dank Gildas Ungenauigkeit aber wieder nicht ganz zwingend ist, sondern nur sehr wahrscheinlich.]
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Riothamus