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Wein und Käse am Potomac - Französische Interventionstruppen für den ACW
moiterei_1984:
Sehen wiedermal absolut hervorragend aus! Die Farben rocken richtig. Ich habe zugegebenermaßen kaum Ahnung vom ACW, aber dein What-If Szenario hier liest sich höchst interessant und schlüssig. Gerne mehr!
Regulator:
Danke an euch alle! Super Motivation vom Feinsten.
--- Zitat von: Pappenheimer am 27. Februar 2019 - 11:45:03 ---Tolle Bemalung. Der comichafte Stil der Minis überrascht im ersten Moment. Manche sehen regelrecht aus, als hätten sie keinen Hals sondern bestehen vorwiegend aus Kopf.
Aber sehr coole Ergänzung. Passt natürlich auch gut zu dem Mexiko-Krieg. Mexikaner wären dann die schlüssige Folge. :)
--- Ende Zitat ---
Danke! Liegt zum Teil auch am Foto (bzgl. Hälse) :-X Mexikaner stehen auf der Liste! Aber das dauert noch ein wenig.
Heute geht es mit einer bunten Truppe weiter: Den Tirailleurs algériens oder auch Turcos genannt. Auf den ersten Blick mögen sie wie gewöhnliche Zouaven aussehen, was sehr gerechtfertigt ist. Jedoch steckt dann doch etwas mehr in den Turkos.
Frankreich hatte schon seit dem 16. Jahrhundert Handelsbeziehungen in das nahe Algerien - Viele Waffen, Oliven, Färbemittel und der gleichen kamen vom afrikanischen Nachbarn. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts unterstützte der algerische Dey (= algerischer Herrschertitel) Napoleon mit Weizen. Die eigentlich dafür versprochene Rückzahlsumme konnte aber kaum beglichen werden, und stieg dank Zinsen immer weiter.
Als diese Schulden sogar nicht bis 1827 zurück gezahlt wurden, platzte dem Dey der Kragen und verpasste dem französischen Abgesandten Konsul Pierre Deval einen Schlag mit dem Fliegenwedel.
Zunächst wollte Paris diesen politischen Affront mit einem Salutschuss auf die französische Flagge als diplomatische Geste durch den Dey bewenden lassen, doch der lehnte, vielleicht vom britischen Konsul ermuntert, ab. Ab dem 16. Juni blockierte Frankreich daraufhin die größten algerische Häfen.
Premierminister Polignac betrieb nun den Plan, Muhammad Ali Pascha dazu zu veranlassen, das Land in Besitz zu nehmen. Ali Pascha war von 1805 bis 1848 Gouverneur der osmanischen Provinz Ägypten, herrschte aber relativ unabhängig von der Zentralregierung. Frankreich betrieb, im Gegensatz zu England, bereits zu dieser Zeit eine Politik der Auflösung des Osmanenreiches (z. B. Morea-Expedition). Dazu fand sich Großbritannien erst ab 1878 bereit. Obwohl Muhammad Ali den Plan im Oktober 1829 akzeptierte, änderte Polignac seine Pläne auf öffentlichen Druck insofern, als Pascha nur noch Tripolitanien und Tunesien besetzen sollte; Algerien sollte nunmehr an Frankreich gehen.
Am 14. Juni 1830 landeten 37.000 Mann auf knapp 700 Schiffen bei Sidi Ferruch (Sidi Fredj). Algier wurde nach nur zehn Tagen vom Land her erobert. Der Dey verfügte über 26.000 Janitscharen und Qulogli (Kuloglu), Abkömmlinge türkischer Väter und nordafrikanischer Mütter, sowie 16.000 bis 18.000 kabylische Infanteristen. Am 5. Juli unterzeichnete er einen Vertrag, der Algier den Franzosen übergab. Er selbst ging ins Exil nach Neapel. Von dem auf 150 Millionen geschätzten Staatsschatz kamen nur 40 Millionen beim französischen Fiskus an, 50 Millionen verschwanden spurlos, 60 Millionen verschwanden in Paris.
Hunderttausende europäische Siedler fanden sich in Algerien ein, dazu viele Verbrecher, die ach Afrika in die Kolonien verbannt wurden. Milizen und Einheiten wurden gebildet um die französischen Teile Algeriens zu pazifizieren und zu beschützen. Darunter die Tirailleurs algériens und die Chasseur d'Afrique usw.
Die Tirailleurs algériens wurden in pseudo-traditionellen Kluften eingekleidet, darunter himmelblaue Westen mit großer, gelber Borte. Einem roten Fez mit gelben Quasten und einem weißen Turban. Es gab lange, 24-faltige Bundhosen in himmelblau und weiß. Rote Schärpen, die angeblich vor Durchfall und Hitzeschlag helfen sollten, rundeten mit den unbequemen weißen Gamaschen und fahl-gelben Jambiers die Kleidung ab.
Eigentlich nur für den Einsatz in Algerien gedacht, beteiligten sich die Turcos doch im Sardinien Krieg, im Krieg von 1870/71, und an allen Weltkriegen, sowie anderen kolonialen Bestrebungen Frankreichs und bewiesen große Tapferkeit im Feld.
Eine Eigenheit des Regiments war, dass zwar alle Mannschaften Eingeborene Algerier waren, und das Offizierskorps Französisch, aber es hin und wieder vorkam, dass auch Algerier ein Offizierskommando im Regiment haben durften. Später waren die Hälfte der Offiziere Franzosen, die andere Hälfte Algerier.
Für meine Einheit habe ich mich entschieden, den Mannschaften dunklere Hautfarben für die Araber zu geben, und die Offiziere weiß zu bemalen. Die Offiziere sind aus der CSA Box der Perrys und aus der Zoauven Box. Die Tirailleurs algériens sind normale Mannschaften aus der Zouaven Box, nur dem Fanion-Träger habe ich ein Fähnlein aus der Victrix Franzosen Box spendiert. Der Adler ist aus der schweren frz. Kavallerie Box der Perry.
Regulator:
Schritt 1: Grundieren
Weiß Grundieren! Nehmt eine, mit der ihr klar kommt. Ich benutze zur Zeit Corax White von GW (eigentlich ein sehr helles Grau), aber das ist mir lieber als die Grundierung von Army Painter.
Schritt 2: Grundfarben
Hose und Turban: Schapp dir einen großen Borstenpinsel und bemale die Figur mit verdünntem Pallid Wytch Flesh (Citadel). Ein toller weiß-leinen farbener Ton, der super für die Hose passen wird. Natürlich kannst du Teile wie Gesicht und Jacke sowie die Muskete in Corax White lassen. Es macht aber absolut nichts aus, wenn etwas vom Pallid Wytch Flesh darauf kommt.
Jacke: Vivid Blue A (Foundry )
Haut: Bugmans Glow (Citadel)
Fez und Schärpe: Mephiston Red (Citadel)
Borte und Fez-Quaste: Averland Sunset (Citadel)
Musketen-Holz: Rhinox Hide (Citadel)
Metallteile: Ironbreaker (Citadel)
Goldteile: Retributor Armour (Citadel)
Brotbeutel: Rakarth Flesh (Citadel)
Jambiers: Balor Brown (Citadel)
Haare, Gürtel, Lederteile: Schwarz
Schritt 3: Washen.
Als nächstes Washen wir bestimmte Bereiche der Miniatur. Ich habe mir in einen leeren Farbtopf eine Mischung aus Nuln Oil + Agrax Earthshade + Lahmian Medium 1:1:1 (alles Citadel) angemischt. Die benutze ich für so ziemlich alle Miniaturen die ich bemale. Zumindest solche für Rank & File Systeme.
Dieser Wash kommt über die ganze Miniatur, bis auf die Weiß Teile. Hier malen wir das Wash lediglich in die Vertiefungen.
Schritt 4: Aufarbeiten und Akzente:
In diesem Schritt verbessern wir Stellen, so das Wash nicht hin sollte oder sich zu viel gesammelt hat. Ebenfalls malen wir erste Akzente.
Hose und Turban: Pallid Wytch Flesh (Citadel).
Jacke: Vivid Blue A (Foundry )
Haut: North African Flesh C (Foundry)
Fez und Schärpe: Evil Sunz Scarlet (Citadel)
Borte und Fez-Quaste: Averland Sunset (Citadel)
Musketen-Holz: Steel Legion Drab (Citadel)
Metallteile: Runefang Steel (Citadel)
Goldteile: Runefang Steel(Citadel)
Brotbeutel: Rakarth Flesh (Citadel)
Jambiers: Balor Brown (Citadel)
Schritt 5: Letzten Akzente
Hose und Turban: Weiß (verdünnt).
Jacke: Vivid Blue B (Foundry )
Haut: Cadian Fleshtone (Citadel)
Fez und Schärpe: Screamer Pink (Citadel)
Borte und Fez-Quaste: Yriel Yellow (Citadel)
Brotbeutel: Rakarth Flesh (Citadel) + Pallid Wytch Flesh (Citadel)
Jambiers: Balor Brown (Citadel) + Pallid Wytch Flesh (Citadel)
Wenn man mag, kann man jetzt mit Burnt Umber (Vallejo) noch ein paar Schlammspritzer anbringen.
Plasti:
Die sehen auch wieder super klasse aus.
Die Truppe sieht richtig "lebendig" in der Bewegung aus, gefällt mit sehr gut. :)
Pedivere:
Oha, was für ein tolles Projekt! Da ich mich mich für Geschichtsverständnis sehr begeistern kann bin ich auch ein großer Fan von kontrafaktischer Geschichte. Darf ich mitfabulieren?
Ich hab den thread mit den Briten noch nicht durchgelesen, drum hab ich das da vielleicht verpaßt. Gibt es in Deinem Narrativ einen "point of divergence" (PoD), der ereignishistorisch für den Moment steht wann die originale Zeitlinie abweicht?
ich kann nicht alle Bilder sehen, kA wieso
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