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  • 13. Februar 2025 - 22:37:54
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Autor Thema: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu  (Gelesen 40100 mal)

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Pappenheimer

  • Edelmann
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"Der letzte Musketier" (1950)
« Antwort #165 am: 13. Juni 2024 - 18:10:35 »

Dies ist ein weiterer Klassiker, aber für mich von der schlechteren Sorte.

"Cyrano de Bergerac" / "Der letzte Musketier"
USA 1950
Regie: Michael Gordon
Darsteller: José Ferrer, Mala Powers, Morris Carnovsky, William Prince

Handlung: Es ist das Theaterstück von Rostand, welches lieblos als Spielfilm mit theaterhaften Kulissen inszeniert wurde.

Ferrer erhielt als Titelheld den Oscar. Nach modernen Maßstäben kommt auch er nie aus sich heraus, während Cyrano eigentlich ein leicht erregbarer Charakter ist. Aufgrund der um ihn herum aber noch deutlich steifer spielenden Mimen hebt sich Ferrer aber heraus. Bei der Inszenierung wurden Kosten und Mühen gescheut, so dass praktisch alles im Studio gedreht wurde. In einigen Szenen stehen die Komparsen und Nebenrollen einfach unmotiviert im Hintergrund rum. Roxane ist eigentlich eine geistreiche, selbstbewusste Dame, die stattdessen hier im Film naiv wirkt und Mala Powers ist mit der Rolle offensichtlich überfordert. Die Schlachtszenen sind regelrecht mickrig und die Fechtszenen uninspiriert.

Darsteller **
Bilder *
Story ****
Fechtszenen *
« Letzte Änderung: 13. Juni 2024 - 18:41:00 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

  • Edelmann
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"The Mark of Zorro" (1940)
« Antwort #166 am: 01. Juli 2024 - 20:10:10 »

Mitten in den 2. Weltkrieg fällt ein Mantel- und Degenklassiker, den ich nun zum ersten Mal gesehen habe.

"The Mark of Zorro"
USA 1940
Regie: Rouben Mamoulian
Darsteller: Tyrone Power, Linda Darnell, Basil Rathbone, Gale Sondergaard

Handlung: Der junge Husarenoffizier Don Diego Vega muss in Spanien seinen Abschied nehmen um sich nach Kalifornien zu begeben, was ihn sehr wurmt. Dort angekommen, sitzt er einigen Irrtümern auf. Denn es gibt einen neuen Alcalden namens Quintero, der Vegas Vater aus dem Amt vertrieben hat. Statt Los Angeles im Sinne der spanischen Regierung zu verwalten, erhebt Quintero höhere Steuern, die er dann unterschlägt um seinen Lebensstil zu finanzieren. Die einfachen Leute ebenso wie die reichen Grundbesitzer hassen Quintero und dessen rechte Hand Capitano Esteban. Diego versucht nunmehr unter der Maske des Zorro das Geld von Quintero zurück zu holen und durch einen Padre unter dem Volk wieder zu verteilen. Er hat sich aber auch in Lolita, Quineteros Nichte, zum Ärger seines Vaters verliebt. Sein Plan Quintero so lange zu bedrängen bis er zurücktritt, scheint zu scheitern, als der Capitano den Padre verhaftet, bei dem der Offizier den Schmuck von Quinteros Gattin gefunden hat, den Zorro entwendet hatte. Zwar gelingt es Diego den Capitano zu töten, aber Quintero überführt Diego seines doppelten Spiels indem man die Geheimgänge im Gouverneurspalast entdeckt, die Zorro immer wieder nutzte - und dummerweise auch Diego...

Erstaunlich hier an dem Film ist, dass man Zorro garnicht so oft überragend fechten sieht wie man es von einem Zorro-Film erwarten würde. Die ängstlichen Soldaten des Tyrannen leisten kaum Widerstand, wenn Zorro z.B. ein Pamphlet des Gouverneurs entfernt. Der absolute Höhepunkt besteht in dem Kampf zwischen Power und Rathbone.
Historisch ist natürlich wenig an dem Film. Die Soldaten und auch Zorro haben offenbar im Stil der alten Musketierfilme Degen mit Klingen von Sportdegen. Die Logik darf man schon garnicht hinterfragen und wenn die Damen einfach 1940 moderne Abendkleider tragen, sollte man sich nicht überraschen. Ganz der Entstehungszeit verpflichtet spielen die meisten Szenen im Studio/Innenräumen. Rathbone, Power und Sondergaard stellen alle anderen Schauspieler in den Schatten, die aber auch teilweise regelrecht hölzern agieren. Besonders gut gefiel mir der etwas diabolisch wirkende Capitano.
Für Fans des Genres ein Muss.

Darsteller ****
Bilder **
Story **
Fechtszenen ****
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"Rob Roy" 1995
« Antwort #167 am: 10. Oktober 2024 - 12:37:50 »

Da es derzeit in der arte-Mediathek abrufbar ist, habe ich nochmal in "Rob Roy" reingeschaut.

"Rob Roy"
USA 1995
Regie: Michael Caton-Jones
Darsteller: Liam Neeson, Jessica Lange, Tim Roth, John Hurt, Eric Stoltz

Handlung: Im Schottland des frühen 18. Jh. holt Rob Roy MacGregor für den Marquis of Montrose gestohlene Rinder zurück. Daraufhin beschließt er von dem Marquis 1.000 Pfund zu leihen mit denen er selbst in den Viehhandel einsteigen will, um Gewinn zu machen und den Leuten in seinem Dorf unter die Arme greifen zu können, die in ziemlicher Armut schmachten. Doch hat er seine Rechnung ohne Archibald Cunningham gemacht, der mittellos in die Highlands gekommen ist und mit Hilfe eines Gefolgsmannes des Marquis an das nötige Geld kommen will um seine zahlreichen Schulden zu begleichen, wobei ihm die leichtgläubigen Leute rundum MacGregor eine willkommene Beute sind...

Der Film besticht mehr noch als durch den namenhaften Cast durch die atemberaubenden Landschaftsaufnahmen aus dem Highlands und die schönen Bauten. Natürlich wissen allen voran Tim Roth und John Hurt zu überzeugen und es hat wohl selten einen kaum intelligenten Schurken gegeben, den man so leicht zu hassen gelernt hat wie den von Roth gespielten Cunningham. Als Hauptmalus sehe ich diese Klischeedarstellung einiger Figuren. Es wirkt einfach unglaubhaft, wenn Montrose immer furchtbar geschminkt rumläuft oder auch manche Details wie die Hüte. Auch schien es mir wenig glaubhaft, dass MacGregor ohne irgendwelche Knechte und Mägde das von Montrose erwähnte riesige Land irgendwie sinnvoll nutzen können soll oder sind alle Leute aus dem Dorf seine Pächter? Das Herzstück hinsichtlich der Action sind sicherlich die Fechtsequenzen mit Tim Roth, dem man zahlreiche ähnliche Filme in seiner Karriere gewünscht hätte (und nicht solchen Schund wie "Nouvelle France"). Sehr gut gefällt mir auf jeden Fall, dass die Beweggründe für die Handlungsweisen von Montrose, MacGregor, Argyll und Cunningham allesamt irgendwie in sich stimmig sind - ein seltener Fall in dem Genre.

Darsteller ****
Bilder *****
Story ****
Fechtszenen *****
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Le Capitan (1960)
« Antwort #168 am: 15. Januar 2025 - 21:04:55 »

Heute kam ich endlich dazu diesen Film auf arte zu sehen, worüber ich schon einges gehört habe. Der historische Hintergrund verspräche ja auch eigentlich viel Spannung.

"Le Capitan" / "Mein Schwert für den König"
F, I 1960
Regie: André Hunebelle
Darsteller: Jean Marais, Bourvil, Elsa Martinelli, Arnoldo Foá, Annie Anderson, Guy Delorme

Handlung: 1616 befindet sich eigentlich der Favorit der Marie de Medicis an der Macht statt dem jungen König. Als er einen Freund von Capestang ermorden lässt, trifft sich die Versammlung der Adeligen der Provinz, die Capestang mit einer Protestnote an den Hof schicken. Unterwegs gabelt er den Zauberkünstler Cogolin auf, der seine etwas vertrottelte rechte Hand wird. Capestang muss feststellen, dass der Premierminister Concini recht unverhohlen hinter den Verbrechen auf dem Lande steckt und die Frau, die ihm auf der Burg seines Freundes rettete, Gisèle d'Angulême, den Verschwörern angehört, die nicht nur Concini, sondern auch den König stürzen wollen. Capestang schleust Cogolin bei Concini und bei Hofe ein. Er selbst gewinnt sogar das Vertrauen von Louis XIII indem er ihn zufällig aus einem Teich retten kann. Doch spitzt sich die Lage zu, da nicht nur der Duc d'Angulême zuschlagen will, sondern auch Concini wiederholt versucht den König zu ermorden...

Eigentlich könnte die Handlung wirklich packend sein. Wenn man nicht alles schon allein damit aufgelöst hätte, dass gleich am Anfang alle Gegner eingeblendet werden und die Wirren der Intrigen um Marie de Medicis vollkommen entstellt würden. So kommt die Königin-Mutter fast garnicht vor und ein Plan Louis XIII zu ermorden hat es natürlich nie gegeben - warum hätte dann auch Concini König werden sollen? Alles, was spannend wäre, ist hier nur banal. Es gibt auch garkeinen Mordanschlag auf Concini und die Rolle des Königs ist ziemlich blöde.
Jean Marais spielt wieder mal einen gealterten Haudegen, der sich schon mächtig ins Zeug legen muss, damit die schöne Gisèle ihm verfällt. Damals galt Bourvils Grimassenschneiden als Highlight - er spielte damals ja immer wieder die Rolle des gutmütigen Trottels. Trotz der stumpfen Handlung hat der Film manche Schauwerte wie Landschaften, Burgen, Straßenszenen und für die Maßstäbe des Mantel- und Degenfilms dieser Zeit recht viel Aufwand bei vorrangig bunten Kostümchen. Leider mangelt es an Spannung, Liebe und überzeugender Action - der Kampf auf dem Dach des Schlosses am Ende vielleicht ausgenommen.

Darsteller **
Bilder ***
Story *
Fechtszenen **
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