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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
D.J.:
--- Zitat von: D.J. am 04. März 2019 - 13:10:52 ---Den Film habe ich nicht ernst genommen und dachte die ganze Zeit, das wäre eine Komödie gewesen
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: Pappenheimer am 04. März 2019 - 13:14:29 ---Ja, soll wohl auch ne Komödie sein. Aber ist halt dafür auch wieder zu unlustig und zäh, v.a. die Kämpfe und sinnlosen Dialoge.
--- Ende Zitat ---
Wie gefährlich Erkältungsmedikamente sind, sieht man an diesem Beispiel ;)
Ich fand ihn teilweise so derbe daneben, dass war schon wieder (unfreiwillig) komisch.
Zumindest wenn man mit Ibuprofen, Wick Medinait und ein wenig erhöhter Temperatur auf der Couch liegt ;D
Pappenheimer:
"Duell der Degen" / "Le Bossu"
F 1997
Regie: Philippe de Broca
Darsteller: Daniel Auteuil, Fabrice Luchini, Marie Gillain, Philippe Noiret, Claire Nebout, Vincent Perez
Handlung: Der Film zerfällt praktisch in 3 Kapitel und das recht ausgewogen auch in der Filmdauer.
1. Kapitel. Der Profifechter Lagardère trifft auf den Duc de Nevers, den er ermorden soll. Doch Lagardère ist ein hoffnungsloser Fall und wird von dem Duc leichterhand besiegt und aus dessen Mitleid unter seine Fittiche genommen. Der Duc de Nevers will Blanche de Caylus heiraten, die allerdings auch von seinem Bruder begehrt wird. Endlich trotz aller Hindernisse bei seiner Geliebten angekommen, wird schließlich die Hochzeitsgesellschaft von gedungenen Mördern massakriert und der Duc de Nevers hinterrücks von Gonzague, seinem eigenen Bruder, ermordet.
2. Kapitel. Lagardère nimmt es sich nun zur Aufgabe die Waise des Duc de Nevers großzuziehen und vor den Häschern des allmächtigen Gonzague zu retten, die ihn auf einer atemberaubenden Flucht durch die verschneiten Gebirge verfolgen. Endlich landet Lagardère bei einer Schaustellertruppe, wo er und Aurore, das Kind, Unterschlupf finden.
3. Kapitel. Gonzague ist trotz seines Mordes an seinem Bruder unglücklich, da ihn Blanche nichtsdestominder nicht liebt. Lagardère hingegen kommt zunehmend Gonzague auf die Schliche und versucht Blanche mitzuteilen, was geschehen ist und dass ihre Tochter Aurore lebt. Lagardère beschließt, dass es zu einfach wäre Gonzague zu töten und will ihn zugrunde richten indem er beim großen Börsencrash kräftig mitmischt. Unterdessen ist ihm aber auch Gonzague mittels seiner geschickten Häscher laufend auf den Fersen. Schließlich entlarvt er Gonzagues Veruntreuungen vor dem Regenten Philippe d'Orléans. Der nunmehr völlig ruinierte Gonzague findet in einem finalen Duell sein Ende.
Der Film ist eine Neuverfilmung des Romans aus den 1850ern. Allerdings eine Verfilmung, die anders als die Vorgänger auf eine ausgeklügelte Kameratechnik setzen kann und dadurch stark profitiert, indem nicht nur die Kampfszenen schwungvoll gefilmt werden, sondern auch die fantastische Landschaft der französischen Alpen eingefangen wird.
Die Besetzung ist überwiegend exzellent, auch wenn es wohl wahr ist, dass Daniel Auteuil als Actionheld wenig taugt. Dafür aber rückt die Figur des Nevers stärker in den Mittelpunkt, der von Vincent Pérez ausgezeichnet gespielt wurde. Auch Fabrice Luchini ist als Gonzague eine überaus geschickte Besetzung und verleiht dem Bösewicht allerdings auch eine menschliche Dimension.
Das Hauptmalus liegt bei der Ausstattung. Philippe Noiret hat einfach das Kostüm aus dem 20 Jahre zuvor erschienenen "Que la fête commence" angelegt, wo er bereits als Regent aufgetreten ist und so sieht man insgesamt dem Kostümbild an, dass es in die Jahre gekommen ist und in einem modernen Film mit Action und zeitgemäßen Schauspielern wie ein Fremdkörper wirkt, wenn Lagardère die in den 1950ern/60ern obligatorische Lederweste (?) trägt (ein höchst nötiges Accessoire, sieht man auch an Gérard Barray 1966...). Komischerweise gab's just für das antiquierte Kostümbild den César.
Die Fechtszenen sind durchweg gut und die Handlung weitesgehend unterhaltsam; der Roman wurde geschickt umgesetzt. Die Hauptfiguren sind einfach glaubhafter als die Stereotypen in der klassischen Verfilmung mit Jean Marais damals in der Hauptrolle. So ändert sich das Kino. Wobei Philippe de Broca ein Altmeister des Genres ist.
Schöner Film, m.E. ein Muss für Fans des Mantel- und Degenfilms französischer Prägung.
Darsteller ****
Bilder *****
Story ****
Fechtszenen ****
Plasti:
Ich habe auch erst letztes Jahr Alatriste gesehen.Auch wenn ich Ihn nicht gesehen hätte, wäre es auch nicht schlimm gewesen.
Auf vieles wurde wenig bis gar nicht, wie im Roman eingegangen.
Dafür einiges zu lange was für die Handlung/Geschichte überflüssig war.
Was mir aber gut gefallen hat, war das sie gut gezeigt haben wie "dreckig" es damals war.
Nicht wie in den Hollywoodfilmen.
Super beispiel dafür ist auch "Conquest of Paradise" vs "Christopher Columbus – Der Entdecker".
Wie Historisch beide Filme sind, jetzt außer acht gelassen.
Aber der 1. Film zeigt deutlich wie "dreckig" es damals war. Depardieu hat nicht einmal saubere Fingernägel und immer Fettige Haare. Dagenen sieht der Columbus im 2. Film immer wie aus den "Ei gepellt" aus.
Pappenheimer:
"Die drei Musketiere"
USA, GB 1973
Regie: Richard Lester
Darsteller: Michael Yorck, Oliver Reed, Frank Finlay, Charlton Heston, Faye Dunawaye, Raquel Welch, Geraldine Chaplin, Christopher Lee, Jean-Pierre Cassel, Richard Chamberlain
Handlung: Die Reihe von Lester hält sich erstaunlich stark an den Roman. D'Artagnan ist ein leicht trotteliger, aber um so entschlossenerer junger Adliger, der gleich auf Anhieb kein Fettnäpfchen auslässt. So gerät er nicht nur mit dem gefährlichen Rochefort aneinander, sondern schafft es auch sich an einem Tag mit drei der besten Musketiere des Mr. de Treville duellieren zu müssen. Allerdings hat er auch ein seltenes Gespür seine Karriere voran zu treiben indem ihm die Frau seines Hauswirts Bonancieux ein Geheimnis der Königin anvertraut. Er soll für sie das Collier zurück beschaffen, welches sie dem Duke of Buckingham gegeben hat. Eine Reise mit vielen Gefahren beginnt, wobei D'Artagnan als Einziger der drei Gefährten zum Duke gelangt. Als er wieder in Paris ist um gerade rechtzeitig das Collier zu übergeben, kommt ihm nochmal Lady de Winter dazwischen, die bizarr sexy Komplizin des Kardinals Richelieu. Doch plötzlich tauchen auch die drei anderen auf, die nun in einem turbulenten Finale doch alles zum Guten wenden. Am Schluss wird D'Artagnan bei den Musketieren aufgenommen.
Unglaublich witzig und rüde geht Lester mit dem alten Stoff um, hält sich aber deutlich enger an die Vorlage als die meisten modernen Versuche. Lady de Winter bekommt viel Raum und es erscheint logisch, dass D'Artagnan zwischen ihr und der artigen Constance Bonancieux hin und her gerissen ist. Dabei kennt die Verfilmung kaum ein Erbarmen und wartet mit soviel unverschämten Slapstick auf, dass der Stoff auch dadurch frisch bleibt, da die Regie D'Artagnan wirklich genau zu der Art unbeholfenen Raufbold macht, der er im Roman ist.
Die Besetzungsliste ist wohl die beeindruckendste des ganzen Genres mit einer Art Who is who des damaligen Kinos und ich finde die Wahl der Darsteller durchweg gelungen, wenn auch manchmal etwas gewagt. Oliver Reed als Athos ist fantastisch, aber überhaupt die Auswahl der Musketiere einfach prima - mit dem Womenizer der damaligen Zeit Chamberlain als Aramis.
Die Ausstattung und Bauten sind für die Entstehungszeit ganz ordentlich, wenngleich natürlich in bestimmten Szenen immer wieder Anachronismen wie 19.Jh.-Mieder auftauchen. Irgendwo auch mal ne Perkussionspistole...
Was für die Verfilmung spricht ist auch, dass Lester und Fraser es vermochten den Fokus auf die Halsbandgeschichte zu konzentrieren und dennoch einen Film zu konstruieren, der dadurch nicht langweilig ist. Im Folgejahr kam ja auch schon die Fortsetzung...
Vielleicht wird es ja auch mal eine Verfilmung geben, welche die Geschichten aufgreift, wenn D'Artagnan die verstreuten Freunde wieder einsammelt. V.a. Porthos in seinem Kampf gegen den Wein ist eigentlich sehr herrlich.
Darsteller *****
Bilder ****
Story ****
Fechtszenen ****
D.J.:
Ich liebe diesen Film ;D Und seine beiden Nachfolger!
Mehr, als du es schon gesagt hast, gibt es eigentlich nciht zu sagen. Außer vielleicht, dass sie trotz ihres Alters immer noch mit die besten Mantel- und Degenfilme sind, die ich kenne (ich kann ja auch nicht alles gesehen haben ;) ).
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