Sweetwater Forum

Sweetwater Forum

  • 29. März 2024 - 00:38:22
  • Willkommen Gast
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Autor Thema: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu  (Gelesen 29184 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.

Wegen der Begeisterung von D.J. mache ich den Thread hier mal auf.

Ich bin nach wievor ein großer Fan des Mantel- und Degenfilms, der sich natürlich ein bisschen mit den Piratenfilmen überschneidet.
Meine Helden sind entsprechend Michael York, Oliver Reed oder auch modernere wie Vincent Perez.
Die Unterscheidung zum Historienfilm sind die vielleicht überwiegend fiktionalen Elemente und ein bisschen der Schwerpunkt auf Action und Romantik.
Für mich muss zu so einem Film, ne flotte Handlung, gute Schauspieler, gescheite Fechtszenen, ne Prise Humor und wohl auch hübsche Mädels gehören.
« Letzte Änderung: 22. Februar 2021 - 17:36:27 von Pappenheimer »
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #1 am: 27. Februar 2019 - 18:08:26 »

"D'Artagnans Tochter"
F 1994
Regie: Bertrand Tavernier
Darsteller: Philippe Noiret, Sophie Marceau, Claude Rich

Handlung: D'Artagnan hat eine fiktive Tochter (die nicht in die Handlung der Romane passt), die im Kloster großgezogen wird. Bei einem Angriff aufs Kloster werden zahlreiche Nonnen entführt und die Oberin ermordet. Eloïse d’Artagnan macht sich auf den Weg nach Paris, um beim König Ermittlungen in der Sache zu erreichen. Doch sie gerät auch in die Fänge von Mazarin, der eine Verschwörung wittert. Schließlich kommen sie eher zufällig einem Mordkomplott gegen den jungen Louis XIV auf die Schliche, welchem der trottelige Duc de Crassac vorsteht. Nun müssen sich alle Königliche Musketiere aufbieten lassen, um die Ränke der Frondeurs zu durchkreuzen.

Dieser Film ist ein typisches Produkt des franz. Kinoroutiniers Tavernier mit typischem französischem Humor und einer exzellent aufgelegten Darstellerriege, allen voran Philippe Noiret, aber auch ein Claude Rich, der als Bösewicht einmal seine humorige Seite zeigt. Es macht einfach Spaß die Hatz durch das Frankreich der 1640er zu verfolgen. Die Kampfszenen wirken überwiegend recht glaubwürdig und sind teilweise erstaunlich geschickt gefilmt.
Mit Sophie Marceau ist obendrein auch eine Schönheit zu sehen, die damals wohl auf dem Höhepunkt ihrer Popularität stand. Die Rollen vom schwachen und starken Geschlecht sind ein bisschen vertauscht, was den Film wieder recht modern macht ohne direkt feministisch oder arg anachronistisch zu wirken. Die Ausstattung ist erstaunlich gut und die Drehorte sind fantastisch. Die Landschaftsszenen erinnern an die Kamerafahrten in Klassikern von Tavernier wie "Wenn das Fest beginnt ..." Bezaubernd fand ich auch Details wie Straßenszenen, die einfach wirken, als ob man im Paris des 17.Jh. ist.
Für jeden Fan des Genres meines Erachtens ein Muss.

Darsteller *****
Bilder ***** 
Story ****
Fechtszenen ****
« Letzte Änderung: 28. Februar 2019 - 14:44:17 von Pappenheimer »
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #2 am: 27. Februar 2019 - 18:13:58 »

Wegen der Begeisterung von D.J. mache ich den Thread hier mal auf.

;D
"Auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen" hätte auch gereicht ;D

Ich bin nach wievor ein großer Fan des Mantel- und Degenfilms, der sich natürlich ein bisschen mit den Piratenfilmen überschneidet.
Meine Helden sind entsprechend Michael York, Oliver Reed oder auch modernere wie Vincent Perez. Die Unterscheidung zum Historienfilm sind die vielleicht überwiegend fiktionalen Elemente und ein bisschen der Schwerpunkt auf Action und Romantik.
Für mich muss zu so einem Film, ne flotte Handlung, gute Schauspieler, gescheite Fechtszenen, ne Prise Humor und wohl auch hübsche Mädels gehören.

Besser hätte ich es nicht umschreiben können :)
Dieser Thread fängt dann auch direkt gut an, denn ... diesen Film kannte ich gar nicht!  :o
Den werde ich mir direkt mal auf die Liste setzen.
Danke dir :)
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #3 am: 28. Februar 2019 - 11:10:37 »

"Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen"
UK 1963
Regie: Tony Richardson
Darsteller: Albert Finney, Susannah York, Hugh Griffith, Edith Evans

Handlung: Die Handlung folgt dem Klassiker von Henry Fielding, auch wenn teilweise Szenen ausgelassen wurden. Tom Jones wächst bei Squire Allworthy auf und verliebt sich in Squire Westerns Tochter Sophie. Doch die Ränke von Mr. Blifl vertreiben ihn neben Toms eigenen Fehltritten aus dem Hause des guten Patrons und er begibt sich auf eine Odysee durch das England des Jakobitenaufstandes 1745. Sophie Western folgt ihrem Geliebten, der sich unterdessen nicht nur mit mancher heikler Situation sondern auch mit dem Problem rumschlagen muss, dass ihm alle Frauen sogleich erliegen. Endlich landet er in London, wo er in die Fänge von Lady Bellaston gerät. Nach einem Duell wird Tom des Mordes angeklagt und droht hingerichtet zu werden. Doch nun lösen sich alle Intrigen auf und auch Toms gute Taten zahlen sich endlich aus.

Die Handlung strafft stark den Roman. Vor allem Patridges Rolle wird extrem reduziert und statt als eine Art Sancho Pansa seinem "Herrn" nicht mehr von der Seite zu weichen, trifft er erst kurz vor London auf Tom Jones und ist auch hier nicht die Witzfigur wie im Roman. Dafür kommt diese Komponente, dass Tom Jones ein unglaubliches Geschick hat von einer brenzligen Situation in die nächste zu stolpern gut rüber.
Albert Finney macht seine Sache als Tom Jones ausgezeichnet und ist sehr glaubwürdig, was ihm damals auch die Oscar-Nominierung einbrachte. Überhaupt erntete der Streifen zahlreiche Oscars und noch mehr Nominierungen. Filmisch sicher ein Meisterwerk mit vielen genialen Einfällen wie die Stummfilmsequenzen am Beginn. Das Herzstück ist seltsamerweise eine regelrecht atemberaubende "Szene" mit einer Jagd. Sowas habe ich auch im modernen Actionkino nicht gesehen, diese Energie wie die Jagdgesellschaft durch den Wald und über die Felder prescht, die Gäule sogar Gänse tot trampeln. Eine andere bemerkenswerte Szene die Fressszene im Wirtshaus, als Tom Jones auf seine angebliche Mutter trifft.
Dieser Film ist an Action und exzellenten Darstellern (bis hin zu den Hauslehrern) immer noch ein Meilenstein und jedem Fan des Genres zu empfehlen, selbst wenn die Ausstattung heute vielleicht manchmal antiquiert wirkt. Selten so gelacht. Trotz der Kürzungen bringt es den Geist von Fieldings Meisterwerk rüber. Habe ich schon die tollen Drehorte erwähnt? ...

Darsteller *****
Bilder ****
Story *****
Fechtszenen ***
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #4 am: 28. Februar 2019 - 13:00:10 »

Der Titel sagt mir jetzt nicht viel, aber irgendwie klingelt da etwas ganz dumpf bei mir.
Bei dem Alter des Films eher nicht denkbar, aber war da was mit Interaktion mit dem Zuschauer oder so? Das müsste ich selber auch mal ergockeln, aber ich glaube, den habe ich in dem kleinen Kino in unserem Viertel gesehen, als ich noch ein Knirps war (also etwa um die Zeit, als Moses und ich mit den Dinos Klicker spielten, er in Shorts und ich in einer unmöglichen krachledernen rumlief ;) )

Nachtrag 1:
Ich habe es gefunden :)
In dem Film durchbrachen die Darsteller einige Male die sogenannte "vierte Wand" und wandten sich an die Zuschauer (bei wikipedia gefunden) Für damalige Verhältnisse eine ziemlich große Sache, glaube ich. Ich bin mir immer noch nciht sicher, ob ich diesen Film wirkllich kenne, aber das würde dieses vage erinnern an etwas Besonderes erklären.
Danke für die Rezi, Pappenheimer.
Jetzt habe ich einen Titel und kann mal schauen, wo ich den auftreibe :)

Nachtrag 2 und OT (weil ich gefragt wurde)
Die von mir genannte krachlederne war eine kurze und sehr steife Lederhose mit eingebauten Hosenträgern und einer Art Latz, auf der ein Edelweiß-Emblem genäht war. Nix aufregendes, aber für einen Kölner Jungen von 12 Jahren Anfang der siebziger einfach nur endpeinlich.

Danke Mama und Papa.
 :-\
« Letzte Änderung: 28. Februar 2019 - 13:11:13 von D.J. »
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #5 am: 28. Februar 2019 - 13:26:27 »

Die Dinger waren auch im Osten endpeinlich. Keine Sorge!  ;D

Ich bin auch nur mal zufälligerweise auf den Film auf Youtube gestoßen, nachdem ich das Hörbuch (ewig langes Teil), gehört hatte.
Es gibt auch ne neuere Verfilmung mit Staraufgebot, die ich später noch besprechen werde.
Ich kann mich auch irgendwie nicht an den "Tom Jones" von 63 erinnern. Kann also wohl nicht im Nachmittagsprogramm der 1990er gelaufen sein. Vielleicht dafür auch zu groß. Ich kenne bislang auch keine deutsche Fassung, wird's aber wohl gegeben haben.
Der Film war prinzipiell sehr modern und originell. Mit seiner Originalität hat's dann Tony Richardson bei seinem Hippi-"Joseph Andrews" übertrieben. Da ging es mir schon auf die Makronen...
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #6 am: 28. Februar 2019 - 13:33:50 »

Die Dinger waren auch im Osten endpeinlich. Keine Sorge!  ;D

Dann bin ich beruhigt ;D

Ich bin auch nur mal zufälligerweise auf den Film auf Youtube gestoßen, nachdem ich das Hörbuch (ewig langes Teil), gehört hatte.
Es gibt auch ne neuere Verfilmung mit Staraufgebot, die ich später noch besprechen werde.
Ich kann mich auch irgendwie nicht an den "Tom Jones" von 63 erinnern. Kann also wohl nicht im Nachmittagsprogramm der 1990er gelaufen sein. Vielleicht dafür auch zu groß. Ich kenne bislang auch keine deutsche Fassung, wird's aber wohl gegeben haben.

Da bin ich mir, wie gesagt, echt nicht sicher  :-\
Die Handlung ist mir nicht geläufig, der Titel auch nicht ... trotzdem klingelt da was. Ich suche den mal auf deinetubedotkomm und versuche meine Erinnerung aufzupäppeln.
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #7 am: 28. Februar 2019 - 13:55:02 »

"Der Husar auf dem Dach"
F 1995
Regie: Jean-Paul Rappeneau
Darsteller: Juliette Binoche, Olivier Martinez, Pierre Arditi, Gérard Depardieu

Handlung: Frankreich in den 1830ern, der junge italienische Freiheitskämpfer Angelo Pardi ist in Südfrankreich untergetaucht. Doch wird die Region von einer schrecklichen Choleraepedemie heimgesucht. Pardi begegnet Madame de Théus, die mit einem deutlich älteren Mann vermählt ist. Sie ist ziemlich selbstbewusst und so verläuft die gemeinsame Flucht aus einer unter Quarantäne gestellte Stadt nicht ganz reibungslos. Obendrein sind österreichische Agenten dem Rebellen Pardi auf den Versen, der nicht weiß auf wen er sich noch verlassen kann. Schließlich entschließt er sich nach Italien zurück zu kehren, wo seine Mutter und seine Weggefährten auf ihn warten.

Dieser Film von Abenteuerfilm-Altmeister Rappeneau besticht durch die herrlichen Landschaftsaufnahmen. Aber auch die Kostüme und die Kampfszenen wissen zu begeistern. Martinez ist als geflohener Offizier überaus glaubhaft, ein Enfant Terrible, der sich in die manchmal etwas mütterlich anmutende Juliette Binoche verliebt. Zwei gegensätzliche Pole, obwohl beide schon offensichtlich viel erlebt haben, ist er mit seiner Abhängigkeit zu seiner Mutter eher noch der Jüngling geblieben. Es gibt weder sinnlose Gewalt, noch Explosionen oder dergleichen, sondern einfach ein stimmiges Gesamtkunstwerk, eine Odysee durch eine Gegend, die durch die Epidemie unglaublich bedrückend anmutet, obwohl sie zugleich wie ein gleißendes Paradies erscheint. Der Tod wartet an jeder Haustür und die Häscher im Rücken stürzt sich der jugendliche Held in ein Leben voller Gefahren, die hier oder dort der Grenze lauern.
Wer Filme für den Zeitschnitt der "Monte Christo"-Verfilmungen mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Tolle Schauspieler inklusive (und ein nichtmal so aufdringlicher Gérard Depardieu).

Darsteller ****
Bilder *****
Story ****
Fechtszenen ****
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #8 am: 28. Februar 2019 - 15:30:53 »

"Nicolas le Floch"
F 2008-2018 (12 Folgen)
Regie: Nicolas Picard-Dreyfuss, Philippe Bérenger
Darsteller: Jérôme Robart, Mathias Mlekuz, Vimala Pons, Vincent Winterhalter

Handlung: Die Serie behandelt die Abenteuer des fiktiven Polizeikommissars Le Floch, der im Frankreich der zweiten Hälfte des 18. Jh. Mordfällen, Komplotten, Raub und Mord nachgeht. Ein großer Teil der Folgen entspringt den Romanvorlagen von  Jean-François Parot (1946-2018). Le Floch arbeitet mit Gerichtsmedizinern und einer ehemaligen Verdächtigen der ersten Folge zusammen mit der er eine Affäre unterhält.

Die stärkeren Folgen sind eindeutig die, die den Romanen von Parot folgen, während die anderen oftmals recht hanebüchen wirken.
Etwas anstrengend ist manchmal das Dauergrinsen von Robart als Le Floch. Angenehm aber, dass Le Floch weder ein genialer Ermittler, noch ein Superkämpfer ist, sondern auch durchaus zahlreiche Schwächen hat. Seine zahlreichen Affären, die offenbar vor der Handlungszeit, die ca. 1760 einsetzt, liegen, führen ihn sowohl ins Bordellmilieu als auch in höhere Kreise.
Die Ausstattung ist so lala, für eine TV-Produktion aber ganz ordentlich. Die Männer-WG, die Le Floch mit dem ehemaligen Inspecteur de Noblecourt unterhält, hat was, v.a. da beide dem Essen und Trinken ergeben sind, was sie unheimlich nahbar und zeittypisch machen. Parot selbst liebte wohl die Gute Französische Küche. Etwas ermüdend sind die überzeichneten Charaktere wie Le Flochs Vorgesetzter, de Sartine, der geschminkt ist wie auch immer wieder Höflinge. Etwas nervig v.a. der weibliche Sidekick, de Pazzis.
Dummerweise haben sich die Produzenten scheinbar keinen richtigen Plan gemacht, was zu Problemen in der Chronologie führt. Obwohl die Serie im Leben Le Flochs weiterführt, tauchen darin manchmal historische Personen wie die Königin auf, die zu dem Zeitpunkt tot sein müssten(!).
Recht toll sind die Kampfszenen und solche Details wie die Blendlaterne, die Le Floch vor allem Abends oft nicht zu unterschätzende Dienste leistet. Auch ermittelt Le Floch zwar für seine Zeit recht modern und beobachtet genau den Tatort, aber doch nicht allzu unglaubwürdig wie andere Ermittler in Historischen Filmen. Die Settings sind überwiegend herrlich in schönen Schlössern, Stadtpalästen usw..
Ich kenne die Serie bislang nur auf Französisch. Sie soll wohl auch auf DVD auf Französisch mit Englischen Untertiteln erschienen sein.

Darsteller **
Bilder **
Story **
Fechtszenen ***
Gespeichert

Plasti

  • Fischersmann
  • ***
  • Beiträge: 718
    • 0
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #9 am: 28. Februar 2019 - 17:48:05 »

Der Husar auf dem Dach lief erst vor ein paar Wochen.
Habe rein geschaut und bin dann doch lieber was malen gegangen.

Wer hat damals als Kind keine Lederhose tragen "müssen" ;)
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #10 am: 01. März 2019 - 07:50:26 »

Der Husar auf dem Dach lief erst vor ein paar Wochen.
Habe rein geschaut und bin dann doch lieber was malen gegangen.

Schade, den kannte ich noch nicht.

Wer hat damals als Kind keine Lederhose tragen "müssen" ;)

 ;D Jetzt, mit fast 52, finde ich also endlich Leidensgenossen, während ich damals der Einzige war, der so eine Peinlichkeit anziehen musste.
Das Schicksal ist einfach unerbittlich :P
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #11 am: 01. März 2019 - 09:44:15 »

@ Plasti
Ich glaube auch, dass "Der Husar auf dem Dach" kein Film zum Malreinschalten ist. Da gibt's ja praktisch keine Action oder sowas, sondern eine sich ruhig entwickelnde Handlung.

"Der tolle Musketier"/"Cadet Rousselle"
F 1954
Regie: André Hunebelle
Darsteller: François Périer, Bourvil, Christine Carrère, Dany Robin

Handlung: Der Film spiegelt das Leben von Cadet Rousselle, einer volkstümlichen Figur wider, die auch in einem berühmten Lied Niederschlag gefunden hat. Cadet wächst als ein Drilling im Ancien Régime unter der Obhut des Pfarrers auf. Er verliebt sich etwa 1789 in die schöne Isabelle, die wie viele Damen nach ihr seinem Charme auf unerklärliche Weise erliegt. Als der Bürgermeister des Ortes Cadet als Bräutigam seiner Tochter ablehnt, will sich Cadet nach Paris begeben, um sein Glück zu machen. Unterwegs wird er ausgeraubt und in der Schaustellertruppe von Carlos aufgenommen. Dummerweise spioniert diese für die Royalisten und so wird Cadet von republikanischen Polizisten in Paris verhaftet, als er für seine neue Geliebte Violetta angeblich einen Brief überbringen soll. Durch eine fingierte Flucht kommt Cadet frei und befreit Violetta aus den Fängen von Carlos, den er zur Strecke bringt. Versehentlich landet Cadet in einer Schlacht und wird Kriegsheld der Republik. Das nützt ihm aber nichts. Er kommt trotzdem wieder ins Gefängnis und die erneute Flucht gelingt nur durch die Raffinesse seines Freundes Jérôme Badinguet, der immer weiß seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Zusammen mit seiner zwischenzeitlich neuen Geliebten Marguerite und Violetta schlägt Cadet die Laufbahn eines sehr höflichen Straßenräubers an, bis er auf den aus Ägypten eben zurückkehrenden Bonaparte trifft, der ihn zum General macht. Aber auch damit hat Cadet noch nicht seine Bestimmung gefunden, auch wenn ihm nun sein Heimatort allen voran der Bürgermeister huldigen muss ...

Was erstmal als eine alberne französische Abenteuerklamotte erscheint, erweist sich bei näherer Betrachtung als ein kleines Juwel. Bourvil ist das Pendant zum etwas linkisch wirkenden Périer, die ein köstliches Komikergespann abgeben. Aber der Film ist mehr als das Abfeuern heute harmlos scheinender Zoten und Slapstickeinlagen. Cadet Rouselle wartet praktisch laufend mit Lebensweisheiten auf und irgendwann überzeugt doch das Konzept, dass die Zahl 3 eine magische Zahl für Cadet ist, der 3 Frauen liebt, von 3 Räubern überwältigt wird, ein Drilling ist usw..
Erstaunlich gut gemacht für die Zeit sind die Kostüme allen voran - tatatata! - die Uniformen. Die Österreicher sehen zwar komisch aus, aber die franz. Gendarmen und z.B. die Dragoner usw. aber ziemlich gut. Hätte man jetzt nicht erwartet. Auch gibt's hier mal keine bescheuerten Bärte und sogar bei den Frisuren wurde sich beachtlich viel Mühe gegeben.
Ein amüsantes Stück französische Filmgeschichte mit schönen französischen Schauspielerinnen in einer Reihe von Rollen.

Darsteller ****
Bilder **
Story *****
Fechtszenen **
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #12 am: 01. März 2019 - 12:36:16 »

"The History of Tom Jones, a Foundling "
UK 1997
Regie: Metin Hüseyin
Darsteller: Samantha Morton, Max Beesley, Brian Blessed, Benjamin Whitrow, James D'Arcy, Frances de la Tour

Handlung: Tom Jones lebt bei Squire Allworthy, doch vertreibt ihn Blifls Intrige und seine eigene Hitzigkeit aus dessen Gunst. Zunächst will er sich nach Norden wenden und trifft auf seiner Reise Partridge, den viele für seinen Vater halten, während dieser Allworthy der Vaterschaft bezichtigt und daraus seinen Profit schlagen möchte. Während Tom Jones durch England geistert, folgt ihm Sophie Western, die sich unsterblich in ihn verliebt hat, ihrerseits verfolgt von ihrem aufgebrachten Vater dem Squire Western. Der Großteil des 5-Teilers nimmt nur das letzte Drittel des Romans ein; die Abenteuer und Verstrickungen von Tom Jones in London, wo er in die Fänge einer alternden Dame gelangt, die Sophie Western abschütteln will...

Diese zweite große Verfilmung des Klassikers von Fielding besticht durch ein noch grandioseres Cast. Brian Blessed als tobender Squire Western ist unglaublich - eine Urgewalt! Das in Kombination mit dem stets unterkühlt spielenden Benjamin Whitrow als Allworthy sind ein Gespann wie man es selten im Abenteuerfilm kennt. Dagegen stinkt der arme und mir persönlich völlig unbekannte Max Beesley leider ziemlich ab, der obendrein neben Samantha Morton bestehen muss, die eine unbeschreiblich bezückende und naive Sophie Western gibt. Nicht umsonst heute eine vielfach ausgezeichnete Schauspielerin in UK in m.E. einer ihrer besten Rollen! Aber auch der Rest der Rollen ist prominent und exzellent besetzt wie Peter Capaldi (in UK ein Star, hierzulande wohl nur durch "Dangerous Liasons" bekannt) als adliger Stutzer in London. Wer englische Filme mag wird hier zahlreiche bekannte Mimen erkennen (James D'Arcy kennt man spätestens aus "Master and Commander" - hier auch sehr gut als heimtückischer Blifl).
Die Kostüme sind überwiegend gut bis sehr gut. V.a. die Perücken stechen heraus. Es ist schade, dass Toms Odyssee durch England nicht mehr als eine Folge des 5-Teilers zugestanden wurde und just die Schlüsselszene mit Tom als Untoter fehlt leider(!). Komischerweise sieht dann London eher nach 1770er aus, während die Szenen auf dem Land von den Kostümen her in die Handlungszeit des Romans (1740er) passen.
Die Intrigen in London sind etwas ermüdend, sonst ist der Roman aber solide umgesetzt. Wer Literaturverfilmungen mit etwas Action mag, ist hier goldrichtig. Es gibt aber keine Explosionen oder rasante Kamerafahrten oder solche Metzchen. Und wo kann man schonmal Brian Blessed ohne Vollbart sehen?

Darsteller *****
Bilder ***
Story *****
Fechtszenen **
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #13 am: 01. März 2019 - 15:35:35 »

"Die drei Musketiere"
USA 1993
Regie: Stephen Herek
Darsteller: Chris O'Donnell, Charlie Sheen, Kiefer Sutherland, Oliver Platt, Rebecca De Mornay, Tim Curry

Handlung: Dieser Versuch einer Modernisierung des Stoffes folgt am Anfang der Romanvorlage in etwa. Doch dann dreht er völlig ab, als Richelieu nicht bloß die Auflösung der Königlichen Musketiere erreicht, sondern auch die Ermordung des Königs mithilfe eines religiösen Fanatikers plant um selbst die Macht an sich zu reißen. D'Artagnan soll sogar öffentlich hingerichtet werden(!). Natürlich können sich die tapferen Freunde der Versuche Lady de Winters erwehren. Doch noch immer droht die Ermordung des Königs, aber in letzter Minute schafft es D'Artagnan mit seinen Freunden das Heft zu wenden.

Die Handlung ist leider äußerst hirnrissig und setzt im Prinzip auf eine Aneinanderreihung von Actioneinlagen, die sich aller möglicher Genres bedienen bis hin zu Ninjas auf einem Schiff, das die Jungs über den Kanal bringen soll (kein Scheiß!). Dass die üblichen interessanten Handlungsstränge wie D'Artagnans Zerrissenheit zwischen der kleinen Constance und Lady de Winter damit irgendwie unter den Tisch fallen und auch der übliche rustikale Humor der Vorlage auf der Strecke bleiben, sind die nötigen Begleiterscheinungen. Der Versuch durch Young Guns wie Charlie Sheen und Kiefer Sutherland die Story aufzupeppen gelingt auch nur begrenzt; so wirkt Platt einfach nur dämlich mit seinem 1980er Stirnband, das wohl einem Tanzfilm besser anstünde. Einzig Kiefer Sutherland schafft eine glaubhafte Darstellung von einem jugendlicheren Athos (als Reed z.B.). O'Donell hat in diesem Skript als D'Artagnan kaum eine Chance und erntete dafür auch ne Goldene Himbeere damals.
Richelieu als einen größenwahnsinnigen Irren anzulegen war mithin bis dahin eine Steigerung der Überzeichnung des Roman-Richelieus, die für den unbedarften Kinobesucher wohl einiges hatte. Doch der Sinn in einem Film, wo einzelne Reiter mit einer Kanone beschossen werden, bleibt eh auf der Strecke... Die eigenwilligen Settings in Deutschland (!) tun ihr übriges.

Darsteller **
Bilder **
Story *
Fechtszenen **
« Letzte Änderung: 19. März 2019 - 11:49:02 von Pappenheimer »
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #14 am: 02. März 2019 - 05:38:35 »

Die Filme ...
"Der tolle Musketier"/"Cadet Rousselle"

und ...

"The History of Tom Jones, a Foundling "

… kenne ich nicht, wobei beide nicht so klingen, als müsste ich mir dafür unbedingt ein Bein aureißen. Da fehlt mir auch bei deiner Rezi ein wenig die Begeisterung, um mehr Mühe in die Quest zu stecken.
;)

"Die drei Musketiere" …
… habe ich mal angefangen und dann ganz schnell abgeschaltet.
Meine Herren, was für ein Schmarrn!
Modern ist ja gut und schön, aber die literarische Vorlage derartig mit Füßen zu treten ist mir dann doch too much gewesen, um dafür mehr Lebenszeit als 10 Minuten zum reinschauen zu investieren.
Ich bin wahrlich kein Kind von Traurigkeit und lache mich bei gut gemachten Pastiches oder Hot Shots (nur dem ersten) schlapp. Aber dieser Streifen war schon auf den ersten Metern irgendwie nicht meine Welt.
Vielleicht bin ich aber auch zu alt, um so etwas zu goutieren ;)
Gespeichert