Sweetwater Forum

Sweetwater Forum

  • 28. März 2024 - 21:16:17
  • Willkommen Gast
Erweiterte Suche  

Neuigkeiten:

Seiten: 1 ... 4 5 [6] 7 8 ... 11

Autor Thema: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu  (Gelesen 29175 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #75 am: 01. April 2019 - 09:42:11 »

Wegen der Kostümbesprechung auf einem Blog habe ich mir das angetan und es war wohl interessant, was früher mal nen Oscar absahnte, aber das war's dann auch schon, denn dieser Film ist wirklich öde - sowas wie "Roxanna" in prüde.

"Forever Amber"
USA 1947
Otto Preminger
Darsteller: Linda Darnell, Cornel Wilde, Richard Greene, George Sanders

Handlung: Während des Englischen Bürgerkrieges - infolge der tyrannischen Regierung von König Charles (na gleich klar in welche Richtung der Film geht?) wie es da heißt - wird das Baby von flüchtigen Adligen von braven Puritanern gefunden und großgezogen. Es ist ein Mädchen, das Amber heißt. Viele Jahre später, 1660, kommt zufällig Bruce Carlton in das Dorf und sie beschließt seine Frau zu werden. So begleitet sie ihn trotz wenig Gegenliebe von Carlton nach London, wo sie von ihm schwanger wird. Carlton allerdings soll auf Beschluss von Charles II. den Hof verlassen, da Carlton der Liebhaber von Charles Mätresse Barbara Palmer war. Daher erhält Bruce Carlton die Gelegenheit nach Amerika zu segeln, was er ohne einen Abschied von Amber tut. 
Carlton hat Amber eine Summe Geldes übrig gelassen. Doch statt einer Hoffährte von einem von Carltons Freunden zu folgen oder heim in ihr Dorf zu gehen, beschließt Amber in London zu bleiben, wo ihr ein hinterlistiges Pärchen ihr ganzes Geld abluchst. Amber kann sich vor Gericht nicht behaupten und kommt daher wegen ihrer Schulden ins Gefängnis, wo sie dem Räuber Black Jack Mallard begegnet. Diesem schließt sie sich an und bekommt später ihr Kind. Doch wird der Räuber eine Weile später auf offener Straße erschossen und Amber muss nun umso mehr um ihr Leben fürchten, da man sie als seine Komplizin sucht. Zu ihrem Glück kommt sie zufällig in die Gesellschaft von Captain Morgan. Denn dieser rettet sie nicht nur vor den Häschern, sondern bringt sie auch am Theater unter, wo sie bald die Aufmerksamkeit des Königs erntet.
Da Carltons alter Freund Lord Almsbury nun Amber die Rückkehr von Carlton voraussagt, lehnt sie alle Umgarnungen nicht nur von Captain Morgan, sondern auch vom Earl Radcliffe und dem König ab. Endlich trifft Carlton tatsächlich ein, doch ihre Zweisamkeit wird durch Morgan gestört, der sich mit Carlton duelliert und von diesem getötet wird. Carlton verlässt erneut Amber und sie beschließt endlich dem Earl Radcliffe nachzugeben, obwohl sie ihm wenig zugetan ist.
Sie ist auch unglücklich mit ihm und er schließt sie ein, als er feststellt, dass der König sie weiterhin zur Mätresse will. Im Trubel des großen Feuers von London wird der Earl von einem Diener in den Tod gestürzt, der Amber zur Hilfe kommt. Endlich ist Ambers Weg frei die Mätresse des Königs zu werden.
Obwohl sie Carlton zwischenzeitlich im Zuge der Pest das Leben gerettet hat, kehrt dieser nur nach London zurück, um seinen Sohn mit sich nach Virginia zu nehmen. Amber versucht dies durch eine kleine Intrige zu verhindern, indem sie es versucht so hinzustellten als ob Carltons Gemahlin Corinne vom König begehrt wird. Doch alles ist vergebens. Am Ende ist sie zwar reich, aber einsam, da Carlton den Sohn mitnimmt und sie auch die Gunst des Königs verliert.

Was sich weitesgehend wie eine Romanze liest, ist eine Abenteuergeschichte im Stil von Roxanna, wobei die seltsame Moral - die Carlton offenbar alles und Amber nichts verzeiht - überaus nervtötend und obendrein schwer sexistisch wirkt. In den 1940ern war der Film ein Skandal und das nicht weil er langweilig ist - das hätte ich nachvollziehen können - sondern weil die Hauptfigur so unmoralisch sei. Dabei sind die Liebesszenen regelrecht prüde. Die Kampfszenen wirken etwas hölzern.
Leider erscheint so auch praktisch fast der ganze Cast. Insbesondere Cornel Wilde dem man laufend zusehend muss wie er wahlweise einen Gesichtsausdruck der Abscheu oder des Bedauerns aufsetzt, was eher wirkt, als hätte er auf was Bitteres gebissen oder im Ragout einen Knochen gefunden. Einzig Linda Darnell als Hauptfigur weiß zu brillieren und hebt sich trotz des recht langweiligen Kostümreigens angenehm durch ihre Schönheit ab.
Optisch wird das Ganze durch die Betonfrisuren der Gentlemen dominiert und durch gewaltige Schulterpolster. Obendrein sind die Bauten einfach nur einfallslos. Gefühlt 90 % der Handlung spielen in monochrom grauen Innenräumen, was den langweiligen Eindruck noch steigert.
Eine wenig plausible Handlung rundet den negativen Gesamteindruck ab. Klar, der Junge will mit Papa gehen, den er noch nie gesehen hat und der ihn nur kurz fragt, ob er mit nach Virginia will. Klar, in Virginia - man merke ne US-Produktion! - leben eben die moralisch höherwertigen Menschen - Menschen wie Carlton, die ungestraft durch die Landschaft vögeln und Frauen sitzen lassen dürfen, weil sie verruchte Geschöpfe sind. Damn, damn, damn!
(Alle Punkte für Darsteller praktisch nur für die Beauty Linda Darnell!)

Darsteller **
Bilder *
Story *
Fechtszenen
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
The Master of Ballantrae
« Antwort #76 am: 02. April 2019 - 18:50:58 »

Wie bei Frenchman's Creek ist auch hier die Unterscheidung zwischen Piratenfilm und Mantel- und Degenfilm recht schwierig. Weil aber das Duelle etwa in der Mitte des Films so charakteristisch für den Film ist, mal wieder eine Stevenson Verfilmung hier einsortiert:

"The Master of Ballantrae"
GB 1984
Regie: Douglas Hickox
Darsteller: Michael York, Richard Thomas, Timothy Dalton, Ian Richardson, Finola Hughes, Brian Blessed

Handlung: Der Film versucht praktisch den gesamten Roman abzubilden, der auch von der Seitenzahl nicht so umfangreich sein mag, aber so unglaublich viele Handlungsorte hat, dass einem schwindelig wird. Zuerst stürzt sich der Hitzkopf James Durie in den Jakobitenaufstand von 1745, worauf er fliehen muss. Sein armer und verhasster Bruder Harry muss den ohnehin verschuldeten Besitz übertragen. Trotz der einträglichen Ehe mit James Verlobter Alison kommt das Landgut dem Ruin nahe, da der in der Welt herumreisende James Durie seinem Bruder beständig neue Geldforderungen schickt, der sich nie richtig als Master of Ballantrae fühlen kann. Als Alison, die James eigentlich noch immer liebt, Harry beredet den Forderungen nicht weiter nachzugeben, erscheint James schließlich persönlich. Das alte Spiel der Liebe von Alison und James und den Ansprüchen von James auf Ansehen und seine Verachtung für Harry flammt erneut auf bis es zu einem Duell der Brüder kommt. Endlich geht James nach Indien, wovon er schon zu seiner Zeit in Paris träumte. Hier erlebt er erneut zahlreiche Abenteuer. In Nordamerika, wo Alison Eigentum hat, kommt es zur finalen Abrechnung. James hat an einem verborgenen schier unzugänglichen Ort in der Wildnis vor vielen Jahren einen Piratenschatz verborgen, den er dem Kapitän Teach abgenommen hatte. Harry, der langsam James in seinem Wahnwitz kaum nachsteht, beschließt sich mithilfe von Komplizen des schier nicht tot zu kriegenden Bruders endlich zu entledigen...

Der Roman ist ein Monster wie auch die Figuren darin. Eine rundum positiven Figur gibt es nicht, was vielleicht dazu führt, dass das Buch verflixt schwierig zu verfilmen ist und nie wie "Die Schatzinsel" oder "Kidnapped" so eine Beliebtheit auf der Leinwand gefunden hat - die Verfilmung mit Eroll Flynn hat die Probleme des Buches auch zu umrunden versucht. Hier nun bleibt im Grunde das psychologische Moment sehr gut erhalten. Schleichend wird auch Harry durch seinen Hass aufgefressen, während Jamies Irrwitz von Anfang an deutlich ist. Das eher positive Ende erstaunte mich enorm, auch da ich es unnötig gerade in einem TV-Film fand.
Die Kostüme und Ausstattung sind überwiegend grässlich. Jaaaaaa, wir wissen ja, dass Schotten Karos mögen (abgesehen davon, dass die schottische Kultur nach Culloden von der Regierung unterdrückt wurde, was hier ignoriert wird). Aber muss dann faktisch selbst das Schloss der Duries damit tapeziert sein? Und diese Seitenscheitel sind einfach nur grausig - ähnlich wie die kreischigen weißen Polyperücken. Bei den Waffen fand ich vor allem die offensichtlich modernen Degen (?) in dem Duell enorm störend. Richard Thomas soll ein gelernter Fechter sein - nun davon sah man wenig. Ich fand die ganze Fechtszene wie praktisch alle Kampfszenen uninspiriert und irgendwie schlecht gemacht (die wissen nichtmal, dass man nicht seinen Oberkörper dem Gegner zukehrt). Die Schlacht bei Cullodden hier schafft es sogar die Darstellung in "Chasing the Deer" zu toppen. Einfach nur erbärmlich. Haben die Redcoats Flammenwerfer?
Positiv anzumerken sind bei der Schauspielriege wirklich Michael York und mit Abstrichen Richard Thomas. Finola Hughes - eine mir völlig unbekannte Schauspielerin - wirkt blutleer und eher wie Lesley Ann Down, wenn sie keine Lust hat zu schauspielern. Einen hohlen Kopf wie Colonel Burke weiß Timothy Dalton auch hier gut zu spielen. Fulminant natürlich die Besetzung des irren Piratenkapitäns Teach mit Brian Blessed - wie aus nem Comic! Wegen dem lohnt sich der Film beinahe.
Die Handlungsorte sind überwiegend OK. Leider sehen nur die Schiffe, die mehrfach vorkommen einfach unglaubwürdig aus. Wenn etwa Jamie den Piraten Teach warnt, man greife einen "Man o' war" an und das ist ein zweimastiges Schiffchen, das so Garnichts mit nem Kriegsschiff der 1740er/50er zu tun hat, wirkt das einfach unfreiwillig komisch.
Der ganze Film ist ein bunter Mix aus interessantem und nervigen. Wer die Story aus Thriller/Horror und Abenteuer spannend genug findet und den die Ausstattung nicht weiter stört, sollte es sich antun.

Darsteller ***
Bilder **
Story ***
Fechtszenen
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Die drei Musketiere - Haudegen der Königin
« Antwort #77 am: 24. April 2019 - 10:06:42 »

Mal wieder eine Musketierverfilmung werdet ihr sagen. Ich fand die Schwerpunkte immerhin mal ein bisschen anders als sonst.

"Die drei Musketiere - Haudegen der Königin"
F 1961
Regie: Bernard Borderie
Darsteller: Gérard Barray, Mylène Demongoet, Perrette Pardier, Georges Descrières, Bernard Woringer, Françoise Christophe

Handlung: D'Artagnan muss erleiden, dass man sich über sein Pferd amüsiert. Daher will er sich mit Rochefort, den Kommandeur von Richelieus Garde schlagen. Dieser und Lady de Winter beschließen daraufhin seinen Tod, da er sie hätte nicht zusammen sehen dürfen, obwohl sich D'Artagnan garkeinen Reim daraus gemacht hat. In Paris kommt es zum berühmten Zusammentreffen der Musketiere. Dann verliebt sich D'Artagnan Hals über Kopf in Madame Bonancieux, deren gehörnter Gatte nunmehr als Spion des Kardinals Richelieu fungiert. Dieser und Rochefort versuchen Buckingham, den sie durch einen fingierten Brief nach Paris gelockt haben, gefangen zu setzen. Doch der Herzog kann durch Hilfe der Musketiere und D'Artagnans entkommen. Doch hat er das Geschmeide der Königin dabei und der König fordert von ihr dieses beim künftigen Ball zu tragen. D'Artagnan und seine Freunde werden von Madame Bonancieux gebeten es zurück zu holen, was ihnen auch gelingt, obwohl das Vorhaben Richelieu hinterbracht wird. Am Ende schwören sich Richelieu und Lady de Winter Rache für das Scheitern ihrer Pläne.

Das Drehbuch nimmt hier zahlreiche Aspekte des Romans ab dem Duell von D'Artagnan mit den drei Musketieren nicht so ernst. Die Geschichte mit dem Schmuck der Königin wird stark gestrafft, was ihr beinahe alle Relevanz nimmt. Der Schwerpunkt liegt dann auch weniger auf der abenteuerlichen Reise nach England als auf das Eindringen in Paris. Dass die Freunde auf der Reise verstreut wurden, wird völlig ignoriert und ins Gegenteil verkehrt. Dadurch wird die zweite Hälfte des Films eher unspannend.
Die Ausstattung ist eher theatermäßig. Das heißt man kann wohl erkennen, dass es sich um die Drei Musketiere handeln soll, aber die Stoffe etc. wirken allesamt modern. Die Waffen sind meistenteils eine Katastrophe und der Ton, wenn gefochten wird ist übertrieben und auf die Dauer nervig scheppernd.
Offenbar wissen auch hier die Macher nicht wie man gefochten hat. Das ist eher ein Hieben als ein Stechen und das obwohl die Charaktere durchweg keine der für die damalige Zeit weitaus typischeren Rapiere oder Schwerter sondern Glockendegen verwenden. Immerhin sind die Frisuren der Männer nicht ganz so betonmäßig einpomadiert, die Frauen haben einfach 1960er Frisuren. Besonders dürftig wirken durchweg die "Uniformen". Die Kasocks der Musketiere sehen ausgeblichen, eher GRau statt Blau aus und die Garde des Kardinals hat garkeine Uniformen sondern so komische Kunstlederimitat-Wämser (?) in Schwarz. Und so ließe sich das fortsetzen...
Ein großes Plus ist bei den Außenaufnahmen, die durchweg in stimmigen Gegenden aufgenommen wurden.  Semur-en-Auxois fungierte als ein Hauptdrehort.
Sehr stark wurde auf Action zu Pferd gesetzt, auch wenn die dazu gehörenden Szenen wie die Falle in der die Garde des Kardinals läuft überhaupt nichts mit der Vorlage zu tun haben.

Immerhin weniger müde inszeniert als viele modernere Adaptionen. Gérard Barray und Jean Carmet als Planchet sind allerdings leider die Einzigen, die in ihren Rollen irgendwie überzeugen können. Vielleicht auch weil die Drei Musketiere kaum charakterisiert sind.

Darsteller **
Bilder **
Story *
Fechtszenen *
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Die drei Musketiere - Ohne Furcht und Tadel
« Antwort #78 am: 25. April 2019 - 09:27:25 »

Der 2. Teil des insgesamt etwa 180 minütigen Mantel- und Degen-Schinkens von 61.

"Die drei Musketiere - Ohne Furcht und Tadel"
F 1961
Regie: Bernard Borderie
Darsteller: Gérard Barray, Mylène Demongoet, Perrette Pardier, Georges Descrières, Bernard Woringer, Françoise Christophe

Handlung: Die drei Musketiere sollen auf Geheiß Richelieus in die Bastille gebracht werden, weil sie entgegen der Order des Kardinals in die Stadt eingedrungen waren, um D'Artagnan in der Halsbandgeschichte zu helfen. D'Artagnan gelingt es sie zu befreien. Aber das Glück ist nur von kurzer Dauer. Ein Brief Buckinghams trifft ein, indem er die Königin informiert in La Rochelle landen zu wollen, da er sie gewinnen will. Richelieu will natürlich mehr über den Brief erfahren als das, was ihm seine Spionin bei der Königin mitteilen kann. Daher lässt er mal wieder Madame Bonancieux und D'Artagnan verhaften. Während Rochefort sie in ein Mönchskloster verbringt, wird D'Artagnan zum Schein durch Lady de Winter entführt. Sie versucht auf ihre Weise von D'Artagnan an die Informationen zu kommen. Doch ihm gelingt die Flucht, ehe sie irgendetwas erreichen kann. Immerhin hat Rochefort sich einen für die Königin kompromittierenden Brief mit der Unterschrift von Constance ergaunert. Die vier Freunde können nun Constance, die kaum bewacht wird, retten und bringen sie vorerst auf Athos Schloss. Athos, eigentlich Comte de la Fere, sucht daraufhin die Königin auf und erwirkt von ihr ein sicheres Versteck für Constance - aber die Spionin des Kardinals hat es natürlich schon herausbekommen. Derweil ist Richelieu mit Rochefort unzufrieden; auch der Brief in seinen Händen nutzt wenig. Lady de Winter setzt einen ehemaligen Geliebten auf Buckingham an, mit dem sie eigentlich wegen der Invasion verhandeln soll. Dieser Edelmann, der der Lady hörig ist, ermordet Buckingham. Die Lady begibt sich daraufhin in Constance Versteckt und ermordet aus Rache an D'Artagnan als er und seine Freunde im Anmarsch sind auch sie. Schließlich wird Lady de Winter von ihrem ehemaligen Gatten, Athos, eingeholt und getötet. Rochefort kann nichts mehr daran ändern und als Richelieu D'Artagnan dafür bestrafen will, hat dieser ein eigenhändiges Schreiben Richelieus in seiner Hand, das alle seine Taten legitimiert.

Ähnlich wie bei den beiden Surcouf-Filmen ist auch hier der 2. Teil deutlich schwächer noch als der Erste. Denn alles in dem Roman, was psychologisierte und die Geschichte spannend machte, fällt hier weg. So die Mordanschläge auf die Musketiere, die Belagerung von La Rochelle und das zwiespältige Verhältnis der Musketiere zum Kardinal oder etwa die Gefangenschaft Miladies in England und wie sie Fulton zu ihrem Werkzeug machte. Stattdessen besteht der Film aus einer unüberschaubaren Aneinanderreihung von Gefangennahmen und Befreiungen, hin und her reiten und einfach nur banalen Passagen. So haben die Charaktere keinerlei Gestaltungsmöglichkeit.
Während die Ausstattung so schlecht wie im ersten Teil bleibt, überzeugen nur die Bauten. Erstaunlich ist die Menge an Statisten, wenn manchmal die Musketiere als Einheit auftreten. Man möchte fast glauben, hier wurde mal eine Truppe zu groß dargestellt - war diese Eliteeinheit doch selbst unter Louis XIV nach der Vereinigung mit der Garde des Kardinals nur 2 Kompanien stark. Mit sovielen Statisten hätte man auch wenigstens als Beiwerk die Belagerung von La Rochelle anschneiden können.
So ist es eine schwache Adaption, begrenzt auf Degenrasseln und angestaubten Witz (so denn überhaupt vorhanden).

Darsteller **
Bilder **
Story
Fechtszenen *
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #79 am: 25. April 2019 - 12:01:34 »

Danke dir für die beiden Rezensionen.
Also werde ich mir für die beiden kein Bein ausreißen ;)
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
"The Scarlett Pimpernel" (1982)
« Antwort #80 am: 29. April 2019 - 12:03:17 »

Danke dir für die beiden Rezensionen.
Also werde ich mir für die beiden kein Bein ausreißen
Als Fan des Zeitschnittes sind die Musketier-Verfilmungen insgesamt spannend, da zum einen immer wieder andere Aspekte auftauchen (vielleicht passt sogar die Richelieu-Serie hier rein - mal schauen) zum anderen Soldaten vorkommen und teilweise Zusammenhänge des Kriegswesens sogar ziemlich richtig widergespiegelt werden.
Doch so mehr Adaptionen ich anschaue, so deutlicher wird es wie großartig die Lester-Verfilmung war und bis heute unübertroffen. Ich habe mal einige Szene aus der BBC-Serie aus den 2000ern angeschaut. Das ist ja echt so ein Quatsch mit den Musketieren als eine Art Motorrad-Rocker-Clique und dann noch diese banalen Dialoge! Vielleicht tue ich es mir der Vollständigkeit halber doch noch an.
Zuerst aber ein gelungener modernerer "Klassiker". Der Scarlett Pimpernel"-Stoff mit teilweise extrem anderer Handlung als in der 1930er Adaption.

"The Scarlett Pimpernel"
UK 1982
Regie: Clive Donner
Darsteller: Anthony Andrews, Jane Seymour, Ian McKellen, James Villiers, Eleanor David, Julian Fellows

Handlung: Frankreich im Jahre 1792. Der Terror beginnt in Frankreich und der junge englische Adlige Lord Percy rettet Aristokraten vor der Guillotine. Er begegnet der Schauspielerin Marguerite Saint-Just, deren Bruder Armand er vor royalistischen Schlägern bewahrt indem er sie bewaffnet mit einem Stockdegen vertreibt. Er verliebt sich in Marguerite, die offenbar eine Liaison mit dem französischen Agenten Chauvelin unterhält, den sie aber doch zurückweist, als dieser um ihre Hand anhält. Aus Rache lässt Chauvelin das Gerücht verbreiten sie habe den Marquis de St. Cyr an ihn verraten, der ihren Bruder hat angreifen lassen. Armand gerät zusehends in eine Klemme als er erlebt, dass die von ihm unterstützten Republikaner auch ganze Familien offensichtlich unschuldig hinrichten. Als Percy in Paris Marguerite heiratet, erfährt er von dem von Chauvelin verbreiteten Gerücht und beschließt seiner schönen Gemahlin zu misstrauen. Sie geht mit ihm nach England, wo sie von seinem frostigen Charakter erschüttert ist. Robespierre und Chauvelin zwingen einen französischen Adligen nach England zu gehen, um Frankreich dort zu repräsentieren und den Scarlett Pimpernel zu suchen. Auch Chauvelin geht nach England. Ein Bote des Scarlett Pimpernel ist den Robespierristen in die Hände gefallen und durch die abgefangene Botschaft weiß Chauvelin, dass Armand ein Komplize des Scarlett Pimpernel ist. Da nun Armand wieder bei seiner Geliebten Louise in Paris weilt, kann Chauvelin nunmehr Marguerite dazu bewegen für ihn nach dem Scarlett Pimpernel zu forschen. Sie kommt auch an ein geheimes Schreiben. Als Marguerite einsieht, dass sie den Scarlett Pimpernel dadurch ans Messer liefert, versucht sie ihn zu warnen. Doch Chauvelin ist auf dem Ball des Prinzregenten nicht mehr hinters Licht zu führen. Obwohl Chauvelin nun ahnt wer der Scarlett Pimpernel ist, beschließt Percy dennoch das Unternehmen durchzuführen. Denn er plant nichts geringeres als die Befreiung des Dauphin. Tatsächlich gelingt sie ihm. Der Dauphin wird an den österreichischen Spion de Batz überstellt und in Sicherheit gebracht. Aber Percy wird seinerseits bei einem Versuch Armand zu retten gefangen genommen. Marguerite hofft durch ein Schreiben der britischen Regierung ihren Gemahl zu befreien. Doch Chauvelin hat damit auch sie in seinen Händen. Nun müssen Percy und sie alle Raffinesse aufbieten, um doch noch zu entkommen. Zu ihrem Glück ist Chauvelin wie versessen auf seine Karriere und da Percy ihm in Aussicht stellt ihn zum Versteck des Dauphins zu führen willigt er ein, sich mit seinen Gefangenen auf den Weg zu einem Schloss an der nordfranzösischen Küste zu machen ...

Die Kostüme erinnern diesmal deutlich stärker als in der 1930er Verfilmung an die Handlungszeit. Gerade die Uniformen sind aber dennoch überwiegend eher karikaturenhaft und die Frisuren fast durchweg verkehrt für die 1790er. Die Degen in der finalen Fechtszene wirken auf mich zu modern und irgendwie seltsam. Woher die da eigentlich kamen, erschloss sich mir auch nicht. Hätte man besser welche von den Chauvelin eskortierenden Offizieren genommen.
Es war natürlich eine immense Herausforderung, da sich der Cast mit solchen Darstellern wie Merle Oberon und Leslie Howard messen lassen mussten. Aber wo Jane Seymour vielleicht nur schön, aber nicht so berückend schön wie Merle Oberon sein mochte, schauspielerte sie doch ganz grandios und auch Andrews gibt einen exquisiten Scarlett Pimpernel mit zahlreichen Facetten, der vielleicht nicht ganz so exaltiert wie Howard den Fop porträtiert. Ian McKellen macht Chauvelin etwas menschlicher, weniger karikaturenhaft böse. Das finale Duell ist witzig und originell.
Die Bauten und Handlungsorte sind teilweise etwas dürftig, v.a. wenn es um das Frankreich der Revolutionszeit geht. Da wirkt zum Beispiel der Platz mit den Hinrichtungen einfach wenig belebt. Daran erkennt man ein bisschen, dass es eben doch "nur" eine TV-Verfilmung war.
Insgesamt eine schöne Adaption, die man als Fan des Mantel- und Degenfilms trotz der Abstriche gesehen haben sollte.

Darsteller *****
Bilder ***
Story ***
Fechtszenen ***
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Das Geheimnis der Eisernen Maske (1979)
« Antwort #81 am: 17. Mai 2019 - 10:57:46 »

Dies ist einer der Filme, die man gesehen haben muss um zu glauben, dass es sie gibt. Ein irrer Mix mit einem noch bekloppterem Ensemble.

"Das Geheimnis der Eisernen Maske" (The fifth musketeer)
D, A 1979
Regie: Ken Annakin
Darsteller: Beau Bridges, Silvia Kristel, Cornel Wilde, Ian McShane, Ursula Andress, Rex Harrison, Lloyd Bridges, José Ferrer, Olivia de Haviland

Handlung: Die Handlung spielt im 17. und 18. Jh., man blickt es einfach nicht. Der alte Colbert (wohl der Finanzminister des Königs - sic!) besucht D'Artagnan und die anderen Musketiere auf deren Schloss. Dadurch lockt er die Häscher des Ministers Fouquet an, die dort einen geheim gehaltenen jungen Mann verbergen. Die Rentner-Musketiere und der Geheimnisvolle werden nach Paris gebracht, wo die Musketiere in der Bastille landen. Fouquet lässt daraufhin die Entführer allesamt ermorden, damit es keine Mitwisser gibt. Der Geheimnisvolle bekommt eine Eiserne Maske, um gleich am nächsten Tag anlässlich der Ankunft der spanischen Prinzessin Maria Theresa bei einem Mordkomplott einzustehen, um anstatt des echten Königs ermordet zu werden. Der Stellvertreter entgeht aber dem Mord und lässt seine Freunde befreien; die Spanierin verliebt sich in ihn. Am selben Abend verlässt er dennoch den Hof und kehrt mit seinen Freunden aufs Land zurück. Colbert befreit Fouquet und am nächsten Tag tritt wieder der echte Louis XIV als König auf und stößt Maria Theresa mit seinen Forderungen ab. Seine Mutter, Königin Anna, klärt Louis über die Wahrheit auf. Es stellt sich heraus, dass der Geheimnisvolle der Zwillingsbruder des Königs ist und sie beschließen ihm doch auf den Thron zu verhelfen entgegen der Ränke des bösen, etwas trotteligen Königs und seiner Mätresse Madame de la Valière.

Dieser Film ist wahrscheinlich einer der unglaubhaftesten Verfilmungen oder vielmehr Reminiszenzen an einen Dumas-Stoff. Die Handlung wurde konsequenterweise in Österreich gedreht. So erkennt man in Außenszenen eindeutig Schönbrunn. Sowohl die Drehorte, als auch die extrem billig wirkenden Kostüme ("Sachsens Glanz und Preußens Gloria" sind dagegen noch als exzellent ausgestattet zu bezeichnen) machen es eigentlich unmöglich die Handlung irgendwie in den Kontext der Dumas-Geschichte, die 1660 spielen müsste, einzuordnen. Rex Harrison, der immerhin noch eher in Kleidung, die an irgendetwas anmutet, auftritt, wirkt als alter Mann vom Kostüm her z.B. eher nach Grob-18.Jh..
Aber darum geht es offensichtlich in dem "Film" auch nicht. Er scheint eher irgendwie ein Vorwand zahlreiche berühmte Schauspieler zusammen auf die Leinwand zu bringen. Ursula Andress scheint vom Alter her (obwohl nur ein paar Jahre älter) deutlich älter als Beau Bridges, was die Szenen mit ihr als des Königs Mätresse irgendwie etwas perverses oder zumindest unglaubwürdiges gibt. Natürlich wird auch ein Vorwand gefunden die damals berühmte Softsexfilmdarstellerin Silvia Kristel nackt zu zeigen. Beau Bridges verunglückt in seiner Rolle vollkommen, selbst wenn man dem Film unterstellen würde, dass er eh nicht ernst gemeint ist. Denn zu einem Klamaukfilm passen auch die zahlreichen Grausamkeiten nicht. Cornel Wilde spielt natürlich hölzern wie schon in den 1940ern. Manche Schauspielgrößen wie Lloyd Bridges und Rex Harrison machen ihre Sache den Umständen entsprechend noch passabel. Olivia de Haviland vervollständig seltsam aus dem Rahmen fallend das Ensemble mit eher einer Cameorolle als Königinmutter.
Die zeitgenössischen Kritiken sind durchweg zutreffend: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Geheimnis_der_eisernen_Maske#Kritik
Ein eigenwilliger Film, der mit dem Versuch den Sexfilm der 70er, den Klamaukfilm der 70er mit einem biederen Mantel- und Degenensemble zu vermengen deutlich scheitert. Trotz des Staraufgebots wohl damals auch ein Flop. Eh seltsam so ein deutscher Film mit überwiegend englischsprachigen Darstellern.

Darsteller **
Bilder *
Story *
Fechtszenen *
« Letzte Änderung: 02. September 2019 - 18:07:54 von Pappenheimer »
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
"Die Frau mit der Eisernen Maske" 1952
« Antwort #82 am: 22. Mai 2019 - 18:21:48 »

Dieser Film ist wirklich unglaublich.

"Die Frau mit der Eisernen Maske"
USA 1952
Regie: Ralph Murphy
Darsteller: Louis Hayward, Patricia Medina, Alan Hale Jr., John Sutton

Handlung: Frankreich nach dem Tod von Louis XIII. Nicht etwa Mazarin oder Königin Anna übernehmen die Regentschaft, nein ein gewisser Duc de Valdac. Die fiesen Ränkeschmiede stecken die Prinzessin Anne in eine Eiserne Maske. D'Artagnan versucht diese zu retten und Valdacs Pläne zu durchkreuzen. Doch was soll mit Louise, der falschen Prinzessin werden? Letztlich treten nachdem Valdac besiegt und Anne befreit ist, Anne und Louise gemeinsam auf und keiner kann die beiden voneinander unterscheiden. D'Artagnan, der sich in Anne verliebt hat, wird vom "Chevalier von Frankreich" ernannt (wtf?  ;D ) und soll Louise nach Amerika begleiten.

Also sowas von gaga habe ich doch selbst bei italienischen Filmen noch nicht erlebt. Der ganze Plot kommt einem vor wie ein Autounfall und es ist schwer der "Handlung" zu folgen, wenn man nur irgendwann einen Hauch von Dumas oder französischer Geschichte gehört hat.
Die Kostüme entsprechen den damaligen Sehgewohnheiten, die Herren haben eine Art Betonfrisur.
Unfreiwillig komisch der Schnitt in der letzten Szene.
Immerhin scheint man bemüht gewesen zu sein, keine Langeweile vor den Pappkulissen aufkommen zu lassen. So wird munter gefochten und herum galoppiert. Kein Wunder in 75 Minuten ist das zweifelhafte Vergnügen auch schon wieder rum.
Bei ansonsten steif agierenden Darstellern, ist einzig Patricia Medina sehenswert und bemüht sich auch um ein bisschen Leidenschaft fürs auch noch so absurde Thema.
Denn ein Louis XIV und überhaupt historische Figuren tauchen praktisch fast nicht auf.

Darsteller **
Bilder
Story
Fechtszenen **
« Letzte Änderung: 22. Mai 2019 - 18:24:52 von Pappenheimer »
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #83 am: 23. Mai 2019 - 05:20:31 »

Meine Herren, du bist aber hart im Nehmen ;D
Was du dir da im Dienste der Menschheit antust, würde ich keine 10 Minuten aushalten, weil mir meine Lebenszeit dafür zu schade wäre ;D
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #84 am: 23. Mai 2019 - 11:07:42 »

@ D.J.
Da hast Du natürlich recht.

Naja. Manchmal ist ja auch was gescheites dabei. Obendrein kann ich mich durch diesen Thread davor hüten denselben Schund nochmal zu schauen.

Es gibt ja wirklich einige Filme, die ich in letzter Zeit motiviert war zu suchen und die mir gefallen haben und die ich ehedem noch nie gesehen hatte:
- die beiden "Scarlett Pimpernel"-Verfilmungen
- "Der tolle Musketier"
- "St. Ives"

Hilfreich war dazu teilweise "Frock Flicks" eine Art Blog, der Historienfilme bespricht und wo man sich anhand der Fotos ein paar Impressionen holen kann. Piratenfilme und dergleichen werden da aber scheinbar überwiegend gemieden wie der Teufel das Weihwasser.
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #85 am: 23. Mai 2019 - 16:33:14 »

Jaaa ... Piratenfilme.
Da gibt es übelst derbe Fallen, in die man als ungeübter Cineast blindlings tappen kann ;D
Von denen habe ich in meiner Kindheit und frühen Jugend ein paar Exemplare der schlimmsten Sorte gesehen und bin inzwischen nahezu geimpft gegen dieses Genre. Da ist mir einfach zu viel Unfug unterwegs, obwohl ich was Unfug und historische Korrektheit zugunsten einer guten Story betrifft, nun wahrhaft kein Kind von Traurigkeit bin ;)
Und ja auch die "Fluch der Karibik"-Reihe gehört für mich zu diesem Schmarrn dazu, weil das Thema irgendwann ausgenudelt ist und spätestens im dritten (oder war es der vierte Teil?) sind meine Frau und ich ausgestiegen, weil erst sind alle hier, dann plötzlich da, aber zugleich ist Jonny Depp wie von Zauberhand irgendwo im Nirgendwo und als Zugabe gibt's auch noch ganz viele Jonny Depps die sich gegenseitig massakrieren ... das war uns dann einfach zu deppert (sorry für's Wortspiel ;) )
Unser Lieblingsfilm, das maritime Thema betreffend, ist und bleibt einfach "Master & Commander"
"Jetzt geht das schon wieder los! Quietschquietsch, kratzkratz. Noch nicht einmal tanzen kann man auf diesen Katzenjammer!"
;D
Aber ich lese sehr gerne deine Erfahrungen mit Piratenfilmen
Also einen Schritt vor, oh du mutiger Testkoster!
Wir warten auf dein Urteil  ;)
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Monte Cristo (2002)
« Antwort #86 am: 24. Mai 2019 - 09:37:03 »

Ich konnte mich noch ziemlich gut entsinnen, dass mir dieser Film damals im Kino sehr gut gefallen hat. Überwiegend wurde ich auch nicht in meiner Erinnerung enttäuscht.

"Monte Cristo"
USA, UK, Irl., 2002
Regie: Kevin Reynolds
Darsteller: James Caviezel, Guy Pearce, Richard Harris, James Frain, Dagmara Domińczyk, Luis Guzmán

Handlung: 1814 ist Napoléon geschlagen und befindet sich auf Elba. In einer gefährlichen Mission begeben sich Edmond Dantès und sein Freund Fernand Mondego nach Elba. Sie müssen sich mit Rotröcken rumschlagen und Dantès wird von Napoléon persönlich im Vertrauen ein Brief an einen Freund mitgegeben. Zurück im Hafen übergibt der Schiffseigentümer Dantès das Kommando über das Schiff. Mondego gerät in Wut über Dantès, der von Mercedès geliebt wird. Dantès fällt nun einer Intrige zum Opfer und wird auf eine Gefängnisinsel gebracht, nachdem ihn sein Freund Fernand statt ihm zu helfen an die Gendarmen ausgeliefert hat. Dantès lernt im Chateau d'If den Abbé Faria kennen, der ihm allerhand beibringt. Schließlich gelingt ihm die Flucht und Dantès hebt den Schatz Farias der ihn mit einem Schlag zum reichen Mann macht. Nun begibt sich Dantès als Graf von Monte Cristo nach Paris. In Kürze kann er die ganze Gesellschaft mit seinem Charme und Reichtum beeindrucken. Zugleich aber verfolgt er seinen Racheplan.

Die Handlung versucht den Stoff zu straffen und dramatisiert ihn stark, ohne aber den Charakter der Handlung ganz zu verwässern. V.a. die Handlung vor Dantès Gefangenschaft wird stärker beleuchtet und so kommt der Verrat Mondegos, dem Dantès offensichtlich vertraute, noch deutlicher heraus. Etwas skurril hier, dass Napolèon als ein Gefangener der Engländer dargestellt wird, der wie auf St. Helena später hier schon auf Elba unter Bewachung englischer Soldaten steht. Sicher um die persönliche Gefahr für Dantès und Mondego deutlicher zu machen. Völlig anders als in vorigen Verfilmungen als Höhepunkt ein Duell Mondegos mit Dantès inmitten von Feldern - zwar offensichtlich nicht romangetreu, aber immerhin sehr gut gefilmt und choreographiert.
Wenn ich ein Fan von Dumas wäre (was ich nicht bin) würden mir die zahlreichen Freiheiten mit dem Stoff stören. Damals wurde auch kritisiert dass die psychologische Komponente ein bisschen der Action geopfert wurde. 4 Jahre vorher war ja die ziemlich lahme und unglaubwürdige TV-Verfilmung mit Depardieu in der Hauptrolle entstanden, welche dem Roman vielleicht näher war, aber keinen Esprit besaß.
Trotz des insgesamt eher klassisch wirkenden Ganzen, kommt der Film noch frisch rüber, was auch an der hervorragenden und packenden Choreographie der Kampfszenen liegen mag. Die Kamerafahrten sind auch sehr gut gemacht.
Was mir allerdings besonders zusagte waren Guy Pearce als Mondego und Dagmara Domińczyk als Mercédès. Ihr Spiel ist recht überzeugend. Fernand ist hier eine halb bemitleidenswerte Figur, zerfressen von seiner unerwiderten Liebe zu Mercédès und dadurch zu allem bereit, auch wenn er letztlich merkt, dass er verloren hat.
Der unvergessene Richard Harris hier in einer seiner letzten Rollen - sehr gut besetzt als ewiger Gefangener des Château d'If.

Darsteller ****
Bilder ****
Story ***
Fechtszenen ****
« Letzte Änderung: 02. September 2019 - 18:11:10 von Pappenheimer »
Gespeichert

D.J.

  • Gast
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #87 am: 24. Mai 2019 - 15:03:06 »

Ah! Danke dir, ich habe den Titel gesucht!
Ich wusste, dass es da eine ziemlich gute Neuverfilmung gibt, aber nicht wer mitspielt. Und versuche dann mal ohne nähere Infos den Titel rauszufinden  :-\
Danke dir :D
Gespeichert

Pappenheimer

  • Edelmann
  • ****
  • Beiträge: 4.903
    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Kavalier mit der schwarzen Maske (1963)
« Antwort #88 am: 02. September 2019 - 18:29:13 »

Vor ein paar Tagen bin ich über diesen eigenwilligen Streifen gestolpert, der auf Plakaten auch mit "Robin Hood in der Stadt des Todes" beworben wurde.

"Kavalier mit der schwarzen Maske"
I 1963
Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Pierre Brice, Hélène Chanel, Daniele Vargas

Handlung: Spanien im 17. Jh. (?), der grausame Don Luis lockt den Provinzgouverneur in eine Falle und lässt ihn ermorden. Dessen Tochter nimmt er bei sich auf und will sie mit seinem Stiefsohn, dem Herzog Don Diego, vermählen.
Währenddessen grassiert in dem Dorf die Pest und die Bauern wollen in die Schloss des Don Luis fliehen. Doch sie werden zurückgeworfen. Die Frauen der Anführer werden entführt und zu Saufgelagen der Schergen des Don Luis gezwungen.
Don Diego taucht auf und zeigt sich von Carmenzita, die er heiraten soll, auch wirklich angetan.
Doch auch ein maskierter Rächer in schwarzen Klamotten macht die Gegend unsicher und metzelt Schritt für Schritt die engsten Vertrauten des Don Luis nieder. Als die Pest abgeklungen ist, lässt der schwarze Räche seine Maske fallen. Er tötet Don Luis und nimmt Carmenzita mit sich.

Die Storyline erinnert an einen grobgeschnitzten Italowestern, die ja zu der Zeit in Mode kamen.
Sehr skurril fand ich, warum nicht einfach der Stiefsohn der Rächer war, da das seine Ortskenntnis im Schloss erklärt hätte und die ganze Rachestory noch plausibler gemacht hätte (Don Luis will ihn ja auch nach der Heirat mit Carmenzita um die Ecke bringen und hat auch dessen Mutter scheinbar gekillt.)
Typisch für die Zeit ist, dass die Handlung auch nicht in sich stimmig ist. So lässt sich der angebliche Herzog von so und so von einer simplen Scherge des Stiefvaters beleidigen und es wird so getan, als ob er sich aus Feigheit nicht mit ihm duelliert, wo doch ein Herzog diesen Unverfrorenen hätte einfach bestrafen lassen, da der Handlanger eh nicht satisfaktionsfähig war.
Das Kostümbild ist wie üblich und das Schloss hat man in zahlreichen Piratenfilmen aus Italien bereits gesehen.
Extrem hölzern schauspielern praktisch alle Darsteller. Insbesondere Pierre Brice scheint sich in seiner Rolle nicht wohl zu fühlen. Vielleicht erklärt das auch, weshalb er später nur in Deutschland als Schauspieler bekannt war.
Ein billiges Massenprodukt, was höchstens wegen der Nähe zum Italowestern ein bisschen besonders wirkt.

Darsteller *
Bilder
Story *
Fechtszenen *
« Letzte Änderung: 02. September 2019 - 18:31:00 von Pappenheimer »
Gespeichert

sir seewolf

  • Leinwandweber
  • **
  • Beiträge: 114
    • 0
Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #89 am: 04. September 2019 - 17:56:12 »

Fanfan Der Husar mit Jean-Paul Belmondo
Und
RobRoy mit Liam Neeson sind ganz nett
Gespeichert
Seiten: 1 ... 4 5 [6] 7 8 ... 11