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Autor Thema: Sharpe forever - was ist an Sharpe top?  (Gelesen 1155 mal)

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Pappenheimer

  • Edelmann
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    • Wackershofen Anno Domini / Landleben 17.Jh.
Sharpe forever - was ist an Sharpe top?
« am: 22. Mai 2019 - 12:11:50 »

Ich muss sagen, dass mir in den letzten Tagen aufgegangen ist, warum Sharpe doch so ein Dauerbrenner ist.

Ich hab die Serie in den 90ern auf RTL2 geschaut. Das war damals wohl die deutsche Erstausstrahlung. Sean Bean war damals Mitte Dreißig bis Vierzig und von daher als einer, der aus den Rängen aufgestiegen ist in einem glaubhaften Alter.

Natürlich ist die Story meistenteils gaga und auch die Uniformen sind nicht das Gelbe vom Ei.

Aber was macht den Reiz von Sharpe aus?
1. Die Schauspieler passen einfach zu ihren Rollen.
Mein Lieblingsdarsteller war Pete Postlethwaite, seine Rolle war so schön eindimensional bitterböse und gerissen.
Überhaupt war die Serie eine Gelegenheit für zahlreiche erst später bekannt gewordene Darsteller in einer Kultsendung aufzutreten wie z.B. Daniel Craig und Mark Strong.

2. Die Stories v.a. im Zusammenhang mögen ziemlich albern sein, aber einzelne Gefechte sehen durchaus realistisch aus (also nicht von der Kampfweise, sondern vom Thema her) und für sich betrachtet ergeben einzelne Episoden durchaus Sinn.
Kein Wunder, dass Buchreihe und Serie zu "Sharp Practice" oder auch dem einen oder anderen Skirmish-Szenario animierte. Denn während die "großen" Feldschlachten wohl auch budgetbedingt ziemlich affig aussahen in der Serie, wirkten kleine Scharmützel halbwegs gut besetzt.

3. Die Serie fühlt sich noch recht gut erhalten an.
Viele Filme oder Serien selbst aus den 90ern sind heute recht angestaubt. Ich erinnere mich da z.B. an eine (ich glaub kanadische) Lederstrumpf-Serie, die heute dermaßen nach 1990ern ausschaut, dass es kaum zu ertragen ist - also ein bisschen wie Dr. Quinn mit Dreispitzen.  ;D

4. Sharpe ist einfach perfekt als eine Art Einstiegsdroge.
Damals als die Serie lief, hab ich meine ersten britischen Revells gehabt, die Linieninfanterie. Wird wohl auch miteinander zusammengehangen haben, dass dann Mitte der 90er auch die Rifles rauskamen, auch wenn die im Verhältnis zu Sharpe zu clean und obendrein mit Tschakos auf dem Kopp daher kamen. Auch mit dem Reenactment hab ich damals angefangen. Dass die Franzosen in der Serie Clowns sind oder Trottel, hat mir eigentlich nie was ausgemacht, auch wenn ich französische Leichte Infanterie darstellte.

5. Die Serie ist nach wie vor wohldosiert noch ziemlich unterhaltsam.
Ich quäle mich ja die letzten Monate durch zahlreiche Abenteuerfilme. Einige sind überaus zäh mit hölzernen Darstellern und laaaangweiliger "Action", die den Namen nicht verdient, mit Fechtern, die quasi in Zeitlupe kämpfen (egal ob meinetwegen aus den 1950ern oder 2000ern).
Sharpe hat auch weitesgehend nicht den Fehler begangen, dass einzelne Folgen zu dialoglastig wurden. Nicht wie andere Serien, wo meinetwegen eine Folge in Dialogen die Handlung der Schlacht-Folge davor aufbereitet. Dadurch sind die Folgen oftmals als Stand-Alone-Filme brauchbar, auch wenn manchmal das Vorwissen der vorigen Folge sinnvoll sein kann.

6. Hey, der Peninsular War kommt vor!
Der Aspekt ist nicht ohne. In Filmen kommt der Spanienfeldzug eher selten vor.
Mir fällt auf Anhieb "The Pride and the Passion" mit Sophia Loren und "Wellington's lines" mit u.a. John Malcovich ein - und beide sind ziemlich langweilig. "Die Gräfin und der Oberst" ist da vergleichsweise noch unterhaltsam (Eli Walach als Napi! Huaaha!)....
Also ein seltenes Thema, das eigentlich soviel mehr hergeben würde.

7. Man kann die Serie "sogar" zusammen mit Frauen gucken.  ;)
Sharpe/Sean Bean war wohl damals der Traum schlafloser Nächte von Damen um die 40 bis 50 und darauf - hat mal meine Frau bemerkt - zielen auch zahlreiche Szenen ab. Mindestens einmal pro Folge - so die Theorie meiner Frau - muss sich Sharpe mit nacktem Oberkörper zeigen.
In früheren Filmen mit Sean Bean wurde diese Facette ignoriert. In "Clarissa" z.B. sah er einfach so dämlich in den Klamotten aus, dass die ganze Verführungsstory daneben ging (in einer "Lady Chaterley"-Verfilmung der 90er hat er aber wieder nen Part wie bei Sharpe).

Habt ihr noch weitere positive Seiten an Sharpe oder haben wir dazu noch nen Thread wie toll Sharpe eigentlich ist? 
« Letzte Änderung: 22. Mai 2019 - 12:15:22 von Pappenheimer »
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