Ich bin auf der HP von CCN auf dieses Szenario gestoßen:
https://www.commandsandcolors.net/napoleonics/maps/first-coalition-1792-1797/499-mm11-jemappes-6-november-1792.htmlJemappes ist eine Schlacht, die mir schon als Kind begegnet ist. Da fand ich vor allem die frühen Schlachten der Revolutionskriege spannend: Valmy, Jemappes, Neerwinden...
Bei Jemappes traf im Herbst 1792 eine zahlenmäßig deutlich unterlegene österreichische Armee unter dem Wettiner Albert von Sachsen-Teschen auf die französische Armee unter Dumouriez.
Prinz Albert war vor allem durch seine dynastischen Beziehungen zu seinem Kommando gekommen. Er hatte als wohl die einzige Liebesheirat der Töchter Maria Theresias, Marie Christine, geheiratet, als der Kaiser verstorben war - vielleicht weil Franz Stephan etwas gegen diese Verbindung mit dem politisch unbedeutenden Albertiner gehabt hätte. Albert Kasimir war weitaus stärker ein Kunstkenner als ein Militär und so legte er bald nach seinen ersten Niederlagen in den Niederlanden das Kommando nieder, wo er wohl vor allem auch daher mit dem Oberbefehl betraut worden war, da er dort als Statthalter fungiert hatte.
Dumouriez hingegen hatte schon vor dem 1. Koalitionskrieg einige Erfahrungen gesammelt, spielte aber auch politisch im Frankreich der Revolutionszeit eine bedeutende Rolle. Bis zur Absetzung des Gironde-Ministeriums durch den König 1792 war er Minister gewesen. Die Betrauung der Feuilant-Minister mit ihren Aufgaben, hatte zum Sturz der Monarchie mit beigetragen.
Ich spielte Dumouriez und Pallas Athene hatte Albert Kasimir.
Mir war aufgefallen, dass meine Stärke in meiner zahlreicheren Artillerie lag, während die Infanterie als unzuverlässig galt. Daher plante ich alle meine Batterien vorrücken zu lassen, wenn die Infanterie Platz gemacht hätte.
Aber da lag nun der Hase im Pfeffer. Ich hatte keinerlei Mittel um mein Zentrum zu bewegen. Als dann die Österreicher erfolgreich mit ihrer Artillerie begannen meine Infanterie auseinander zu nehmen, sah ich mich gezwungen zu reagieren. Entsprechend den Gegebenheiten musste ich massiv mit meinem linken Flügel angreifen. Der Angriff geriet rasch ins Stocken, da ein Bach überquert werden musste. Hier schlug uns das heftige Feuer von Liliens Infanterie und Artillerie entgegen. Die erste Angriffswelle brach zusammen.
Da ich mein Zentrum immernoch nicht bewegen konnte, der Feind aber meinen rechten Flügel beschoss, sah ich mich gezwungen auch dort vorzugehen. Das Gelände war dort ein wenig besser. Aber die feindliche Artillerie trieb meine undisziplinierten Füsiliere rasch wieder zurück.
Auf meinem linken Flügel war der Angriff auf den Ort zusammengebrochen. Immerhin hatten meine Füsiliere einen Reiterangriff der Österreicher abgewehrt, die zurück auf den Ort gingen. Mein linker Flügel war aber im Bach ausgeblutet ehe er überhaupt einen Bajonettangriff unternehmen konnte.
Als dann selbst meine wenigen Grenadiere des rechten Flügels zum Rückzug gezwungen worden waren, als ein Teil von Beaulieus österr. linken Flügel angesichts meiner katastrophalen Lage zum Gegenangriff übergegangen waren, erlaubte sich Sachsen-Teschen einen weiteren Kavallerieangriff. Dagegen nutzte es dann nichtmal mehr Karrees zu bilden. Auf ein Viertel der Sollstärke zusammengeschossen, konnten meine Bataillone leicht zusammengehauen werden.
Nach einer desaströsen Niederlage räumte ich das Schlachtfeld.
Eigentlich bin ich in CCN ziemlich erfahren. Aber das Szenario ist zum einen ziemlich schwierig, da die Österreicher verflixt gute Stellungen haben, zum anderen hatte ich besch...eidene Karten. Anfangs hatte ich nur Angriffe für den linken Flügel. Die Boni für Leaders nutzten eh nix, weil man keine Leader hat. Kam ich ausnahmsweise mal zum Bajonettangriff, die einzige Stärke der Franzosen, dann hatten die Österreicher immer ne "First Strike"-Karte (2mal). Aber normalerweise kam ich garnicht soweit, da die Infanterie normalerweise eine oder mehr Blöcke durch Beschuss einbüßte und schon bei einer Fahne 2 Felder rückwärts musste.
Bayernkini hatte ja mal empfohlen, dann einfach Karten abzuwerfen und nix zu machen. Das habe ich am Anfang auch probiert, aber dafür standen meine Truppen in der Anfangsaufstellung zu nah an den Österreichern, so dass ich gleich an meinem linken Flügel Hits einsteckte, ohne welche austeilen zu können.
Ich hatte am Ende 7 Blöcke der Ösies und da haben diese mit 6:0 Victorybanners gewonnen. Also das war selbst wenn man jetzt sagt, dass ich 1-2 Fehler gemacht habe, doch etwas arg einseitig, da man zumindest theoretisch auch mal durch Nahkämpfe oder sowas zufällig ne feindliche Einheit mit nem glücklichen 4er-Wurf weghaut (gut, natürlich nicht, wenn der andere First-Strike hat und man dadurch vernichtet ist, ehe man überhaupt einen Treffer setzen kann).
Natürlich war die franz. Armee 1792/93 ein ziemlich unzuverlässiger Haufen. Aber bei Jemappes verfügte Dumouriez zumindest teilweise auch noch auf alte Linienregimenter, die vielleicht zahlenmäßig schwächer waren, aber von der Disziplin her sicherlich den österreichischen gleichwertig. Ich würde mal schätzen, dass das etwa 1/3 der Armee war. Hier im Szenario hat man als Franzose aber lediglich 3 leichte und eine Grenadiereinheit, die ein bisschen brauchbar sind, während der ganze Rest beim ersten Schuss wegrennt.
Da laut der CCN-HP die Franzosen das Ding auch mal gewonnen haben, würde ich dem Szenario vielleicht noch einmal irgendwann in ein paar Jahren ne Chance geben, aber für den Moment halte ich es doch für sehr unausgewogen.