Gestern haben wir mal wieder eine Partie CCN gespielt und was für eine knappe. Da ich selber vor einer Weile mal in Porcia war, fand ich die Schlacht natürlich besonders interessant. Die Landschaft in der Gegend ist allerdings total platt wie ein Eierkuchen, weshalb mich das Gelände ein bisschen überraschte. Vielleicht sollen diese Anhöhen auch die zahlreichen Dämme in der Gegend darstellen, die doch sehr charakteristisch sind, da sie stark von Kanälen und dergleichen durchzogen ist, die für eine Schlacht eine gewisse Relevanz haben. Es gibt wie auf dem Plan auch heute keine nennenswerten Wälder, halt ne typische alte Kulturlandschaft.
Für den historischen Hintergrund und die Karte, siehe hier:
https://www.commandsandcolors.net/napoleonics/maps/fifth-coalition-1809/257-307-sacile-16-april-1809.htmlIch habe diesmal Erzherzog Johann gespielt, während Pallas Athene als Vizekönig Eugéne fungierte, der in mehreren Kolonnen auf die von mir zu verteidigenden Orte zurollte.
"Kaiserliche Majestät, lieber Franzerl!
Ich will Ihro Majestät einen kleinen Bericht von der unlängst vorgefallenen Bataille liefern. Ohne zu wissen wie der Feind auf mich zumarschieren würde, hatte ich meine Armee wie folgt aufgestellt.
Gyulai stand mit seiner Infanterie bei dem Ort Pordenone, den ich jüngst erobert hatte. Dahinter Reichenburg mit der Kavallerie.
Im Zentrum hinter dem Städtchen Porcia stand meine Avantgarde mit Frimont, der auch Husaren zur Hand hatte. Als Reserve dahinter Kleinmayer mit Grenadieren.
Die Orte Fontanafredda und Ronche zu halten fiel meinem rechten Flügel unter Knesevich zu.
Es war meine Absicht die ganzen Ortschaften stark zu besetzen und den Feind mit meiner Artillerie hinzuhalten bis meine Reiterei über geschwächte Bataillone herfallen könnte, sobald ich in der französischen Aufstellung Schwachstellen bemerkte.
Knesevich sollte sogleich die beiden Schlüsselstellungen Roncha und Fontanafredda besetzen. Unsere Artillerie schoss auch gleich bei einem einleitenden Bombardement einige Schneisen in die heranrückenden Reihen des Feindes. Greniers Truppen sollten offenbar die Schlacht eröffnen. Wahrscheinlich hielt Prinz Eugéne unseren rechten Flügel für besonders schwach. Zwar erlitten Kvesenichs leichte Truppen in Fontanafredda gewisse Verluste. Aber die des Feindes waren offenbar größer und der Widerstand der sich erbittert wehrenden Plänkler imponierte offenbar den Franzosen.
Ich ließ im Zentrum erwähnten Kleinmayer mit den Grenadieren vorrücken. Denn der Feind schien hier mit der Masse seiner Infanterie den Durchbruch zu suchen. Sowohl die Einnahme Palsas als auch Talponedos sollte unter allen Umständen verhindert werden, damit sich Barbous und Severollis Bataillone dort nicht etwa festsetzten.
Da der Gegner weit und breit keine Reiterei hatte und ich nur hinter ihrem linken Flügel größere Staubwolken ausmachte, die auf Kavallerie hindeuteten, beschloss ich meine eigene Kavallerie im Zentrum zu konzentrieren, um sogleich zur Stelle zu sein, falls Eugéne seine Reiterei im Zentrum oder gegen Knesevichs Flügel einsetzen würde.
Eugéne beschränkte sich darauf mit einem heftigen Artilleriefeuer meinem linken Flügel zuzusetzen, allerdings ohne eine größere Wirkung zu erzielen. Ein erster Angriff im Zentrum wurde mit zu wenig Infanterie vorgetragen und die isoliert stehenden Bataillone gingen nach Verlusten zurück.
Die Franzosen versuchten nun mit Contrebatteriefeuer unsere Batterien zum Schweigen zu bringen, da sie ohnedies offenbar keinen entschlossenen Angriff vortragen wollten. Zum Teil gelang es den Franzosen scheinbar ihre Einheiten wieder aufzufüllen um insonderlich im Zentrum den Angriff zu erneuern, wo er Frichmont stärker zusetzte und ihn zwang seine Vorposten von Palsa zurück zu nehmen.
Statt mit aller Entschlossenheit das nur mit Grenzern besetzte Fontanafredda zu erstürmen ließ Grenier seine Truppen nach wie vor vor dem Ort halten, wo sie vom heftigen Feuer unserer Grenzer nach und nach dezimiert wurden ohne selbst irgendetwas gegen den zusehends von den Grenzern zur Festung ausgebauten Ort etwas unternehmen zu können.
Was Eugéne an seiner Linken an Entschlossenheit fehlen ließ, zeigte er im Zentrum. Palsa wurde von ihm genommen. Meine Bataillone wurden theils bis auf hundert Mann zusammengeschossen. Severolli und Barbou sollten nun wohl die Entscheidung suchen. Daher nahm nun Reichenburg die Sache in die Hand. Seine Husaren schlugen unsere Infanterie heraus und zwangen französisches Fußvolk ins Quarré. Das war ein verwegener Zug, da die Husaren nahe Palse leicht zwischen zwei Feuer geraten konnten. Doch es blieb uns keine andere Wahl.
Während die Lage im Zentrum mehr als bedenklich wurde, entspannte sie sich bei Fontanafredda. Ohne einen Angriff waren dort Greniers Bataillone im Abwehrfeuer zusammengeschmolzen und schließlich völlig demoralisiert zurück geflutet. Grenier, der sie habe aufhalten wollen wie mir eine Estafette meldete, sey höchstselbst getroffen vom Pferd gesunken wodurch sein Flügel endgültig den Mut sinken ließ. Um einen Flankenangriff meiner Truppen zu verhindern und ihren Erfolg im Zentrum nicht zu gefährden, schickte dann Sahuc seine leichte Reiterei. Sie brauste mit Trompetenstößen heran. Knesevichs Füsiliere mußten allesamt ins Quarré. "Standhalten!" soll er selbst inmitten seiner Männer gebrüllt haben, während die feindliche Reiterei immer wieder auf die Infanterie eindrang.
Längst hatte ich diese Gefahr erwartet und daher Frimont mit seinen Husaren dorthin beordert, um zu verhindern, daß die Franzosen Knesevichs Flügel durch einen Reiterangriff aufrieben und dann in unser Zentrum eindrangen.
Der gegnerische rechte Flügel blieb unthätig und beschränkte sich weiter darauf unsere Artillerie nahe Pordenone zu beschießen. Severollis Quarré im Zentrum bey Palse wurde zersprengt.
Da erreichte mich Knesevichs Hilferuf. Sahucs leichte Reiterei habe Knesevichs Füsiliere in die Flucht geschlagen und sogleich im Nachsetzen auch Knesevichs Artillerie niedergemacht. Die gegnerische Reiterey habe zwar auch hohe Verluste hingenommen, aber da unsere Kanonen nun nicht mehr die gegnerischen im Schach hielten, wäre die Lage kritisch. Kleinmayer hatte ja auch bey Talponedo auf einmal die Hälfte seiner Grenadiere eingebüßt.
Denn Eugéne hatte nun wohl begriffen, dass ein Franzose, wenn die Lage verfahren war die Zuflucht zum kalten Stahl suchen muß - auch mag ihm der Untergang von Grenier ein mahnendes Beispiel gewesen seyn. Mit einem kräftigen Bajonettangriff gelang es Eugéne unser Zentrum zu erschüttern. Ich hatte kaum mehr genügend Infanterie um Porcia ausreichend zu verteidigen und Barbou und Severolli schienen immer neue Reserven heran führen zu können und ihre stärksten Einheiten in das Blutbad im Zentrum zu werfen. Ich sah nach Pordenone, wo ich noch über ausgeruhte Grenadiere verfügte, fragte mich aber wie ich sie noch rechtzeitig ins Zentrum werfen könnte.
"Kalter Stahl muß mit kaltem Stahl beantwortet werden." warf mir ein alter Kavallerieoffizier zu und ich mußte ihm recht geben.
Frimont stürzte sich endlich mit seinen den Ott-Husaren auf Sahuc. Der Feind mußte seine leichte Reiterei zurücknehmen. Ein wilder Kampf entbrannte.
Nun wollte Eugéne den Sieg im Zentrum erzwingen. Von überall her schien er die Bataillone in den Kampf zu werfen. Porcia wurde heiß umkämpft. Immer neue Angriffswellen drangen mit gefälltem Bajonett in den Ort. Frimonts Grenzer wehrten sich mit dem Mut der Verzweiflung. Der Feind spielte "La victoire est à nous!".
In dem Augenblick entfesselte endlich Reichenburg seine Dragoner die mit aller Gewalt auf die Porcia bestürmenden Franzmänner eindrangen. Doch statt kopflos zu fliehen, gingen sie ins Quarré und erwehrten sich ihrer Haut.
Es sollte nicht viel nützen. Knesevich traf eine weitreichende Entscheidung. Frimonts Ott-Husaren hatten die französischen Husaren zwischen Ronche und Fontanafredda geworfen und in die zusammengehauen. Daher war der Weg frey für einen letzten Gewaltakt. Knesevich setzte alles auf eine Carte. Sein letztes intaktes Bataillon verließ einfach Ronche und rückte im Laufschritt auf Talponedo zu. Kurz vor der Anhöhe hinter Talponedo ließ Knesevich persönlich halt machen, richtete die Linie aus und befahl das Feuer auf das dezimierte französische Bataillon auf der Anhöhe zu eröffnen. Sahuc, der sich dort nach der Zerschlagung seiner Reiterei in Sicherheit gebracht hatte, mußte mit ansehen wie das dort stehende schwache Bataillon weggefegt wurde. Der Widerstand war gering, die letzten Füsiliere rannten Richtung Sacile!
Damit hatte Eugéne nicht gerechnet, weil ja seine am Ende doch gezeigte Entschlossenheit beinahe die Schlacht zu seinen Gunsten gewendet hätte. Nun aber sah er sich dazu gezwungen den Rückzugsbefehl zu erteilen. Obendrein war seine Kavallerie zerbrochen und die wenigen hundert Mann, die ihm noch davon verblieben, hätten uns wohl kaum aufhalten können, wenn nicht unsere eigenen Verluste über die Maßen gegangen wären. In Porcia und rund um die Orte lagen die Verwundeten und Toten und bedeckten weithin das Gelände. Viele wurden in die dortige Burg gebracht, wo ich ein allgemeines Lazarett einrichten ließ.
Der Jammer ist nicht zu beschreiben und wiewohl Hohenlinden mir einen gewiss noch betrüblicheren Eindruck in meiner Seele hinterlassen hat, ist auch der Anblick der Wallstatt von Porcia unauslöschlich.
Derweil hat die Kaiserliche Armee einen Sieg errungen und sie wird dem Feinde auch weiterhin die nothwendige Lection ertheilen, daß mit dem Hause Österreich noch fürderhin in Italien zu rechnen seyn wird.
Ihr ergebener Bruder
Johann
Porcia, den 16. April 1809"
Eine wirklich knappe Schlacht. Am Anfang stand es mal 3:1 für mich. Dann aber spielte nachdem die Lage festgefahren war, Pallas Athene nen Bajonett Charge und fegte meine Bataillone vom Spielfeld. Schließlich gewann ich dank meiner Kavalleriereserve und einem Quentchen Glück sowie ein bisschen vielleicht auch Gerniers Zaudern am Anfang haarscharf mit 8:7.
Tolles packendes Spiel, fand auch die Verliererpartei.