In einer Hinsicht auf jeden Fall: Es gibt mehr Platz und ein größeres Schlachtfeld. Es sind ca. 180 mal 180 cm, alle möglichen Platten auf Böcken zusammenimprovisiert. Aber stabil genug für die
40 mm Figuren, vor allem aber Raum zum Manövrieren und Flankieren.
Auf der Tactica hatte ich eine weitere Deep Cut Spielmatte erstanden (diesmal Sumpf statt Wiese, die beiden passen ganz gut zusammen und zu meinen Bases), die kam zum ersten Mal zum Einsatz, zusammen mit den ausrollbaren Spielelementen Straße und Flüsschen. Nette Idee seitens des Herstellers, nicht so schön wie selbstgebaut, aber viel schneller einsetzbar und sieht passabel aus. Und bringt bei den Black Powder Regeln ein kleines bisschen Abwechslung: Halbierte Reichweite im Fluss und verdoppelte auf der Straße. Hatte aber diesmal in der Praxis keine großen Auswirkungen.
Bei den vergangenen Spielberichten
Würfel sind Scheiße, Teil 3.456 und
Wahrscheinlich der unwahrscheinlichste Schlachtverlauf in 40 mmhabe ich ja in epischer Breite die unfassbar unverschämten Kapriolen des Zufalls bejammert, als mehrfach überlegen positionierte und stärkere Einheiten von impertinenten Würfeln weggefegt wurden und dabei eine schwelende Schneise aus Frust und totem, verwesendem Spielspaß hinterlassen hatten.
Das Bollwerk gegen dieses verabscheuungswürdige und zutiefst unmoralische Verhalten der Würfel sind drastische Reroll-Regeln: Jeder Wurf darf ein Mal wiederholt werden. Wirklich jeder. Und zwar bis zu 12 Mal während des gesamten Spielverlaufes. Und siehe da: plötzlich ist alles im Fluss, und wir können uns auf die Taktik konzentrieren und müssen nicht auf sechsseitige Wunder hoffen oder eher molestierende Missgeschicke befürchten. Die Überlegung, welche verkackten Würfe wiederholt werden sollen, ist ein weiteres taktisches Element. 12 ist nicht so viel wie es scheint.
Genug der Vorrede:
Diesmal diagonal. Bäume sind nur Deko und hüpfen bei Bedarf beiseite, Fluss bremst die Bewegung und ist für Artillerie nur an der Brücke passierbar, die Straße erhöht die Marschreichweite. Habsburger mit österreichischen (weiß), sächsischen (rot) und bayerischen (hellblau) Einheiten links, Preußen (in Preußischblau!) rechts.
Auf der linken österreichischen Flanke ist die Kavallerie konzentriert. Die rücken gleich mal vor, zusammen mit der sächsischen Elitetruppe in der Mitte, die stapfen in Marschordnung auf der Straße stramm voran.
Die Plänkler tummeln sich noch vor der Kavallerie und wollen die Gegenseite ein bisschen ärgern, wohl wissend, dass sie sich schnell nach hinten verkrümeln können hinter die Kavallerie, wenn der Gegner ausholt.
Die Preußen haben sich kompakt und konzentriert aufgestellt. Kavallerie an beiden Flanken, in der Mitte die Artillerie und drei Einheiten in Marschordnung. Ob das massive Zentrum die österreichische Mitte pulverisieren soll oder die in Marschordnung stehenden Einheiten pfeilschnell an jeden Brennpunkt gelangen sollen, das ist noch offen.
Die Österreicher rücken vor, schon bald sind die Plänkler in Reichweite.
Die Perspektive aus Sicht der Preußen. Lasst sie mal kommen! Die sächsische Elite hat bereits Linienformation eingenommen, die Kavallerie der Ösis (rechts oben im Bild) prescht über die Flanke heran. Die Plänkler plänkeln ein wenig vor sich hin, genau so, wie das in der Jobbeschreibung stand.
Aber bevor die Österreicher noch in Reichweite sind, starten die preußischen Dragoner eine stürmische Attacke gegen die nervtötenden Grenzer mit ihren lächerlichen Tschakos. Aber die haben das kommen sehen und verpissen sich nach hinten. Der österreichische Kommandeur befehligt flott den gesamten linken Flügel noch weiter nach links. So kann sich die Kaiserliche Garde den anstürmenden Reitern entgegenstellen, rechts unterstützt von der sächsischen Elite. Ganz nebenbei wird auch in der Mitte etwas mehr Platz, damit sich die anderen Einheiten der Österreicher entfalten können.
Die die Dragoner und Husaren der Habsburger attackieren die linke Flanke!
Die Preußen warten noch immer ab: Artillerie und drei Regimenter bleiben in Marschordnung.
Schließlich rücken die Österreicher auf breiter Front vor. Die (hellblauen) Bayern in der Mitte kommen bis auf nahe Reichweite (<6) an die überraschten Preußen heran und feuern eine Salve. Auch die Sachsen in der Mitte preschen vor und nehmen sich die preußischen Plänkler vor. Sie ignorieren dabei die links von ihnen eingezwängten preußischen Dragoner. Die haben sich ganz schön weit vorgewagt und kriegen jetzt die Quittung – von den Kaiserlichen, denn auch die sind vorgerückt und greifen die Dragoner aus nächster Nähe an! Was auf den ersten Blick wie ein Himmelfahrtskommando der Infanterie aussieht, macht auf den zweiten Blick Sinn, denn die Reiter sind von gegnerischen Truppen umzingelt und der Fluchtweg nach hinten ist durch den Aufmarsch der eigenen Infanterie blockiert.
Auf der rechten Seite passiert nicht viel. Die Österreicher wollen angesichts der wartenden Kavallerie nicht zu weit nach vorne, um nicht flankiert werden zu können.
In der Mitte geht es ordentlich zur Sache, die Österreicher feuern auf kurze Entfernung und haben auch Unterstützung für den Nahkampf dabei. Irgendwie kommen die Preußen in der Mitte nicht so recht aus dem Quark.
Das war abzusehen: Die preußischen Dragoner sind shaken und disordered und müssen schon bald einen Breaktest machen. Aber auch die österreichischen Husaren haben was abbekommen und sind disordered.
Das ist ein blöder Haken bei BP (und ich glaube, gefixt in V2): Kavallerie sollte, wenn disordered, nicht kleben bleiben, sondern abhauen. Werden wir beim nächsten Mal auch so machen. Diesmal aber bleibt die Kavallerie kleben und wird zusammengeschossen. Bäh!
Die Österreicher können aber mit der zweiten Kavallerieeinheit weiter an der Flanke randalieren.
Hier sehen wir die Preußen weiter beim Nasebohren.
Nochmal mit Abstand: Wildes Gemetzel auf der rechten Flanke (von den Preußen aus gesehen), Verkehrsstau in der Mitte und Platz zum Fussballspielen links (auch wenn das damals noch nicht erfunden war).
Wie geht es weiter? Wann werden die Preußen ihren genialen Plan enthüllen? Werden die übrigen Kavalleristen der Österreicher Heldentaten vollbringen? Oder in die Falle der Preußen laufen? Weiter im Teil 2, Fortsetzung folgt.