Anglodar, der sich der Anwesenheit seiner Freunde und Brüder in seinem Rücken bewusst ist, kämpft sich verbissen Schritt für Schritt weiter. Sein Schwertarm wird müde, seine Füße drohen auf dem vom schwarzen Goblinblut rutschigen Boden auszugleiten. Aber er gibt nicht auf, keucht vor Erschöpfung und schlägt und schlägt und keucht vor Erschöpfung. Seine Welt besteht nur noch aus Erschöpfung und Kampf. Wie lange noch wird er standhalten können, bevor ihn die bodenlose Tiefe mit ihren dunklen Armen willkommen heißt?
Erneut erschlägt er einen Goblin, der schreiend in die Tiefe fällt ...
… und plötzlich erstarren die Goblins. Es ist, als würde ein unhörbares Raunen durch ihre Reihen gehen, so wie ein Windhauch, der leise durch ein Kornfeld fährt. Und dann bricht die Hölle los!
Kreischend und schnatternd rennen die Goblins durcheinander, versuchen vor den Kriegern der Rohirrim zu fliehen, rempeln sich gegenseitig an, werfen ihre eigenen Kämpfer auf der Flucht in die Tiefe.
Selbst der Höhlentroll wendet sich ab. Ob er fliehen will oder ob er einen anderen Weg zu seiner Beute sucht, ist in diesem Augenblick des totalen Aufruhrs egal.
Auch einer der Ringgeister versucht zu fliehen, während ein anderer mit seiner Aura einige Goblins zurückhalten kann. Eine große Truppe der Goblins rennt quer über die größte Plattform und plötzlich erscheint wie aus dem Nichts, eine nach oben führende Treppe
Die Rohirrim nutzen den Augenblick und laufen ihrerseits die schmalen Stege entlang, in Richtung auf die größte Plattform zu. Sie bemerken nicht, dass der Höhlentroll seinerseits dorthin läuft.
Die ersten Goblins fliehen über die Treppe, die aus dem Nichts erschienen ist. Nur einige wenige halten die Stellung.
Noch.
Die nachrückenden Bogenschützen können einen der Ringgeister mit ihren Pfeilen durchlöchern und nur schwarzer Rauch kündet noch einen Moment lang vom Dasein dieses Untoten. Eine der frei schwebenden Plattformen erzittert und droht auseinanderzubrechen. Wird diese gesamte Konstruktion von magischen Kräften gehalten?
In diesem Moment wird Hauptmann Dagorblad von einem Pfeil getroffen. Mit einem erstaunten Blick fällt er rücklings in die Finsternis der Untiefe. Seine Kameraden treffen die feigen Goblins auf der gegenüberliegenden Plattform und eine kleine Gruppe der Höhlenbewohner stürmt auf die Rohirrim unter Theoden zu
Doch den Eorlingas gelingt es die Böslinge zu erschlagen und sie drängen den dazu gekommen Ringgeist gegen einen hölzernen Aufgang.
Gleichzeitig stürmt der Höhlentroll auf den Kampf zu und die letzten der Goblins sammeln sich
Theoden landet den tödlichen Schlag gegen den Ringgeist und auch er verweht in einem nicht spürbaren Windhauch zu einem Fetzen dunklen Rauch.
Die beiden letzten Bogenschützen eilen auf den König und seine Schwertkämpfer zu.
Das scheint zu viel für die Moral der letzten Goblins gewesen zu sein, und sie fliehen, während der Höhlentroll laut brüllend den Rohirrim entgegen stürmt, die jetzt versuchen die letzte Plattform zu erreichen.
Der Höhlentroll erwartet die tapferen Krieger und tötet mit einem Streich seines gewaltigen Speeres drei auf einen Schlag
Theoden und seinem letzten Schwertkämpfer gelingt es, den Giganten zurückzudrängen und ihm eine weitere Wunde zuzufügen. Diese scheint schwerer zu sein als seine erste, denn der Troll wankt und gibt Laute des Schmerzes und der Verwunderung von sich.
Wie können diese winzigen Kreaturen es wagen?
Theoden und sein Recke setzen nach, schlagen mit letzter Kraft auf den Troll ein …
… und rückwärts stolpert das Monster in die bodenlose Tiefe
IntermezzoDie Kämpfer sammeln sich und für einen kurzen Augenblick gedenken sie schweigend den Gefallenen.
„Diese Kreaturen müssen eine Invasion geplant haben“, sagt Theoden nachdenklich. „Doch es erscheint mir, als würden die Goblins und ihre Herren hier unten etwas gesucht haben. So wie oben die verderbten Orks.“
Ein lautes Knirschen unterbricht seine Gedanken. Das Gebilde aus Plattformen und Stegen beginnt zu erzittern.
„Lauft!“, ruft Theoden. „Zu der Treppe dort vorne und hoch, bevor hier alles einstürzt!“
Die letzten Rohirrim rennen mit ihrem König um ihr Leben, stürmen die Treppe hinauf und wie aus dem Nichts erscheint an ihrem Ende eine offene Tür. Die Krieger laufen hindurch, die Tür fällt hinter ihnen krachen ins Schloss … und sie befinden sich in einer Grabkammer.
Reichhaltige Beigaben aus Schmuck, Edelsteinen und Gold stehen vergessen herum. Aber es ist ein Ring mit einem Edelstein von unvergleichlicher Größe, der den Blick aller auf sich zieht.
Theoden wischt vorsichtig den Staub von dem Gabenaltar und liest eine alte Inschrift in einer beinahe vergessenen Sprache.
„Dieser Ring enthält die Macht der Toten. Wer ihn besitzt, wird über sie verfügen können.“ Er neigt den Kopf zur Seite. „Den Rest kann ich nicht mehr entziffern. Ist es dieser Ring, den die Kreaturen suchten? Warum liegt er noch hier?“
Ehe einer der letzten Krieger etwas sagen kann, erfasst auch die Grabkammer ein gewaltiges Zittern und selbst die Steine scheinen zu stöhnen. Theoden greift nach dem Ring, der sich zuerst zu weigern scheint, seinen Platz zu verlassen. Doch dann schrumpft der Ring und der König der Eorlingas kann ihn sich nehmen, bevor er mit seinen letzten Kriegern durch eine weitere Tür in einen dunklen Gang stürmt.
Einen Gang, an dessen Ende ihn eine verzweifelte Schlacht erwartet.
Doch das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.