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Ein ewig langer Spielbericht, damit ich endlich mal anfange alle meine Bauprojekte auch zu malerisch zu beendenUm meinen Projektthread "D.J. malt quer durch die Systeme und Zeiten" wieder etwas vom Ballast meiner Fantasysachen zu befreien, verlagere ich die zukünftigen Bau- und Malprojekte zum Thema "Frostgrave" hierhin.
Alrik aus meinem letzten Spielbericht "Die Prüfung" ist in diesem erzählerischen Projekt meine Hauptfigur. Alle Figuren die ich für dieses "ewige Spiel" einsetze, will ich dafür vorher bemalt haben. Die Bases lasse ich dabei bewusst noch aus, da ich mir über ihre Gestaltung noch nicht ganz klar bin.
Durch diesen fortlaufenden Spielbericht möchte ich mich selbst an die Kandare nehmen, um mich nicht weiterhin in tausend Kleinstprojekten zu verzetteln und endlich mal meinen Turm und die restlichen Teile meines Dungeons fertig zu bemalen. Die fertigen Bauten, Gelände und Minis werde ich rein spielerisch / erzählerisch einbauen.
Das Projekt ist also für mich auch ein Motivationsding.
Ich hoffe es macht euch auch Spaß mir bei diesem Projekt zu folgen
1. Teil
Die KriegerAlrik war in Talarn, einem heruntergekommenen kleinen Dorf unweit der gefrorenen Stadt. Seine Einwohner lebten scheinbar von den mutigen Abenteurern auf ihrem Weg nach Felstad, die hier auf ihrem Weg eine Rast einlegten. Und dieses Einkommen der Bewohner durch diese Wagemutigen war offenbar gut, denn Alrik hatte keine kranken oder unterernährten Menschen gesehen. Die Kinder spielten fröhlich kreischend im Schlamm der Straßen, zwischen den mehr und mehr verfallenden Häusern des Dorfes.
Er saß im Tänzelnden Pony, der einzigen Herberge des Dorfes. Obwohl die Bezeichnung Herberge vollkommen unpassend war. Das Tänzelnde Pony bestand nur aus einem winzigen Schankraum, der an eine doppelbödige Scheune grenzte, wo Mensch und Tier für einen Silberling gemeinsam die Nacht auf alten Stroh verbringen konnten, Flöhe und anderes Ungeziefer im Preis inbegriffen. Der Wein war sauer, das dunkle, alte Bier schmeckte nach Spülwasser mit Pferdepisse. Der Wirt war grummeliger Zwerg der hinter einem krude zusammengehauenen Tisch der ihm als Theke diente stand, und grimmig die Bestellungen ausführte. Seine Schürze war eine himmelschreiende Beleidigung für jeglichen, hygenischen Mindeststandard und hinter ihm stand ein wild zusammengehauenes Weinregal, dessen Holz noch so frisch war, dass es harzte und nach Wald roch. Der einzige, angenehme Geruch in diesem Hort der winzigen und bissigen Mehrbeiner und gescheiterten Existenzen, die auf ein besseres Leben hofften, sofern ihnen das Glück in Felstad hold war. Alrik kratzte sich ausgiebig am Oberschenkel, wo ihn ein Flohbiss malträtierte.
Als der Juckreiz soweit in Schach gehalten war, griff er nach seinen Becher Wein und seufzte. Seine Wunden hatte die Herrin der Illusionisten geheilt. Sein Handgelenk zwickte zwar noch ein wenig bei der Kälte, aber sonst war er wieder der Alte. Nur sein Stolz hatte gelitten. 500 läppische Gold hatte er für die drei Artefakte erhalten, die er für seine Prüfung zum vollwertigen Magier finden musste. 500 Gold für drei wunderbare magische Artefakte, die das Zehnfache wert waren.
Was für eine Schande!
Aber Alrik wollte mehr. Er hatte die Zeit im Refugium der Chronomanten und Illusionisten genutzt und herausgefunden, wohin man ihn für seine Prüfung geschickt hatte. In den sogenannten Tempel der Geheimnisse.
Hier hatten die Priester einer längst vergessenen Gottheit Schätze angesammelt. Gold, Edelsteine und vor allem magische Artefakte! Die Magier des Refugiums schickten ihre Prüflinge dorthin, um gefahrlos diese Schätze zu bergen. Niemand sonst kam ohne Weiteres in diesen Tempel, geschweige den lebend wieder hinaus. Zudem war es ein ungeschriebenes Gesetz, dass auch sonst keiner der Chronomanten, Beschwörer, Elementarmagier, Illusionisten und Thaumaturgen des Goldenen Zirkels dort eindringen dürfte. Zu groß war bei längeren Aufenthalten die Gefahr etwas zu wecken, dass dort seit Äonen schlief und Welten erträumte.
Alrik hatte beschlossen dieses Gesetz zu brechen.
Scheiß auf das alte Böse, dass dort schlafen sollte.
Er wollte rein in den Tempel, sich greifen was wertvoll und wenn möglich magisch war und dann raus da, zurück in die Wärme des Südens, wo er geboren war. Sonne, guter Wein, leicht bekleidete Frauen die ihm willig helfen würden, seine eroberten Schätze zu verprassen ... aber das lag noch in einer Zukunft, die er weder sehen noch betreten konnte. Vor dem Vergnügen hatten die Götter den Kampf gesetzt.
Er seufzte erneut und verzog das Gesicht, als der saure Wein seinen Hals herab brannte. Jetzt saß er also in dieser von den Göttern verlassenen Einöde in einem stickigen Raum und suchte nach Gefolgsleuten, die ihn bei seiner Suche begleiten würden. Das Tänzelnde Pony war ihm im Refugium hinter vorgehaltener Hand empfohlen worden. Nur hier würde er Gestalten finden, die verrückt genug waren, einem Magier in die gefrorene Stadt zu folgen.
Missmutig und lauernd ließ er seinen Blick unauffällig schweifen.
Hinter ihm saßen an einem Tisch zwei Männer, die eindeutig Kämpfer waren, zumindest aber Schatzsucher. Einer hatte seinen Rucksack an den Tisch gelehnt und sah aus, wie ein ehemaliger Infanterist eines großen Heeres. Seine Kleidung war zerschlissen, aber seine Rüstung sah ordentlich und gepflegt aus. Zu seinen Füßen lag ein großer Wolfshund. Schlafend offenbar, aber dennoch aufmerksam und auf Gefahren achtend. Dem Infanteristen gegenüber saß ein Krieger in voller Rüstung. Feine Muster schwangen sich in Bögen über das Metall des Harnischs und des Helmes. Das Gesicht dieses Kriegers war nicht zu sehen, aber Alrik war sich sicher, das ein gleiches Muster die Haut und das Gesicht des Mannes überzogen. Alrik vermutete, dass er ein Nomade war, ein Mann aus den Wüsten weit im Osten der Welt. Ein wandernder Krieger, auf der Suche nach einem ehrenvollen Tod, um eine alte Schuld zu begleichen.
Alrik wandte sich wieder seinem Becher zu und dachte nach.
Ein Schatzsucher, ein Wolfshund und ein Ritter aus den wüsten Landen mit dem Wunsch auf einen ehrenvollen Tod.
Wären das seine Gefolgsleute?
Könnte er sie sich leisten?
Er atmete tief durch, trank seinen Becher leer und ging an den Tisch.
***
»Nennt mich Ishmael«, sagte der Nomade. Er deutete auf den Soldaten ihm gegenüber. »Das sind Starbuck und sein Hund Moby.«
Auf eine Geste des Mannes setzte sich Alrik und stellte den Krug Wein auf den Tisch.
»Ihr seid das Hirn, und wir sollen eure Muskeln auf der Suche nach Schätzen sein«, murmelte Starbuck in seinen Becher. »Aber seid gewarnt, wir sind nicht billig zu haben.«
Alrik nickte. »Das habe ich mir gedacht. Große Reichtümer bergen große Gefahren. Niemand stellt sich ihnen für eine Kartoffel und einen Silberling.«
Starbuck sah auf, und der Blick seiner Augen bohrte sich in Alriks Gesicht. »Ihr seid ein Chronomant. Altes Gesicht, junger Körper.« Er atmete tief durch. »10 Gold für meinen Hund und jeweils 100 Gold für mich und Ishmael. Was wir finden, wird zu gleichen Teilen unter uns aufgeteilt, egal ob magisch oder nicht.«
Alrik zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. »Das sind Preise, die man für die Dienste eines Ritters und einen Ordensritters zahlen muss, wenn man bei ihren Oberen um ihre Dienste anfragt! Bei allem Respekt, ihr seht mir nicht nach dieser Art von Kämpfern aus.«
Starbuck lachte freudlos auf. »Mag sein, Magier. Aber glaubt mir, wir sind jedes einzelne Goldstück wert. Da schwöre ich Schwert und Stab drauf.«
Alrik horchte auf und sah Ishmael zustimmend nicken. Der Schwur verriet ihm, dass die beiden offenbar Ausgestoßene des Ritterordens der schwarzen Rose waren. Gefürchtete Nahkämpfer, furchtlos auch im Anblick der schlimmsten Gefahren. Konnte es wahr sein, was dieser Starbuck sagte? Waren sie wirklich ehemalige Ordensritter, auch wenn sie eher wie gewöhnliche Schatzjäger wirkten? Zugegeben, ihr Auftreten und ihre Ausrüstung sahen aus, als würden sie aus den Waffenkammern eines Ritterordens stammen. Aber sollte er den beiden trauen?
Starbuck bemerkte sein Zögern.
»Schlagt ein, oder lasst es bleiben.«
»Ihr fragt gar nicht nach dem Ziel der Reise?«
»Warum? Wir gehen dorthin, wo uns das Schicksal haben will.«
»Und den Weg dorthin lasst ihr euch vergolden.«
»Wenn du gut in etwas bist, tue es niemals umsonst«, kam die dunkle Stimme Ishmaels aus einem Helm.
Alrik dachte noch einen Moment nach, dann griff er entschlossen in eine seiner Taschen und holte einen kleinen Lederbeutel hervor.
»10 für die Dienste eures Wolfshundes, und jeweils Hundert für euch und euren Ordensbruder. Die Beute teilen wir fünfzigfünfzig.«
Starbuck lächelte kalt.
»Gut gehandelt und akzeptiert, Magier. Wann geht es los?«
»Sobald ich uns ein Reisegefährt beschafft habe, dass uns schnell und sicher an unser Ziel bringt.«
Anmerkung:
Alrik beginnt "das ewige Spiel" als neuer Magier. Ishmael und Starbuck (Figuren aus Moby Dick ) sind tatsächlich ausgestoßene Ritter des Ordens der schwarzen Rose. Sie haben die entsprechenden Fähigkeiten und die Kosten laut Tabelle auf Seite 23, Regelbuch Frostgrave.
Den Tisch habe ich neu gebaut. Die Becher sind zwei Stücke dünner Strohhalm und einige Weichplastikstöpsel, mit denen man Ohrstecker am Ohrläppchen festklemmt.
Die habe ich meiner Frau aus ihrem Bastelsortiment ... hm ... enteignet
Die muss ich noch anders bemalen, da haftet Acrylfarbe nur schwer drauf.