Super Bilder und ein interessanter, wenn auch zwiespältiger, Bericht.
Meine Lesart deines Textes:
»Konsumieren ist schlimm! Es sei denn, man konsumiert anders. Aber Hauptsache viel!«
Von mir eine humorvolle, und
nicht (!) bierernst gemeinte Antwort:
Wenn ich den Sub-Subunternehmer der mir meine Pakete bringt frage, was er denn sonst gerne beruflich machen würde, schaut der mich erst einmal groß an. Wenn ich ihm dann sage, dass ich nicht mehr online bestelle um seinen Rücken zu schonen, kann ich demnächst meine Pakete in der Pampa abholen, wenn überhaupt
Überhaupt das Bestellen, Kaufen, Horten und am Ende (schlimmstenfalls) doch nie spielen.
Mache ich persönlich nicht.
Was nicht mindestens 6 Mal im Jahr ausgepackt und bespielt wird, kommt weg.
Ich habe eh kaum Platz und möchte auch nicht, dass ich mehr als als die jetzigen 6 oder 7 Systeme, die ich regelmäßig (manche solo) spiele, ins Haus kommen. Wenn eines wegen Spielermangel / Desinteresse wegfällt, okay. Dann könnte man drüber reden. Aber vorher nicht.
Mehr ist nicht immer besser.
Was ich auch nicht mag (und auf Messen und Cons leider schon zuhauf erlebt habe):
Gedränge, dass man sich wie die Handpuppe des Hintermannes fühlt
Mitleidige Blicke, weil man sich als untergroßer Mensch eine (überteuerte) Currywurst mit Pommes in die Futterluke drückt und eine überzuckerte Limonade hinterhergießt
Kleine, freundliche Kastenteufel, die sofort Preise mitteilen, Besonderheiten des Systems hervorheben oder darauf hinweisen, dass das Berühren der Figüren mit dem Pfoten verboten sei
(Direkt diametrale Cousins der anderen Art Kastenteufel, die zutiefst beleidigt sind, wenn man sie in ihrer Mediation stört
)
Und damit zur Crisis.
Warum soll ich also 4-5 Stunden Fahrweg einfache Entfernung rumgondeln, um mir Systeme und Sachen anzusehen, die ich eh nie brauchen werde (oder schon von meinem gut sortierten und immer (!) hilfreichen Händler vor Ort kenne), mich durch nicht immer ausreichend deodoerierte Menschenmassen zu zwängen, mir mein Essen wegen meiner Korpulenz madig blicken zu lassen und letztendlich aus reinem Herdentrieb irgend etwas zu kaufen, dass ich daheim dann doch nicht brauche?
Was ich brauche, hole ich in einem meiner drei Läden in Köln (Top Tables, Brave New World und in Notwehr im Gehweh
).
Ist eh schon wenig genug, aber hey! Support your local Dealers, where you every week play your games!Und die sitzen eben nicht in Antwerpen
Und was die nicht haben oder führen oder besorgen können, hole ich eben online.
Wenn ich es brauche.
Auch ohne Weihnachten.
Und da beißt sich deine Argumentationskette, finde ich:
Früher war alles besser, weil man weniger kaufte und es die Duzi für Hamsterkäufe gab, und heute ist alles schlechter weil es zu viel gibt und alles online bestellt wird.
Finde ich nicht.
Heute haben wir zwar Überfluss, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir hirnlos alles kaufen müssen, was es gibt. Man(n) muss sich auch mal beherrschen können und überlegen, ob er wirklich die 48.972te Elfen-Mini auf Halde braucht oder das schicke Barbieschloß für den Nerd als Bausatz in läppischen 50 Einzelblistern (alle modular und einzeln einsetzbar, natürlich!)
Wenn schon, dann lieber damit den lokalen Einzelhandel befeuern, denn der bietet in 90% aller Fälle auch eine (und sei es noch so kleine) Spielmöglichkeit in Form von Tischen an.
Perfekt um Woche für Woche Nachwuchs zu generieren, weil eben in der Öffentlichkeit und ohne Eintritt, einen Klönschnack mit gleichgesinnten und Interessierten zu halten und die Innenstädte nicht nur noch Klamotten, Schuhen, Tinnef und der drölfzigsten Fressbude zu überlassen.
Warum dann also 3 bis X Stunden auf eine reine Verkaufsmesse fahren?
Okay, Spaß beiseite:
Ja, eine Con oder eine Verkaufsmesse wie die Crisis sind schon tolle Events. Man trifft dort auch mal Leute, die man sonst nur aus dem Internet kennt, wenn man Glück hat oder sich eben vorher dorthin verabredet.
Aber die Kohle, die ich alleine für den Fahrweg zahle, die lasse ich ehrlich gesagt lieber bei meinem Händler vor Ort und / oder finanziere damit den unterbezahlten Lohnsklaven des Paketdienstes, der sonst nämlich auf der Straße sitzen würde.
Die Crisis und andere Messen für unser Nischenhobby sind meiner Meinung kein Ort, an dem man Nachwuchs generiert. Es ist eine Messe für Nerds (liebevoll gemeint, bin schließlich selber einer
) und Außenstehende werden kaum durch die Crisis oder eine andere derartige Messe dazu bewogen, ein teures, zeit-, platz- und »personalaufwändiges« Nischenhobby zu beginnen.
Da geht deine Kritik ebenfalls ins Leere, finde ich.
Als Aussteller kann man sich den einen oder anderen neuen Kunden angeln, keine Frage! Und daher sind gute Besucherzahlen auch wichtig! Aber der potentielle neue Kunde kommt eben meist schon aus dem Hobby. Aber bestimmt nicht vom Briefmarkensammeln oder Fallschirmspringen.
Mit denen klappt das nur vor Ort, weil aus dem Laden Gelächter dringt, das Schaufenster neugierig macht …