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Autor Thema: "Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave  (Gelesen 1323 mal)

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D.J.

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"Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave
« am: 04. November 2019 - 17:18:58 »

Bei diesem Solospiel ging es mir in erster Linie darum mich in die einfachen regeln von Frostgrave einzuspielen un dzu testen, ob meine Idee eines Mini-Dungeons bzw. einer mehrstöckigen Miniplatte überhaubt bespielbar ist. Daher ist einiges noch WIP, die Minis nur begrenzt und teilweise auch nicht fertig.
Trotzdem (hoffentlich) viel Spaß mit Alrik, und seiner Prüfung zum Magier, bei der er innerhalb einer Stunde drei magische Artefakte in einem Dungeon finden muss.

»Die Prüfung«

1. Der Anfang
Alrik materialisierte in einem bläulich schimmernden Halbdunkel, dass nur durch ein helleres Rechteck in der Wand ihm direkt gegenüber unterbrochen.
Er atmete noch einmal tief durch. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ein leichtes Ziehen in seinem Hinterkopf ließ ihn stutzen.
Magie?
Jetzt schon?





Er schloss die Augen und ließ diesen speziellen Teil seines Selbst, der ihn zur Magie befähigte, die Führung übernehmen. Leise und vorsichtig stieg vom Teleportationsknoten und tastete sich mit einer Hand an der rauen Wand entlang und mit geschärften Sinnen vorwärts.
Nach etwa 10 Minuten hatte er den kleinen Raum vollkommen abgesucht und einen kleinen, schwarzen Diamanten gefunden. Das erste Artefakt für seinen Rückweg. So leicht würde der Rest der Prüfung nicht werden! Zudem hatte er schon 10 wertvolle Minuten genutzt.





Langsam wandte er sich dem Durchgang aus dem kleinen Raum zu. Zwei Arme versperrten ihm mit Lanzen den Weg. Eine Stimme ertönte in seinem Kopf.
»Zieh eine Wurzel, die niemandem weh tut, addiere sie mit 4 und du erhältst die magische Zahl, die niemand teilen kann!«
Er nannte die Zahl und die Arme schwenkten nach oben.





2. Der Wachraum



Kaum hatte Alrik den nächsten Raum betreten, als zwei beinerne Wächter aufsprangen. Skelette, nur schwach gerüstet, aber flink wie ein Wiesel mit Pfefferkraut im Arsch und mit schweren, rostigen Klingen bewaffnet.
Die magischen Sprüche, die er erlernt hatte, drückten mit Gewalt gegen sein Denken, wollten seine Zunge und seine Kehle beherrschen, ihn dazu bringen sie in einem einzigen haltlosen Wasserfall aus Worten, Tönen und Silben aus sich heraus purzeln zu lassen. Doch er drängte sie mit purem Willen zurück und suchte sich den aus, der ihm am passendsten erschien. Während er die Silben und gutturalen Töne des Spruches vor sich hin murmelte, hochkonzentriert auf jede richtige Betonung und Lautstärke der Silben achtend, zog er sein Schwert.
Und dann war der erste Wächter auch schon fast auf Schwertlänge heran!



Alrik wich nach links aus und beendete seinen Spruch mit einem trockenen Laut, der an das erschrockene Blöken eines Schafes erinnerte. Der knöcherne Wächter hieb durch die Luft, ein Pfeil aus magisch erzeugten Knochen erschien vor Alriks Hand und schoss mit unglaublicher Wucht dem Skelett in den Schädel. Der Beinerne Pfeil riss ihn von den blanken Nackenknochen des Wächters und nagelte ihn für einen Moment an die Wand, bevor er sich auflöste.
Der Wächter fiel in sich zusammen und sein Schwert fiel mit einem spröden Laut zu Boden, wo es sich in einer Wolke aus Rost auflöste.





Der zweite Wächter trat einen Stuhl zur Seite und stürmte mit erhobener Waffe auf Alrik zu. Der hatte sich in eine schlechte Position bewegt. Nah an der Wand, einen Stuhl an seinen Beinen. Er konnte nur noch sein Schwert hochreißen um den gewaltigen Hieb des Knochenwächters abzufangen. Als die Waffen aufeinander prallten, schoss ihm ein heißer Schmerz durch den Arm und sein Handgelenk wurde kalt und taub. (Anmerkung: 3 Schaden. Mal eben so. Magier sind wahrhaftig keine Nahkämpfer!)





Alriks linker Arm fiel taub und nutzlos herunter, während der Wächter zu einem weiteren Hieb ausholte. Alrik ließ sich fallen und wirbelte seinen Stab um seine Hüfte. Er traf die Beine des Skeletts und der Wächter krachte zu Boden. Ehe der Untote reagieren konnte, sprang Alrik auf und hieb ihm das untere Ende seines Stabs in die leere Augenhöhle.
Mit einem leisen Seufzen verließ die magische Energie das Skelett und die Knochen fielen haltlos auseinander.





Stöhnend ließ Alrik sein Schwert aus der tauben Hand fallen und schob den Ärmel hoch. Das Handgelenk war geprellt. Mit dem Schwert würde er jetzt nichts mehr anfangen können. Er kannte zwar einen Heilzauber der Thaumaturgen, aber während der Prüfung waren diese nicht erlaubt.
Alrik schwankte für einen Moment unentschlossen hin und her. Dann schüttelte er den Kopf. Besser kein Risiko eingehen. Er hob sein Schwert auf und steckte es zurück in die Scheide auf seinem Rücken. Es musste auch ohne gehen. Aber dennoch würde er Hilfe brauchen.
Er überlegte kurz und gestattete einem der erlernten Sprüche aus seinen Gedanken nach vorne zu kommen. Silben und Laute strömten aus seinem Mund. Vor ihm begann die Luft zu wabbern und aus Stein wurde ein kleiner Haufen Fleisch, der sich zu einem kleinen Imp verformte.
Das Wesen knurrte und zischte.
Alrik befahl ihm auf mentalen Weg die einzige Tür des Wachraums zu öffnen.




 
3. Die Halle und ein neuer Gefährte
Kaum hatte der Imp die Tür geöffnet, als ein nicht minder kleines Wesen auf ihn einstürmte. Ein kurzes Handgemenge, und der Imp starb ebenso schnell, wie Alrik ihn beschworen hatte.





Ehe der Magier reagieren konnte stand der kleine Kämpfer, der seinen Dämon mit derartiger Leichtigkeit besiegt hatte, mit gezückter Waffe vor ihm.





»Wer seid ihr?«, fragte der Kleine, den Alrik jetzt als Halbling erkannte.
»Ich bin Alrik«, antwortete er und behielt den Spruch für einen weiteren beinernen Pfeil in greifbarer Nähe seines bewussten Denkens. »Ich habe hier eine Prüfung zu bestehen. Und wer seid ihr?«
Der Halbling ließ seine Klinge sinken.
»Ich bin Odorf Niltueb. Meisterdieb und Wandersmann.«
»Was sucht ihr hier?«, wollte Alrik wissen.
Der Halbling lachte. »Na, was sollte ein Meisterdieb in Felsstad schon wollen?«
Alrik nickte. Also hatten ihn seine Prüfer in die gefrorene Stadt entsendet.
»Wollt ihr euch mir anschließen?«, fragte Alrik geradeheraus, immer noch darauf bedacht, sofort seine Kräfte einzusetzen, sollte der zu kurz geratene und selbsternannte Meisterdieb einen Angriff wagen.
»Fünfundsiebzig zu fünfundzwanzig.«
»Bitte?«
» Fünfundsiebzig Prozent für mich, der Rest für euch.«
Alrik knirschte mit den Zähnen. Das war Wucher. Aber er brauchte Hilfe und die Zeit rannte ihm davon.
»Also gut. Wie Ihr sagt.«

»Dann folgt mir, ich glaube zu wissen wo es gute Beute gibt«, sagte Odorf und wandte sich unbekümmert ab. Alrik folgte ihm zögernd, als der Meisterdieb zielsicher an einem gefrorenen Brunnen vorbei und auf eine massiv aussehende Tür zuging.




4. Des Grafen Arbeitszimmer – noch 40 Minuten bis zum Ende der Prüfung
Odorf öffnete nach kurzer Untersuchung die Tür ...





… was aber leider den Herren Grafen und einen seiner Untergebenen bei einem Gespräch störte!





Der Champion des Grafen stürmte zur Tür und schlug zu! Aber der Meisterdieb war klein, und so ging der Hieb über den Halbling hinweg.
Alrik rief eine Reihe von seltsamen, gutturalen Lauten und beschwörte einen Elementarpfeil heran, der aber sein Ziel verfehlte.
Der Graf tobte, da sein Champion die Tür blockierte!





(Magierphase)
Der Halbling stach zu, verfehlte aber erneut sein Ziel. Seine Erfahrung im Umgang mit belebten Knochen schien gering, denn sein Hieb ging viel zu kurz.
Alrik rief erneut mit inzwischen wunder Kehle einen Elementarpfeil herbei und traf!
Der Champion des Grafen sackte haltlos zu Boden!





Das schaffte Platz für den aufgebrachten Grafen.





Mit einem nahezu lässigen Hieb seines Schilds traf er Odorf am Kopf. Ein Knirschen ertönte und der Meisterdieb sackte zu Boden.





Alrik kreischte den Spruch für einen beinernen Pfeil … und verfehlte erneut!








Der Graf schlug mit ungeheurer Wucht zu …





… und Alrik konnte sich nur mit Mühe verteidigen. Die Klinge des Grafen schnitt über seinen ohnehin verletzten Arm (Anmerkung: jetzt 7 Schadenspunkte bei Alrik!)





Alrik gelang es einen Elementarpfeil zu beschwören und der saß! (Anmerkung: gewürfelte 20 auf den Schuss. Weia, da hatte ich mehr Dusel als Verstand!)
Der Graf sackte zu Boden und ließ sein Schild fallen, dass Alrik sofort als magisches Schild erkannte.
Zwei Artefakte gefunden, aber die Zeit rannte!





Ehe Alrik den Schatz aufheben konnte, stürmte ein weiteres Skelett auf ihn zu. Angelockt vom Kampflärm schwang es grimmig seine Sense.





Alrik sprang zur Seite und versuchte einen Elementarpfeil zu zaubern … aber er verhaspelte sich und sein geschundenes, linkes Handgelenk knackte, als es endgültig brach!
(Anmerkung: Zauberpatzer! 2 Schadenspunkte)





Der Sensenmann stürmte auf Alrik ein und verfehlte ihn knapp.
Im Gegenangriff gelang es dem Magier dafür mit seinem Stab einen knochenzerberstenden Schlag auf den Schädel des Sensenmannes zu landen.
Der brach endgültig tot zusammen.







 
5. Das Finale – noch 20 Minuten bis zum Ende der Prüfung
Alrik stöhnte und ächzte. Sein linker Arm war nutzlos, sein Handgelenk schmerzte und sein Gefühl für die Zeit sagte ihm, dass er nur noch wenig Zeit hatte.
Mit großer Anstrengung öffnete er seine magischen Sinne.
Es fehlte ihm nur noch ein Artefakt!
Seinen Sinnen folgend entdeckte er in einer Ecke einen Haufen Kisten und Fässer.
Ein Speer?
Magisch?
Nein.
Verdammt!





»Ruhe ist eine Waffe«, rief er sich eine der Lektionen seines Meisters ins Gedächtnis.
Er atmete tief durch, ließ seine Sinne suchen … und dann fand er
das dritte Artefakt!
Ein Leuchter des ewigen Lichts!
Mit letzter Kraft und unter Schmerzen räumte er die unnützen Fässer und Kisten beiseite, um an den Leuchter zu kommen.





So schnell er konnte, lief er zu der einzigen Tür, die ihm noch blieb. Hoffentlich war dies der richtige Weg! Aus den unteren Tiefen des Dungeons erklang ein schriller Schrei!
Eine Banshee?
Humpelnd und keuchend erreichte Alrik eine kleine Säule, auf der ein Buch prangte. Einige Schritte weiter rechts sah er den Teleportationsknoten.
Hastig murmelte er seine Beute herunter und das Buch gab sein Geheimnis preis.





Mit letzter Kraft stieg er darauf …





… und fand sich vor seinen Prüfern wieder.





Gawain, der Lord der Verzauberer, Sahrmann der Beschwörer, Graf Adobar, der Herr der Nekromanten, Gnarmling der Hexer und Gwendolin, Herrin der Illusionisten.
»Was habt ihr uns gebracht, Prüfling Alrik?«, schnarrte der Graf, der dem Herren des Dungeons, den Alrik eben erschlagen hatte, zum Verwechseln ähnlich sah. Alrik verdrängte seine Schmerzen und richtete sich auf.
»Den dunklen Kristall aus der Stirn des Herzogs von Köln, Dorian Falkenmond, ein Schild der flinken Parade und einen ewigen Leuchter, oh meine Lords und Lady.«
Gewendolin tänzelte leichtfüßig auf Alrik zu und untersuchte seine Beute. Ihr Parfüm war auf irritierende Weise unaufdringlich und sinnlich zugleich.
Sie nickte Alrik zu.
»Ab sofort dürft Ihr euch Magier nennen, Sir Alrik, und einen Lehrling in euren Künsten unterweisen.« Sie lächelte ihm geheimnissvoll zu. »Und nun kommt. Lasst mich eure Wunde pflegen.«



Die Lösung für das Rätsel lautet: Wurzel aus 9 = 3 + 4 = 7
;)
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Nischenspieler

  • Bauer
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Re: "Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave
« Antwort #1 am: 04. November 2019 - 17:59:11 »

Schön, der hat echt Laune gemacht. Auch das Abschlussbild mit der entsprechenden Geschichte dazu waren Klasse.
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Mein Sturmgeschütz fühlt sich moralisch überlegen!

D.J.

  • Gast
Re: "Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave
« Antwort #2 am: 05. November 2019 - 05:07:01 »

Danke dir :)
Das Spiel selber war auch sehr spaßig und ist in drei Teilen innerhalb von 2 Tagen gespielt worden. Ein Vorteil von Solo-Spielen, dass man auch mal nur ganz kurz weitermachen kann, bevor man wieder pausiert (oder pausieren muss)
Für mich hat das Spiel auf der sehr kleinen Dungeon-Platte funktioniert, die zufälligen Begegnungen waren echte Herausforderungen ... nächstes Spiel dann an der Oberfläche, aber zuvor muss ich wirklich noch eniges fertig machen :)
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Jens von Tabletop Generals

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Re: "Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave
« Antwort #3 am: 05. November 2019 - 11:03:17 »

Richtig toll erzählt und gemacht. Hoffe du machst so weiter.
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D.J.

  • Gast
Re: "Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave
« Antwort #4 am: 05. November 2019 - 12:31:47 »

Danke dir :)
Nächster Bericht wird was dauern, da ich am 16. ein Spaß-Turnier für Star Trek Attack Wing ausrichte.
Aber die nächsten Berichte kommen.
Ehrenwort ;)
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Jens von Tabletop Generals

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Re: "Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave
« Antwort #5 am: 05. November 2019 - 12:36:02 »

Na dann warten wir mal, wird sich bestimmt lohnen.
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DonVoss

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Re: "Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave
« Antwort #6 am: 05. November 2019 - 12:50:43 »

Klasse Arbeit, DJ....sehr cool gemacht.
Von der Figurenauswahl bis zur Dungeoneinrichtung....TOP!

Cheers,
Don
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D.J.

  • Gast
Re: "Die Prüfung" - Ein kleines Solospiel Frostgrave
« Antwort #7 am: 05. November 2019 - 12:58:29 »

Danke dir *freu*  :D
Ich werde heute abend beginnen, die Wände etwas "höher zu ziehen", also auf 4cm. Eine Seite der Wände bekommt dann Nischen, die andere wird blank. Dann kann ich leichter Bilder schießen.
Die Wände werden zudem etwas hellgrauer, damit sie sich vom Boden abheben, ich brauche ncoh ein paar kleine Wände, zwei Türen, die restlichen Türen müssen auch noch bemalt werden ... viel zu tun, in Felstadt ;)
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