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Autor Thema: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48  (Gelesen 30391 mal)

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Pappenheimer

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Ringen um Simbach
« Antwort #60 am: 20. Oktober 2020 - 09:24:25 »

Nun überschlugen sich die Ereignisse.

Minuzzi hat sich selbst zu Fabretti begeben. Die bayerischen Hohenzollern-Dragoner machten kehrt und sollten anscheinend bis gegen den Inn zurück gehen. Doch es brach Chaos aus, als eines von Fabrettis Bataillonen von meinen Batterien und den eintreffenden österr. Grenadieren unter GFWM Platz unter Feuer genommen wurde. Die Männer gerieten in Panik und flüchteten.
Fabretti wurde von einer Kugel getroffen (9). Die österreichischen Grenadiere nahmen ihn gefangen.

Zeitgleich führte Obrist Thürheim seine Grenadiere in einem wütenden Angriff gegen Simbach. Die dort stehenden bayerischen Musketiere verloren gleich den Mut und räumten das Dorf ohne ernsthaften Widerstand.
Selbst die bayerische Artillerie geriet in Schwierigkeiten, da die geschickt Deckung suchenden Panduren sie gezielt unter Feuer nahmen.


Damit hatte sich das Schlachtfeld grundlegend geändert.
(V.l.n.r.:  ) Die siegreiche österreichische Reiterei hatte Preysings agressive Versuche abgewehrt.
Im Zentrum war Thürheim mit seinen wenigen Mannen erfolgreich gegen Gabrieli vorgegangen. Seine Leute hatten aber auch geschickt beispielsweise die Wassermühle genutzt, während Gabrieli seine nummerische Übermacht garnicht zur Geltung brachte.
Weiter nördlich bei der Straße nach Neuburg waren endlich GFWM Platz und FZM Thüngen so nah heran gekommen, dass sie Fabretti in ernsthafte Schwierigkeiten brachten. Lange konnten hier die wenigen verbliebenen bayerischen Truppen, deren Rückzugsweg über die Simbacher Brücke scheinbar obendrein abgeschnitten schien nicht mehr durchhalten.
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D.J.

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #61 am: 20. Oktober 2020 - 09:42:42 »

Diesen Spielbericht bzw. den Link dazu habe ich mir abgespeichert und werde ihn die Tage in Ruhe lesen :)
Da freue ich mich schon drauf, auch wenn ich vermutlich wenig konstruktives zur Diskussion beitragen kann.
Aber auf alle Fälle Danke für deine Mühen :)
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Pappenheimer

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Finale Kämpfe um Simbach
« Antwort #62 am: 20. Oktober 2020 - 10:08:51 »

St. Ignon und Lucchesis Adjudant (Dith.) zogen nun all ihre Reiterei für den entscheidenden Schlag zusammen. Da Preysing zuvor durch den Beschuss durch Thürheims Panduren seine Raymond-Kürassiere eingebüßt hatte, verfügte er nicht mehr über viel, was er diesem Ansturm entgegen setzen konnte.


So verwundert es wenig, dass die österreichischen Kürassiere und Dragoner nun Preysings bayerische Husaren und Dragoner in die Flucht schlugen.

Endlich führte Gabrieli seine bayerischen Musketiere und Grenadiere heran um ein weiteres Vordringen meiner Reiterei zu unterbinden.


Zwischen Erlach und Simbach hingegen gelang den Bayern ein seltener Coup. Forgáchs Grenadiere waren deutlich unterlegen und die Hälfte von ihnen wurde vernichtet und warf die Musketen weg, da die Bayern von allen Seiten auf sie eindrangen.

Derweil nahmen Gabrielis Bayern das Dorf Simbach dermaßen unter Feuer, dass Thürheim keine andere Wahl zu haben glaubte, als seine Grenadiere wieder heraus zu nehmen.


Er ließ sie durch Panduren ersetzen.

Gabrieli dachte mit denen leichtes Spiel zu haben und ließ Simbach mit gefälltem Bajonett stürmen. Thürheim schickte seinen Panduren Grenadiere zur Hilfe, welche eines der bayerischen Bataillone in der Flanke fasste. Doch ohne Erfolg.


Thürheims Grenadiere wurden abgeschlagen und viele ertranken im Simbach. Seine verzweifelt sich wehrenden Panduren wurden von Gabrielis bayerischen Musketieren niedergemacht. Die bayerische Fahne wurde wieder in Simbach gehisst. "Victoria!" klang es durch das Dorf.


Gleichzeitig hatte St.Ignon all seine Eskadronen zusammengezogen und diese österreichische Kavallerie stürmte auf ein bayerisches Bataillon zu. Dieses behielt allerdings die Nerven und schlug mit einer heftigen Salve die angreifenden österreichischen Kürassiere zurück.
Das war wohl die letzte Chance meiner Reiterei die Schlacht zu entscheiden.


Doch die Entscheidung fiel am nördlichen Ufer des Simbachs.

Zwar konnte ein letzter Bajonettangriff von Forgáchs österr. Grenadieren von den erbitterten bayerischen Grenadieren abgewehrt werden.

Dafür aber waren nun GFWM Platz und FZM Thüngen angekommen und griffen in die Kämpfe ein. Platz österr. Grenadiere und Thüngens Füsiliere schossen die armen bayerischen Hohenzollern-Dragoner zusammen. Kopflos suchten sie das Heil in der Flucht. Viele Pferde rutschten die steilen Uferböschungen hinab, so dass die Dragoner in den Simbach stürzten. Thüngens Füsiliere setzten Fabrettis abziehenden Musketieren nach und rangen sie in einem kurzen ungleichen Kampf nieder.


Die Bayern nördlich des Simbachs gerieten ins völlige Chaos. Nur noch die bayerischen Grenadiere waren übrig.

Gabrielis bayerische Infanterie ballte sich rund um Simbach und inmitten der Häuser.


Fabretti ritt allein dem Simbachufer zu. "Rette sich, wer kann!" war die Losung.


Das war die Entscheidung. Die Armee des gefangenen Minuzzi war geschlagen. Er hatte keine berittenen Truppen mehr außer den gesammelten Grenadieren zu Pferd. Die Trümmer seiner Armee hatten keine einzige Chance als auf die bald überfüllte Innbrücke nach Braunau zu zuströmen.


Hier die Verluste (aus dem HoW-Forum kopiert) :
5th turn
Bavarians: 5 p. (Hessian dragoons lost)
Austrians: 9 p. (1 x cuir. under Lucchesi lost, Lucchesi captured (later replaced by a dithering commander))

6th turn
Bavarians: 3 p. (1 x Raymond cuir. lost (shot down by pandours!), 1 bn. under Fabretti lost (shot down by Austrian musketry and artillery), Minuzzi wounded and captured)
Austrians: 9 (8,5) p.

7th turn
Bavarians: 1,5 p. (1 x Bav. hussars lost, 1 x Gabrieli-dragoons lost both in HtH-fighting)
Austrians: 8 p. (1 x gren. under Forgách)

8th turn
Bavarians: -0,5 p. (Gabrieli-dragoons lost, 1 bn. under Fabretti lost)
Austrians: 7,5 p. (7 p.) (pandours routed in Simbach)

Total losses:
Bavarians: 2 x bn., 2 x drag., 1 x cuir., 1 x hus.1 x Hess. drag.
1 general wounded and captured (Lucchesi)

Austrians: 1 x cuirassiers, 1 x pandours, 1 x gren., (1 x gren. rallying)
1 general captured (Minuzzi)
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Maréchal Davout

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #63 am: 20. Oktober 2020 - 10:55:37 »

Danke für den Spielbericht! Das war also die Conclusio... Das Vorgehen der bayrischen Kavallerie war in dieser Weise dann doch sehr verlustreich und taktisch so nicht wirklich notwendig, wenn ich das richtig sehe.
In Simbach blockierte sich dann die bayrische Infanterie gegenseitig und es sieht teilweise auch so aus, als ob deren Artillerie dort auch nicht wirklich ein sinnvolles Schussfeld hat.

Was hat Pallas Athene hinterher zu ihrem Vorgehen gesagt?

Schöne Bilder wie immer und insgesamt gut verständlich!
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Pappenheimer

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #64 am: 20. Oktober 2020 - 12:19:21 »

Was hat Pallas Athene hinterher zu ihrem Vorgehen gesagt?
Sie meinte, dass sie am Anfang lieber agressiver sein wollte, dass ich sie nicht gegen den Inn drückte. Das Problem für die Bayern ist ja auch, dass die Masse ihrer Truppen einen sehr beengten Raum hat. D.h., dass sie eigentlich keinen Platz für Rückzüge haben. Als Inferior Einheiten müssen sie 40 cm von ihren Gegner entfernt stehen, um sich zu sammeln.

Die Kavallerie agressiv einzusetzen, war wahrscheinlich der große Fehler. In Eilmärschen mit Gabrieli (6 Bataillone Infanterie!) nach Westen (d.h. Richtung dem Wald) zu ziehen ist von daher schwer, weil Minuzzi Dithering ist. D.h. dass selbst wenn Gabrieli mal ne 6 gewürfelt hat, musste man nachwürfeln und auf eine 1-2 wurde die Bewegung in eine normale statt einer doppelten umgewandelt.

Ich hätte als Bayer sukzessive Fabretti und die Hohenzollern-Dragoner über die Simbach-Brücke zurück gezogen und dann die bayerische Kavallerie im Raum zwischen Inn und dem Dorf Simbach massiert um sie in dem Fall einzusetzen, wenn sich die österr. Kavallerie an Gabrielis Bataillonen ne blutige Nase geholt hätte (dass das möglich war, sieht man ja an der einen Salve der Bayern, wo sie meine Kürassiere abwehrten). Linieninfanterie - auch inferior - mit Kavallerie zu knacken ist m.E. ein Va-banque-Spiel. Die bayerischen Grenadiere in Erlach waren m.E. von Anfang an auf verlorenem Posten. Sind aber auch nur einen halben Punkt wert und hätten umzingelt auch die Waffen strecken dürfen.
Die Österreicher haben ja immerhin prinzipiell das Problem mit der Artillerie außer in Simbach nicht den Bach überqueren zu können. Deswegen wäre Simbach anzuzünden, wenn alle relevanten Truppen gerettet wären, die große Option.
Dass FML Marschall mit seiner starken Ari und seinen 4 Bataillonen ne Rolle gespielt hätte, wäre eh unwahrscheinlich gewesen (gut bei uns hat er auch 2-mal das Vorrücken verweigert).
Dennoch war es insgesamt ja ziemlich knapp. Pallas Athene hätte nur eine einzige Einheit am Ende weniger verlieren dürfen - also z.B. mit ein bisschen Glück die Hohenzollern-Dragoner retten und mit voller Geschwindigkeit an den Inn ziehen.
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tattergreis

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #65 am: 21. Oktober 2020 - 12:38:39 »

Die Schlacht war mal wieder ein interessanter Einblick in Deine Feldherrenkunst, natürlich würde ich meine Truppen anders befehligen, ich bin mir jedoch sicher, dass Deine Aktionen bei HoW angemessener sind. Mir war z.B. gar nicht bewusst, dass das Verlegen der Truppen des Bayerngenerals Gabrielli von den Führungseigenschaften von Minuzzi abhängt. Und welch enormen Einfluss die Truppenqualität haben kann (nicht muss), ist mir nicht wirklich klar und mangels Zuordnungskompetenz für meine Überlegungen nicht relevant.

Ich hab ja schon geschrieben, dass für mich der Schlüssel zum Sieg für Ö. der erfolgreiche Ãœbergang über den Simbach ist, um das zu präzisieren: schon der erfolgreiche Ãœbergang von 5 Conte Lucchesi  und 6 Comte de St. Ignon (4 Kürassier- und 2 Dragonereinheiten) gefährdet die gesamte Stellung der Bayern. Um dies zu kontern, hätte B. (-ayern) m.E. sofort mit der Kavallerie die übergehenden Reiter über den Bach zurückwerfen müssen (weshalb ich den aggressiven Einsatz der bayerischen Kavallerie prinzipiell in Ordnung finde, er aber
mit allen zur Verfügung stehenden Truppen in guter Ordnung hätte geschehen sollen).
Auch wenn der Kav-angriff Bs nicht erfolgreich ist, ist die Schwächung der grössten gegnerischen Gefahr die Verluste wert.

Wenn der Übergang in Simbach neutralisiert werden kann (Abbrennen), dann stehen B. mehr Truppen für die Abwehr an anderen Orten zur Verfügung (Economy of Force). Dann wäre eventuell das Errichten einer Abwehrfront durch Infanterie und Artillerie gegen 5 und 6 und nachfolgende Truppen möglich gewesen. Die Platzierung der Artillerie außerhalb der Reichweite der Panduren in der Mühle und etwas entfernt vom (brennenden) Simbach wäre dabei zu bedenken gewesen.

Dass ich alle Truppen Bs möglichst schnell über den Simbach gebracht hätte, habe ich schon erwähnt, konzentriert überleben Truppen einfach besser.

Ich hätte die Panduren und Grenadiere weniger aggressiv eingesetzt, solange die Artillerie noch nicht zur Verfügung steht, aber anscheinend sind die Panduren wehrhafter als von mir vermutet. Ich neige dazu, erst meine Kräfte zu versammeln, aber ich spiele auch ohne Rundenbeschränkungen.
So wie Pappenheimer spielt, ist zugegebener weise interessanter anzuschauen und wie gesagt bei HoW höchstwahrscheinlich effektiver.

cheers

« Letzte Änderung: 21. Oktober 2020 - 12:40:44 von tattergreis »
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Pappenheimer

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #66 am: 21. Oktober 2020 - 16:20:51 »

Erstmal: astreine Analyse.

Ja, dass ein Dithering Oberkommandeur so reinhaut, ist schon hart, aber man kann das gegebenenfalls auch mit in die eigenen Kalkulationen als Spieler einbeziehen. Dithering CinC können einfach nüscht. Sie können nicht unterstützen beim Abbau von Hits und auch keine Befehlshaber "upgraden".
Dennoch wurde Simbach ja auch mal von einem Spieler (ich glaube, nichtmal ich) gewonnen als Bayer. Das Szenario war leicht anders, aber die Problematik mit den schlechten Truppen doch die Gleiche.

Ich hätte die Panduren und Grenadiere weniger aggressiv eingesetzt, solange die Artillerie noch nicht zur Verfügung steht, aber anscheinend sind die Panduren wehrhafter als von mir vermutet. Ich neige dazu, erst meine Kräfte zu versammeln, aber ich spiele auch ohne Rundenbeschränkungen.
Panduren sind eigentlich recht schwach. Obendrein war es nur ne kleine Einheit, was ich für Panduren auch für richtig halte (?).
Ausnahme bei leichter Infanterie sind bei mir Grassins etc., weil dich ja eher wie so ne Art eigenständiges Freikorps agierten, also Kav.+leichte Infanterie.
Panduren sind Standard Class light infantry. D.h. die kämpfen und schießen wie Inferior Infantry. Datt ist jetzt nicht der Hit. Aber dafür können sie mit einem Evade angreifenden Kavalleristen ausweichen und zuvor noch schießen (halt nicht sooo besonders gut). Ihre Stärke besteht darin, dass sie wie Artillerie Difficult Target sind, also schwer zu treffen, was ja auch plausibel ist. Deswegen sind die außer auf freiem Feld für Kavallerie auch ne harte Nuss und wenn auch recht ineffektiv sehr nervtötend. Ich hab da einfach 1-2 mal ne 5 gewürfelt und dadurch einiges an Glück gehabt.   8) Im Nahkampf in Simbach hatten die armen Panduren ja dann auch keine Chance.

Auf die Artillerie zu warten ist halt so eine Sache. Nachher steckt sie fest (ne 1 gewürfelt) oder sowas und Du vertrödelst die ganze Zeit. Außerdem MUSSTE ich ja so schnell wie möglich angreifen, da ich in Runde 8 verloren hätte, wenn ich die Bayern nicht besiegt hätte.
Laut dem Österr. Standardwerk ist die Menge der im Einsatz gewesenen Artillerie sowieso auf österr. Seite strittig. Kann schon sein, dass die so gut wie alle Artillerie auch in der Schlacht zurückließen, weil Berlichingen die sich ja dann auch bewahrheitende Chance erkannt hatte mit einem Schlag den Feldzug in Bayern für dieses Jahr (1743) entscheiden zu können indem sich ein irrer General mit dem Drittel der bayerischen Armee ihnen in den Weg stellte. Die Möglichkeit durfte man sich nicht entgehen lassen - auch wenn die zeitgen. Quellen den österr. Kampf als schwieriger und heroischer darstellten. Es hätte ja auch die Option gegeben, dass Minuzzi zusammen geschissen wurde und auf Seckendorffs Anweisung doch das Feld räumte und den Anschluss an Seckendorffs bayerischer Hauptarmee gesucht hätte.  :-X
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tattergreis

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #67 am: 21. Oktober 2020 - 17:03:10 »

Wiki über Panduren:
Zitat
Each Pandur carried four single-shot pistols, a fighting knife and a small knife.


Zitat
indem sich ein irrer General mit dem Drittel der bayerischen Armee ihnen in den Weg stellte
Und trotzdem ist er Dithering? Gibt es für Crazy-Ass Motherf... keinen Bonus?

Wie gesagt fehlt mir die Routine der Zeitnot, Jarovit kann ein Lied davon singen dass unsere SYW-oder-was-auch-immer-Schlachten meist unentschieden enden. Bin halt alt und will nicht mehr so schnell...siegen. 8)
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Pappenheimer

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #68 am: 22. Oktober 2020 - 13:25:49 »

1.
Wiki über Panduren:

2.
 indem sich ein irrer General mit dem Drittel der bayerischen Armee ihnen in den Weg stellte
Und trotzdem ist er Dithering? Gibt es für Crazy-Ass Motherf... keinen Bonus?
[/quote]
1.
Ich hätte jetzt gedacht, dass zumindest die frühen Panduren sehr individuell bewaffnet waren und erst dann in Flandern vielleicht eher "normal" wirkten, als Trenck schon keinen großen Einfluss mehr auf sie hatte. Was besseres als "Standard light infantry" gibt's halt auch nicht in HoW, auch wenn die Panduren scheinbar die beste leichte Infanterie ihrer Zeit waren.

2.
Er hat halt innerhalb der Schlacht nicht besonders geschickt agiert - mein Eindruck von dem wenigen, was man wirklich über die bayerische Seite weiß. Er hat vor den Kämpfen um Erlach sein eigenes Regiment und die Dragoner über den Simbach zurück genommen. Als die Österreicher ernsthaft angriffen, scheint Minuzzi ja auch nicht einfach den Rückzug oder sowas eingeleitet zu haben. Leider habe ich bislang keine besonderen Notizen über Minuzzi finden können, auch kein Porträt oder sowas online, was natürlich bei seinem hohen Rang ein bisschen erstaunte. FM Seckendorff wollte Minuzzi nach Simbach auf jeden Fall der Prozess machen.
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Pappenheimer

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Huttenheim Juni 1744
« Antwort #69 am: 19. November 2020 - 17:58:34 »

Um den guten tattergreis bei der Stange zu halten, mache ich hier mal ein Fass auf.

"The stage is set" wie es so doll heißt für das Gefecht bei Huttenheim.

Das Gefecht war ein kleines Geplänkel vor den Toren der alten Festung Philippsburg. Graf Seckendorff hat dort seine lange für neutral erklärte etwa 10.000 Mann "starke" bayerische bzw. kaiserliche Armee zusammen gezogen. Prinz Karl nahm dem alten Haudegen diese Neutralität einfach nicht mehr ab, was daran liegen mochte, dass sich Seckendorff recht unbemäntelt mit dem Maréchal de Coigny über einen kommenden Feldzug beriet, wobei die kaiserliche Armee zusammen mit den hessischen Streitkräften unter Generalleutnant Clement eine gewisse Rolle spielen sollte. Die Vereinigung dieser Truppen wollte Prinz Karl natürlich verhindern. Es kam ihm dabei zupass, dass seine leichten Truppen den gegnerischen haushoch qualitativ wie auch nummerisch überlegen waren und Coigny wie Seckendorff offensichtlich von Anfang an die Größe von Karls her immens überschätzten.
Anfang Juni 1744 begann Prinz Karl die Beteuerungen Seckendorffs zu ignorieren. Ein Trupp Husaren griff ein größeres Detachments der Freischärler unter dem berüchtigten Anführer Gschray an, welche von Neudorf auf den Ort Huttenheim zurück geworfen wurden. In der Gegend trafen die verfolgenden Husaren Nadásdys auf ein für die damalige Zeit typisches Kontingent verschiedener bayerischer Kavallerieregimenter, welche man damals für solche Aktionen oft scheinbar willkürlich zusammen mixte. Die Husaren wurden zurück geworfen, einer der Husaren fiel und vier wurden gefangen, während die Bayern 19 Mann verloren, welche in die Hände der Husaren geraten waren. Mein Szenario spinnt das Ganze weiter und geht davon aus, dass Prinz Karl einige Truppen gegen Gschrays Leutchen in Huttenheim entsendete und daraus ein größeres Gefecht entstand.

Hier meine Karte:


Meine Ordre de Bataille:
Austrians

Prince Charles of Lorraine (Dith.) - replaced by Traun (Dash.) if wounded or captured


1) FML Nadásdy (Dash.) - Austrian Advance guard
2 x hussars

2) Obrist Thürheim (Dash.)
2 x Grenadiers (small)

3) Franz von der Trenck (Dash.)
2 x pandours (small)

4) GFWM Locatelli (Dep.)
3 x dragoons

5) G.d.Cav. Hohenembs (Dep.)
2 x cuirassiers

6) FML Schulenburg (Dep.)
3 x fusiliers
1 x light artillery

7) FML Bärnklau (Dep.)
3 x fusiliers
1 x light artillery

8) Independent
1 x medium artillery

BP: 5


Bavarian or Imperial army

FM Graf Seckendorff (Dash.)

1) Independent (Gschray)
1 x light inferior infantry (small) - in Huttenheim

2) Independent
1 x hussars (Frangipani)

3) Obrist von Lerchenfeld (Dep.)
2 x Grenadiers (small) - one of them in the redoubt)
1 x light artillery

4) Obrist Fabretti (Dep.)
2 x musketeers
1 x light artillery

5) FML Frohberg (Dep.) - Bavarian left wing cavalry in the fortress
1 x cuirassiers
2 x dragoons

6) GM le Roy (Dep.)
1 x Grenadiere zu Pferd (elite)
1 x Kürassiere (elite)

7) FML Preysing (Dep.) - in the Fortress
4 x musketeers
1 x medium artillery

8) GM Tavannes (Dep.)
1 x cuirassiers
1 x dragoons


BP: 5


Der Spieltisch hat die ungewöhnlichen Abmessungen von 1,60 x ca. 2,00 m, was daran lag, dass ich einfach keine Lust zu mehr Aufwand hatte, da wir unter der Woche spielten.
Ich und ein Bekannter spielten die Bayern, während Pallas Athene mit einer Freundin die Österreicher übernahm (bevor jemand fragt, das waren nur 2 Haushalte am Tisch).

Hier noch ein Foto zum weiteren Spekulieren über den Ausgang oder die ersten Bewegungen. Leider passte nicht alles aufs Foto. Glaubt mir einfach, dass ich mich an meinen eigenen Plan hielt.  :D
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tattergreis

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #70 am: 19. November 2020 - 18:22:31 »

na dann Prost
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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #71 am: 20. November 2020 - 06:07:56 »

Ich freu mich drauf :)
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Maréchal Davout

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #72 am: 20. November 2020 - 09:28:41 »

Ich auch 😊
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Pappenheimer

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Huttenheim 1744
« Antwort #73 am: 24. November 2020 - 10:08:15 »

"An Seine Majestät Kaiser Karl dem Siebenten, zu allen Zeiten Mehrer des Reiches ….

Wenn mir hochgedachte Majestät erlauben wollen, so will Ihro kaiserliche Majestät unterthänigst vom letztens gegen die Truppen der Königin von Ungarn vorgefallenes Treffen vor den Thoren von der kaiserlichen Festung Philippsburg berichten.
Als von allen Seiten das Heranrücken des Feindes gemeldet wurde, da schloss ich mich dem Gros der kaiserlichen Infanterie an, die von Feldmarschall-Lieutenant von Preysing kommandiert wurde. Feldmarschall-Lieutenant von Frohberg ließ mir durch einen Boten melden, daß er selbstständig seine Stellung hinter den Festungsgräben abandoniert hätte, da er und Obrist Fabretti eine größere Menge feindlicher Kavallerie von einem Wald vorrücken sahen.


Unsere Bataillone verließen auch sogleich geschwind die Festung. Doch der Feind schaffte es noch vor unserem Eintreffen mit großer Übermacht den Obristen von Lerchenfeld mit seinen wenigen Grenadieren anzufallen, der eine kleine Schanze im Vorfeld der Festung deckte.


Auch zahlreiche Artillerie vermochten die Truppen der Königin von Ungarn aufzufahren, umb damit insonderlich Lerchenfelds Stellungen zu beschießen.


Während Lerchenfeld beinahe vollkommen von gegnerischen Grenadieren und den Trenckschen Halsabschneidern umzingelt wurde, warf sich Feldmarschall-Lieutenant Frohberg mit seinen Kürassieren voraus den feindlichen Husaren entgegen. Fabretti versuchte mit seinen Musketieren Lerchenfeld beyzustehen und mit seiner leichten Artillerie die Reihen der heran brausenden gegnerischen Kürassiere, die ihn zu überrennen drohten, zu lichten.


Derweil hatte das Feuer der Parteygänger unter Gschray, die in dem Dorfe Huttenheim lagen wenig bewirkt. Gschray wurde von einer Menge Infanterie angegriffen, während der Gegner mit einigen Dragonerregimentern Huttenheim zu umgehen trachtete.


Gschrays Hilferuf nutzte ihm wenig. Die nahe bey stehenden Frangipani-Husaren waren zu schwach, umb sich allein auf den Gegner zu werfen und wären wohl auch von den feindlichen Dragonern geworfen worden und Tavennes und le Roy konnten mit ihrer zahlreichen Reiterey unmöglich rechtzeitig bey der Hand seyn, obwohl sie in Eilmärschen vorrückten. So konnte die gegnerische Infanterie Huttenheim besetzen und wir mußten fürchten, daß es schwierig werden würde sie dort wieder hinaus zu werfen.


Gschrays Männer waren entweder in alle Winde zerstreut oder gefangen genommen worden. Immerhin erspähte ich durch mein Perspektiv, daß sich le Roy anschickte ein vorgeschobenes einzelnes gegnerisches Dragonerregiment anzugreifen, welches schwerlich durch die anderen Succurs erhalten würde. Das war von daher umb so günstiger, da ansonsten das Gelände durch einen Rheinarm und einen Teich für unsere Reiterey wenig favorable war. …"
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Pappenheimer

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Huttenheim 1744
« Antwort #74 am: 24. November 2020 - 18:19:56 »


"Die infamen Panduren dieses großen Räubers Trenck mußten bald feststellen, daß es ihnen nichts nutzte, alß sie versuchten rasch ihrer Gefangennahme durch Preysings Musketiers zu entgehen, welche Lerchenfelds Grenadieren zur Hülfe eilten. Denn unsere guten Grenadiere schossen den Halunken vom Pferd.


Ein heftiger Kampf entbrannte auf breiter Front. Zwar hatten Lerchenfelds Grenadiere einen Angriff der feindlichen Grenadiere abgewiesen, wurden dann aber doch noch zur Räumung der Schanze unter hohen Verlusten gezwungen, alß eine zweyte Welle heran wogte. Immerhin erlitten auch die Angreifer so hohe Verluste, daß sie außer Standes waren Lerchenfelds Schanze ihrerseits zu besetzen.
Dennoch wurde die Lage für uns brenzlig. Denn Fabrettis Musketiere, die Lerchenfelds Flanke deckten, wurden von gegnerischen Kürassieren über den Haufen geworfen, obwohl Kartätschen von Fabrettis Artillerie in die Menge der Reiter der Königin von Ungarn hielten.
Feldmarschall-Lieutenant von Frohberg indessen mußte angesichts der starken gegnerischen Husaren zum Theil hinter die Festungsgräben zurück.


Immerhin gelang es unß alsobald Preysings Infanterie zu entwickeln, welche mit zween Bataillons in den Kampf umb die Redoute eingreifen konnte. Die Panduren hielten sich aber überall Deckung suchend lange.


Ein heftiger Zusammenprall der Reiterey beider Seiten hatte an unserem rechten Flügel zu einer Entscheidung geführt.


Geworfen von unßeren Frangipani-Husaren und schwerer Kavallerie wurde eines der feindlichen Dragonerregiment nahe Huttenheim in die Flucht geschlagen. Dabey gelang es le Roy seiner Reiterey die Zügel anzulegen, daß sie nicht etwa in die Feuerreichweite der gegnerischen Besatzung von Huttenheim selbst geriet.


Beunruhigend war hingegen nun, es mochte gegen 9 Uhr seyn, die Lage auf unserer linken Flanke. …"
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