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Autor Thema: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48  (Gelesen 30253 mal)

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D.J.

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #105 am: 30. November 2020 - 14:38:29 »

"Was erlaube Waldeck?"  ;D
Okay, gut für uns, aber diese Frage muss erlaubt sein :)
Der Moment, wo man erstmal bei einem guten Tröpfchen  die Lage bespricht ... göttlich :D
Ärgerlich, dass die Entfaltung auf französischer Seite nicht so gut geklappt hat. Aber durch die (unbeabsichtigte) Konzentration der Kräfte haben wir da schon schön was erreicht.
Ärgerlich und bedenklich ist der Status meiner Infanterie!
Wäre es möglich, die vorerst zurückfallen zu lassen?
Immerhin will ich nicht als Schlächter der Fußtruppen verschrieen werden! Man weiß ja nie, wann das nächste Gefecht kommt  ;)
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Pappenheimer

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #106 am: 30. November 2020 - 14:47:28 »

Immerhin will ich nicht als Schlächter der Fußtruppen verschrieen werden! Man weiß ja nie, wann das nächste Gefecht kommt  ;)
Eigentlich sollen die Armeen in die Winterquartiere. Nur sah sich der Prinz von Lothringen - ja der Verlierer von Soor und Hohenfriedeberg und noch vielen Schlachten in der Folge mehr - dazu veranlasst dem Maréchal de Saxe eine Schlacht anzubieten, da er so ruhmlos nicht in die Winterquartiere wollte. Im Grunde sollte es an diesem 11. Oktober um nichts mehr gehen. Am 10. war es schon zu schweren Gefechten nahe Fexhe gekommen. Am 11. Oktober hatte der Prinz schon die Bagage mit den Zelten über die Maas geschickt. Deswegen hier in dem Bericht auch mal keine Zelte außer hinter Clermont. Der hält vielleicht mal ein Nickerchen, denn er wurde während der echten Schlacht mit Ermahnungen bombardiert warum er nicht früher Ance angriff und die Flanke der Alliierten aufrollte...
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tattergreis

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #107 am: 30. November 2020 - 15:10:45 »

Die Anzahl der Verluste ist vollkommen irrelevant, wir haben Truppen ohne Ende. Der Schlüssel zum Sieg liegt im Abschneiden der Rückzugsmöglichkeit der gegnerischen Truppen, wenn Waldeck noch mehr Truppen in Richtung Rocoux sendet, dann hilft das ja bei der Umfassung.
Zitat
Waldeck verfügte über keine Kavallerie mehr um den Rückzugsweg über die Pontonbrücken offen zu halten.
Mal abgesehen von den Siegbedingungen dieses Szenarios, wenn franz. Infanterie in den Rücken von Ligonier kommt, dann ist es Zeit die Waffen zu strecken.
Mir ist nicht klar, inwiefern die franz. Truppen  des Contades verschoben wurden.

Ich bin vollkommen verblüfft, dass unser Marechal de Saxe etwas anderes versuchen konnte als ein massiven Angriff aus der Bewegung nach vorne rechts, am rechten Flügel der Franzosen hatte das Gefecht ja schon begonnen, und "wir" waren dort an Zahlen hoch überlegen. Hätte er einfach so gehandelt wie der historische MdS, dann hätte der Fehler des Herrn Waldeck allein das historische Ergebnis zu unseren Gunsten verbessert.
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Der heroische Kampf um Varoux und Kavallerie die 2te!
« Antwort #108 am: 30. November 2020 - 16:03:39 »

Die Verbündeten waren offenbar mit der Lage überfordert. Wo sollten sie zuerst handeln? Zievels Reste und Kanonen retten, die immerhin 8 Bataillonen zwei Stunden standgehalten hatten?
Zum wohl ersten Mal waren die Franzosen den Verbündeten eine Nase voraus. Du Chayla spornte D'Aspremont an und dieser legte einen Eilmarsch hin, welcher die Garden nach Varoux führte. Ein Bataillon besetzte das Dorf mit der Ordre es um jeden Preis zu halten und das andere klemmte sich in den Zwischenraum zwischen Varoux und Rocoux, um etwaige Versuche der Verbündeten den Ort von zwei Seiten zu bestürmen zu unterbinden.


Douglas sprach kurz mit Zastrow und da man sich kannte, war der gleich bereit die Stellungen zurück zu nehmen. Doch was geschah da? Zastrows Hannoveraner verstanden wohl etwas falsch oder wurden von der Wut auf den Feind mitgerissen. Plötzlich hieß es: "Vorwärts! Es lebe der Kurfürst!" Damit stürmten die Hannoveraner den Abhang herab. Generalleutnant von Zastrow vermochte es nicht eines der Bataillone ins noch unbesetzte Rocoux zu dirigieren, da sie das direkt vor ihnen stehende anfallen wollten und das waren die Gardes Francaises!


Ein ungewohnt heftiges Feuer schlug ihnen entgegen. Auch von Rocoux her drang Musketenfeuer, da das Regiment Royal-Vaisseaux unterdessen den Ort besetzt hatte und die als zweites Treffen nachfolgenden Briten unter Feuer nahm. "Feu!" hieß es von allen Seiten.


Siegesgewiss drangen die Hannoveraner vor. Etliche strauchelten. Auch Zastrow wurde mit in den Strudel gerissen und konnte nicht anders als "Vorwärts Kerls!" zu brüllen. Hier war es möglich unterzugehen oder in der Eroberung von Varoux und Liers in die Analen der hannoveranischen Armee einzugehen. Doch der Angriff brach an den Mauern von Varoux zusammen. D'Aspremont hielt seine Männer zusammen. "Vive le Roi!" riefen die Gardisten. Im Handgemenge wurden die meisten Hannoveraner aufgerieben.


Während der Kampf um Varoux tobte beschloss Hammerstein, da er von der Gefangennahme von Zievel erfahren hatte, dass ein Rückzug auf Wotem keine Option war. Sein Adjudant hatte ihm vorgestellt, dass die Infanterie unter Smissaert, die nun Front nach Lüttich machte, einem Rückzug an die Maas im Wege stand. Es gab nun die Option sich mit seinen Regimentern nach Norden durchzuschlagen, wo das von Hohlwegen zwischen Faubourg St. Walburg und Wotem zerschnittene Gelände keine Möglichkeiten für Reiterattacken bot, oder aber anzugreifen. Hammerstein war ein zu alter Haudegen um da lange zu zweifeln. "Gott befohlen!" rief er und: "Angriff!" Die Briten im Zentrum die beiden hannoveranischen Reiterregimenter auf den Flügeln donnerte er über den Hügel. Die Attacke en choc gelang. Mit voller Wucht trafen die britischen Dragoner auf die französischen Reiter vom Mestre-de-Camp-Cavalerie Regiment, welches ja wegen des begrenzten Raumes nicht hatte zurück genommen werden können und schwer im Kampf gegen die Niederländer gelitten hatte.


Derweil hatten die Österreicher endlich vermocht ihre Fehler teilweise wieder gut zu machen. Die gesamte schwere Kavallerie wurde zurück genommen, das zweite Treffen sogar bis Houtain. Feldmarschall-Leutnant Mercy warf ein Bataillon Arenberg nach Enick hinein, um wenigstens dort den Franzosen die Stirn zu bieten. Trips und Moroz mit ihren Husaren ließen sich so weit wie möglich zurück fallen und sollten auf der Straße nach Maastricht aufklären, ob nicht ein paar Bauernkarren den Rückzug erschweren würden.
Viel mehr konnte der Prinz von Lothringen nicht mehr zum Ausgang des Kampfes beitragen wie es schien.

Clermont-Gallerande zog seine schwere Reiterei teils vor die mittlerweile etwas gelittenen Dragoner um diese zu maskieren. Er wollte eigentlich Fénelon bitten mit den Füsilieren Contades Schweizern Platz zu machen, aber hier standen sich wieder zuviele Truppen gegenseitig im Weg und Lt.Gén. Fénelon äußerte sein Bedauern, dass er nicht wusste wohin er denn ausweichen solle. Seine Batterie immerhin beschoss wie gehabt erfolgreich den Feind.


Der Kampf am rechten französischen Flügel setzte sich beinahe wie zu erwarten fort. Armentières schickte all seine Bataillone gegen die Panduren, die versuchten die untätig verharrenden Bayern zu decken, die sich nicht fassen konnten. Lt.Gén. Putanges bereitete eine Wegnahme der geschickt postierten Batterie oberhalb Ance vor. Ein Bataillon näherte sich frontal und geriet dadurch in ein mörderisches Kartätschenfeuer. Wenn der Prince de Clermont nun nur seine Husaren gehabt hätte!
Seedorfs Schweizer kamen Putanges Royal-Suédois zur Hilfe, waren aber auch durch die eine halbe Stunde zuvor durch sie hindurch flüchtenden Reiter ein wenig verunsichert. Maisonelle und Montmorency führten ihre gewaltigen Kavalleriemassen nach - auch wenn nach wie vor die Frage war, was man mit sovielen Brigaden Reiterei an einer Stelle wollte?
Immerhin konnte sich links von Montmorency zwischen Lontin und Rocoux die Brigade Navarre entwickeln, auch wenn die schwere Artillerie immernoch nicht in irgendeiner Weise in eine brauchbare Schussposition gebracht war. Aber einem etwaigen Gegenangriff Waldecks konnte Hérouvilles Nachfolger gelassen entgegensehen.


Waldeck hingegen war in völliger Verwirrung. Er glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als man ihm sagte, dass Hammerstein zur Attacke geblasen habe. "Was tut er? Was tut Hammerstein?" schrie er und biss in seine Handschuhe. Eben hatte er doch endlich geschafft Smissaerts Brigade auszurichten und sie ein wenig gegen den Gegner zu führen. Die überall herum rennenden Versprengten von Zievels Flügel konnten ihn aber kaum über den Ernst der Lage im Unklaren lassen.


General Ligonier sah mit offenem Mund zu wie scheinbar unbeirrbar seine Infanterie einfach gestürmt hatte - ihm Ligonier musste das passieren, der bei Fontenoy die Rotröcke zusammen gehalten hatte!


Der ganze verbündete rechte Flügel ähnelte einem Ameisenhaufen in den man hinein gestochert hatte. Der Prinz von Lothringen hatte viel zu spät irgendwas mit seinem zweiten Treffen anstellen wollen. Vielleicht hätte er Daun mehr Befehlsgewalt geben sollen? Sein erstes Treffen drängte sich rund um Enick - ein Teil davon in Gefahr in einer etwaigen Flucht von Zastrows Hannoveranern mitgerissen zu werden...


Der Kampf am Hügel bei Ance war für die Franzosen so verzweifelt wie aussichtslos. Die angegriffenen Reiter wurden zersprengt. Hammerstein begnügte sich mit dem Erfolg, wohl wissend dass eine Verfolgung im Desaster enden würde, da er die unabsehbaren Massen an französischer Kavallerie vor sich in der Ebene sah - auch ohne Fernrohr! Diese würden ihn überrollen. Er konnte nur auf die anbrechende Abenddämmerung hoffen um wenigstens ein paar seiner Reiter in Sicherheit zu bringen.

Auf der anderen Seite waren Clermont-Tonerres und D'Estrées Kommandos erschüttert, aber noch nicht gebrochen. Sie wussten dass noch einmal soviele Truppen ausgeruht bereit standen sich im günstigen Moment auf die Hannoveraner und Briten zu stürzen wenn nur endlich einmal Raum zum Vorgehen wäre und sei es in Kolonne. Maisonelle, Montmorency und Colbert-Linieres waren bereit zu allem.


Die Entscheidung aber war links gefallen. Zastrows Infanterie hatte sich blutige Köpfe geholt. Die Gardes-Francaises jubelten über die Revanche für Fontenoy und Dettingen. Du Chayla war begeistert, dass sein Vorhaben die Garden glänzen zu lassen geglückt war. Eine Nennung im Schlachtbericht an den König war ihm sicher und D'Aspremont wohl die Beförderung.


Ein letzter Blick auf das Schlachtfeld.
Von unten nach oben aus Sicht der Franzosen:
Lt. Géneral de Contades hatte vor allem durch die Planung der Aushebelung der österreichischen Stellungen gewirkt. Hätte er mehr als drei Stunden gehabt, wäre Montagne vielleicht bis Fexhe vorgedrungen und hätte damit tatsächlich die österreichische rechte Flanke bedroht. Die Masse seines Corps de Réserve war garnicht zum Einsatz gekommen, da ihm die Gardes Francaises zuvor gekommen waren. Ein Angriff auf Rocoux war für ihn ebenso wie für seinen Kameraden Clermont-Gallerande unter den Bedingungen illusorisch gewesen.

Weiter östlich hatte sich Clermont-Gallerande hervorragend behauptet. Seine Truppen hatten heftiges Artilleriefeuer aus kurzer Distanz überstehen müssen. Seine Infanterie unter Fénelon hatte nirgends Raum zum Sammeln gehabt und konnte froh sein, als die Garden kamen, da sie wohl kaum hätten Varoux halten können. Seine Kavallerie unter Thiard und seine Dragoner unter Daubigny konnten nicht mehr als absichern und Kugeln fangen. Das haben sie aber immerhin gut gemacht.

Du Chayla hatte ungefähr erreicht, was er sich zum Ziel gesetzt hat. Die Lorbeeren waren ihm sicher. Es ist zweifelhaft wie es ausgegangen wäre, wenn Rocoux nicht im ersten Ansturm von den Hessen geräumt worden wäre und die Verbündeten die Dörfer hätten effizienter mit frischen Truppen versorgen können. Dabei standen ihnen einfach ihre allzu guten Stellungen selber im Wege, da man ja nicht die hervorragend gestellte Artillerie maskieren wollte. Außerdem war es viel schneller alles geschehen [3 von 6 Runden], als selbst der Maréchal de Saxe mit seiner gewaltigen Planung es hätte ahnen können.

Der große "Verlierer" der Schlacht war vielleicht der Maréchal de Saxe. Sein Aufmarschplan war vollkommen gescheitert. Zwar hatte die Massierung der Infanterie vor Lontin geklappt, aber ansonsten hatten sich die Truppen überwiegend gegenseitig behindert. Weder die schwere noch die mittlere Artillerie hatte vor Lontin aufgefahren werden können. Hätte man diese etwa vorbei gelassen, wäre wohl schon die Abenddämmerung herein gebrochen ehe die 8 Bataillone unter Hérouville und Maubourg irgendetwas ausgerichtet hätten, zumal diese ja auch eigentlich garnicht gegen Rocoux vorgesehen waren sondern ebenfalls neben 5 Brigaden Kavallerie (!!!) gegen Waldecks linken Flügel wie auch immer dort 8 oder 9 Brigaden hätten binnen 3 Stunden aufmarschieren sollen? Die persönliche Anwesenheit des Maréchal hat immerhin die tapferen Kommandeure Hérouville und Maubourg dazu angetrieben ihre gewaltigen Truppenmassen vorzuführen. Der Maréchal war aber der Sieger der Schlacht. Seine Armee hatte herausragend gekämpft. Insbesondere seine Infanterie war selten gewichen und selbst dann ließ sie sich trotz der Enge des Geländes wieder sammeln.

Trotz der großen Konfusion am rechten Flügel hatte der Prince de Clermont vermocht seine Aufgabe zu erfüllen. Es fragt sich m.E. nur warum er nicht den offensichtlich sinnlosen Befehl des Maréchal ignoriert hat und D'Estrées Kavallerie nicht besser nutzte. Wo dieser gegen die Niederländer Reiter gekämpft hatte, hätten das ebensogut Maisonelle, Montmorency oder Colbert tun können. Dass Armentières leichte Truppen die paar Panduren vertreiben würden, war ja sicher und dann hätten 3 Regimenter Kavallerie bereit gestanden um in die Flanke der Alliierten einzuhauen und die sich sammelnden Bayern beispielsweise in die Maas zu treiben oder auch bis Wotem vorzustürmen oder auch Hammerstein von hinten anzugreifen oder die Artillerie von Zievels Flügel wegzunehmen … Die Truppen unter Clermont aber hatten ausgezeichnet gekämpft und Seedorf hinzu zu ziehen war nicht so verkehrt, da dieser ja eh vor sich keinen Feind hatte. Eigentlich hatte Seedorf aber - man glaubt es nicht!!! - auch noch nach Clermonts Vorhaben gegen Birkenfeld und Hammerstein absichern sollen. So eine Angst vor 5 Kavallerieregimentern!

Ich freue mich auf eure Sicht auf die Dinge. Statistiken folgen noch heute Abend. Nur Figürchen habe ich nicht gezählt. Waren auf jeden Fall nicht alle meiner Franzosen am Start. Noch ne Menge in den Boxen geblieben (außer alle Artillerie).  :) 8)

Vielen Dank an tattergreis, Sorandir und D.J. für die Unterstützung. Ich finde/hoffe, ich habe eure Wünsche umsetzen können und ihr erkennt eure Befehle auf dem Schlachtfeld wieder.  :)
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Pappenheimer

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #109 am: 30. November 2020 - 16:22:38 »

1.
Die Anzahl der Verluste ist vollkommen irrelevant, wir haben Truppen ohne Ende. Der Schlüssel zum Sieg liegt im Abschneiden der Rückzugsmöglichkeit der gegnerischen Truppen, wenn Waldeck noch mehr Truppen in Richtung Rocoux sendet, dann hilft das ja bei der Umfassung.

2.
Mal abgesehen von den Siegbedingungen dieses Szenarios, wenn franz. Infanterie in den Rücken von Ligonier kommt, dann ist es Zeit die Waffen zu strecken.
Mir ist nicht klar, inwiefern die franz. Truppen  des Contades verschoben wurden.

3.
Ich bin vollkommen verblüfft, dass unser Marechal de Saxe etwas anderes versuchen konnte als ein massiven Angriff aus der Bewegung nach vorne rechts, am rechten Flügel der Franzosen hatte das Gefecht ja schon begonnen, und "wir" waren dort an Zahlen hoch überlegen. Hätte er einfach so gehandelt wie der historische MdS, dann hätte der Fehler des Herrn Waldeck allein das historische Ergebnis zu unseren Gunsten verbessert.
1.
Es wäre ja eine Option für die Verbündeten gewesen nur die kleineren Corps der Franzosen zu zerschlagen. Das fand ich auch eine Möglichkeit das Spiel für diese Spieler interessant zu erhalten.
Im Grunde hatten die Alliierten zwar massiv weniger Truppen aber ausgezeichnete Stellungen und dadurch Artillerie die IMMER schießen konnte im Gegensatz zu der in der Ebene zugeparkten Artillerie der Franzosen.

2.
Contades hatte ja unter sich bei mir nur Infanterie (Noch mehr unnötige Kav. fand ich überflüssig und hätte auch angewürfelt werden müssen etc.). Er dirigierte dazu das kleine Corps Montagne, das immerhin nur 2 Einheiten hatte und somit enorm fragil war. Montagne hatte für sich, dass es für Contades ein bisschen interessanter wurde, da ja theoretisch Prinz Karl auch hätte wenigstens eine Brigade Infanterie nach Fexhe und Enick schicken und damit doch ein bisschen die französische Flanke bedrohen können. Karl hatte aber 1746 wie auch am 28.11.2020   ;D keinen Traun dabei und war entsprechend halt eben Prinz Karl und vielleicht mit seinen unzähligen Truppen etwas überfordert. 1746 ritt Karl ja auch hin und her und war ein bisschen überrascht, dass so spät doch noch ein Angriff auf seine Linke erfolgte.

3.
Im Großen und Ganzen verlief die Schlacht als Spiel ja recht historisch. Im Unterschied zur historischen Schlacht führte Waldeck bei uns keine Infanterie nach Ance. Es war mir unbegreiflich weshalb Waldeck irgendwie unbedingt Rocoux aushelfen wollte, wozu Ligonier immerhin 2 exzellente Brigaden bereit stehen hatte. In Runde 2 hätte Waldeck schon Veldtmann und Smissaert gen Ance führen müssen um die Franzosen vielleicht sogar hinaus zu werfen. Die Artillerie in der Schanze kann ja auch so schießen und braucht man nicht sinnlos bewegen. Nach Birkenfelds Niederlage hätte Hammerstein vielleicht ganz links ähnlich wie 1746 eine Attacke zur Entlastung reiten können, statt nach vorn. Grassins und Morlières sind doch kein Gegner für schwere Reiter, zumal sie auf dem Gelände nichtmal hätten plänkelnd ausweichen können, weil sie mit dem Rücken zur Maas = Tischkante standen.

Aufbauzeit:
ca. 4 Stunden (2 Stunden für das Gelände, das echt kompliziert war)
Spielzeit:
3,5 Stunden für 3 Runden (klingt viel, aber bei der Menge finde ich ne Entscheidung nach 3,5 Stunden schon ganz gut)
Abbauzeit:
ca. 2 Stunden (man muss ja nichts mehr ausmessen etc.)
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tattergreis

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #110 am: 30. November 2020 - 17:30:39 »

Warum haben wir gewonnen? Wurde das zweite alliierte Korps gebrochen? Selbst wenn dem so ist, ist doch kein Grund aufzuhören. Ich finde nicht, dass die alliierte Armee in irgendeiner Bredouille war, der Kavallerieangriff der Hannoveraner hat doch den Angriff der französischen Kavallerie zurückgeworfen.
Ich hab ja in etwa dargestellt, was ich geplant hab, zusammengefasst war das
-sofortige Eroberung von Ance
-massierter Angriff der Kavallerie auf die Kavallerie von Waldeck
- Infanterieangriff auf die Infanterie Waldecks inclusive Überflügelung und Bedrohung im Rücken durch siegreiche französische Kavallerie
- Binden der Truppen von Ligonier durch Demonstrieren vor Roucourt
-Sichern gegen Angriff auf linke Flanke im Raum der Straße nach Tongres

Wichtig war meines Erachtens eine Eroberung von Manövrierraum, um der überlegenen Stärke der Franzosen überhaupt eine Möglichkeit der Entfaltung zu geben. Dies ist nicht geschehen, der Marechal hat die Probleme ja noch verschlimmert (und gehört deshalb geschasst).

Gab es einen Plan der Alliierten? Selbst ein allgemeiner Haltebefehl hätte bei Befolgung einen Sieg gesichert, wenn man den Marechal einfach hätte machen lassen. Typischer Fall von Snatch defeat from the Jaws of Victory.
« Letzte Änderung: 30. November 2020 - 17:32:13 von tattergreis »
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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #111 am: 30. November 2020 - 17:46:50 »

Warum haben wir gewonnen? Wurde das zweite alliierte Korps gebrochen? Selbst wenn dem so ist, ist doch kein Grund aufzuhören.
Grund 1 aufzuhören: es war halb 12 und ich wusste wie lange ich noch abbauen muss.  ;)
Grund 2: Waldeck und Ligonier hatten ihren Breaking Point erreicht.

Zu Grund 2 muss ich sagen, dass ich diesen extra niedrig ansetzte, um die historisch eher geringen Verluste (bis auf die niederländischen) wider zu spiegeln und es zu ermöglichen bei der Menge an Truppen irgendwie in einer absehbaren Zeit zu spielen. Pallas Athene meinte dann auch, wenn der BP höher wäre - z.B. einfach einer mehr für jedes Corps/Armee braucht man halt 1-2 Stunden mehr und spielt dann effektiv einen Nachmittag + einen Vorabend. Aber dafür braucht man auch die Mitspieler, die sich das antun wollen bzw. können. Letzteres geht wenn wir nur zu zweit spielen nicht und in Corona-Times schon zweimal nicht.
Das war ja alles sehr abstrahiert. Ich fand's z.B. schade nicht mehr Briten auf der Platte zu haben, aber bei nur einer Einheit Briten mehr, hätte ich ja auch wieder entsprechend mehr Ösies(vielleicht +2), Niederländer (dito?) und natürlich auch Franzosen (+4?) gebraucht. Dann hätte es noch weniger drauf gepasst. Es waren ja eigentlich kurz vor der Schlacht zusätzliche Briten aus Großbritannien eingetroffen, die vielleicht nach Culloden wieder frei wurden...
Ich denke, das war insgesamt eine recht brauchbare Kompromisslösung, zumal ja außer der Bayern die meisten Alliierten ziemlich gute Truppen waren und es unwahrscheinlich war, dass diese allzu rasch brechen würden.
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tattergreis

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #112 am: 30. November 2020 - 18:06:33 »

Ist natürlich klar, dass das reale Leben unser Hobby stets auf inakzeptable Weise beeinträchtigt  :)
Ich denke trotzdem
Zitat
Ich finde nicht, dass die alliierte Armee in irgendeiner Bredouille war

Es war in keinster Weise ein überzeugender Sieg, aber ich hoffe, meine Einheiten haben an Gloire gewonnen.

cheers
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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #113 am: 30. November 2020 - 18:21:35 »

Es war in keinster Weise ein überzeugender Sieg, aber ich hoffe, meine Einheiten haben an Gloire gewonnen.
Ich bin gespannt wie es sich spielt, wenn die Franzosenspieler am Tisch sind. Ist natürlich ein bisschen die Frage wieviele da mit spielen. Vielleicht setzen wir dann je nach Anfangszeit des Spiels einfach vor Ort den BP hoch, damit Du Dich freuen kannst.  :) Habe auch überlegt wie es wäre sich ein Limit von sagen wir 1 Foto pro Runde zu setzen, dass man sich mehr aufs Spielen konzentrieren kann, auch wenn man dann danach vielleicht ein bisschen die verschiedenen Verluste vergisst. Hm - mal schauen.
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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #114 am: 30. November 2020 - 18:32:46 »

Wenn Du willst, dass ich mich freue, dann geben die Spieler*innen (egal wie viele) nach fast jeder Runde ein Votum ab. Jede*r äußert sich, ob sie/er denkt, dass er/sie bzw. ihre/seine Seite noch Aussicht auf Erfolg hat. Wenn eine eindeutige Mehrheit eine Entscheidung erkennt, dann steht das Ergebnis.
Hat was von matrix game.
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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #115 am: 30. November 2020 - 18:44:05 »

Eine herrliche und wahrhaft prächtige Ansammlung von Truppen bei dieser Großschlacht des 18. Jahrhunderts!
Auch köstlich Tattergreisens und D.J.s Kommentare und Einwendungen im Austausch mit Pappenheimer zu lesen - schön! Großes Durcheinander und am Ende wird (wie meist bei Pappes Spielen) Aggressivität belohnt, sagte Tattergreis so ähnlich an einer Stelle...
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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #116 am: 30. November 2020 - 18:55:04 »

Die Aggressivität von Zastrow hat den Alliierten den Sieg gekostet :-X

Die Stellung der Alliierten hat ja eine gewisse Ähnlichkeit mit Waterloo, selbst Gedanken an Ligny sind nicht abwegig.

Was ich noch Pappe fragen wollte: Du betreibst einen unglaublichen Aufwand, Du triffst Dich mit Deiner sozialen Umgebung, und dann gibt MdS erkennbar schlechte Befehle. Ist es Dir nicht in den Sinn gekommen, ihn auf die Unmöglichkeit der Durchführung hinzuweisen? Gab es dazu ein feedback der Spieler*innen?

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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #117 am: 30. November 2020 - 18:58:35 »

Was ich noch Pappe fragen wollte: Du betreibst einen unglaublichen Aufwand, Du triffst Dich mit Deiner sozialen Umgebung, und dann gibt MdS erkennbar schlechte Befehle. Ist es Dir nicht in den Sinn gekommen, ihn auf die Unmöglichkeit der Durchführung hinzuweisen? Gab es dazu ein feedback der Spieler*innen?

Das ist eine interessante Frage. Wenn der Spieler von MdS jetzt nicht super erfahren und bestimmt in seinem Tun wäre, würde ich da auf jeden Fall auch freundlich einen Hinweis geben.
Mir scheint aber, dass Dinge, die Pappenheimer so ganz gut findet, dich, Tattergreis aufregen würden... ;)
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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #118 am: 30. November 2020 - 19:16:11 »

Zitat
Mir scheint aber, dass Dinge, die Pappenheimer so ganz gut findet, dich, Tattergreis aufregen würden...
Das ist mir ein wenig zu kryptisch, ich bin mir unschlüssig, was Du meinst.
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Re: HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48
« Antwort #119 am: 30. November 2020 - 19:41:00 »

Ich meinte damit, dass er scheinbar seinen Mitspielern viel Freiheit lässt (was ja grundsätzlich auch gut ist) und wenn jemand etwas anders spielt oder in dem Sinn deines einen Posts hier einen "schlechten Befehl" gibt, dass eben als gelungene Simulation ansieht, da historisch auch nicht nur "gute Befehle" gegeben wurden. So in die Richtung...
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