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Autor Thema: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)  (Gelesen 6812 mal)

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Pappenheimer

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Pordenone 1809
« Antwort #30 am: 09. Juni 2020 - 09:43:55 »

Diesmal haben wir mal keine große Schlacht mit Figuren, sondern wieder ein Szenario mit Holzblöckchen bestritten.
https://www.commandsandcolors.net/napoleonics/maps/fifth-coalition-1809/256-306-clash-at-pordenone-15-april-1809.html

An Erzherzog Johann:

"Kaiserliche Hoheit! Erzherzogliche Durchlaucht!


Kürzlich habe ich Erzherzogl. Durchlaucht Befehl empfangen den Ort Pordenone wegzunehmen. Ich führte daher auch gleich meine Grenzer unter Wetzel über eine Brücke heran. Es gelang ihm auch mit seinen leichten Reitern und einigen Grenzern Teile des Ortes zu besetzen. Doch der Feind hatte gute Artillerie unweit zu stehen mit welcher er es vermochte ihn wieder ein ums andere Mal hinaus zuwerfen. Schließlich musste Wetzel seine Truppen hinter den Noncello zurück nehmen.
Meine eigene Kavallerie wurde von der französischen überrannt. Nur die Truppen unter General Schmidt hielten sich im Zentrum etwas länger, konnten aber als meine Reiterei geflüchtet war, den nun heranrückenden französischen Bataillonen keinen Widerstand mehr leisten.
Die feindliche Artillerie schoss ausgezeichnet und so ist von meiner Infanterie und der Reiterei nur noch kaum etwas übrig. Einzig die Grenzer haben sich gut gegen die über den Noncello nach drängenden Franzosen behauptet.

Es tuth mir leid Ihro Erzherzogl. Durchlaucht keinen günstigeren Bericht liefern zu können

Frimont

15. April 1809"

Tatsächlich war dieses Spiel ziemlich unausgewogen. Die Grenzer haben eigentlich kaum eine Chance. Überqueren sie den Noncello und hat der Spieler der Franzosen wenigstens halbwegs gute Karten, besetzt er vor ihm die Bebauungshexagons und mit nem Faktor von -2 erreicht man ziemlich wenig.
Ausgesprochenes Pech hatte ich mit meiner zahlreichen Reiterei. Selten würfelte ich mal ein Reitersymbol oder einen Säbel. Am Ende, als es 1:3 stand, zog sich das Szenario doch arg. Ich konnte ja nichts mehr unternehmen, da ich keine Einheit außer der Artillerie mehr mit ausreichend Bases hat, dass ein Vorgehen irgendwie Sinn ergeben hätte. Nach 1-2 Runden war die Sache schon erledigt.
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D.J.

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Re: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)
« Antwort #31 am: 10. Juni 2020 - 05:46:48 »

Danke für den Spielbericht bzw. die Review zu diesem Szenario.
Interessant zu sehen, dass es auch bei CCN nicht immer ausgeglichen ist. Sicher, das ist realistisch. Aber als Spiel, dass ja allen Beteiligten Spaß machen soll, doch eher schade drum.
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Pappenheimer

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Re: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)
« Antwort #32 am: 10. Juni 2020 - 11:26:57 »

Interessant zu sehen, dass es auch bei CCN nicht immer ausgeglichen ist. Sicher, das ist realistisch. Aber als Spiel, dass ja allen Beteiligten Spaß machen soll, doch eher schade drum.
Meiner besseren Hälfte hat's immerhin Spaß gemacht  ;D und wenn ich z.B. am Anfang einen "Cavalry Charge" auf der Hand gehabt und etwas Glück gehabt hätte, wäre auch ein anderer Ausgang machbar gewesen.
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D.J.

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Re: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)
« Antwort #33 am: 10. Juni 2020 - 12:41:34 »

Solange deine Holde Spaß hatte, ist alles in Butter :D
Aufstehen, Staub abputzen, Krönchen richten und weitermachen :P 
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Pappenheimer

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Sacile 1809
« Antwort #34 am: 11. Juni 2020 - 23:06:11 »

Gestern haben wir mal wieder eine Partie CCN gespielt und was für eine knappe. Da ich selber vor einer Weile mal in Porcia war, fand ich die Schlacht natürlich besonders interessant. Die Landschaft in der Gegend ist allerdings total platt wie ein Eierkuchen, weshalb mich das Gelände ein bisschen überraschte. Vielleicht sollen diese Anhöhen auch die zahlreichen Dämme in der Gegend darstellen, die doch sehr charakteristisch sind, da sie stark von Kanälen und dergleichen durchzogen ist, die für eine Schlacht eine gewisse Relevanz haben. Es gibt wie auf dem Plan auch heute keine nennenswerten Wälder, halt ne typische alte Kulturlandschaft.

Für den historischen Hintergrund und die Karte, siehe hier: https://www.commandsandcolors.net/napoleonics/maps/fifth-coalition-1809/257-307-sacile-16-april-1809.html

Ich habe diesmal Erzherzog Johann gespielt, während Pallas Athene als Vizekönig Eugéne fungierte, der in mehreren Kolonnen auf die von mir zu verteidigenden Orte zurollte.


"Kaiserliche Majestät, lieber Franzerl!

Ich will Ihro Majestät einen kleinen Bericht von der unlängst vorgefallenen Bataille liefern. Ohne zu wissen wie der Feind auf mich zumarschieren würde, hatte ich meine Armee wie folgt aufgestellt.
Gyulai stand mit seiner Infanterie bei dem Ort Pordenone, den ich jüngst erobert hatte. Dahinter Reichenburg mit der Kavallerie.
Im Zentrum hinter dem Städtchen Porcia stand meine Avantgarde mit Frimont, der auch Husaren zur Hand hatte. Als Reserve dahinter Kleinmayer mit Grenadieren.
Die Orte Fontanafredda und Ronche zu halten fiel meinem rechten Flügel unter Knesevich zu.
Es war meine Absicht die ganzen Ortschaften stark zu besetzen und den Feind mit meiner Artillerie hinzuhalten bis meine Reiterei über geschwächte Bataillone herfallen könnte, sobald ich in der französischen Aufstellung Schwachstellen bemerkte.


Knesevich sollte sogleich die beiden Schlüsselstellungen Roncha und Fontanafredda besetzen. Unsere Artillerie schoss auch gleich bei einem einleitenden Bombardement einige Schneisen in die heranrückenden Reihen des Feindes. Greniers Truppen sollten offenbar die Schlacht eröffnen. Wahrscheinlich hielt Prinz Eugéne unseren rechten Flügel für besonders schwach. Zwar erlitten Kvesenichs leichte Truppen in Fontanafredda gewisse Verluste. Aber die des Feindes waren offenbar größer und der Widerstand der sich erbittert wehrenden Plänkler imponierte offenbar den Franzosen.


Ich ließ im Zentrum erwähnten Kleinmayer mit den Grenadieren vorrücken. Denn der Feind schien hier mit der Masse seiner Infanterie den Durchbruch zu suchen. Sowohl die Einnahme Palsas als auch Talponedos sollte unter allen Umständen verhindert werden, damit sich Barbous und Severollis Bataillone dort nicht etwa festsetzten.
Da der Gegner weit und breit keine Reiterei hatte und ich nur hinter ihrem linken Flügel größere Staubwolken ausmachte, die auf Kavallerie hindeuteten, beschloss ich meine eigene Kavallerie im Zentrum zu konzentrieren, um sogleich zur Stelle zu sein, falls Eugéne seine Reiterei im Zentrum oder gegen Knesevichs Flügel einsetzen würde.


Eugéne beschränkte sich darauf mit einem heftigen Artilleriefeuer meinem linken Flügel zuzusetzen, allerdings ohne eine größere Wirkung zu erzielen. Ein erster Angriff im Zentrum wurde mit zu wenig Infanterie vorgetragen und die isoliert stehenden Bataillone gingen nach Verlusten zurück.


Die Franzosen versuchten nun mit Contrebatteriefeuer unsere Batterien zum Schweigen zu bringen, da sie ohnedies offenbar keinen entschlossenen Angriff vortragen wollten. Zum Teil gelang es den Franzosen scheinbar ihre Einheiten wieder aufzufüllen um insonderlich im Zentrum den Angriff zu erneuern, wo er Frichmont stärker zusetzte und ihn zwang seine Vorposten von Palsa zurück zu nehmen.


Statt mit aller Entschlossenheit das nur mit Grenzern besetzte Fontanafredda zu erstürmen ließ Grenier seine Truppen nach wie vor vor dem Ort halten, wo sie vom heftigen Feuer unserer Grenzer nach und nach dezimiert wurden ohne selbst irgendetwas gegen den zusehends von den Grenzern zur Festung ausgebauten Ort etwas unternehmen zu können.


Was Eugéne an seiner Linken an Entschlossenheit fehlen ließ, zeigte er im Zentrum. Palsa wurde von ihm genommen. Meine Bataillone wurden theils bis auf hundert Mann zusammengeschossen. Severolli und Barbou sollten nun wohl die Entscheidung suchen. Daher nahm nun Reichenburg die Sache in die Hand. Seine Husaren schlugen unsere Infanterie heraus und zwangen französisches Fußvolk ins Quarré. Das war ein verwegener Zug, da die Husaren nahe Palse leicht zwischen zwei Feuer geraten konnten. Doch es blieb uns keine andere Wahl.


Während die Lage im Zentrum mehr als bedenklich wurde, entspannte sie sich bei Fontanafredda. Ohne einen Angriff waren dort Greniers Bataillone im Abwehrfeuer zusammengeschmolzen und schließlich völlig demoralisiert zurück geflutet. Grenier, der sie habe aufhalten wollen wie mir eine Estafette meldete, sey höchstselbst getroffen vom Pferd gesunken wodurch sein Flügel endgültig den Mut sinken ließ. Um einen Flankenangriff meiner Truppen zu verhindern und ihren Erfolg im Zentrum nicht zu gefährden, schickte dann Sahuc seine leichte Reiterei. Sie brauste mit Trompetenstößen heran. Knesevichs Füsiliere mußten allesamt ins Quarré. "Standhalten!" soll er selbst inmitten seiner Männer gebrüllt haben, während die feindliche Reiterei immer wieder auf die Infanterie eindrang.

Längst hatte ich diese Gefahr erwartet und daher Frimont mit seinen Husaren dorthin beordert, um zu verhindern, daß die Franzosen Knesevichs Flügel durch einen Reiterangriff aufrieben und dann in unser Zentrum eindrangen.


Der gegnerische rechte Flügel blieb unthätig und beschränkte sich weiter darauf unsere Artillerie nahe Pordenone zu beschießen. Severollis Quarré im Zentrum bey Palse wurde zersprengt.


Da erreichte mich Knesevichs Hilferuf. Sahucs leichte Reiterei habe Knesevichs Füsiliere in die Flucht geschlagen und sogleich im Nachsetzen auch Knesevichs Artillerie niedergemacht. Die gegnerische Reiterey habe zwar auch hohe Verluste hingenommen, aber da unsere Kanonen nun nicht mehr die gegnerischen im Schach hielten, wäre die Lage kritisch. Kleinmayer hatte ja auch bey Talponedo auf einmal die Hälfte seiner Grenadiere eingebüßt.


Denn Eugéne hatte nun wohl begriffen, dass ein Franzose, wenn die Lage verfahren war die Zuflucht zum kalten Stahl suchen muß - auch mag ihm der Untergang von Grenier ein mahnendes Beispiel gewesen seyn. Mit einem kräftigen Bajonettangriff gelang es Eugéne unser Zentrum zu erschüttern. Ich hatte kaum mehr genügend Infanterie um Porcia ausreichend zu verteidigen und Barbou und Severolli schienen immer neue Reserven heran führen zu können und ihre stärksten Einheiten in das Blutbad im Zentrum zu werfen. Ich sah nach Pordenone, wo ich noch über ausgeruhte Grenadiere verfügte, fragte mich aber wie ich sie noch rechtzeitig ins Zentrum werfen könnte.

"Kalter Stahl muß mit kaltem Stahl beantwortet werden." warf mir ein alter Kavallerieoffizier zu und ich mußte ihm recht geben.


Frimont stürzte sich endlich mit seinen den Ott-Husaren auf Sahuc. Der Feind mußte seine leichte Reiterei zurücknehmen. Ein wilder Kampf entbrannte.


Nun wollte Eugéne den Sieg im Zentrum erzwingen. Von überall her schien er die Bataillone in den Kampf zu werfen. Porcia wurde heiß umkämpft. Immer neue Angriffswellen drangen mit gefälltem Bajonett in den Ort. Frimonts Grenzer wehrten sich mit dem Mut der Verzweiflung. Der Feind spielte "La victoire est à nous!".
In dem Augenblick entfesselte endlich Reichenburg seine Dragoner die mit aller Gewalt auf die Porcia bestürmenden Franzmänner eindrangen. Doch statt kopflos zu fliehen, gingen sie ins Quarré und erwehrten sich ihrer Haut.


Es sollte nicht viel nützen. Knesevich traf eine weitreichende Entscheidung. Frimonts Ott-Husaren hatten die französischen Husaren zwischen Ronche und Fontanafredda geworfen und in die zusammengehauen. Daher war der Weg frey für einen letzten Gewaltakt. Knesevich setzte alles auf eine Carte. Sein letztes intaktes Bataillon verließ einfach Ronche und rückte im Laufschritt auf Talponedo zu. Kurz vor der Anhöhe hinter Talponedo ließ Knesevich persönlich halt machen, richtete die Linie aus und befahl das Feuer auf das dezimierte französische Bataillon auf der Anhöhe zu eröffnen. Sahuc, der sich dort nach der Zerschlagung seiner Reiterei in Sicherheit gebracht hatte, mußte mit ansehen wie das dort stehende schwache Bataillon weggefegt wurde. Der Widerstand war gering, die letzten Füsiliere rannten Richtung Sacile!

Damit hatte Eugéne nicht gerechnet, weil ja seine am Ende doch gezeigte Entschlossenheit beinahe die Schlacht zu seinen Gunsten gewendet hätte. Nun aber sah er sich dazu gezwungen den Rückzugsbefehl zu erteilen. Obendrein war seine Kavallerie zerbrochen und die wenigen hundert Mann, die ihm noch davon verblieben, hätten uns wohl kaum aufhalten können, wenn nicht unsere eigenen Verluste über die Maßen gegangen wären. In Porcia und rund um die Orte lagen die Verwundeten und Toten und bedeckten weithin das Gelände. Viele wurden in die dortige Burg gebracht, wo ich ein allgemeines Lazarett einrichten ließ.

Der Jammer ist nicht zu beschreiben und wiewohl Hohenlinden mir einen gewiss noch betrüblicheren Eindruck in meiner Seele hinterlassen hat, ist auch der Anblick der Wallstatt von Porcia unauslöschlich.
Derweil hat die Kaiserliche Armee einen Sieg errungen und sie wird dem Feinde auch weiterhin die nothwendige Lection ertheilen, daß mit dem Hause Österreich noch fürderhin in Italien zu rechnen seyn wird.

Ihr ergebener Bruder

Johann

Porcia, den 16. April 1809"

Eine wirklich knappe Schlacht. Am Anfang stand es mal 3:1 für mich. Dann aber spielte nachdem die Lage festgefahren war, Pallas Athene nen Bajonett Charge und fegte meine Bataillone vom Spielfeld. Schließlich gewann ich dank meiner Kavalleriereserve und einem Quentchen Glück sowie ein bisschen vielleicht auch Gerniers Zaudern am Anfang haarscharf mit 8:7.
Tolles packendes Spiel, fand auch die Verliererpartei.
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D.J.

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Re: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)
« Antwort #35 am: 12. Juni 2020 - 07:49:51 »

Ein packendes Spiel auch für unbeteiligte Leser wie mich :)  Vielen lieben Dank für diesen ausführlichen und sauspannenden (!!!) Bericht.
:)
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Pappenheimer

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Teugen-Hausen 1809
« Antwort #36 am: 16. Juni 2020 - 10:07:24 »

Wegen der freundlichen Kommentare von D.J. hier im Thread geht's dann doch mal weiter.

Wir schreiben das Jahr 1809. Ich habe das Vergnügen als Erzherzog Karl das scheinbar isolierte Korps unter Davout bei Teugen anzugreifen. https://www.commandsandcolors.net/napoleonics/maps/fifth-coalition-1809/258-308-teugen-hausen-19-april-1809.html


"Als mir meine Vorposten die Besetzung Teugens durch französische Infanterie meldeten, wurde mir bewusst, wie nahe der Feind bereits unseren Stellungen gekommen war. Demnach galt es zuerst meine Infanterie zu retten, welche dem ersten Schlag von Davouts rechten Flügel ausgesetzt sein würde. Danach wollte ich rasch die Truppen meines eigenen rechten Flügels heran führen und damit die angeblich bereits heranrückende Division Friant aufhalten.


Die Franzosen tathen natürlich das Voraussehbare. Sie fegten meine Infanterie meines linken Flügels von der ersten Höhenkette. Mit einem Gegenangriff mußte ich sie unbedingt vertreiben ehe der Rest des III. Korps heran war.


In der Tath! Es gelang uns vorerst den Feind durch heftiges Feuer wieder zu vertreiben. Allerdings sammelte er sich wieder in der Ebene für einen erneuten Angriff und mein rechter Flügel hatte so gut wie nichts bislang gethan.


Alois von Liechtensteins Vorrücken ging so schleppend vor sich, daß ich mich fragte, ob er wohl irgendeine Chance hätte die Höhen vor Friant zu besetzen. Aber ich zweifelte daran und eilends abgeschickte Depeschen nutzten auch nichts*.


Liechtensteins Infanterie war keinen Heller wert. Sie wurde von feindlichem Feuer rasch zum Rückzug gezwungen - die wenige Strecke die sie überhaupt vorgerückt war. Liechtenstein unterrichtete mich über seine Wut wegen der geringen Leistungen seiner Truppen. Friants und Destabentraths Infanterie hatte theils die erste Hügelkette erklommen, theils diese schon überquert. Ich riet Liechtenstein seine Reiterei angreifen zu lassen um den Feind in Carrés zu zwingen.


Derweil hatte ich auf meiner Linken zwar eine weitere Angriffswelle zurück geschlagen. Aber meine Infanterie hatte dermaßen geblutet, daß ich es für fraglich hielt noch einige Stunden standzuhalten. Denn Davout hielt seine Truppen in einiger Ordnung. Seine leichte Infanterie hatte die erste Linie meiner Grenzer obendrein aus einem weltlichen zur Linken meines vorderen Treffens geworfen.


Angriffswelle auf Angriffswelle rollte heran. Die Franzosen schrien ihr "Vive l'empereur!" Meine Männer erwarteten sie mit kalter Entschlossenheit. Insbesondere mein zweites Bataillon Grenzer leistete erstaunliches. Ein zu weit vorstoßendes feindliches Bataillon wurde aufgerieben und dessen Brigadegeneral Lorencz gefangen genommen.


Auf dem Flügel unter Alois von Liechtenstein sah es allerdings ganz anders aus. Seine Infanterie verlor tathsächlich jeden Nahkampf. Seine leichte Kavallerie wurde zurück geworfen.


Marschall Davout erkannte seine Gelegenheit und führte selbst noch Verstärkungen heran. Der Versuch von Generalfeldwachtmeister von Bieber stark geschwächte französische Infanterie aus einem Wäldchen zu werfen, scheiterte kläglich.


Schließlich griff Destabenrath Bieber noch von der Seite an und er wurde samt seiner Männer gefangen genommen.

Was soll ich nur sagen? Die Infanterie hat sich so miserabel wie noch nie geschlagen. Die Reiterei ist keinen Pfifferling werth. So werden wir zweifellos den Krieg verlieren.

Karl von Teschen
19. April 1809"

Es war wirklich zum aus der Haut fahren. Diesmal konnte ich auch mit 5 Blöcken angreifen, ich würfelte immer so einen Käse, dass ich höchsten einen Block des Gegners rausnahm, während der dann mit 4 Würfeln zurückschlug, was mich leicht die ganze Einheit kostete. Immerhin spiegelte es schön die legendäre Qualität von Davouts Truppen wider, die dazu beitrug, dass sein isoliertes Korps überlebte.

Ich verlor mit 3:8. Dabei waren 1 der 3 Punkte nur für den Besitz der hinteren Hügelkette.


* Auch bei einem Forcemarch bewegt sich Österreichische Linie nur 1 Feld weit. Schnarch.
« Letzte Änderung: 16. Juni 2020 - 12:18:38 von Pappenheimer »
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Maréchal Davout

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Re: Teugen-Hausen 1809
« Antwort #37 am: 16. Juni 2020 - 11:34:41 »

Wir schreiben das Jahr 1809. Ich habe das Vergnügen als Erzherzog Karl das scheinbar isolierte Korps unter Davout bei Teugen anzugreifen.

Davout ist niemals wirklich isoliert! Und wenn doch, gewinnt er trotzdem ;)

Schöner, kleiner Bericht - danke! Franzosen mit Österreichern im Heranmarschieren zu schlagen wie bei Liechtensteins Truppen ist aber auch schwierig.
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Pappenheimer

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Re: Teugen-Hausen 1809
« Antwort #38 am: 16. Juni 2020 - 12:17:37 »

Davout ist niemals wirklich isoliert! Und wenn doch, gewinnt er trotzdem ;)
Jepp. Ich sage nur Auerstedt. https://www.youtube.com/watch?v=odPUHTJO8to

In der Zeit war Davout auf der Höhe seines "Schaffens". Seine Truppen hatten sicherlich auch einiges Vertrauen in ihn.

Ich dachte mir gleich, Dir wird das gefallen, wenn mal Davout vorkommt.  ;)

Von daher freue ich mich schon ein bisschen auf Wagram. Und das obwohl Napo nicht meine Zeit ist.
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Re: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)
« Antwort #39 am: 16. Juni 2020 - 12:20:00 »

PS: Habe das letzte Bild ersetzt, wo mir irrtümlich das vorletzte zum zweiten Mal reinkam.

Ich überlege derzeit, ob ich Bergen 1759 spielen soll oder doch eher Guastalla. Vielleicht weiß mir ja der Maréchal Rat, wo Tattergreis ja momentan zu den großen Schweigern zählt.  :'(
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Re: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)
« Antwort #40 am: 16. Juni 2020 - 17:40:46 »

Bergen oder Guastalla? Hm... Braunschweiger gegen Broglie ist schon interessant, aber Guastalla fänd ich jetzt noch cooler mit Königsegg, der wieder am Start ist. Die Uniformfarben könnte ich bei Bergen besser auseinander halten- kannst du nicht beides nacheinander spielen? So oder so sind die Franzosen eher im Vorteil.
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Maréchal Davout

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Re: Teugen-Hausen 1809
« Antwort #41 am: 16. Juni 2020 - 17:51:33 »

Davout ist niemals wirklich isoliert! Und wenn doch, gewinnt er trotzdem ;)
Jepp. Ich sage nur Auerstedt. https://www.youtube.com/watch?v=odPUHTJO8to

In der Zeit war Davout auf der Höhe seines "Schaffens". Seine Truppen hatten sicherlich auch einiges Vertrauen in ihn.

Ich dachte mir gleich, Dir wird das gefallen, wenn mal Davout vorkommt.  ;)

Von daher freue ich mich schon ein bisschen auf Wagram. Und das obwohl Napo nicht meine Zeit ist.

Auf Wagram freue ich mich mit La Grande Armée auch. Da brauche ich dann für Österreich nur noch 10 Brigaden mehr Infanterie, 15 Batterien mehr Artillerie usw. als ich bisher besitze und einen größeren Tisch...

Davout: Ja, er war gut. Hatte nicht nur gute Truppen, sondern machte sie auch noch besser. Kein Marschall hat nachweislich auch so vielen Ebenen versucht, sein Korps zu verbessern wie Davout (seine Ordres allein zum richtigen Packen der Ausrüstung!). Und er führte sie energisch, bedacht und allgemein brilliant. Oft war sein "Korps" mit 70 000 Mann stärker als die von vier anderen Marschällen zusammen. Und Napoleon wusste, dass er ihn auch unabhängiger agieren lassen konnte als die anderen, obwohl er ihm den Ruhm stets missgönnte. Spannend immernoch die Frage, was passiert wäre, wenn Napoleon bei Borodino das von Davout vorgeschlagene Flankenmannöver versucht hätte ;)
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Re: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)
« Antwort #42 am: 02. Juli 2020 - 10:15:37 »

Bergen oder Guastalla? Hm... Braunschweiger gegen Broglie ist schon interessant, aber Guastalla fänd ich jetzt noch cooler mit Königsegg, der wieder am Start ist. Die Uniformfarben könnte ich bei Bergen besser auseinander halten- kannst du nicht beides nacheinander spielen? So oder so sind die Franzosen eher im Vorteil.
Ich hab jetzt mal Guastalla soweit vorbereitet und auch am Szenario geschraubt (v.a. mehr Artillerie). Mal schauen ob ich es nach der Partie dann wieder zurück nehme.

Zwischenzeitlich hatte ich auch eine Partie CCN gespielt - fast nur mit Kavallerie. Kommt hier auch noch irgendwann rein. In einer Woche werde ich auch mein Spiel mit meinem Melle 1745-Szenario hochladen.
Es wird und wurde also in letzter Zeit viel gezockt. Das Bemalen bleibt zwar ein bisschen auf der Strecke. Aber bei der Auswahl an Truppen, fühlt sich das auch einfach nicht soooo dringend an.
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Rohr 1809
« Antwort #43 am: 06. Juli 2020 - 12:19:01 »

Endlich kamen wir mal wieder zu einer Partie CCN.

Zu meinem Erstaunen sogar mal wieder eine recht ausgeglichene. Ich dachte schon die Österreicher werden wieder fertig gemacht. Ich hab die Österreicher unter Schustekh übernommen, während Pallas Athene die Franzosen unter Lannes hatte.
https://www.commandsandcolors.net/napoleonics/maps/fifth-coalition-1809/259-309-rohr-20-april-1809.html
Hier ein Bericht ans österreichische Hauptquartier:

"Kaiserl. Hoheit!

Ich melde Ihnen, daß ich kürzlich bey dem Ort Rohr dem Feinde standhalten mußte. Die Franzosen unter dem Marschall Lannes sind in großer Stärke auf uns vorgerückt.


Insbesondere seine zahlreiche Kavallerie darunter auch Kürassiere griffen meinen linken Flügel an. Ich ließ meine Infanterie dort nicht ins Karree gehen, denn ich gedachte den Feind zu überraschen. Das gelang auch. Nicht nur, daß sein Versuch meinen Flügel aufzurollen abgewehrt wurde. Nein, Thiery ging mit seinen Husaren und Dragonern sogar zum Gegenangriff über.

Jacquinots Kürassiere und leichte Kavallerie erlitten hohe Verluste. Wir büßten zwar auch einiges an Reiterei ein. Aber was wichtiger war, war daß der Feind seinen Moment verpasste.

Im Zentrum ließ ich Rohr stark besetzen. Ein Versuch uns mit leichter Infanterie anzugreifen wurde rasch geschickt von meinen Füsilieren abgewehrt.



Sodann aber wußte Lannes seine Übermacht auszuspielen und er drang in einen Theil von Rohr ein.

Das Bataillon, das unter meinem persönlichen Befehl stand, hatte alle Mühe sie wieder hinaus zu werfen.

Mit großer Todesverachtung griffen die Franzosen mit dem Bajonett an.
Die französische leichte Kavallerie, die meine rechte Flanke aufrollen wollte, wurde von einem Karree aufgehalten, gab weitere Angriffe auf und umging dann meine Stellungen um durchzubrechen.
Derweil war meine Infanterie wegen der hohen Verluste schwer erschüttert. Um so mehr erstaunte mich, als Lannes den Rückzugsbefehl gab. Ausschlaggebend war offenbar, daß seine Versuche Rohr im Sturm zu nehmen, gescheitert waren. Außerdem soll einer seiner Divisionskommandeure gefallen sein.


Ihro Hoheit untertänigster
von Schustekh

Rohr, den 20. April 1809"

Eine richtig knappe Kiste. Mit mehr Fotos wird's deutlicher. Mein größter Fehler war es nicht mit meinen Dragonern den verbliebenen französischen Husaren den Todesstoß zu versetzen, sondern stattdessen verbissen um Rohr zu kämpfen. Lannes hätte irgendwann entscheiden können mit den Resten seiner Kavallerie einfach meine Stellung zu umgehen, was ihm leicht 2 Punkte mehr eingebracht hätte, statt vor meiner Artillerie stehen zu bleiben.

So ein überraschender österr. Sieg mit 3:5 für die Ösies - 2 Punkte allerdings auch auf einen Schlag am Ende.
« Letzte Änderung: 07. Juli 2020 - 09:20:42 von Pappenheimer »
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Re: CCN Schlachten (überwiegend keine Bilder)
« Antwort #44 am: 06. Juli 2020 - 12:59:14 »

Ganz interessant - Lannes war ja auch einer der Guten von Frankreichs Korpskommandeuren...
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