Wenn ich nur meine Tagebücher von damals wiederfünde ...
Du erzählst uns natürlich in etwa das, was damals herrschende Meinung war. Heute wird meist wesentlich kritischer mit der Predigt des Gildas, der Hauptquelle zu dieser Zeit umgegangen und bezweifelt, dass er ein zeitliches nacheinander schildern wollte. Nun, es gibt m.E. genügend Einwände, um an dem zeitlichen Nacheinander festzuhalten. Insbesondere war Gildas eben kein halber Analphabet. Neben Gildas und den beiden Episoden aus der Vita Sancti Germani (geschrieben um 480-494) gibt es nur ein paar vereinzelte wenig hilfreiche Erwähnungen Britanniens in gallischen Chroniken, die die Abfolge bei Gildas eher zu bestätigen scheinen. Problem ist, dass weder Gildas noch die Vita Sancti Germani Jahresdaten nennen, diese mithin nur rekonstruiert sind. Gildas nennt zudem aus der fraglichen Zeit nur Aurelius Ambrosianus mit Namen - Vortigern wurde wohl später eingefügt. Alles ist darüber hinaus so ungenau, dass die Archäologie die Schilderung weder wirklich bestätigen noch wirklich widerlegen kann. Es ist sogar umstritten, ob Gildas Artus nennt, da er die jüngeren Herrscher meist nicht mit Namen benennt, sondern als verschiedene Ungeheuer anspricht, eigentlich eine gute Vorlage für ein Fantasy-Szenario: Ungeheuer, die um Britannien kämpfen, dazwischen sächsische Druden und irgendwie widererstandene keltische Druiden... (Es handelt sich beim Text Gildas um eine kurze Predigt und kein Buch der Geschichtsschreibung. Noch dazu weichen die Vermutungen über die Entstehungszeit des Texts um über 150 Jahre voneinander ab.)
Und auch bei Nennius ist wegen der umstrittenen Autorschaft immer die Frage, in welche Zeit die Historia Britonnum gestellt wird.
Vom Standpunkt der Quellen ist bisher also wenig zu bemäkeln. Was allerdings meine Erinnerung angeht ...
Da ich noch nicht weis, was im zweiten Teil folgt, will ich nicht zuviel verraten und muss mich bremsen. Es ist jedenfalls in der gewohnt ruhig-unterhaltsamen, den Leser fesselnden Art erklärt, die auch deine Blockeinträge kennzeichnet.
Zu den frühen Quellen, wenn auch nicht so früh, wie einst angenommen, zum Thema gehört übrigens auch, dass Arthur auf deutsch Artus heißt. Denn der Name geht auf die Legende zurück. Aber das erkläre ich nur, wenn thrifles es nicht macht.