Björn (Driscoles) und ich haben das Regelwerk Art de la Guerre wieder für uns entdeckt. Es ist der dritte Anlauf mit diesen Regeln. Die ersten beiden Male sind wir nicht so recht warm damit geworden, weil die Kampffaktoren nicht sehr differenziert sind und sich in den allermeisten Fällen ausglichen. Das führt dann dazu, dass derjenige gewinnt, der besser würfelt.
Aber da das System europaweit auf vielen Turnieren gespielt wird, dachten wir uns, dass mehr dahinter stecken muss. Ein reines Würfelspiel würde ja wenig als Turniersystem taugen.
Auch im dritten Anlauf mit den Regeln sind und bleiben die, im Vergleich zu Field of Glory oder DBA/DBM, wenig differenzierten Kampffaktoren das größte Manko der Regeln. Allerdings wird es etwas dadurch abgeschwächt, dass man bei besserer Regelkenntnis die wenigen, subtileren Unterschiede in den Fähigkeiten der Truppen besser nutzen kann.
Vorteile des Systems sind die handliche Größe (um die 20 Truppenelemente bei einer 200-Punkte Standard-Schlacht) und die moderate Spieldauer. Auch die Bewegungsregeln und die Initiativpunkte sind gut gelöst.
Björn und ich haben unsere Sammlungen spätmittelalterlicher Perry-Figuren, die wir im Zuge einer der DBA-Kampagnen bemalt hatten, etwas erweitert und für AdlG umfunktioniert.
Björn hat eine Armee der Lancestrianer aus dem Rosenkrieg aufgestellt.
Ich habe meine drei DBA Armeen der Italian Condotta, Burgunder und War of the Roses English zu einer AdlG- Italian Condotta Armee zusammengefasst.
Neu bemalt habe ich nur die Kommandanten. Hier sehen wir Francesco Sforza, Galeazzo Sforza und Cosimo de Medici bei der Taktikbespechung.
Björn trat mit Richard Neville, dem 16. Duke of Warwick, einer der schillerndsten Gestalten des Rosenkriegs, an. Hier sieht mal den Duke bei seinen sinistren Planungen.
Beide Armeen hatten genau 20 Truppenelemente.
Warwicks rechten Flügel befehligte der alte Lord Wenlock „the Fencesitter“. Lord Wenlock hatte Walisische Bogenschützen und Speerträger rekrutiert. Die waren allerdings nicht sehr motiviert, für England zu kämpfen (Truppentyp mediocre). Die eigenen Haustruppen Wenlocks bestanden aus zwei Einheiten Rittern zu Fuß. Hier Wenlocks Truppen. Der Lord selbst wird hier aber durch die Fahne verdeckt.
Warwicks linker Flügel beinhaltete die Krone der englischen Ritterschaft (drei Elemente Elite Impact Heavy Armoured Knights), sowie zwei Elemente leichter gerüstete Currours von der englischen Nordgrenze (heavy Cavalry armoured) und ein Element Light Horse Lancers.
Den englischen Rittern gegenüber hatte Francesco Sforza emebfalls Ritter aufgestellt. Allerdings weniger...und nicht Elite. Drei Einheiten Ritter und eine Einheit leichte, berittene Armbrustschützen. Um die Unterlegenheit zumindest etwas auszugleichen, schloss sich eine Einheit Pikentrüger aus dem Zentrum der rechten Flanke an.
Im Zentrum der Italiener standen zwei leichte Kanonen, vier Einheiten Ritter zu Fuß, eine Einheit Hellebardenträger und zwei Einheiten Speerträger, die allerdings auch nur mediocre waren.
Hiert ein Blick über die italienischen Kanonen auf das englische Zentrum. Dort warteten ebenfalls eine leichte Kanone, drei Einheiten Langbogenschützen, drei Einheiten abgesessene Ritter und eine Einheit Piken unter der Führung von Warwick persönlich.
Die Schlacht beginnt. Der linke englische Flügel prescht vor.
Die Italiener kontern ihrerseits mit einer schnellen Bewegung, um die Engländer im Engpaß zwischen Dorf und unebenem Gelände an der Entfaltung zu hindern.
Rechts besetzen Wenlocks walisische Bogenschützen die sanfte Anhöhe.
Auch hier kontern die Italiener mit einem Vormarsch der Armbrust- und Musketenschützen des linken Flügels über den bewaldeten Hügel.
Im Zentrum schickt Warwick seine Bogenschützen vor.
Zweite Runde. Der pfiffige englische Anführer der linken Flanke hat eine Einheit Currours und die leichten Lanzenreiter um das Gelände herum geschickt, um die Italiener in der Flanke zu bedrohen. Francesco Sforza, der die Flanke persönlich anführt, sendet seine rechte Rittereinheit zum Schutz. Dieser gelingt es, die leichten Lanzenreiter nach hinten zu vertreiben, aber leider sind die Pferde zu ermüdet, um den Charge gegen die Flanke der Currours zu beenden. Sie bleiben einen halben Zoll vorher stehen (bei AdlG wurde die FoG Mechanik übernommen, dass die Charge- und Ausweichreichweiten ausgewürfelt werden, wenn der Gegner dem Kampf ausweicht).
Auf der anderen Flanke haben Wenlocks Bogenschützen wenig zu lachen. Erst wurden sie von den italienischen Armbrustschützen durch Beschuß demoralisiert und sehen nun dem Angriff der italienischen Ritter entgegen.
Im Zentrum läuft es schlecht für die Italiener. Die abgesessenen Ritter müssen schweren Beschuß durch die englischen Langbogenschützen einstecken (in AdlG haben Einheiten 2-4 Attrition-Punkte. Plänkler 2, Kavallerie und Medium Infanterie 3, schwere Infanterie 4 Punkte. Wenn die Maximalzahl erreicht ist, ist die Einheit vernichtet. Durch Beschuß kann man pro Runde aber nur eine Attrition Stufe verlieren. Generäle können am Ende der Bewegung Truppen sammeln, wenn die Truppen sich nicht bewegt haben)
Runde 3: Die Engländer haben sich auf der rechten Flanke wieder sortiert.
Links ist Wenlocks Infanterie vorgerückt und hat dabei eine Einheit der italienischen Arkebusenschützen überrannt (schlechter Wurf bei der Rückzugsbewegung). Allerdings trauen sie sich nicht in den Wald, was für schwere Infanterie verständlich ist.
Sie werden daraufhin vom italienischen Zentrum angegriffen.
Auf der linken Flanke wird jeweils ein Ritterelement getötet. Aber dann läuft es auch hier schlecht für die Italiener. Trotz hoher Überlegenheit (drei Einheiten gegen eine) und persönlichem Einsatz von Francesco Sforza (man kann die Generäle mitkämpfen lassen und bekommt dann einen Bonus von 1) halten die Engländer die Linie und die Italiener verlieren (die beiden Steine zeigen den Verlust von 2 von 3 Attrition Points an).
Im Zentrum geht es nicht besser. Trotz überall nahezu gleicher Faktoren (Ritter zu Fuß gegen Ritter zu Fuß) verlieren die Italiener alle Nahkämpfe.
Die beiden Speerträgereinheiten fallen englischen Rittern zu Fuß und zu Pferd zum Opfer.
Nur der arme Lord Wenlock muß leider mit ansehen, wie alle seine walisischen Bogenschützen trotz tapferem Kampf getötet werden.
Es hilft aber alles nicht mehr, die italienische Armee bricht auseinander, nachdem im Zentrum nicht nur die beiden Speerträgereinheiten, sondern auch drei Einheiten Ritter zu Fuß vernichtet werden. (In AdlG ist die Schlacht verloren, wenn man so viele Verustpunkte zusammen hat, wie die Arme groß ist. Bei 20 Elementen pro Armee brauchte jeder von uns also 20 Verlustpunkte. Eine vernichtete Einheit ist zwei Verlustpunkte wert und jede Einheit, die wenigstens einen Attrition-punkt verloren hat, einen Verlustpunkt.
Mit 7 vernichteten Einheiten (=14 Verlustpunkte) und weiteren 6 Einheiten, die einen oder mehr Attrition-Punkte verloren hatten (=6 Verlustpunkte) waren die 20 erreicht und die Italiener hatten verloren.
Die Engländer hatten 4 Einheiten verloren (=8 Punkte) und ebenfalls 6 angeschlagene Einheiten, waren also bei 14.
Es war eine spannende Schlacht, die durch viel Gelände einige taktische Herausforderungen hatte.